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Frühjahr austreibt und schon im nämlichen Jahre so rasch und kräftig wächst, dass es meistens noch im selben Sommer veredelt werden kann; nur wer besonders dicke Stämme wünscht, mag erst im kommenden Jahre veredeln.. Bei dieser Stammzucht ist besonders zu betonen, dass jeder Stamm wächst und die Kulturkosten ver schwindend gering sind. Auf Grund der Preise, welche wir hier in Luxemburg für Waldstämme als Landpachtzins und an Arbeits lohn zahlen, haben wir genaue Berechnungen aufgestellt und es ergab sich dabei, dass ein Stamm unserer neuen Unterlage, fertig zur Veredelung, nicht einmal 2 Pfennig kostet und ein Waldstamm dagegen fast 9 Pf. In der Wirklichkeit ist der Preisunterschied aber noch viel grösser: alle oder doch fast alle Stämme der neuen Unterlage kommen gut fort, bringen also keinen Verlust, während bei allen -anderen Unterlagen die Ziffer des Kostenpunktes ver doppelt, verdreifacht und zuweilen noch weiter vervielfältigt wird; denn in gewöhnlichen Jahren erreicht der Verlust an Waldstämmen z. B. ungefähr die Hälfte und in trocknen, ungünstigen Jahren be trägt er zwei Drittel, was natürlich die Kosten der am Leben ge bliebenen Stämme im selben Verhältniss erhöht. Kurz, nach mehr jähriger Prüfung sind wir zu der Ueberzeugung gekommen, dass der neue Stamm die Unterlage der Zukunft für Stammrosen sein wird und so entschlossen wir uns, ihn im kommenden November in den Handel zu geben. Gebr. Ketten, Rosisten zu Luxemburg. Obstbau und Obstnutzung im Grossherzogthum Hessen im Jahre 1893. Die neueste Nummer der „Mittheilungen der Gross herzoglich hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik“ (No. 579, August 1894) bringt eine nach Kreisen und Provinzen geordnete tabellarische Uebersicht über den Obstbau und die Obstnutzung des Landes im Jahre 1893, das bekanntlich ein gesegnetes Obstjahr war, aus der wir folgende Angaben zusammenstellen: betrug bei Aepfeln . . . die Zahl der tragbaren Bäume . . 790 884 der Ertrag in 100 kg 406 898 der Werth in M. 1 811727 Birnen .... . . 312 019 85 394 404 471 Pflaumen (Zwetschen) 875 173 119 547 559 699 Kirschen . . . . . 124 090 15 444 218 672 Aprikosen u.Pfirsichen 23 764 3 657 71577 edlen Kastanien . . 833 61 1 173 Wall nüssen . . . . 72 261 9 941 173 315 zusammen .2 199 024 640 942 3 240 634 Ausserdem wurden 3739 Doppelcentner (100 kg) Tafeltrauben im Werthe von 130102 M. gewonnen. Besonders reiche Erträge lieferten die tragbaren Obstbäume Rheinhessens, die von der Ge- sammtzahl des Grossherzogthums nur wenig über 24pCt. (530171 Stück) ausmachten, auf die aber nicht weniger als 36 pCt. des Ertrages (231491 Doppelcentner) und 40 pCt. des Werths (1290658 M.) entfiel. Einschliesslich des Werths der Tafeltrauben (124 342 M.) hatte das Obsterzeugniss Rheinhessens einen Werth von 1415 000 M. oder rund 42 pCt. des Gesammtwerths des Grossherzogthums. Ein Fabrikant verkaufte eine Dampfgartenspritze unter der Zusage, dieselbe sei vollkommen geeignet für den Zweck des Käufers, nämlich eine Wiese mittelst der Spritze zu bewässern. Nach Ablieferung stellte es sich heraus, dass die Spritze kein Wasser zog. Der Lieferant wurde herbeigerufen, jedoch gelang es auch seinem Bemühen nicht, den erforderlichen Gang der Maschine herzustellen. Er erklärte sich, die Mangelhaftigkeit anerkennend, bereit, die Maschine zurückzunehmen, in Stand zu bringen und dann dem Käufer wieder zuzustellen. Letzterer lehnte es ab, da rauf einzugehen, weil inzwischen das nicht zu bewässern gewesene junge Gras der betreffenden Wiese nothwendiger Weise abgemäht werden musste und jene Spritze überhaupt nicht mehr dem beab sichtigten Zweck dienen konnte. Nach erfolgter Reparatur for derte der Fabrikant trotzdem den Käufer auf, die Spritze wieder anzunehmen, worauf der Käufer sich indess nicht einzulassen brauchte, da in diesem Falle der Kauf durch die Rücknahme der Spritze aufgehoben'war. (Henze’s Contor-Anzeiger.) Gartenbau - Ausstellungen. Vom 10. bis 11. November 1894: Eberswalde. Chrysanthemum- Ausstellung des Gartenbau-Vereins Feronia. Vom 11. bis 13. November 1894: Chrysanthemum-, Orchideen-, Dekorations- und Blüthenpflanzen-Ausstellung der Socit royale d'agriculture et de botanique in Gent. E. Fierens, Coupure 135 in Gent. 15. November 1894: Chrysanthemum-Ausstellung von Leipziger Firmen in Leipzig. 17. und 18. November 1894: Chrysanthemum-Ausstellung des Stettiner Gartenbau-Vereins in Stettin. Alb. Wiese, Stettin. Frühjahr 1895. Gartenbau-Ausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Anfang September 1895: Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zur Feier des 50jährigen Bestehens des Gartenbau-Vereins in Magdeburg. Das vorläufige Programm ist erschienen. An meldungen an Herrn Garteningenieur Lässig, Magdeburg. 1897. Internationale Gartenbau-Ausstellung in Berlin. Die Obstausstellung und Obstmarkt des Märkischen Obstbau- Vereins, welche vom 20. bis 23. September in der Maschinenhalle des Ausstellungsparkes stattfand, war ausserordentlich reich beschickt, so dass sie getrost den Vergleich mit mancher „all gemeinen grossen Ausstellung“ aushalten konnte. Der Hauptwerth der Ausstellungen dieses Vereins wird in erster Linie auf die Vor führung der für bestimmte Zwecke geeigneten Obstsorten gelegt. Den grossen Sortimenten ist nur eine einzige Programmnummer zugestanden mit der Massgabe, dass das . in dieser Nummer aus gestellte Obst durch die Art seiner Aufstellung zur Belehrung dienen muss, und in der Absicht, den Besuchern der Ausstellung Gelegenheit zu geben, solche ihnen den Namen nach unbekannte Sorten, welche sie in ihren Gärten- haben und welche in den kleineren Sortimenten für bestimmte Zwecke nicht enthalten sind, hier zu finden und danach den Namen festzustellen. Es ist zweifellos, dass durch die Vorführung der kleinen Sortimente der praktische Obstbau mehr gefördert wird, als durch die Bevorzugung der grossen Samm lungen. Diese letzteren sind unzweifelhaft wichtig und nothwendig. Sie haben aber auf den Ausstellungen andere Aufgaben zu erfüllen, wie die Sortimente für bestimmte Zwecke, z. B. Strassenpflanzungen, feuchte Lagen, trockene Lagen, Lehmboden etc. Deshalb dürfen sie auch nicht mit einander konkurriren. Auf eine eingehende Beschreibung der recht interessanten Ausstellung müssen wir aus Raummangel verzichten. Der Obstmarkt, welcher mit der Aus stellung verbunden war, war noch immer sehr mässig beschickt, trotzdem die Aussteller recht gut dabei gefahren sind. Vorläufig wird jedoch der Obstmarkt mehr auf den Absatz von Tafelfrüchten ersten und zweiten Ranges an das Publikum angewiesen bleiben, und dementsprechend im nächsten Jahre eine etwas andere Organisation erhalten müssen, so dass z. B. die Besucher Probe körbe oder Kisten von 10 Pfund Inhalt sofort kaufen können. Der Umsatz hierin würde wahrscheinlich ein bedeutender sein. Austausch von Briefen und Kästchen mit Werth angabe im Verkehr mit Chile. Vom 1. September ab sind im Verkehr mit Chile Briefe und Kästchen mit Werthangabe bis zum Betrage von 8000 M. (10 000 Fr.) für die einzelne Sendung unter den Bedingungen des internationalen Uebereinkommens vom 14. Juli 1891 zugelassen. Die vom Absender zu entrichtende Taxe setzt sieh zusammen: 1. für die Briefe aus dem Porto und der festen Gebühr für einen Einschreibbrief von gleichem Gewicht; für die Kästchen aus einem Porto von 1 M. 60 Pf.; 2. für die Briefe und die Kästchen aus einer Versicherungsgebühr von 16 Pf. für je 240 M. oder einen Theil von 240 M. Johannes Böttner,. Die Obstweinbereitung. Anleitung zur Herstellung vorzüglicher Weine, Fruchtsäfte, Gelees etc. aus dem, Kern-, Stein- und Beerenobst im Klein- und Grossbetriebe, unter besonderer Berücksichtigung der Apfelweinkelterei. 5., neu bearbeitete Auflage mit 45 Abb ldungen. Preis 1,50 M. Oranien burg. Ed. Frey.hoff’s Verlag. Das Buch zeichnet sich durch klare Schreibweise und gute Sichtung des Materials aus, so dass es jedem Obstbautreibenden auf das Beste empfohlen werden kann. Vilmorin's Blumengärtnerei. Dritte Auflage. Verlag von Paul Parey in Berlin. Mit 400 bunten Blumenbildern auf 100 Tafeln. Erscheint in 50 Lieferungen ä 1 M. Die vorliegenden Lieferungen 6—12 schliessen sieh in jeder Beziehung den ersten 6 Lieferungen an. Sie werden dazu beitragen, dem Werke neue Freunde zu gewinnen. Die Beerenobststräucher. Ein Leitfaden für deren Kultur und wirthschaftliche Ausnutzung von F. 0. Heinemann - Erfurt, Kommissions-Verlag von Hugo Voigt (Paul Mooser), Leipzig. Preis 0,50 M.