EIN JUNGPALÄOLITHISCHER FUNDPLATZ AUF DEM ZINKENBERG IN DEN HOHBURGER BERGEN Von Helmut Hanitzsch Zwischen Wurzen und Eilenburg erhebt sich, mehrere Kilometer vom östlichen Muldeufer entfernt, der Höhenzug der Hohburger Berge. Diese waldreiche, manchmal an Thüringen erinnernde Hügellandschaft mit ihren Quarzporphyr kuppen, die eine Höhe bis etwa 240 m über dem Meeresspiegel erreichen, bildet von jeher einen Anziehungspunkt besonders für geologisch interessierte Wan derer, die in den großen Steinbrüchen, die sich in fast alle Hohburger Berge tief hineingefressen haben, und auf ihren Höhenrücken, wo sich an einigen Stellen noch Gletscherschliffe und -schrammen als Zeugen ehemaliger Eisbedeckung erhalten haben, ihre Studien treiben. Durch eine solche Exkursion wurde der vorgeschichtliche Fundplatz bekannt, von dem im folgenden die Rede sein soll: Anfang Juni 1938 wurden dem Mineralogen R. Döring vom Naturkundlichen Heimatmuseum der Stadt Leipzig, der mit einer Wandergruppe unterwegs war, im Steinbruch am Zinkenberge — etwa in der Mitte der Hohburger Berge im F orstrevier Thammenhain, Abt. 64 /65 (Mbl. 4542: S 14,8; 0 11,8) gelegen — von einem Arbeiter zwei Feuersteine übergeben. Dem Arbeiter waren die Stücke, die er beim Abräumen der Humus- und Lehmdecke am Steinbruchs rande nahe der Kuppe des Zinkenberges gefunden hatte, deshalb auf gefallen, weil er schon früher in seiner niederösterreichischen Heimat paläolithische Artefakte in der Hand gehabt und sofort eine Ähnlichkeit mit diesen festgestellt hatte. Er hatte sich nicht getäuscht: K. Braune, der da malige Leiter der vorgeschichtlichen Abteilung am Naturkundlichen Heimat museum in Leipzig, erkannte sofort, daß es sich um einwandfreie jungpaläo- lithische Artefakte handelte (eins davon war der auf Abbildung 2 gezeigte Klingenschaber) 1 ). Er interessierte noch weitere Arbeiter des Steinbruchs für diese Funde und besuchte bis Kriegsausbruch in regelmäßigen Abständen von etwa sechs Wochen die Fundstelle. Die Funde, die er von den Arbeitern erhielt, gelangten in den Besitz des Naturkundlichen Heimatmuseums der Stadt Leipzig, wo sie sich noch heute befinden (Kat.-Nr. V 678 bis 843). Eine Grabung hätte nach den Aussagen von K. Braune keinen Erfolg gehabt. Der Verfasser, der den Fundplatz mehrmals besuchte, muß das bestätigen. 1) Herrn Braune sei für die Übermittlung bzw. Bestätigung verschiedener Einzelheiten dieser Fund geschichte herzlich gedankt.