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nicht gebohrt, sondern mit einem Dorn von außen nach innen geschlagen, so daß sie einen Grat bilden, ähnlich wie die einzelnen Durchbrüche am heutigen Haushalt- Reibeisen. Der Henkel befindet sich an einer Stelle, die nicht harmonisch zur Ver zierung steht. Es erweckt den Anschein, als ob dieser etwas schief und seitlich im Ornament stehende Henkel nicht vom Hersteller des Gefäßes angebracht worden sei. Im Material selbst ist kein Fehler zu beobachten, ebenso ist fast kein Riß beim Treiben entstanden. Gruppe I, Gefäß Nr. 5: Wir haben eine sehr schadhafte Schale vor uns, die aus unreiner Bronze gefertigt und im Gefäßunterteil bis zu 0,15 mm, also sehr dünn, ausgetrieben worden ist. Schon bei der Herstellung wurde sie durch die verschiedenen Spannungen verzogen und durch den Verbrauch sehr verbeult und gedrückt. Etliche Beulen sind mit einem etwas scharfen Instrument zurückgeschlagen worden. Der kleine 5 mm hohl getriebene Boden hat, trotzdem er aus seiner ursprünglichen Lage gedrückt ist, seine Form behalten. Er hat einen festen Halt gegeben, weil er 0,35 — 0,76 mm stark ist. Eben falls gaben Hals und Rand mit ihrer Stärke von 0,38 — 0,52 mm der Schale einen Halt. Das vierreihige neuneckige Sternmuster ist von innen etwas scharf eingepunzt, und jede Zacke hat durch einen einfachen Punzenschlag von 8 mm Länge, der bis in die zweireihige Perlenverzierung reicht, einen besonderen Abschluß gefunden. Die von innen getriebenen Perlreihen sind, soweit noch erkennbar, gleichmäßig tief und gut angeordnet. Die körnerartige von außen geschlagene kleine Reihenpunzung im Umbruch zum Hals, die etwas tiefer — wahrscheinlich mit demselben Punzen wie bei Gefäß Nr. 4 — eingeschlagen ist, kann in der Ausführung als einwandfrei gelten. Man kann nur wenig Treib risse erkennen, nur am scharfen Umbruch des Randes ist ein 25 mm langer Riß entstanden, allerdings ist der größte Teil der Schale durch oxydiert. An der Befestigungsstelle des Henkels ist der Rand nach oben gedrückt. Durch einen Niet mit flachem Kopf, von außen eingesetzt, wurde der Henkel am Hals etwas unsauber vernietet und wieder das Unterteil mit einem fast viereckigen Blech stück innen mit flachem Niet vernietet. Der Henkel von 0,5 mm Stärke erscheint unschön, kantig, gebogen. Die Ursache liegt in der Verzierung durch die zwei längs der Ränder aufgetriebenen Rippen. Der Blechstreifen hat dadurch eine waagerechte Spannung bekommen, die beim Biegen des Henkels der Form entgegenstrebte. Der etwas schief montierte Henkel hat mehrere Materialrisse. Gruppe I, Gefäß Nr. 6: Auch diese sonst gut erhaltene Schale ist im Bauch an einer Seite zu dünn geraten, so daß sie schon im frühen Gebrauch an dieser Stelle Beulen bekommen hat. Vom 0,75 mm starken Boden verjüngt sich das Material bis auf 0,25 mm. Für die Stern verzierung mit ausgezogenen Zacken sowie Perlreihen gilt dasselbe wie bei den Schalen Nr. 4 und 5. Im 4 mm hoch getriebenen Boden ist ein Riß, der beim Durch schlagen des Nietloches entstanden ist, sichtbar. Man hat versucht, diesen Riß zu zuhämmern und die Schlagmarken mit einem Schleifinstrument (wahrscheinlich Stein) in der Längsrichtung des Risses zu glätten. Mehrere Materialfehler und gedrückte Risse sind zu beobachten. Der Henkel ist 0,48 mm stark und mit zwei Rippen an den Rändern und einer Punktreihe verziert. Er ist mit etwas mehr Sorgfalt angebracht und außerdem am Unterteil, bis zum Boden anliegend, mit zwei hinter einander stehenden Nieten befestigt. Die Nietköpfe sind groß, flach und sämtlich von außen eingesetzt. Beide Unterlageblättchen zeigen an den Rändern deutlich, wie sie mit einem nicht sehr scharfen Meißel oder Punzen abgehackt, besser gesagt ab gequetscht worden sind. Die Niete selbst sind hochstehend im umgeschlagenen Grat des Bleches verhämmert, also in der ersten Spannkraft gelassen.