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; 0720690220582022058220630020022(6530220659022068022050200653 Nr. C 37. Jahrgang. Neukölln-Berlin, 23. Juni 1922, Nr. 25. würde. * ehil mani enAn lemse u.Gehi raktisc n Bez nten I für Tre remüsel gen. l.A| HS d Ant insendt to dm k t i on ßgärtne Friedr üsesam -Kultur illn-Ber Gemüse billiger zu züchten, weil 1. die Gemüsezüchter in weitgehend- .; stem Maße von der Regierung unterstützt wurden und 2. alle , . J Züchter sowohl in der Produktion afe im Absatz ihrer Waren zu her nur Blumenzucht hatten, auf Gemüsekultur umgestellt. Die Kriegsgefangenen müßen die Arbeit der Fachleute ersetzen. Stadt- Verwaltungen, Gefangenenlager, Gemeinden, Militärverwaltungen bebauten bisher unbenutzte Flächen mit Gemüse. Der richtige extensive Kriegsgemüsebau, der nur auf die Masse, nicht auf die Qualität sah, begann und erfüllte auch seinen Zweck vollkommen. Gegen Ende des Jahres 1915 begann die Gemüsetrocknerei, die mit der Zeit einen ungeheuren Einfluß gewann. Es entstand so erst um die Jahreswende 1917/18 ein ausgesprochener Mangel an Gemüse, weniger an Gemüse überhaupt, als an Frühgemüse und *) Anmerkung der Schriftleitung: Nach dem heu tigen Stande des Guldens ergibt sich mehr als der fünffache Betrag. ntär richten- laft, 01 sebau ■ ischen) nnen ’ Ldscha Ulrichs SS ungsfäh zu kau IM man i. W Kann Deutschland seine Bevölkerung ohne ausländische Einfuhr hinreichend mit Gemüse eigener Produktion versorgen? Aus der Arbeit für den Max Ziegenbalg - Preis 1921, von Fritz Lief hold jr., Bonn-Mannheim. Motto: Es gilt alle Kräfte, die im gleichen Berufe tätig sind, durch Organisation zu sam meln und diese Organisationen zu Machtstellun gen auszubauen. Es müssen ' dadurch Mächte geschaffen werden, die die lebenswichtigen Fak toren ihrer Berufe erkennen und zum Wohle der Allgemeinheit vertreten, Mächte, die sich nicht gegenseitig bekämpfen, sondern fördern und unterstützen durch großzügige, weitgehende, durchgreifende Maßnahmen in allen in Betracht kommenden Fragen. Die gesamte Fläche des Acker- und Gartenlandes betrug in Deutschland nach Angabe des statistischen Jahrbuches für das Deutsche Reich, Ausgabe November 1919, für Acker- und Garten land 26 059 200 ha, davon Gemüseland 128 300 ha (also 0,5 Pro zent). Diese Fläche konnte natürlich für die Versorgung des Mark tes mit Gemüse zu allen Jahreszeiten nicht ausreichen. Es war vor dem Kriege für den Gemüsezüchter unmöglich, Treib- und Frühe gemüse in großem Maßstabe anzubauen. Der Ausbruch des Krie ges änderte durch die Blockade die Sachlage. Im Sommer 1914 "■"■w und 1915 war ein Gemüsemangel überhaupt nicht zu bemerken, Got weil für das gesamte Militär damals Frischgemüse kaum in Be tracht kam. Inzwischen hatten sich fast alle Gärtnereien, die vor- Verkündungsblatt der Gartenbau-Beruisgenossenschaft, Sitz Cassel, der Gärtnerkrankenkasse, Sitz Hamburg, - des Gartenbau-Verbandes iür den Freistaat Sachsen und der Vereinigung deutscher Nelkenzüchter. Bezugspreis iür Deutschland und Deutsch-Oesterreich 80 Mk. jährlich, iür das Ausland je nach Währung, Preis der Einzel-Nr. 2 Mk. Mitglieder des „Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe“ erhalten das „Handelsblatt“ kostenlos. :' gAuszüge aus dem Inhalt des „Handelsblattes" nur unter ausführlicher Quellenangabe, der Nachdruck ganzer Artikel nur nach besonderer Genehmigung der Hauptschriftleitung gestattet. überwinterten Kohlarten. Die Massengemüse wurden immer in frischem Zustande verbraucht oder getrocknet, weil sie zur Ueber- Winterung infolge der minderwertigen Qualität unbrauchbar waren. Deshalb konnte es auch geschehen, daß im Frühjahr 1918 fast kein Gemüse auf den Markt kam, während im Winter 1917/18 große Mengen, die aufgespeichert waren, verdarben. Die Aufspeicherun- gen waren oft von Stadtverwaltungen begonnen und von Leuten gereitet worden, die von zweckmäßiger Ueberwinterung und Be handlung des Gemüses in Kohlscheunen keine Ahnung hatten. Ein großer Teil der Städte fiel nun in das entgegengesetzte Extrem. Es wurden planlos Anbauverträge mit Leuten abgeschlossen, die alles andere als Gemüsezüchter waren und die Städte waren im Herbst 1918 gezwungen, ungeheure Mengen Gemüse anzunehmen, die sie überhaupt nicht verwerten konnten. All dieses Gemüse war zur Ueberwinterung noch weniger geeignet als das der Jahre vor her. Millionenwerte gingen zugrunde und die Folge davon war, daß im Frühjahr 1919 ein Gemüsemangel wie nie zuvor herrschte und es infolgedessen zu Ausschreitungen auf den Märkten kam. Im Jahre 1919 ging der Feldgemüsebau der Landwirschaft ganz gewaltig zurück, da die gesteigerten Löhne, die unzweckmäßige Preisfestsetzung und die Unsicherheit des Absatzes sehr viele Züch ter zu der früheren Landwirtschaft zurückführten. Dafür begann nunmehr wieder die Belieferung des Marktes mit Qualitätsgemüse, da die Rückkehr von vielen Berufsgärtnern und Gehilfen aus dem Felde den intensiven Gemüsebau ermöglichten. Aus diesem kurzen Ueberblick ist zu ersehen, daß die Gemüseversorgung sichergestellt war und erst durch übereilte Maßnahmen und unzweckmäßige Ausnutzung der Konjunktur durch Unberufene gefährdet wurde. Es darf aber auch nicht vergessen werden, daß die Einrich tung der Schrebergärten allenthalben sehr viel dazu beigetragen hat, die Bestände zu ergänzen und zu ersetzen. Allerdings waren gerade in der kritischen Zeit des Gemüsemangels in den Monaten Januar—Mai auch alle Besitzer von Schrebergärten wieder auf den Markt angewiesen, da nur sehr wenige mit Hilfe von Fenstern und Kästen selbst Frühgemüse zogen. In Zukunft muß der größte Wert auf einen intensiven gärtnerischen Frühgemüsebau, auf ge nügenden Treibgemüsebau und auf die Ueberwinterung von Kohl arten gelegt werden, damit der Frühjahrsbedarf aus eigenen Vor räten gedeckt werden kann. Um zu wissen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um den intensiven Gemüsebau zu fördern, muß zuerst festgestellt werden, welche Betribe und welche Arbeits kräfte hierfür in Frage kommen. Die verschiedenen gärtnerischen Betriebe wurden bei den amt lichen Zählungen der Jahre 1882, 1895 und 1907 in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1, Kleinbetriebe von 1 bis 5 Personen; Gruppe 2, Mittelbetriebe von 6 bis 50 Personen; Gruppe 3, Großbetriebe über 51 Personen. Bei allen drei Gruppen läßt sich von 1882 bis 1907 eine fast gleichmäßige Steigerung feststellen und es ist anzunehmen, • daß diese Steigerung bis 1914 gleichmäßig fortgeschritten ist. Die weitaus größte Betriebszahl verzeichnet die Gruppe 1. Dort waren im Jahre 1882 schon 14 953 Betriebe. Die Anzahl stieg bis 1895 auf 22 354 und bis 1907 auf 30 179. Im Jahre 1914 dürfte die An- ’ zahl auf 36 000 angewachsen sein (ein Drittel von diesen Betrieben entfiel auf den Gemüsebau). Die Gruppe 2, die meist nicht Ge müsebaubetrieb hatte, sondern Blumen- und Pflanzenzucht, stieg von 1882 mit 996 Betrieben bis 1895 auf 2367 und bis 1907 auf 3677, 191'4 werden etwa 4300 Mittelbetriebe vorhanden gewesen sein (davon die Hälfte Gemüsebaubetriebe). Die Gruppe 3 hatte vor dem Kriege die. geringste Betriebszahl. 1882 waren es 28. 1895 nur 47 und 1907 nur 128, 1914 mögen es etwa 300 gewesen sein (davon ein Fünftel Gemüsebau). Ueber die Anzahl der Betriebe während des Krieges bis 1921 liegen keine statistischen Zahlen vor, doch ist ’ die angenommene Schätzung von maßgebenden Fachleuten geprüft und für allgemein gültig erklärt worden. Zur Zeit treiben folgende Betriebe Gemüse bau: Gruppe 1, % von 28000 Kleinbetrieben = 21 000 Betriebe mit etwa 45 000 darin beschäftigten Personen. Gruppe 2, % von 4000 Mittelbetrieben — 2000 Betriebe mit etwa 25 000 Personen. . Gruppe 3, % von 2000 Großbetrieben — 660 Betriebe mit etwa 081 S $ Gemeinsamer Arbeit zusammengeschlossen waren. Durch den An- « a J schluß an die großen Gemüseversteigerungen war es selbst dem * 8 po kleinsten Gemüsezüchter möglich, die Vorteile des Großhandels für rRos sich auszunutzen. Vor allem war der regelmäßige Absatz aller Cn#oä Waren gesichert. Die Statistik weist klar und deutlich nach, daß n t Ä das Gemüse zur Volksernährung zum allergrößten Teile in zh Deutschland gezüchtet wurde und nur das teure Früh- und Treib- ■ Otenl.gemüse, sowie das überwinterte Gemüse aus dem Auslande einge- erb 'n j! führt wurde. Die gesamte Einfuhr stieg von 26 290 000 Mark im Ln-be Jahre 1907, auf 80 640 000 Mark im Jahre 1912, welch’ letzterer 1 Betrag nach dem Valutastande vom 1. Januar 1921 (der Gulden zu 22 Mark gerechnet) die Summe von 1,45 Milliarden ergeben gäng oretisc ranbild ; Kas rhsti r. Mens Um die aufgeworfene Frage klar beantworten zu können, muß en.Inevon der Lage vor dem Kriege ausgegangen werden. Die Frage, u.Chmu warum Gemüse eingeführt wurde, wird meist damit beantwortet, aumsch daß es eben nicht möglich gewesen sei, in Deutschland genügend ae, Fon Gemüse zu bauen. Die Antwort ist grundfalsch. Deutschland kann , Heck vollauf genügend Gemüse produzieren, sogar ohne daß landwirt- L.Angeb schaftlich benutzte Flächen in nennenswerter Ausdehnung dadurch ingabee ihrer Bestimmung entzogen werden. In Holland, dem Hauptkon- erb.Dtsrkurrenten der deutschen Gemüsezüchter war es bisher möglich, das HandelsblattfürdenDeutschenGartenbau und die mit ihm verwandten Zweige, Wochenzeitschrift des Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe, Hauptgeschäftsstelle: Neukölln-Berlin, Bergstr. 97-98. Fernsprecher: Amt Neukölln 1123. Postscheckkonto Berlin 2986 :htun n (Albe :s,Lübe a. !25l