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EIN HÜGELGRAB DER FRÜHEN LATÜNEZEIT VON LIEBAU I. GRABBERGUNG UND -INHALT Von Werner Coblenz Nördlich der Gehöfte von Liebau, Gemeinde Ruppertsgrün im Kreise Plauen (Vogtland) (Meßtischblatt 134—5439), befindet sich eine steinige Geländekuppe, der sogenannte Knorrs Pöhl (auch Knorrspöhl oder Knorrs Hübel). Er liegt auf einer nach Südwesten gestreckten Zunge gegen 200 in nordnordöstlich des alten Gutes (Meßtischblatt: W 1,3; N 12,4 cm). Der Ort Liebau ist über dem rechten (östlichen) Ufer der Weißen Elster gelegen, die hier ein Knie nach Osten bildet und dann wieder nordwestlich einbiegt. Der Name des Hügels geht auf einen ehemaligen Besitzer zurück und besteht schon seit einigen Gene rationen. Nach Erzählungen Einheimischer gibt es sagenhafte Geschichten um den Hügel. So soll vor vielen Jahrzehnten in seinem Trichter ein Original gewohnt haben, in noch früheren Zeiten Sorben, die dort auch Bestattungen vorgenommen haben sollen. Der Hügel (Abb. 1) zeigte bei einer Besichtigung während des Krieges zwei größere Störungen, deren eine ziemlich in der Mitte saß. Deshalb wurden Ende Mai 1943 vom damaligen Vertrauensmann für das Vogtland, A. Haase, Nach untersuchungen vorgenommen, deren Ergebnis ein vergangenes Skelett mit Eisenschwert und Bronzescheide sowie Holzgrif, ein Hiebmesser mit Bronzegriff, angebliche Armringe, Tutuli, eine Pinzette, Lanze mit Lanzenschuh (nicht er kannt), ein Schließhaken, Scherben mehrerer Gefäße, Reste eines weiteren Mes sers, angeblich der Fuß einer Certosa-Fibel, ein Schleifstein (inWirklichkeit Wetz stein) und Reste von Nadeln waren 1 ). Nach dem Haaseschen Plan (Abb. 2 und 3) war die Grabgrube fast quadratisch mit einer Erweiterung an der Nordwest ecke, in der sich die Gefäßtrümmer befanden. Eine große trichterförmige Grube im Zentrum, doch etwas nach Norden verschoben, hatte sicherlich einen Teil der Grabbeigaben enthalten. Sie war wohl das Ergebnis alter Raubgrabungen und der Anlaß für die Nachsuche Haases. Die Lage der 1) Erwähnt bei W. Coblenz, Bodenaltertümer, in: Heimatschutz im sächsischen Vogtland, 1951, S. 35 bis 48, besonders S. 47 (damals noch zum Teil lediglich auf Grund der Abbildungen, deshalb unrichtigerweise „zwei Nadeln mit profiliertem Kopf und ein Gewandnadelrest“. Inzwischen sind die Funde wieder zugänglich und die Berichtigungen auf Grund der Originale durchgeführt); G. Billig, Ur- und Frühgeschichte des sächsischen Vogtlandes, 1954, S. 62f.