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Erzgebirgischer Volksfreund : 13.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193809135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19380913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19380913
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- 1. Beiblatt in der Vorlage nicht vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-09
- Tag 1938-09-13
-
Monat
1938-09
-
Jahr
1938
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 13.09.1938
- Autor
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Eingeborenen zur Raison zu bringen, b. h., die.lieben farbtzen Mitbürg« zu zwingen, die ihnen verhaßt» Fremdherrschaft zu dulden. Di- find dann allerdings zivilisatorisch» Vomven »um Unterschied der brutalen, im Abvsstnienkrieg durch di» Italiener verwendeten. Man beklagt in diesen Demokratien bi, unermeßlich« Grausamkeit, mit der sich Deutschland — und seht auch Italien — der jüdischen Elemente »u entledigen versuchen. Alle dies» großen demokratischen Reich, habrn in,gesamt nur ein paar Menschen auf dem Quadratkilometer. In Italien und in Deutschland sind es je über 140. Trotzdem hat Deutschland einst jahrzehntelang, ohne mit einer Wimper zu zucken, Hun- derttausende um Hunderttausende dieser Juden ausgenommen. Jetzt aber, da endlich di« Klagen übergroß wurden, und di» Nation nicht mehr gewillt ist, sich noch länarr von diesen Parasiten auesaugen zu lassen, jammert man darüber. Aber nicht, um «üblich in dies«n demokratischen Ländern di« heuch lerisch» Phrase durch eine hilfreich» Tat zu evsrtzen, sondern im Geg»nt»il, um eiskalt zu-versichern, daß dort selbstver ständlich kein Platz sei! Sie erwarten also, daß Deutschland mit 140 Menschen auf den Quadratkilometer ohne weitere» da» Judentum weiter erhalten könnte, aber di« demokratischen Weltreiche mit nur ein paar Menschen auf dem Quadrat» kilometer eine solche Belastung unter kein«» Umständen aus sich nehmen könnten. Die politischen Sünden der Tschechen und ihrer Regierung. Unerträglich wird diese Einstellung für uns aber in dem Augenblick, in dem sie dort, wo ein großer Teil unseres Volkes scheinbar wehrlos unverschämten Mißhandlungen aus- geliefert ist, den Schwall demokratischer Phrasen gegen diese unsere Volksgenossen als Drohung erheben. Ich spreche von der Tschechoslowakei. Dieser Staat ist eine Demokratie, d. h., er wurde nach demokratischen Grundsätzen gegründet, indem man die über- wiegende Mehrheit der Bewohner dieses Staates einst ohne sie zu fragen, kurzerhand zwang, die in Versailles fabrizierte Konstruktion hinzunehmen und sich in sie zu fügen. Als echte Demokratie begann man daraufhin in diesem Staate die Mehrheit der Bewohner , zu unterdrücken, zu mißhandeln und um ihre Lebensrechte zu bringen. Der Welt versuchte man allmählich di, Auffassung aufzuoktroyieren, daß dieser Staat eine besondere politische und militärische Mission zu erfüllen habe, der französische frühere Luftfahrtminister Pier« Tot hat sie uns vor kurzem erläutert. Die Tschechei ist nach ihm dazu da und bestimmt, im Falle eines Krieges die deutschen Orte und Industrien mit Bomben anzugreifen. Es handelt sich dabei wahrscheinlich wohl um die bekannten Sprengkörper mit zivilisatorischer Wirkung. Diese Aufgabe aber steht ent- gegen den Lebensauffassungen, Lebensinteressen und Wünschen der Mehrheit der Bewohner dieses Staates. Daher muß die Mehrheit dieser Bewohner schweigen. Jedes Protestieren gegen ihr Schicksal ist ein Angriff gegen die Zielsetzung dieses Staates und steht damit nicht im Einklang zur Verfassung. Diese Verfassung geht allerdings, da sie von Demokratien gemacht wurde, nicht von den Volksrechten der Betroffenen, sondern von den politischen Zweckmäßigkeiten der Unterdrücker aus. Diese politische Zweckmäßigkeit erfordert, es daher auch, eine Konstruktion zu finden, die dem tschechischen Volk ein, souveräne Vermach tstellung verlieh. Wer nun gegen diese Anmaßung opponiert, ist „Staatsfeind" und daher nach demokratischer Auffassung vogelfrei. Das sogenannte Staats volk der Tschechen ist damit von der Vorsehung, die sich in diesem Falle der einstigen Versailler Konstrukteure bediente, ausersehen, darüber zu wachen) daß sich gegen diesen Staats- zweck niemand erhebt. - . _ , Sollte aber trotzdem von der Mehrheit der unterdrückten Völker dieses Staates dagegen jemand protestieren, dann darf dieser mit Gewalt niedergeschlagen und, wenn notwendig oder erwünscht, auch umgebracht werben. Nun ist das, was uns Deutsche aber zur Anteilnahme an diesem Problem verpflichtet, etwas sehr Natürliches. Unter der Mehrheit der Nationalitäten, die in diesem Stagt unter- drückt werden, befinden sich auch 3)4 Millionen Deutsche, also ungefähr soviel Menschen unserer Rasse, als zum Beispiel Dänemark Einwohner hat. Diese Deutschen sind nun eben- falls Geschöpfe Gottes. Der Allmächtige hat sie nicht ge schaffen, damit sie durch eine Versailler Staatskonstruktion einer fremden, ihnen verhaßten Macht ausgeliefert werden. Und er hat die sieben Millionen Tschechen nicht geschaffen, daß sie 3)4 Millionen Menschen überwachen, bevormunden und noch viel weniger vergewaltigen und quälen. Unerträgliche Anstände. Die Zustände in diesem Staat sind, wie allgemein be kannt, unerträglich. Politisch werden hier 7)4 Millionen Menschen im Namen des Selbstbestimmungsrechtes eines ge wissen Herrn Wilson um ihr Eelbsthestimmungsrecht beraubt. Wirtschaftlich werden diese Menschen planmäßig ruiniert und dadurch einer langsamen Ausrottung ausgeliefert. Dieses Elend der Sudetendeutschen ist ein namenloses. Man will sie vernichten. Menschlich werden sie in unerträglicher Weise unterdrückt und entwürdigend behandelt. Wenn 3)4 Millionen Angehörige eines Volkes von fast 80 Millionen kein Lied singen dürfen, was ihnen paßt, nur weil es den Tschechen nicht gefällt, oder wenn sie blutig ge- schlagen werden, bloß weil sie Strümpfe tragen, die die Tsche- chen einfach nicht sehen wollen, oder wenn man sie terrorisiert und mißhandelt, weil sie einen Gruß grüßen, der den Tsche chen unangenehm ist, obwohl sie damit nicht die Tschechen, sondern nur sich selbst untereinander grüßen, wenn man sie wegen jeder nationalen Lebensäußerung wie das hilflose Wild jagt und hetzt — dann mag dies den würdigen Vertretern unserer Demokratien vielleicht gleichgültig, möglicherweise so. gar sympathisch sein, weil es sich hier ja nur um 3)4 Mil- Nonen Deutsche handelt. Ich kann aber den Vertretern dieser Demokratien nur sagen, baß uns dies nicht gleichgültig ist, und daß — wenn diese gequälten Kreaturen kein Recht und keine Hilse selbst finden können, sie beides von uns bekom men werden. Schluß damit! Zu glauben aber, daß ein solche« Regime unbegrenzt und ewig weiter sündigen kann, heißt sich einer kaum faßbaren Verblendung hingeben. Ich habe in meiner Rede vom 82. Februar vor dem Deutschen Reichstag erklärt, daß das Reich eine weitere Unterdrückung und Verfolgung dieser 3)4 Mil lionen Deutschen nicht mehr hinnehmen wird und ich bitte di« ausländische« Staatsmänner überzeugt z« sei«, baß <» sich hier «« keine Phrase handelt. Der nationalsozialistische Staat hat um de» europäischen Frieben» willen sehr schwer» . Opfer auf sich genommen, und zwar sehr schwere nationale Opser. Er hat jeden sogenannten Revanchegedanken nicht nur nicht gepflegt, sondern im Gegenteil au» dem gesamten öffentlichen und privaten Leben verbannt. Im Laufe de» 17. Jahrhun dert» hat Frankreich da» Elsaß und Lothringen dem alten Deutschen Reich mitten im tiefsten Friedan langsam genom ¬ men. 1870/71 hat Deutschland nach einem schweren Krieg, der ihm aufgezwungen war, diese Gebiete -urückgefordert und er halten. Nach dem großen Weltkrieg gingen sie wieder ver loren. Für uns Deutsche bedeutete das Straßburger Münster sehr viel. Wenn wir trotzdem hier einen endgültigen Strich gezogen haben, dann geschah es, um dem europäischen Frieden für die Zukunft einen Dienst zu erweisen. Es konnte uns niemand zwingen, solche Revisionsansprüche freiwillig auf zugeben, wenn wir sie nicht aufgeben wollten. Wir habe« für de« Friede« mehr getan als alle andere« Staate«. Wir haben sie aufgegeben, weil es unser Wille war, den ewigen Streit mit Frankreich einmal für immer zu beenden. Auch an anderen Grenzen hat da» Reich dieselben entschlosse nen Maßnahmen versucht und die gleiche Haltung eingenom men. Der Nationalsozialismus ist hier wirklich von höchstem Verantwortungsbewußtsein getragen vorgegangen, Wir haben di« schwerst«« Opfrr an Verzichte« freiwillig aus u«, genom men, um Europa für die Zukunst den Frieden zu erhalten und vor allem der Bölkerversöhnung von uns ans den Weg zu ebne». Wir haben dabei mehr al» loyal gehandelt. Ich habe aus diesem selben Geiste heraus Angebote ge macht zur Lösung europäischer Spannungen, die einer Ab lehnung verfielen aus Gründen, die uns heute noch unver ständlich sind. Wir haben selbst unsere Macht auf einem wich tigen Gebiete freiwillig begrenzt, in der Hoffnung, mit dem in Frage kommenden Staat niemals mehr die Waffen kreuzen zu müssen. Dies ist nicht geschehen, weil wir etwa nicht mehr als 35 v. H. Schiffe würden bauen können, sondern es geschah, um einen Beitrag zur endgültigen Entspannung und Befrie- düng der europäischen Lage zu geben, Da in Polen ein großer Patriot und Staatsmann bereit war, mit Deutschland einen Akkord zu schließen, sind wir sofort darauf eingegangen und haben eine Abmachung getätigt, die für den europäischen Frieden mehr bedeutet, als alle Redereien im Genfer Völker- bundstempel zusammengenommen. Deutschland hat nach vielen Seiten hin heute vollständig befriedigte Grenzen und es ist entschlossen, und es hat dies versichert, diese Grenzen nunmehr als unabänderlich und end- gültig hinzunehmen und anzunehmen, um damit Europa das Gefühl der Sicherheit und des Friedens zu geben. Ich glaube, es kann dem europäischen Frieden nichts nützen, wenn darüber ein Zweifel besteht, daß das Deutsche Reich nicht gewillt ist, deshalb nun überhaupt sein Desinter, essement an allen europäischen Fragen auszusprechen und in sonderheit, daß Deutschland nicht bereit ist, dem Leid und Leben einer Summe von 3)4 Millionen Volksgenossen gegen über gleichgültig zu sein und an ihrem Unglück keinen Anteil mehr zu nehmen. Wir verstehen es, wenn England oder Frankreich ihre Interessen in einer ganzen Welt vertreten. Ich möchte aber hier den Staatsmännern in Paris und London versichern, daß es auch deutsche Interessen gibt, die wir entschlossen sind wahrzunehmen, und zwar unter allen Umständen. Ich möchte sie dabei erinnern an eine Reichstags- rede vom Jahre 1933, in der ich zum ersten Male vor der Welt feststellte, daß es nationale Fragen geben kann, in denen unser Weg klar yorgezeichnet ist, daß ich dann jede Not und jede Gefahr und jede Drangsal lieber auf mich nehmen werde, als von der Erfüllung solcher Notwendigkeiten abzustehen. Kein europäischer Staat hat für den Frieden mehr getan als Deutschland! Keiner hat größere Opfer gebracht! Aber man muß es verstehen, daß auch diese Opfer irgendwie ihre Grenzen besitzen und daß der nationalsozialistische Staat nicht verwechselt werden darf mit dem Deutschland der Bethmann- Hollweg oder der Hertling. Herr Benesch lügt. Die tschechische Regierung kam auf den Gedanken, daß als einziges wirksames Mittel für eine Abstimmung nur eine brutale Einschüchterung in Frage kommen würde. Geeignet für diese Einschüchterung schien eine Demonstration der Machtmittel des tschechischen Staates zu sein. Es sollte be sonders den Sudetendeutschen die tschechische Gewalt gezeigt werden, um sie zu warnen, ihre nationalen Interessen zu ver treten und dementsprechend abzustimmen. Um diese Demon- stration vor der Welt aber plausibel erscheinen zu lassen, er fand die tschechische Regierung, Herr Benesch, die Lüge, Deutschland hätte Truppen mobil gemacht und stünde vor einem Einmarsch in die Tschecho-Slowakei. Ich habe dazu heute folgende Erklärung abzugeben: Das Vorbringen solcher lügenhafter Behauptungen ist nichts neues. Etwa ein Jahr vorher brachte die Presse in einem anderen Land« den Schwindel auf, 20 000 deutsche Soldaten seien in Marokko gelandet. Der jüdische Fabrikant dieser Presselüge hoffte, daraus einen Krieg entstehen lassen zu können. Es hatte da- mal» genügt, an den Botschafter Frankreichs eine kurze Er- klärung abzugeben, um diesen infamen Schwindel au» der Welt zu schaffen. Auch dieses Mal nun ist dem Botschafter einer anderen Großmacht sofort versichert worden, daß an dieser tschechischen Behauptung kein wahres Wort sei. Diese Erklärung wurde ein zweites Mal wiederholt, sie wurde aber auch der Prager Regierung sofort mitgeteilt. Allein die Prager Regierung brauchte diesen Betrug ja als Vorwand für ihre terroristische Erpressung und Wahl- berinfluffung. Ich kann hier nur noch nachträglich versichern, daß 1. zu dies»« Zeit nicht «in d»utsch»r Soldat mehr »in- gezogen war, al» an sich bienten, 2. daß nicht ein Regiment oder irgendein anderer Ver band an die Grenze marschiert, ja, daß sich in diesem Zeit raum auch nicht ein Soldat außerhalb seiner Friebenagarnison befand und daß im Gegenteil die Anordnung gegeben war, selbst den leisesten Anschein einer Pression auf die Tschechei von unser« Seit« zu vermeide«. Trotzdem fand nun jene niederträchtige Kampagne statt, in dir ganz Europa organisiert wurde nur zu Diensten ver- brecherischen Ziel« einer Regierung, di« beabsichtigte, «ine Wahl unter militärisch«« Druck zu setzen, um di« Bürger »tn- -uschüchtern und damit um ihr Stimmrecht zu betrügen, und bi» zu dem Zweck irgendeine moralische Rechtfertigung be nötigte, in ihrer Skrupellosigkeit bann auch davor nicht zurück- schreckte, «inen großen Staat zu verdächtigen, ganz Europa zu alarmieren und notfalls in einen blutigen Krieg zu stürzen. Vorsorgliche deutsche Maßnahme«. Da nun Deutschland keinerlei Absichten besaß, ja im Gegenteil überzeugt war, daß gerade die Gemeindewahlen das Recht der Sudetendeutschen bestätigen würden, ist von feiten der Reichsvegierung aus auch nichts geschehen. Dies aber wurde nun zum Anlaß genommen, um zu behaupten, daß, nachdem nichts geschah, Deutschland vor der entschlossenen Haltung der Tschechen und den ersten Interventionen Eng- lands und Frankreichs zurückgewichen wäre. Ich habe deshaib vorsorglich daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen. Ich bin Nationalsozialist und als solcher gewohnt, gegen jeden Angriff sofort zurückzuschlagen. Ich habe unter Berücksichtigung dessen nunmehr am 28. Mai sehr schwere Maßnahmen getroffen: 1. Di» angekündigten Verstärkungen de» Heere« und der Luftflotte wurden auf meinen Befehl hin außerordentlich er weitert und augenblicklich eingeleitet und ausgeführt. 2. Ich befahl den sofortigen Ausbau unserer Festungs anlagen im Westen. Ich darf Ihnen die Versicherung geben, daß seit dem 28. Mai dort das gigantischste Befestigungswerk aller Zeiten im Ausbau begriffen ^ist. Ich habe zu diesem Zweck den Generalinspekteur des deutschen Straßenbauwesens, Dr. Todt, mit einem neuen Auftrag bedacht. Er hat im Rahmen der von der Festungsbauinspektion vorgesehenen Arbeiten durch die Kraft seines organisatorischen Genies eine der gewaltigsten Leistungen aller Zeiten vollbracht. Ich möchte Ihnen nur wenige Zahlen nennen: An der deutschen Westbefestigung, die seit zwei Jahren an sich bereits am Bau begriffen war, arbeiten nunmehr: In der Organisation Todt zusammengerechnet 278 000 Arbeiter, darüber hinaus 84 000 Arbeiter, darüber hinaus 100 000 Mann Reichsarbeitsdienst und zahlreiche Pionier bataillone und Infanteriedivisionen. Unbesehen des Materials, was durch andere Transport mittel angeliefert wird, schaffte allein die Deutsche Reichsbahn täglich rund 8000 Eisenbahnwaggons. Der Gesamtverbrauch an Kies beträgt täglich über 100 000 Tonnen. Die deutsche Westbefestigung wird noch vor Einbruch des Winter« vollkommen fertig sei«, Ihre Abwehrckraft ist schon jetzt vollen Ausmaßes gesichert. Nach ihrer Vollendung umfaßt sie insgesamt über 17 000 Panzer- und Betonwerke. Hinter dieser Front aus Stahl und Beton, die zum Teil in drei Linien und an einzelnen Stellen in vier Linien eine Gesamttiefe bis zu 50 Kilometer erreicht, steht das deutsche Volk in Waffen. Ich habe diese gewaltigste Anstrengung aller Zeiten gemacht, um dem Frieden zu nutzen. Ich werde aber unter keinen Umständen gewillt sein, einer weiteren Unter- drückung der deutschen Volksgenossen in der Tschecho-Slowakei in endloser Ruhe zuzusehen. Herr Benesch treibt Taktik, er redet und will Verhandlungen organisieren, nach Genfer Muster die Frage der Prozeduren klären und kleine Beruhi gungsgeschenke geben. So geht das auf die Dauer nicht! Hier handelt es sich nicht um Redensarten, sondern um Recht, und zwar um verletztes Recht. Was die Deutschen fordern, ist das Selbstbestimmungsrecht, das jedes andere Volt auch besitzt und keine Phrase. Herr Benesch hat diese« Sudeten, deutschen keine Geschenke zu geben, sie haben da« Recht, «i« eigenes Leben zu beanspruchen, genau wie jede« andere Polk. Böhmen darf kei« zweites Palästina werde«. Wenn die Demokratien aber der Ueberzeugung sein sollten, daß sie in diesem Falle, wenn notwendig mit allen Mitteln die Unterdrückung der Deutschen beschirmen müßten, dann wird dies schwere Folgen haben! Ich glaube, dem Frieden mehr zu nutzen, wenn ich darüber keinen Zweifel lasse. Ich habe nicht die Forderung gestellt, daß Deutschland dreieinhalb Millionen Franzosen unterdrücken darf, oder die, daß uns etwa dreieinhalb Mil lionen Engländer zur Unterdrückung ausgeliefert werden, aber ich stelle die Forderung, daß die Unterdrückung der drei einhalb Millionen Deutschen in der Tschecho-Slowakei aufhört und an dessen Stelle das freie Recht der Selbstbestimmung tritt. Es würde uns leid tun, wenn darüber unser Verhältnis zu den anderen europäischen Staaten getrübt oder Schaden nehmen würde. Allein die Schuld läge dann nicht bei uns. Im übrigen ist es Sache der rschecho-slowakischen Regierung, sich mit den berufenen Vertretern der Sudetendsutschen aus- einanderzusetzen und eine Verständigung so oder so herbei- zuführen. Meine Sache und unser aller Sache, meine Volks- genossen, aber ist es, dafür zu sorgen, daß hier nicht aus Recht Unrecht wird. Denn es handelt sich um deutsche Volksgenossen, Ich bin auch keineswegs gewillt, hier mitten im Herzen Deutschlands durch die Tüchtigkeit anderer Staatsmänner ein zweites Palästina entstehen »u lassen. Ich glaube diesen Gedanken an dem Parteitag aussprechen zu müssen, an dem zum ersten Mal die Vertreter unserer deutsch-österreichischen Gaue teilnehmen. Vie wissen am besten, wie schmerzlich es ist, vom Mutterland getrennt zu sein. Sie werden am ehesten auch -den Sinn meiner heutigen Aus- führungen erkennen. Sie werden mir auch am freudigsten zustimmen, wenn ich vor dem ganzen Volk feststelle, daß wir nicht verdient»», Deutsche zu sein, wen» wir nicht bereit wären, eine solch« Haltung einzunshmen und die daraus folgenden Konsequenzen so oder so zu tragen. Wenn wir die unerhörten Zumutungen bedenken, die in den letzten Monaten selbst ein Kleinstaat glaubte Deutschland stellen zu dürfen, dann finden wir «in« Erklärung dafür nur in der geringen Bereitwilligkeit, im Deutschen Reich einen Staat erkennen zu wollen, der mehr ist als ein friedfertiger Emporkömmling.
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