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GUSSFORMEN AUS SACHSEN 2. Die Gußformen von Gävernitz, Kreis Großenhain Von Georg Bierbaum t Nur 4,5 km südsüdwestlich der Flurgrenze von Nieder-Zschauitz, getrennt durch die Fluren von Priestewitz, Stauda und Wantewitz, treffen wir auf das bronzezeitliche Gräberfeld von Gävernitz, das weithin durch die nach der Ausgrabung von 1929 und 1930 wiederhergestellten beiden Hügelgräber be kannt geworden ist 1 ). Es liegt hart westlich der Straße Meißen—Großenhain am Rande einer Schottergrube, durch die es in früheren Jahren wahrscheinlich stark gestört worden ist 2 ), etwa halbwegs zwischen dem Südrand des Ortes Gävernitz und dem sogenannten Gävernitzer Heidchen. Wir haben hier eine weitere Bronzegießerstätte des Landes. G. Neumann hat in seinem bereits genannten Grabungsbericht die drei Gußformen dieses Platzes abgebildet 3 ) und einiges dazu gesagt. Im Rahmen meines Vorhabens möchte ich jedoch auch für diese Gußformen Aufnahmen und Zeichnungen nebeneinanderstellen und etwas ausführlichere Beschreibungen geben. Über die Auffindung der Gußformen A und B ist nur bekannt, daß sie im Herbst 1906 bei der Entnahme von Material aus der Schottergrube Pfeil- Gävernitz auf dem Flurstück Nr. 36 in etwa 0,40 m bis 0,50 m Tiefe zusammen mit Urnenresten zutage kamen und dem Heimatmuseum Großenhain über lassen wurden 4 ). ’) G. Bierbaum, Sachsens Vorzeit 5, 1941, S. 128. — Zur Ausgrabung vgl. G. Neumann, Das große Grab von Gävernitz (Dresden 1930, Verl. Siichs. Heimatschutz) = Mitteilungen aus dem Museum für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte zu Dresden (Zwinger),Vorgeschichtliche Reihe Nr.13; G. Neumann, Ausgrabungen im Lande Sachsen, Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, S. 163ff. Das Gävernitzer Kleinmuseum in einem rekonstruierten Hause ist dem Krieg zum Opfer gefallen. 2) Dafür spricht ein im Mai 1832 „bei Verbreiterung der uralten Hayn — Meißner Landstraße“, und zwar „bey Hebung eines Straßengrabens“ aufgefundenes Tüllenbeil (Sig. K. l’reusker Nr. 492, jetzt Landesmuseum Dresden), vgl. G. Neumann, Das große Grab von Gävernitz, Dresden 1930, S. 32, Abb. 26; S. 33f. mit den Hinweisen auf das Schrifttum Preuskers (S.: 273/32). 3) G. Neumann, a. a. O., S. 22 und 37; Abb. 24 und Schlußvignette; die Abb. 24 ist wiederholt von R. Moschkau, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, 1934, S. 219, Abb. 48, die der Schlußvignette von W. Radig, Sachsens Vorzeit, 1936, S. 79, Abb. 79. 4) G. Neumann, a. a. O., S. 37. Die Gußform A wurde am 9. April 1908 in der Sektion für prähi storische Forschungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden vorgelegt: J. V. Deichmüller, Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden 1908, S. 8.