ZU EINER TRENSENFORM DER REIHENGRÄBERZEIT UND DIE DATIERUNG DES GRABES VON ZIERZOW KREIS LUDWIGSLUST Von Helga Dörges In dem Jahrbuch für Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1955 wurde durch E. Schuldt ein Grab von Zierzow, Kreis Ludwigslust, bekanntgegeben, das durch seinen Befund, besonders aber die Zusammensetzung der Urnen beigaben Interesse erwecken muß (Abb. 1)1). In einem dickwandigen, grob gearbeiteten Gefäß aus stark gemagertem Ton, wahrscheinlich einem Kumpf bzw. Topf — nur das Unterteil ist erhalten —, lagen neben dem groben Leichenbrand eine bronzene Pinzette und folgende eiserne Gegenstände: eine Schildfessel, eine Trense und ein Messer. Das Grab wurde vom Verfasser in das 4. Jahrhundert u. Z. datiert. Es soll im folgenden untersucht werden, inwieweit dieser chronologische Ansatz berechtigt ist. Als Beweis für die zeitliche Einordnung wurde im wesentlichen die Schild fessel herangezogen, zu der Parallelen aus Pritzier nachgewiesen wurden, die durch Schuldt in das 4. Jahrhundert u. Z. datiert sind. Hier in Pritzier lag eine ähnliche eiserne Schildfessel in Grab 39 vor, das keine weiteren sicher datier baren Beigaben enthielt 1 2 ); das Gefäß ist leider nicht abgebildet und vermag somit keinen näheren Hinweis zu geben. Ein zweites Exemplar erbrachte Grab 748. Die Urne dieses Grabes hat einen schräg kannelierten Bauchumbruch und enthielt neben anderen Beigaben eine Bügelknopffibel3). Das Gefäß und auch die Fibel machen wahrscheinlich, daß das Grab nicht mehr der spät römischen Kaiserzeit, sondern eher der frühesten Völkerwanderungszeit an gehört. Bei der großen Langlebigkeit bestimmter Gebrauchsformen, so auch etwa der spätkaiserzeitlichen Schildfesseln, ist jedoch von hier aus schwerlich eine sichere Datierung der Bestattung zu erwarten. 1) Bodendenkmalpflege in Mecklenburg, Jahrbuch 1955, S. 105 f., Abb. 53 (E. Schuldt). 2) E. Schuldt, Pritzier, ein Urnenfriedhof der späten römischen Kaiserzeit in Mecklenburg, Berlin 1955, S. 151. 3 ) E. Schuldt, Pritzier, ein Urnenfriedhof der späten römischen Kaiserzeit in Mecklenburg, Berlin 1955, S. 199.