Wegeanlagen, Brücken und Stromleitungen dürfen nicht als Reißbrettarbeit in die Natur übertragen oder gar der Gedankenlosigkeit „unterer Organe“ überlassen bleiben. Erdaushübe, die später meist als Schuttplätze verwendet werden, werden von Anfang an durch Umpflanzen mit heimischen Bäumen und Sträuchern den Blicken entzogen. Holunder, Haselnuß, Schlehen, Heckenrosen stehen hier an rechter Stelle. Sie bieten auch unserer Vogelwelt Schutz und Nist gelegenheit. Eine straffe Disziplin, verbunden mit einem Säuberungsdienst, verhütet das Ansammeln von Gerümpel am Straßenrand. Auf Schutthalden wuchert schon nach kurzer Zeit Unkraut. Vorsorgliches Be pflanzen kann das Verseuchen einer ganzen Gegend mit den Samen lästigen Unkrautes aus Oedflächen und Schutthalden weitgehend verhüten und dabei ideale und wirtschaftliche Werte schaffen. Ueber die Art der Bepflanzung steriler Kippen und Halden mit Gehölz sind in Nr. 9 der „Gartenkunst“ von dem Fachberater beim Generalinspektor für Wasser und Energie, Rudolf Henson, richtungweisende Ausführungen gegeben, so daß es sich erübrigt, hier weiter darauf einzugehen. Tarnung durch Begrünen. Man tarnt etwas, dessen man sich zu schämen hat oder das man verbergen will. Für uns ist in der Regel die Fabrik, das technische Bauwerk und die Konstruktion eine gestaltende Kraft unserer Landschaft. Getarnt werden nur schlechte Anlagen, die sich nicht ins Ge samtbild einfügen, die die Stimmung verderben, also etwa ein plumper Gaskessel mit rohen Ziegelbauten, die ein dummer und rücksichtsloser Geschäfts- oder Verwaltungsgeist einmal ausgerechnet einem schönen, gewachsenen Stadtbild vorgelagert hat. Unser Schaffen dient auch weitgehend dem Luftschutze. Ohne Baum und Strauch ist er unvollkommen und von geringerem Werte, weil nur durch Baum und Strauch die starren geometrischen Umrisse aufgehoben werden. Im besonderen aber können durch Umpflanzen und Ueberwuchern alle markanten Richtpunkte für den Zielanflug — unter stützt durch unauffällige Farbe — weit wirksamer der Fernsicht entzogen werden als mit allen anderen Tarnungsniethoden. Schlußwort: Unser ganzes Volks- und Arbeitsleben ruft nach einer neuen Beseelung. Fabrikarbeit vermag in ihrer straffen Organisation hart und vielleicht sogar eintönig wirken. Sie wird nie zur Fron, wenn die Arbeitsstätte in all ihren Teilen sich als Wahrzeichen der Arbeitsehre in das Heimatbild und in ein gesundes und naturverbun denes Volksleben eingliedert. Grün und Blumen sind als besonders wirksame Mittel der Gestaltung lebens wichtige und notwendige Kräfte, die Schönheit, Freude, Stimmung und gesundes, naturhaftes Gemütsleben in unser schaffendes Volk tragen. — * Der Kräutergarten im Betrieb Welcher landwirtschaftliche oder gärtnerische Betrieb kann heute Anbauflächen für Gewürz- und Heilkräuter zur Ver fügung stellen? In unseren Betriebs-Grünanlagen aber könnte eine zusätzliche Anbaufläche erschlossen werden, denn Deutsch land braucht Gewürz- und Heilkräuter jeder Art. Drogen und Gewürze kamen früher von Uebersee — heute müssen wir sehen, daß wir sie wieder aus dem heimischen Boden gewinnen. Was gibt es da nicht alles! Immer wieder müssen wir deshalb von unseren heimischen Gewürzen und Drogen sprechen. Wenn wir schon einen Betriebs- Bild 18: Sport - und Erholung» anlagen eines Großbetriebes in Preßburg. Hauptgebäude: Architekt W. Böhme, Berlin. Gartendirektor Georg Gunder ( L. Späth), Berlin.