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Rande eines schwarzerdig-aschigen, von großen harten, zum Teil verziegelten Lehmbrocken durchsetzten Bodenbezirkes (zusammengestürztes bandkerami- sches Haus?). Die Brocken weisen rote bis schwarze Verfärbungsstellen (Brand wirkung) auf. Zum Teil befinden sich an den Brocken Holzmusterabdrücke, dazwischen auch Holzkohlenreste, so daß angenommen werden darf, daß es sich um Reste einer Flechtwerkwand handelt (Abb. 39 und 40). Wie dem Verfasser vom örtlichen Ausgrabungsleiter, Herrn A. Neugebauer, berichtet wurde, lag das Skelett in ausgestreckter Bauchlage in Nord-Süd- Richtung mit dem Kopf nach Süden. Die Beinknochen waren im Kniebereich übereinander geschlagen. Der rechte Oberarmknochen lag nach seitlich oben abgespreizt mit annähernd rechtwinkliger Abbiegung der Unterarmknochen nach unten. Leider wurde der Schädel bei der Ausgrabung durch Spatenstich zertrümmert. Die Schädelbruchstücke wurden sorgfältig gesammelt und gesondert verpackt. Da es sich nach Lage des Skelettes anscheinend um keine normale Bestattung handelt, wie sie im Neolithikum üblich war, und dazu die Leiche sich in Brandschutt eingebettet fand, wurde vermutet, daß ein Unglücksfall zu dieser Skelettlage Anlaß gab. Die Einbettung, der Transport und die Präparation des Skelettes erfolgten in der gleichen Weise wie bei Hocker V. Untersuchungsergebnis: Beim Ausbetten finden sich im Bereiche der Hals-, Kopf- und oberen Brust partie noch große harte Lehmbrocken und dazwischen ein Gefäßbruchstück mit Ösenhenkel. Am linken Knie außen liegt ein dreikantiger Scherben mit Linienverzierung (sog. Notenschlüssel typ, s. Abb. 21 und Artikel Coblenz). Vom Schädel sind im Einbettungspräparat nur die rechte Unterkieferhälfte sowie die linke Oberkieferhälfte vorhanden. Die Knochenbeschaffenheit ähnelt weitgehend der bei Hocker V beschriebe nen. Die gesamte Skelettlänge unter Einbeziehung des Kopfes beträgt 82 cm, wobei unter Berücksichtigung der Weichteile (3 bis 5 cm) eine Gesamtkörper größe von 85 bis 87 cm zu berechnen wäre. Die Extremitätenknochen zeigen abgelöste Epiphysenkappen. Die Knochen sind grazil und im ganzen kleiner als die bei Hocker V (Maße vgl. Tabelle 2). Die Beckenknochen fehlen, ebenso einzelne untere Lendenwirbel- und kleinere Gliedmaßenknochen. Brandwirkungen, insbesondere Ankohlung der vor handenen Knochen, sind nicht nachweisbar. Da einzelne Knochenbruchstücke fehlen, konnte der Schädel nur unvollständig rekonstruiert werden (Abb. 23 bis 27). Das Schädeldach weist einen schräg verlaufenden, klaffenden frischen Bruch im Bereiche des rechten Stirn-Scheitel-Gebietes mit vielfachen Riß brüchen beider seitlichen Schädel partien auf (Spatenverletzung). Die Schädel-