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Die Zeitstellung des Falkenberger Siebes ist durch die Keramikfunde ganz eindeutig gesichert 11 ). Mit dem Pokal, der pokalartigen Fußschale, dem Flechtbandmuster, der Horizontalriefung der Gefäßhälse, der Schale mit Bodendelle, der jungen Zonen buckelterrine, der Terrine mit innen facettiertem Rand und dem Krug mit hoch sitzendem Henkel gelangen wir in die ausgebildete Jungbronzezeit (Stufe 4). Ver gleicht man damit das Tongeschirr von Dresden-Dobritz (Abb. 21 /22), hat man das selbe Bild vor sich, auch die Terrine, die unseren gesamten Bronzefund enthielt, paßt ausgezeichnet in diesen Rahmen. Ein weiteres Sieb der Jungbronzezeit (Kostrde, Dänemark) legt Lindgren 12 ) vor und stellt es auf Grund des ungarischen Vergleichsstückes von Büdszentmihäly 13 ) als ungarischen Import heraus. Bei der Zeitbestimmung erreichen wir wiederum die 4. Stufe der Bronzezeit. In der Formgebung entsprechen sich beide Siebe vollständig (je zwei senkrecht stehende Henkel, Trichterhals mit umgerolltem Rand, kurze Schulter, deutlicher Bauchknick und tiefes glockenförmiges Unterteil), nicht in der Verzierung. Das nordische Exemplar ist schlicht, während das ungarische Stück die dem ungarischen Stil typischen Vogelprotomen, die Buckelzier und die Perlreihen aufweist. Als Vergleichsstücke zu unserem Sieb kommen beide nicht in Betracht, obwohl sie dieselbe zeitliche Stellung einnehmen. Sächsische Bronzesiebe gibt es außer dem kleinen Stück aus Pirna 14 ) nicht. Auch die bronzezeitlichen tönernen Siebe bieten nichts Vergleichbares. Neben die birnen förmigen treten hier lediglich noch niedrige steilwandige und flachbodige Sieb schalen. Der einhenklige Eimer ist unseres Wissens ohne genaue Entsprechungen. An den Einzelheiten ist jedoch klar die zeitliche Zusammengehörigkeit mit unseren Tassen erkennbar. Die Henkelgestaltung und -Verzierung wird bei der Behandlung der Tassen mit besprochen werden. Die Unterbrechung der Schulterverzierung an der Henkelseite ist unseres Erachtens nur bei Tassen des Typs Kirkendrup anzutreffen [u. a. Riesa-Gröba: Abb. 20, Jensovice 15 ), Ärdeal16), Biernacice 1 ’)]. Dabei kennt die Jensovicer Tasse dieselbe senkrechte Abgrenzung durch Perlschnurverzierung wie unser Eimer, während das rumänische Stück den Henkelraum im Zickzack abgrenzt. In den Horizont der Kirkendrup-Tassen paßt nun auch die Grundform unseres Eimers mit den Spannrippen am oberen Schulterabschluß, dem Trichterhals, dem nach außen umgerollten Rand und die Buckel- und Perlschnurverzierung des Oberteils, die im Donaugebiet zu Hause sind und von da Verbreitung nach Nord- und Süddeutschland, Südskandinavien, Polen und Italien fanden 18 ). Die direkte Verbindung mit den Kirkendrup-Tassen geben die Depotfunde von Hajdu-Böszermeny 18 ) und Bierna cice 20 ). Meist haben diese „Eimer mit seitlichen Henkeln“ allerdings rundstabige Querhenkel [Hajdu-Böszermeny, Granzin 21 ), Unterglauheim 22 ), Biernacice, Siem 23 ) 11) H. Agde, a. a. 0., Abb. 4 auf S. 179. 12) Kulturhistoriska studier tillägnade Nils Äberg, 1938, S. 61 ff., Abb. 6, S. 81. 13) A. a. 0., Abb. 7 auf S. 82. 14) W. Coblenz, Die Stellung der oberen Elbe bei der Ausbreitung der Lausitzischen Kultur, Prä historische Zeitschrift XXXIV/XXXV, 1950, S. 68, Abb. 4. 16) Pamätky, XVII, 1897, Tafel LXXXII, 2. 16) Parvan, Getica, Fig. 273 (Mus. Brukenthal). 17) Przegld Archeologiczny, VII, 1946, S. 106—110, Fig. 3. 18) Letzte Zusammenstellungen: E. Sprockhoff, Handelsgeschichte, S. 89ff.; J. Nestor, PZ XXVI, 1935; B. G. Lindgren, Äberg-Festschrift 1938, S. 77/78 und A. Koszanska, Przegld Archeologiczny VII, S. 106—110. 19) J. Hampel, Alterthümer der Bronzezeit in Ungarn, 1887, Tafel LXV, 3. 20) A. Koszanska, a. a. O., Fig. 1. 21) E. Sprockhoff, a. a. O., Tafel 29, 8. 22) G. Behrens, Bronzezeit Süddeutschlands, 1916, Nr. 88, Abb. 9,3. 23) B. G. Lindgren, a. a. O., Fig. 4, S. 76.