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Carl van der Smissen . So hat denn der Allerbarmer Tod den Dulder von P seinem langen, schweren Leiden erlöst, und seine kalte Hand hat das gequälte Haupt zu ewigem, friedlichem Schlafe gebettet. Als ein wahrer Erlöser ist der Tod zu ihm ge treten, der, schon lange fast ganz der Sprache und der Be- | wegung beraubt, dennoch regen Geistes geblieben, und des- | halb gerade das tragische, ihm auferlegte Geschick erkennen I und doppelt schwer empfinden musste ! Wenig über 50 Jahre | alt, hat er das von dem Psalmisten angeführte Alter lange nicht erreicht, auch köstlich war sein Leben in den letzten bangen Jahren am allerwenigsten, aber der Mühe und Arbeit voll ist es bis zum letzten Augenblick gewesen ! Fast 4 Jahre ist es her, als er zum letzten Mal in der ! Mitte der Verbandskollegen, an denen sein Herz so fest und treu hing, weilte, als er, von einem zweiten Schlaganfall kaum wieder genesen, trotz allen Abratens es sich nicht nehmen lassen wollte, der Hauptversammlung in Berlin । beizuwohnen, und wo ihn dann zum allgemeinen Schrecken inmitten der Versammlung, als diese beinahe zu Ende, ein dritter Anfall traf. Damit war die von ihm immer noch gehegte Hoffnung, mit dem Beginn des neuen Jahres seine j Tätigkeit als Vorsitzender wieder aufnehmen zu können, für immer vorbei, von diesem Tage an hatten wir ihn end gültig verloren, und auch er musste da einsehen, dass er dem Verband, dem er mit so unendlicher Liebe und An hänglichkeit zugetan war, dem er, den meisten Mitgliedern unbewusst, häufig viel, viel mehr geopfert hat, als er sich selbst und den Seinen gegenüber eigentlich verantworten konnte, das nicht mehr sein durfte, wie bisher. Man hat es ihm vor dieser Zeit, als die Krankheit ihn schon gepackt hatte, oft genug nahe gelegt, sich zu schonen, und doch sein Amt, das durch mancherlei gehässige Angriffe und Un dankbarkeit wahrlich häufig kein beneidenswertes war, nieder zulegen, er antwortete diesen Mahnern stets: „Jetzt noch nicht, jetzt kann ich es noch nicht!“ Und nicht etwa, geworden, und hat er namentlich manchen heute noch be währten Neuheiten den Weg geebnet. Gärtnerei und Blumengeschäft wurden später verpachtet, und widmete sich van der Smissen von da ab nur seinem Samen-, Blumen zwiebel- und Gerätegeschäft, welches er durch Intelligenz und Fleiss zu einem der bekanntesten seiner Art empor brachte. Äusser am gärtnerischen Vereinswesen beteiligte sich der Verstorbene auch am kommunalen Leben, so war er von 1892 bis 1902 Gemeindevertreter in Steglitz. In unser Verbandsleben trat er im Jahre 1888 ein, er entwickelte bald ein reges Interesse für alle Verbands angelegenheiten und erlangte unter den Berliner Verbands mitgliedern wie unter der Berliner Gärtnerschaft überhaupt, eine führende Rolle. 1890 wurde er durch allgemeine Wahl zum ersten Male als Vertreter für die Hauptver sammlung in Stuttgart gewählt, und als im folgenden Jahre, nach der Hauptversammlung in Bonn, die Verlegung des Verbandssitzes von Leipzig nach Berlin beantragt und be schlossen wurde, wählte ihn die ausserordentliche Hauptver sammlung am 7. Dezember 1891 in Leipzig zum Vorsitzenden des Verbandes. Die Hauptversammlung in Dortmund 1903 ernannte ihn zum Ehrenmitglied, und ist das wohl die letzte grosse Freude für ihn gewesen, die ihm der Verband bereiten konnte. Thränenden Auges hat er für diese, im Verhältnis zu seinen Opfern doch nur geringe Auszeichnung gedankt, und ist das ihm verliehene Diplom ihm stets ein teurer Schatz gewesen. Nun ruht er aus in kühler Erde von allen Kämpfen, allen Leiden. Am Mittwoch den 11 ds. haben wir das, was sterblich an Carl van der Smissen war, zur Ruhe geleitet, unter grosser Teilnahme aus allen Kreisen, nicht zum wenigsten der Verbandsmitglieder. Sie haben einen gntenMann begraben, — uns war er mehr! dass er an seinem Amte nach Art gewöhnlicher Streber klebte, seine einzigste Richtschnur war ein tiefes, ernstes Pflichtgefühl und ein unbegrenztes Interesse an unserem Verbände und an allen Berufsfragen, das hat wohl niemand besser empfunden und erkannt als wir. Wir haben es in dem ersten Leitartikel dieses Jahres daher auch als eine Pflicht erachtet, bei einem Rückblick auf die Geschichte des Verbandes ganz besonders zu betonen, dass der Verband seinem früheren Vorsitzenden, Carl van d er Sm i s s en, zu steter Dankbarkeit verpflichtet bleibe, heute, an seinem Grabe, wollen wir das Wort wiederholen, und dabei den innigen Wunsch aussprechen, dass all die Liebe, das Interesse und all das Pflichtgefühl, welches den Ent schlafenen für den Verband immer und immerdar beseelte und ihn leitete, als ein herrliches Erbteil zum Allgemeingut aller Mitglieder werden möge! Am'28. April 1856 zu Schleswig geboren, verlebte van der Smissen einen grossen Teil seiner Jugend in Hanerau in Holstein in dem bekannten Pensionat von Mannhardt. Dort war es, wo auch wir ihn zuerst kennen lernten. Ebenfalls in Hanerau verbrachte er auch seine Lehrzeit bei dem Handelsgärtner Aeckerle. Von dort aus ging er an das pomologische Institut zu Proskau, um einen zweijährigen Kursus durchzumachen, und kam alsdann als Gehilfe in die Hofgärtnerei des Herzogs zu Schleswig-Hol stein, des Vaters unserer Kaiserin, nach Primkenau, an dem selben Tage, als wir dort die Lehre verliessen. Später trat er bei den städtischen Rieselfeldern in Osdorf bei Berlin in Stellung und machte sich im Jahre 1880 mit seinem zu künftigen Schwager Egon Schwartz unter der Firma van der Smissen & Schwartz in Steglitz selbständig. Nach 10 Jahren trennten sich die beiden Teilhaber, und van der Smissen führte das Geschäft von da ab in Steglitz allein. In gärtnerischer Beziehung ist sein Name allgemein bekannt ,**2/--/--—-/- A ss S3 Verbands-Ilachridifen. szs # *™-WFFFFFFTV* Reu angemeldete Ilitglieder. | (Nach § 12 des Statuts sind die Namen der neu angemeldeten Mitglieder einmal im Handelsblatt zu veröffentlichen. Ihre Auf- I nähme erfolgt 14 Tage nach der Veröffentlichung, sofern be- | gründete Einsprüche von Verbandsmitgliedern dagegen nicht erhoben wurden). 7295. Holst, Herm., vorm. Otto Hansen, Bsch. Lüchtoft p. Rundhof (Schleswig) 7296. Schüler, Rudolf, Hg., Marisfeld (Thür.) 7297. Lange, Richard, Hg., Bsch., Mülsen-St. Michael i. S. 7298. Böhme, Kurt William , i. Fa. Willi Böhme, Hg., Taucha Bez. Leipzig, Leipzigerstr. 49 7299. Böhme, Georg Edmund, i. Fa. Edmund Böhme, Hg. Leipzig-Sellerhausen, Eisenbabnstr. 127 7300. Trotte, Erd. Paul. Hg., Leipzig-Sellerhausen, Eisenbahnstr. 127 7301. Rohdas, Wilhelm, Ldschg., Böhlitz-Ehrenberg, Lindenstr. 6 7302. Kunne, Ernst, Hg. Sommerfeld, Hauptstr. 40 7303. Laue, Bernhard, Hg., Tolkewitz, Bismarckstr. 4. 7304. Mutscher, Friedrich Adolf, Hg., Dresden-Seidnitz, Strie- senerweg 54. 7305. Seyffert, Theodor, Hg., Ldschg., Dresden-Plauen, Bernhaid strasse 64 7306. Vogelsang, Max, Blh., Chemnitz, Marktgässchen. 7307. Rossberg, Walter, i. Fa. Oswald Höppner, Ldschg., Chemnitz-Bernsdorf, Zschopauerstr. 184. 7308. Schönfelder, Moritz, Hg., Chemnitz, Annabergerstr. 37. 7309. Glöditzsch, Franz, - Ldschg., Chemnitz-Kappel, Zwickauer strasse 129. 7310. Knipfer, G., Hg., Mittweida. 7311. Schneider, C. H., Ldschg., Chemnitz, Neefestr. 7312. Bauch, Max, Gärtnereibes., Plauen i. V., Friedhof. Nr. 7298 - 7301 eingesandt von der Gruppe Leipzig. Nr. 7303—7312 eingesandt von dem Landesverband Königreich Sachsen.