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EIN REICHES KAISERZEITLICHES GRAB AUS ZAUSCHWITZ, KREIS BORNA Von Werner Coblenz Am 15. 8. 1955 wurde von dem Mitarbeiter des Landesmuseums für Vor geschichte Dresden, Alfred Neugebauer, während der Rettungsgrabung in Zauschwitz, Ortsteil von Weideroda, Kreis Borna, in 0,34 m Tiefe im Bereich eines größeren kaiserzeitlichen Gräberfeldes eine Urne entdeckt, die ohne jeglichen Steinschutz frei in der Erde stand. Der Rand des Gefäßes war vom Pflug zum Teil verschleppt, der Topf selbst durch den Erddruck zerquetscht. Der Urneninhalt zeichnete sich durch reiche und interessante Anteile römi schen Imports besonders aus, und so soll dem Wunsche des Bearbeiters eines römischen Schwertriemenhalters aus dem gleichen Grabe nachgekommen werden, das Gesamtmaterial nochmals kurz vorzulegen 1 ). Alle Funde ver wahrt das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Steilwandige Schalenurne mit gestrecktem S-Profil und schwacher Randlippe. Der Boden ist leicht eingezogen, unter dem Bauch dicht nebeneinander zwei Knopfbuckel, zwischen beiden ein etwas schräg aufgesetzter nasenartiger Wulst. Der Halsansatz wird durch ein eingcritztes, mit rechtsschrägen Strichen gefülltes Doppelband markiert, unter der größten Ausbauchung zieht ein ungefülltes Doppelband um den Gefäßleib. Zwischen beiden Bändern treten als Schulter- Verzierung Schrägstrichbündel wechselnder Richtung aus je vier oder fünf Stri chen auf. Rand und Leib beschädigt. Braungelb, leicht gefleckt, innen dunkelgrau, feiner dünner Überfang, fein ge magert, mittelhart gebrannt. Maße: größte Höhe 24,4 cm; größte Weite 32,7 cm; Wandstärke 0,7 cm— 0,9 cm; Bodenstärke bis 1,0 cm. S.: 225/58 Abb. 1,15 Reste eines beinernen Dreilagenkammes mit kreissegmentförmiger Griffplatte. Den Griffplattenrand begleiten Stichbänder (an der Basis vierfach, am Bogen doppelt) und treffen sich in doppelten Punktkreisen an den Enden der Basis. ■) Erste informatorische Vorlage des Fundes: W. Coblenz, Ein kaiserzeitliches Grah mit römischem Import aus Zauschwitz, Kreis Borna, in: Ausgrabungen und Funde III, 1958, S. 25—30.