BEOBACHTUNGEN AN EINIGEN BRONZEZEITLICHEN GEFÄSSEN SACHSENS Von Günter Löwe und Werner Coblenz Bei der Bearbeitung der verschiedenen Kulturgruppen, besonders auch der Keramikformen, kommen naturgemäß die Beobachtungen über die Herstel lung nur am Rande in Betracht. So wurden auch bei der Vorlage der mittel bronzezeitlichen Tonware Sachsens die Kennzeichen des Gefäßaufbaues nur andeutungsweise mit behandelt 1 ). Im folgenden soll mit reichlich Bildmaterial das dort Zusammengefaßte weiter erläutert werden. Es ergibt sich von selbst, daß bei vollständig ergänzten oder erhaltenen Gefäßen die in Frage kom menden technischen Merkmale, wenn überhaupt, so lediglich ganz schwach erkennbar sind. Deshalb ist es besonders wichtig, daß der Techniker beim Sortieren der Scherben und beim Zusammensetzen der Gefäße auch die kleinsten Anhaltspunkte festhält. An einigen Beispielen aus dem ungeheuer großen Material der Lausitzischen Kultur Sachsens sollen der Gefäßaufbau, das Einfügen des Bodens, das Aufsetzen des Randes, die Anbringung der Henkel und die Auflage der Verzierungen erläutert werden. Es ist schon öfter darauf hingewiesen und auch durch völkerkundliche Vergleiche nachgewiesen worden, daß der Gefäßaufbau in den meisten Fällen ring förmig erfolgte. Dieser Aufbau in übereinandergesetzten ringförmigen Streifen ist meist am Bruch der Gefäße noch zu erkennen (Abb. 4). Die so entstandenen Nahtstellen wurden nach unten oder oben verstrichen und der ursprüngliche Aufbau dann durch den Überfang überhaupt verdeckt (Abb. 1). Durch das Herstellen eines unebenen Ansatzes — bisweilen gekniffen oder gar gekerbt — wurde das Zusammenhalten der einzelnen Ringe gewährleistet (Abb. 2 und 4). Der obenaufliegende Streifen hat meist im Gegensatz zum unteren Ring (Abb. 2 und 4) an beiden Rändern je einen Übergriff über diesen (Abb. 3), so daß das Profil dieser Scherben eine eingezogene Rundung bis zum Halbkreis aufweist. Bei sehr kleinen Gefäßen — Miniaturnäpfen, eingliedrigen Miniatur schalen und ähnlichen einfachen Gefäßen — wurde die Form oft im ganzen modelliert. Diese Technik finden wir auch an kleinen Klappern, die aus zwei solchen Einzelteilen hergestellt worden sind (Abb. 5), die man dann auf- ■) W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens, 1952, S. 42 f. 1a) Vgl. auch Swiatowit XVII, 1936/37 (1938), Tafel XXI—XXIII, bes. Taf. XXIII unten.