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20 dazu da, die ganze Anlage den Blicken zu entziehen, es sei denn, daß dies im Sinne des Luftschutzes oder aus anderen Gründen notwendig erscheint. Sind wir doch stolz auf die Stätten unserer technischen, geistigen und wirtschaftlichen Kraftentfaltung. Es entspräche weder der nationalsozialistischen Arbeitsethik noch den Wünschen gesunder Natur- und Heimatliebe, die „Burgen der Arbeit“ aus der Landschaft zu bannen. Das Umpflanzen mit Baum und Strauch dient gerade zu dem Zweck, die in ihrer Ansicht leicht störenden Fabrikanlagen als bestimmende Kräfte in das Charak terbild der Landschaft einzufügen. Die Fabrikanlage ist in ihrer Gesamtheit kein Architekturbild. Sie ist nicht beherrscht von einem Baugedanken, sondern von ihrer technischen Funktion. Infolgedessen ist jede Art bildhaft wirksamer tektonischer Gestaltung der Be grünung im Fabrikbereich verfehlt. Blumenbeete, Alleen usw. haben nur Sinn als formende Kräfte in sich geschlossener angrenzender Anlagen, wie Freizeit gärten, Spiel- und Sportplätze, Badeanlagen. Alles Anorganische, Bauwerke und Kon struktionen, gewinnen durch freies und lockeres Umspielen mit beseelen dem, grünem Leben im Zusammenklang der absoluten Gegensätze landschaft liche Kraft. — Keine Gestaltungssucht. Im engeren Bereich der Fabrikanlage gibt der Augen schein den besten Rat für Begrünungsmöglichkeiten. Wo Brennessein wuchern, da können auch Sträucher und Stauden stehen. Wo Abfall und Gerümpel vor kommt, wo der Weg sich mit Grün überzieht, da ist auch Raum für eine Buschgruppe oder ein Rasenstück. Aber Reißbrettarbeit ist beim Begrünen von Fabrik gelände schlimmer als bei irgendeiner anderen Auf- Gartendirektor Georg Gunder (L. Späth). Bild 13: Sportanlage G. in Berlin. Tennisplätze sind mit Rück sicht auf die Größe ihrer kah len Fläche und das unvermeid liche Gitter, welches das Ganze leicht als ,,Käfig“ erscheinen läßt, keine besondere Zierde eines Gartens. Glückt es, eine solche Zweckanlage in vor handenen Waldbestand einzu bauen, so befriedigt das Bild schon eher. Kann man das Gitter durch ein — wenigstens teilweise bepflanztes — Spa lier oder eine Pergola ersetzen, dann bekommt auch eine sol che nüchterne Einrichtung ein ästhetisch befriedigendes Ge präge. Die Gefolgschaft ist immer dankbar für jede Mög lichkeit, dem eleganten Ten nissport huldigen zu können. Bild 14: Blick in den G efolgschaftsgarten an einem Bürohaus. 157