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541 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 50 niederlege und auf keinen Fall wieder annehme, worüber die Versammlung ihr Bedauern ausdrückt. Herr D r e w i t z spricht im Namen der Mitglieder Herrn Günther für seine Mühe und Opferwilligkeit, die er in seiner 11jährigen Tätigkeit als Obmann der Gruppe gezeigt, unserer aller Dank aus. Nachdem gibt die Wahlkommission ihre Vorschläge bekannt, und werden die Herren Carl Rom er-Coswig als Obmann, Franz R u d o 1 p h-Coswig als Kassierer, Otto S t ö c k e r t-Coswig als Schriftführer und Herm. S c h ü r e r-Coswig als stellvertr. Schriftführer gewählt. Als Ausschussmitglieder werden die Herren Hugo Lyon-Meissen, Tschirner-Grossenhain, Hermann-Lommatzsch, Storl- Riesa, Schrempel-Oberlössnitz, Görler-Pausitz und Drewitz- Coswig gewählt. Die nächste Gruppenversammlung findet am 19. Januar 1908 im Gasthof Weinböhla statt. Der Obmann. Gruppe Oberbarnim-Uckermark. Auszug aus der Nieder schrift der Sitzung vom 1. Dezember in Eberswalde (eingegangen am 9. Dezbr.). Der Obmann, Herr Hülse, eröffnet um 31/ Uhr die Versammlung und gab zum ersten Gegenstand der Tages ordnung den Jahresbericht. Hieran anschliessend macht der Provinzialvorsitzende Herr Dittmann die Versammlung mit den bei der nächsten Hauptversammlung zu beratenden Gegen ständen bekannt. Es entspann sich hieran eine lebhafte Debatte, an der sich fast alle Anwesenden beteiligten. Der nächste Gegen stand betrifft Wahl des Gruppen Vorstandes. Auf Antrag des Herrn Dittmann wird der alte Vorstand per Akklamation wiedergewählt. Er besteht demnach an den Herren A. Hülse, Wriezen, Obmann, F. W. Kind- Angermünde, Stellvertreter, A. S c h ö n i c k e - Oderberg M., Schriftführer, W. Harms- Falkenberg M., Kassierer und den Herren Palm- Freienwalde und Tech- Prenzlau als Beisitzer. Zur Prüfung der Kasse wurden die Herren Noa, Hintze und Laubvogel gewählt, auf deren Antrag hin dem Rendanten Decharge erteilt wurde. Der nächste Gegenstand betraf: Anträge für die am 15. Dezember in Frankfurt 0. stattfindende Provinzialversammlung. Anträge wurden eingebracht: 1. Die Mitglieder des Provinzialverbandes wollen sich der Kokseinkaufsgenossenschaft der Gruppe Berlin anschliessen. Die Versammlung beschliesst, diesen Antrag ein zubringen. 2. Die Provinzialversammlung wolle beim Haupt vorstande beantragen, dass ausreichende Mittel zu Agitations zwecken zur Verfügung gestellt werden. Auch dieser Antrag soll laut Beschluss eingebracht werden. 3. Die Provinzialversammlung wolle Kulturversuchsstationen einrichten und die Gewährung von Mitteln bei den Provinzialbehörden beantragen. Der Antrag soll gleichfalls eingebracht werden. Für die nächste Hauptversammlung wird auf Antrag des Herrn Noa folgender Antrag eingebracht werden: Der Verband wolle veranlassen, dass gleichwie Bäume und Sträucher vom Hausierhandel ausgeschlossen sind; auch Blumen- und Gemüsesamen ausgeschlossen werden möchten. Herr Noa begründet den Antrag damit, dass durch diesen Hausierhandel die Gärtner sowie auch das kaufende Publikum geschädigt werden. Die Versammlung macht den Antrag zu dem ihrigen. Gleichzeitig wird der Wunsch ausgesprochen, der Ver band möchte eine Liste derjenigen Samenhandlungen veröffent lichen, welche die bunten Düten an Materialwarenhandlungen liefern, damit seitens der Gärtner von diesen Geschäften nicht wieder gekauft wird. In einem weiteren Antrag wird gewünscht, dass der Verband dahin streben möge, für seine Mitglieder auf | genossenschaftlichem Wege billige Einkäufe zu verschaffen. Der I nächste Gegenstand betrifft'Preiserhöhung und Festsetzung von Minimalpreisen. Hierzu wurde beschlossen, zum Frühjahr in allen Zeitungen des Gruppenbezirks bekannt zu geben, dass die Mit glieder der Gruppe Oberbarnim-Ukermark eine Preiserhöhung von 10% für ihre Produkte eintreten lassen werden. Zum nächsten Gegenstand der Tagesordnung, Sammlung von Bestellungen auf Buchführungseinrichtungen beschliesst die Versammlung, 30 Stück Exemplare zu bestellen und dieselben an die Mitglieder weiter zugeben. Unter Verschiedenes wurde die Frage aufgeworfen, ob sich Mistbeetkästen aus Zementbeton bewährt hätten. Die Frage wurde im bejahenden Sinne beantwortet. Nachdem noch be schlossen wurde, die nächste Versammlung Ende Februar oder Anfang März in Prenzlau abzuhalten, schliesst der Obmann um 71/, Uhr die Versammlung. A. Hülse, Obmann. A. Schönicke Schriftführer. Landesverband für das Königreich Sachsen. Bericht über die Hauptversammlung am Sonntag, 8. Dezember Nachmittags, im Restaurant Schloss Ritterstein in Leipzig (eingegangen am 9.Dezbr.). Der Vorsitzende, Herr Heinrich Seidel, eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 20 Min., begrüsste die zahlreich Erschienenen und dankte der Gruppe Leipzig für die schöne Ausschmückung des Versammlungs lokals, speziell Herrn Albert Wagner, dem Darleiher der Pflanzen. Den Herrn Ziegenbalg als stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes, Herrn Berthold als Mitglied des Ausschusses für Gartenbau beim Landeskulturrat, die Vertreter der Blumengeschäfts inhaber Leipzigs und des Verbandes der Baumschulenbesitzer be- grüsst der Vorsitzende besonders und schliesst mit einem drei- ' fachen Hoch auf S. Maj. den König Friedrich August! von Sachsen und das ganze königliche Haus, in welches die Ver sammlung begeistert einstimmt. Nachdem eine Kommission zur Vorbereitung der Vorstandswahlen gewählt worden, tritt die Ver sammlung an die Erledigung der Tagesordnung heran und zu Punkt 1 berichtet der Vorsitzende über die Bewegung im Ver band, die ein erfreuliches Bild bietet, indem ca. 1000 neue Mit glieder in 1907 gewonnen wurden, und die Kassenverhältnisse sich noch wesentlich günstiger gestaltet haben, als der Voranschlag erhoffen liess. Der Kassierer des Landesverbandes berichtet nunmehr über die Kassenverhältnisse, und Herr Piet zn.er-Freiberg teilt mit, dass 3 Herren die Kasse und Belege geprüft und in Ordnung gefunden haben, die Versammlung erteilt darauf dem Kassierer Entlastung. Hierauf schildert Herr Ziegenbalg eine von Herrn S ch ö n i c k e - Oderberg ausgearbeitete Buchführung für gärtnerische Betriebe, die der Verband eventl. drucken lassen und den Mitgliedern zum Selbstkostenpreis von ca. 5 Mark liefern würde, wenn genügend Bestellungen eingehen. 45 Herren er klärten sich bereit, je 1 Exemplar zu erwerben. Der Vorsitzende erteilte nun zu Punkt 2 der T. 0. das Wort Herrn Dr. Naumann- Dresden und derselbe hielt einen höchst interessanten Vortrag über „Wichtige Priazipien bei Heilung von Pflanzenkrankheiten“. Die Versammlung folgte den klar und gemeinverständlich abge fassten Ausführungen mit gespannter Aufmerksamkeit. Redner schilderte die verschiedenen pilzlichen und tierischen Schädlinge und empfahl zunächst deren Auftreten zu verhüten durch Bezug nur besten gesunden Pflanzenmaterials, energische Ausmerzung schwächlicher und kränklicher Exemplare, Vorsicht bei der Kultur um Beschädigungen, Wunden und dergl. zu vermeiden, die Krank heiten verursachen und begünstigen können. Sodann aber Aus bildung der Gehülfen und Lehrlinge, um rechtzeitig Krankheiten erkennen zu können, damit man nicht erst dann an die Be kämpfung gehe, wenn es zu spät ist, was leider nur zu oft der Fall. Als Mittel zur Bekämpfung empfiehlt sich in erster Linie richtigen Fruchtwechsel einzuhalten und die Vernichtung der an Stämmen und Blättern überwinternden Sporen und Eier. Nament lich soll man Blätter nicht kompostieren, sondern verbrennen. Ueber die Verhütungs- und Heilmittel: Kupfer, Kalk, Petroleum- Emulsion, Tabak, Schwefel, Seifen und Carbolineum verbreitete sich der Vortragende eingehend und empfahl namentlich die Bordelaiserbrühe statt mit Zusatz von Kalk, mit Soda herzustellen, da sich dadurch der Gehalt bestimmter feststellen lasse, und die Pflanzen nicht in ihrem Aussehen, durch eine blauweisse Färbung die Kupferkalkbrühe hervorbringe, beeinträchtigt würden. Zum Schluss bat der Redner alle Praktiker, ihre Erfahrungen zu sammeln und den wissenschaftlichen Beobachtungsstellen in Dresden und Leipzig mitzuteilen, damit solche zum Segen für unsern Beruf allgemein verwertet werden können. Reicher Bei fall lohnte den Redner, der noch verschiedene aus der Ver sammlung an ihn gerichtete Fragen beantwortete. Nunmehr referierte Herr Max Ziegenbalg zu Punkt 3 der T. 0., Bildung von Spezialausschüssen im Landesverband. Redner schildert die Entwicklung des Verbandes und was bisher erreicht wurde, namentlich nach aussen durch Stärkung an Mitgliederzahl und Ansehen, und eröffnet Ausblicke auf das, was uns zum innern Ausbau noch zu tun übrig geblieben, wozu in erster Linie die Schaffung von Spezialausschüssen gehört, um die einzelnen Ge biete der Gärtnerei zur richtigen Wahrung ihrer Interessen zu befähigen. Er verliest die Bestimmungen, welche der Vorstand des Verbandes vorgeschlagen hat und gibt Erläuterungen dazu. Zu bedauern sei es, dass der Bund der Baumschulenbesitzer leider ausserhalb des Rahmens des Verbandes bessere Wahrung seiner Interessenten zu finden gedächte, und hofft er, dass die Herren sich wieder zum Verband zurück finden werden, um so unter einem Namen, dem Verband der Handelsgärtner Deutschlands, die Wahrung der Interessen aller Zweige der deutschen Gärtnerei zu ermöglichen. Herr Pflanz vom Bund der Baumschulenbesitzer gibt auch der Hoffnung Ausdruck, dass man sich wieder zusammen finden werde, weil sich inzwischen die Verhältnisse im Verband auch wesentlich geändert hätten und die Baumschulbesitzer bessere Vertretung ihrer Interessen finden würden. Herr Ziegenbalg freut sich dieser Erklärung und erhofft guten Erfolg, da Einigkeit immer stark mache. Bei der nun folgenden Vorstandswahl wird der gesammte bisherige Vorstand wiedergewählt, und Herr Seidel dankt im Namen desselben für das erneut bewiesene Vertrauen. Die Versammlung spricht dem Vorstand Anerkennung für die Leitung der Geschäfte aus. Der letzte Punkt der T. ü. umfasst die eingegangenen Anträge. Ein solcher, welcher sich mit der Errichtung eines Schiedsgerichtes für den Umfang des Landes verbandes befasst, wird, nachdem für und wider gesprochen, zurückgezogen und ein Antrag Zeibig angenommen, den Vor stand des Verbandes zu ersuchen, von jeder Gruppe die Nennung von Vertrauensmännern zu fordern, die in dem Mitglieder verzeichnis aufzuführen sind und an die sich Jeder bei etwaigen Differenzen wenden könne. Bin Antrag, die Beiträge zum Landes verband von 50 Pfg. auf 25 Pfg. herabzusetzen, wird, nachdem er von den Herren Seidel und Münch als verfrüht (bekämpft worden, zurückgezogen. Dagegen wird dem Antrag der Gruppe Sächs. Erzgebirge Folge gegeben, dass der Landesverband beim Vorstand beantragen soll, in Zukunft den Ausschussmitgliedern