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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050324016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905032401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905032401
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-24
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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' " e- > '' M . ' > - . 0» ; /- Berlitt, 23. März. * Des Kaisers Mittelmeersahrt. Ter Kaiser Hai, wie schon kurz gemeldet, heute früh die Mitteimeerfahrt ange- treten, und vormittags 11^, Uhr ist auch die K a is e r i n von Berlin nach Italien abgereist. Wie aus Cuxhaven gemeldet wird, erschien der Kaiser heute früh 8 Uhr auf dem Prome nadendeck der „Hamburg". Kurz danach traf Prinz Heinrich im Automobil in Begleitung seines Adjutanten ein und begab sich zur Verabschiedung des Kaisers an Bord der „Hamburg". Um Uhr erfolgte die Abfahrt der „Hamburg" unter dem Salut des Forts Grimmerhoern und des Kreuzers „Friedrich Kar"'; letzterer folgte der „Hamburg" als Begleit schiff. Das Wetter war prachtvoll; es wehte eine steife Brise. * Ausbau des preußischen Eifcnbahnuctzes. Durch eine dem Abgeordnetenhause zugegangene Vorlage, betr. Erweiterung und Vervollständigung des Staats, eisenbahnnetzes und Beteiligung des Staates am Bau von Kleinbahnen, wird die Regierung ermächtigt, zum Bau von Haupteilenbahnen die Summe von 34 662 000 .il., zum Bau von Nebeneisenbahnen 77 252 000 .X., zur Beschaffung von Betriebsmitteln 15 575 000 ^t., zusammen 127 489 000 ^l., ferner zur Herstellung einer zweigeleisigen Verbindung zwischen den Eisenbahnlinien Köln—Bonn und Köln—Kalk— Troisdorf mit Ueberbrückung des Rheines die Summe von 16 450 000 X, zur Förderung des Baues von Kleinbahnen 5 000 000 in Summa Summarum 148 939 000 zu ver wenden. Zur Deckung der obigen 127 489 000 wird die Regierung ermächtigt, einen Baukostenzuschuß 1) des Reiches im Betrage von 16 352 000 ^l., 2s der Beteiligten im Betrage von mindestens 278 000 ^l., zusammen 16 630 000 ^l. zu ver wenden. Für den zu deckenden Restbetrag von höchstens 110 859 000 sowie zur Deckung der für die Bauausführung der Kölner Linien und der Kleinbahnen erforderlichen Mittel im Betrage von 21 450 000 sind Staatsschuldverschreibungen auszugeben; an Stelle der Schuldverschreibungen können vor übergehend Schatzanveisungen ausgegeben werden. * Traucrfetcr für den Minister v. Hammerstein. Im Festsaale des Ministerium deS Innern fand heute Nach mittag die Trauerfeier für den Heimgegangenen Minister v. Hamm er st ein statt. Als Vertreter des Kaisers war Summen für die Bauten des Staates in den Großstädten zu bewilligen und daß man hier und da mit einer gewissen Animosität gegen die Großstädte zu kämpfen habe". Diese „Animosität" war so groß, daß Herr Enke damals (1899 bis 1900) nicht zu hoffen wagte, daß schon der nächste Landtag eine Zentralbahnhofsvorlage bringen werde (Bericht der „L. T."). Selbst wenn einige Natwnalliberale die Vorlage vielleicht nicht in der wünschenswerten Weise gefördert hätten, so wären sie auch im anderen Falle in einer so schwachen Minderheit gegenüber der aararisch-konservativen Mehrheit gewesen, daß sie gegen deren Willen nichts hätten ausrichlen können — und daS in einem Lande, wo die drei Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz allein schon mehr als die Hälfte der Einkommensteuer aufbringen. Daß der Abgeordnete Kluge nicht agrarisch-konservativ, sondern industriell-konservativ »st, bleibt sich im Effekt gleich. Immerhin ist eS interessant, und eö spricht für seine Viel seitigkeit, daß wir ihn später in der Erklärung „vor dem Lande" als „Förderer" der Industrie wiedersinden. Falsch ist e«. daß ich gesagt haben soll, die „Konser vativen" wären sein» Vermögeassteuergesetze geschlossen für eine einseitige Begünstigung der landwirtschaftlichen Betriebe eingetretea. Ick habe daS nur von den „konservativen Freunden" deS Herrn Enke behauptet. Er selbst bestätigt, daß er „in Gesellschaft mit den Nationalliberalen" gegen den VeremiaungSvorschlaz gestimmt hat. DaS habe ich nie bestritten. Im Gegenteih ich babe aus dieser Tatsache sogar meine bestimmten Schlüsse gezogen. ES ist au» dez Auslassungen deS Herrn Enke nicht er sichtlich, ob er sich dagegen verwahrt, daß er konstatiert haben soll, di« seit «inrger Zeil grühte Sparsamkeit habe noch keinen Erfolg gehabt, ober ob er in Abrede stellen will, daß die finanziell» Mißwirtschaft unter der agrarisch-konservativen Mehrheit ein^arisseu ist. Nach den Notizen, die ich mir in der Versammlung gemacht habe, hat sich Herr Enke dahin geäußert, daß die fetzige Sparsamkeit noch keinen Erfolg ge habt haoe. Die Steuerzahler haben auch bis jetzt noch nichts davon bemerkt. Im Uebriaen weiß ja jedermann, daß wir die bemängelte Finanzwirtschaft der agrarisch-konservativen Mehrheit zu verdanken haben. In weiteren Ausführungen, die den vierten Teil seiner „Widerlegung" einnehmen, beschäftigt sich Herr Enke mit einem „Irrtum der Berichterstattung" deS hiesigen Regie rungsblattes und elrer anderen hiesigen Zeitung. Ich brauchte mich also damit hier eigentlich nicht zu befassen. Doch sehe ich mich dazu veranlaßt, weil Herr Enke meint, ich hätte der Ver sammlung offenbar bis zum Schluffe beigewohnt und deshalb eigentlich wissen müssen, daß er nicht dazu geraten Hobe, „den konservativen Einfluß, der sich als durchaus segensreich be währt habe, auch künftig zu sichern." Unrichtig ist, daß ich der Versammlung bis zum Schluß beigewohnt hätte. Ich habe sie zu Beginy der Rede des Herrn W. verlassen und weiß nicht, ob nach diesem Herr Enke nochmals das Wort erhalten und was er etwa noch gesprochen hat. Ich habe aus drücklich meine Quellen genannt, von denen ich glaube, daß ihnen im Zweifel auch Herr Enke Glauben geschenkt haben würde. Mit Vergnügen habe ich Kenntnis davon genommen, daß sich Herr Enke dagegen verwahrt, die erwähnte Er klärung abgegeben oder auch nur „etwas ähnliches gesagt" zu haben und darf wohl daraus, daß Herr Enke so scharf betont, daß er auch nicht etwas ähnliches gesagt habe, schließen, daß der Inhalt der von ihm in dieser Weise zurück- gewiesenen Erklärung auch nicht seiner Ueberzeugung entspricht. Dann muß man sich wieder fragen, warum sich Herr Enke zur konservativen Fraktion zählt. der Kronprinz erschienen; der Reichskanzler ließ sich durch Geheimrat Löbell vertreten. Außerdem waren sämtliche Minister, hohe Offiziere, der bayerische und sächsische Ge sandte u. a. anwesend. Oberhofprediger D. Dryander hielt die Trauerrede, in der er auf die 40iährige Arbeit hinwieS, die der Verewigte für Kaiser und Reich in unermüdlicher Tätigkeit geleistet babe. Gesang leitete die Feier ein und schloß sie. Dann wurde der Sarg nach dem Lehrter Bahn hof übergeführt, von wo aus er nach dem Gute de» Ent schlafenen, Steinhorst in Hannover, gebracht wurde. * Kamcrun-Dschadseebahu. Der Kaiser hat gestern die Vorlage Uber den Bau der Kamerun-Tschadsee-Eisenbahn unterzeichnet. Von den 17 Millionen Mark Baukapltal für die ersts Strecke von 160 km hat das Bahnsyndikat 6 Mill. Mark aufgebracht, während die übrigen 11 Millionen von Banken aufgebracht worden sind. Von diesen 11 Millionen wird in der Vorlage eine Zinsgarantie verlangt, während die Mitglieder des Syndikats eine Zinsgarantie für unnötig erklärten. * Vethmanu-HollwegS Nachfolger. Wie in einem Ber liner Blatte gemeldet war, sollte dem Landesdirektor der Provinz Brandenburg, Herrn von Manteuffel-Crossen, der Posten des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg an geboten sein. Die „Hamb. Ztg." ist zu der Erklärung be rechtigt, daß diese Frage in keiner Werfe an Herrn v. Man teuffel herangetreten ist. * Deutschland uud Marokko. Die Pariser Blatter fahren fort, sich mit dem Kaiserbesuch in Tanger zu be schäftigen. Sie berichten von großen EmpfanHSvorbereitungen, die in Tanger getroffen werden, und sagen übereinstimmend, die französische Diplomatie dürfe sich korrekterweist an dem Empfang beteiligen. Der Augenblick sei zweifellos günstig zu einer Regelung der noch schwebenden Fragen ölonomischer Natur. Benutze Deutschland seinen erstarkten Einfluß in Marokko nicht zur Durchquerung der französischen Reform pläne, so werde manches zu erreichen sein, und die in letzter Zeit kühleren offiziellen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich könnten dabei nur gewinnen. („B. T.") * Beamteuwohnungen. Dem Abgeordnetenhaus« ging «in Gesetzentwurf zu, nach welchem der Staatsregierung weitere 15 Millionen zur Verwendung zur Verbesserung der Wohnungsoerhältniss« in staatlichen Betrieben und gering besoldeter Staatsbeamter zur Verfügung gestellt werden solle. Der Betrag ist durch Schuldverschreibungen zu beschaffen, statt dessen vorübergehend Schatzanweisungen cvrä- gegeben werden können. — Ter Reichskanzler empfing am Mittwoch den bisherigen Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg von Brthmann- tz o l l w e g. * * Oldenburg, 22. März. Der Großherzog, welcher beabsichtigte, morgen seine Dampfjacht „Lensahn" nach Stettin zu bringen, hat diesen Plan verschieben müssen und ist heute nach Dresden abgereist. Wie der Hosbericht meldet, ist der Großherzog zu einer Konsultation wegen Nervenschmerzen dorthin gefahren. * Posen, 22. März. Ein polnisches Wahlkomitee für den Kreis Fi lehne ist arn letzten Sonntag gegründet worden. — Der Reichstagsabgeordnete Kvrfanly hat nach dem „Goniec Wielkopolski" daS in Beuthen erscheinende illustrierte Wochenblatt „Gwiazda" angekauft, um daraus ein dreimal wöchentlich erscheinendes Blatt zu machen * Nordhausen, 23. März. 100 Bürger der verschiedensten Berufe, Fabulanten, Brennereibesitzer. Justiz- und Eisen bahnbeamten. beschlossen hier die Gründung eines Nationalliberalen Vereins, der sowohl bei po litischen wie kommunalen Wahlen seinen Einfluß geltend machen soll. Auch ein eigenes Prehorgan hat sich der Verein zu schaffen gewußt, indem er mit der neugegründeten „Nordh. Allg. Ztg." einen Vertrag abschloß. -7- Altenburg, 22. März. In der heutigen Hauptver sammlung der altenburgischen Landesabteilung deS Bundes der Landwirte sprach Fraiberrv. Wangen heim vor ungefähr 600 Mann über die Wirtschaftspolitik deS Reichs an der Hand der neuen Handelsverträge und warnte vor der Gründung von Genossenschafts-Mühlen und -Bäckereien. Er empfahl auch den Raisfeisenkassen, ihre Geschäfte nicht so auszudebncn, daß der heimische Gewerbe» und Handwerkerstand darunter zu leiden habe. Freilich kommt diese Warnung für unser Herzogtum zu spät. * München,22.März. DieArbeitSlosenunterstützung vom 20. Januar bis 4. März umfaßte 7782 Personen und wurde mit etwas über 100 000 bestritten, wozu der Prinz- Regent 10 000 die Münchener Stadtgemeinde 20 000 der Münchener allgemeine Hilfsfonds 15 000 freiwillige Gaben Privater 54 727 -L beigetragen haben. Was würde sich leisten lassen, wenn man ein solches Almosen als Grund lage einer Arbeitslosenversicherung gehabt hätte! flotte. * Lchiffsbewegungen. S.M.S. „Hertha" ist am 22.März Von Piräeus nach Kor>u in See gegangen. S. M. S. „Panther" ist am 22. März in St. Thomas (Westinbien) eingetroffen. S. M. S. „Iltis" ist am 22. März in Hanlau am Janglse eingetroffen. S. M. S. „Vineta" ist am 22. März in kiel eingetroffen. S. M. S. „Geier" ist am 22. März von Kiel nach Danzig in See gegangen. Statiousjacht „Alice Roosevelt" ist am 23. März von Bremen nach Kiel gegangen. Poststation sür S. M. S. „Bineta" bis auf weiteres Kiel. Poststalion für Stationsjacht „Alice Roosevelt" bis auf weiteres Wilhelmshaven. * Kreuzer „Lübeck", das erste mit Turbinen ausgerüstete Kriegsschiff unserer Marine, der bei seiner ersten Probefahrt die garantierte Geschwindigkeit von 22 Knoten infolge dichten Nebels nicht ganz erreichte, lief bei einer weiteren Probefahrt in der Ostsee 23 Knoten. An Bord befanden sich 50 in- und ausländische Ingenieure. Die Ueberführung deS Kreuzer» nach Kiel wird jetzt sofort erfolgen. Iluslanü. Oesterreich - Ungar«. * Zu den Erklärungen des LandeSvertetdlgungSmiuisterS Schönaich. Der Wiener Korrespondent der „Köln. Ztg." ist der Ansicht, daß die Kundgebung des Landesverteidigung-Minister» völlig unterbleiben konnte. Sie ist, wie hierbei festgestellt wird, nicht durch eine von den vielen Indiskretionen geschehen, dir ver trauliche Gesvräche wider Willen und Wissen des Betreffenden in die Presse bringen, sondern sie ist einer Korrespondenz, die nach Art dieser Preßinslttule die Blätter gegen Bezahlung mit Nachrichten versieht und nur diesen einen Zweck hat, überlassen, ja selber für sie abgefaßt worden. ES ist daher, so wird weiter geurteilt, auch eia vergebliche» Beginnen, wenn nach Bekannt werden der Wirkung jrnsett der Leitha der Versuch gemacht wird, den sachlichen Inhalt der Kundgebung abzuschwächen. Wenn aber eine selbstverständliche Sache, an die große Glocke ge hängt, unter Umständen von Nutzen fein kann, so gibt e» doch auch Augenblicke, wo diese» Verfahren großen Schaden aostistet. Einen solchen Zeitpunkt hat sich Minister Schönaich für sein« selbstver ständliche Kundgebung ausgesucht. Sein Kollege und Minister präsident Frhr. v. Gautsch hatte sich am Tage vorher die erdenk lichste Müh« gegeben, alle» zu vermeiden, wa» den Ungarn Grund geben könnte, über Einmischung in ihre tuaern Angelegen heiten zu klagen, und er hatte Recht daran getan; «au sieht e» jetzt nach der Kundgebung Schönaichs um so klarer. f Eine Mission Wekerle k Wie uns an» Pest gemeldet wird, ist gestern Dr. Wekerle vom Kaiser empfangen worden. Nach dem Empfang erklärte Wekerle, der Kaiser hab« ihn über die neue Gestaltung der Lage befragt, worauf er die Anschauungen wieder holt habe, die er bei seiner früheren Audienz vorgebracht hatte. Ein Auftrag zur Kabinettbildung ist, wie versichert wird, an Wekerle nicht ergangen. Frankreich. * Herrn Ronviers Schlauheit nutz die HauSbreuuerfrage. In der gestrigen Bormittagssitzung der Deputierlrokammer standen die Interpellationen wegen de- Gesetze» über die Hau-breuner zur Beratung. Herr Rouvler versprach, die Bestimmungen de» Gesetze-, besonders die, welche Verstöße gegen da» Geses betreffen, die in gutem Glauben begangen werden, zu mildern. Da» Hau nahm eine Tagesordnung an, in welcher dir Erklärungen der Regierung gebilligt werden. Man erinnert sich, daß bei der letzten Berhändlung der Sache beinah« rin Vertrauensvotum ver weigert worden wäre. * Ein erzbischöflicher Brief über Christen uud Muham medaner. Der Erzbischof von Algier, Monsignore Ouri, hat an den KulluS- und UnterrichtSmtnister Bienvenu-Martt» in der Angelegenheit der Vorlage über die Trennung der Kirche vom Staate ein Schreiben gerichtet, iu dem er erklärt, daß infolge der Abschaffung des Budget» für da» Knltu-ministrrium der katho lische Gottesdienst in kurzer Zeit iu Algier notgedrungen fast vollständig werde aufhörrn müssen. Der muhammedantschr Kultus werde von der Trennungsvorlage nicht getroffen werden. Tie religiös Gleichgültigen würden sehen, daß es vorteilhafter sei, Muhammedaner zu sein, al- Christen, und die Eingeborenen würden sich erstaunt fragen, warum Frankreich diejenigen, die da» Gottes gesetz lehren, so behandele. * Tie Pariser Studenten und die Polizei. Gegen den Chef der stävlijchen Polizei, Touny, hat eia Studierender namens Pen ot, der bet einem Zusammenstoß zwischen lärmenden Studenten und Polizei von Touny geschlagen worden war, jetzt eine gericht liche Klage anhängig gemacht al» Antwort darauf, daß der Polizeipräfekt LSptne seinen Untergebenen nicht absetzen will. In einem Schreiben an die Assoziation des Ltudiant» erklärt LSpine, er könne die» nicht, nachdem Touny ihm offen sein Beoauern über die rasche Handlung auSgedrückt habe. Im Grunde haben die städtische Polizei und ihr Vorgesetzter Touny ihre Pflicht getan, indem sie fern vom Quartier Latin gegen Ruhestörungen strenger vorgingen alS im Sorbonne» Viertel. Dort werde von der Bevölkerung dem Treiben der akademischen Jugend eine Nachsicht zuteil, die sie sonst nirgend» verlangen dürfe, außerhalb de» „Quartier" müßten sich dir Stuventen der gleichen Ordnung unterwerfen wie ihre Mitbürger, und es fei nicht zulässig, daß die Pariser auch in anderen Stadtgegenden'durch ihre lärmenden Kundgebungen gestört würden und daß ein akade mischer Lehrer bis an das entgegengesetzte Ende der Stadt ihre Trohrufe zu erdulden habe. Der Mißmut über ein solches Gebaren habe Touny zu dem Schlage mit dem Stocke verleitet, den er bereue. Die Studenten bereiten nun, wie der „A. Z." aus Pari» gemeldet wird, eine neue Kundgebung gegen Touny und auch gegen LSpine vor, ermutigt von einem Teil der Presse, bei der die Polizei schlecht angeschrieben ist. Balkanhalbinfel. * Die politische BergnüguugSturnec besAürsten Ferdinand. Nach einer Deprfche des offiziösen Wiener Korrespondenzbureau» aus Sofia hat ein bulgarischer Minister erklärt, eS lei dem Fürsten von Bulgarien owohl bei seinen Besuchen in Berlin und London, als auch von Seiten de» französischen Ministers de» Aeußern DelcassS versichert worden, daß die Türkei keinerlei aggressive Ziele gegen Bulgarien verfolge und die militärischen Maßnahmen nur gegen die Bandenbewegung getroffen habe. Der Fürst möge nur eine korrekte Haltung in der makedonischen Frage bewahren. Ter Fürst habe den Ministerpräsidenten nach Menton« berufen, um ihm entsprechende Direktiven für die äußere Politik zu geben. Wlmerika. * Tie besondere Herbsttagung des Kongresses. Nach einein Telegramm aus Washington hat der Schatzsekretär Shaw erklärt, die Frage der Tarifreoijion werde in einer beson deren Tagung des Kongresses im Herbst beraten werden. * Die Insolvenz von San Domingo. Wie eine Reuter- Depesche plausibel »nacht, hat der Präsident Morales bei einer Unterredung gesagt, daß Belgien am 21. März aus einigen Häfen die eingehenden Zollgelder, die sich auf 24 000 Dollar- monatlich , 5 ' — belaufen, verlangt hat: er sieht rin gleiche» Vorgehen bei den anderen europäischen Mächten voraus und sagt, San Domingo wäre völlig machtlos, zu bezahlen, wenn die Bereinigten Staaten dir Mächte nicht veranlassen könnten, ihre Forderungen zu stunden. Eine Antwort sei an Belgien noch nicht erteilt worden. * Da» Staatsdepartement und die europäischen Gläubiger Venezuela». Ebenfalls durch das Bureau Reuter wird eine Erklärung von „Beamten im Staatsdepartement" verbreitet, sie könnte in drrn Venezuela-Protokoll vom Jahre 1903 eine Garantie für die vorgeschlagrne Erledigung der Ansprüche der deutschen und englischen Gläubiger nickt erblicken, betrachteten e» aber al- nachteilig für die Ansprüche anderer Nationen. Sächsischer Gemelndetag. (Bon unserem Korrespondenten.) L DreSde«, 23. März. Ja den Tagen vom 23. bi» 25. März wird im städtischen AuS- stellungSpalast «ine Versammlung de» Sächsischen Gemriadetage» abgehallen. Die heutige erste Sitzung war von Städtrvertretern aus dem ganzen Land« anßerordentlich stark besucht. Außerdem nahmen Staat-minffter v. Metz sch und Dr. Rüger, zahlreiche hohe Regierung-beamte, sowie Mitglieder der beiden Ständekammern mit ihren Präsidenten daran Teil. Die Verhandlungen haben »um Mittelpunkt di« von der Regierung iu der letzten LanLtagssession eingebrachte Denkschrift über die Nesor« de» GemeindestenerMesen». Die heutige Sitzung wurde vou dem Vorsitzende» de- Sächsische« Gemeindetage-, Oberbürgermeister Bentler, mit einer Be- grüßuug-ausprache und mit einigen geschäftlichen Mitteilungen eröffnet. Dann hielt StaatSmiuister v. Metzsch folgend« Ansprache: Meine hochgeehrten Herren I Für die hochehrenden Worte, welche Ihr Herr Vorsitzender im Namen der hier versammelten Gr- meindevertreter an die Mitglieder der Regierung zu richten dir Güte gehabt hat, gestatte ich mir namen» der Regierungsvertreter den aufrichtigste» Dank zum Ausdruck zu bringe» uud hiermit die Versicherung zu verbinden, daß die Regierung r» mit ganz be- souderer Befriedigung erkennt, wie die im Gemrtndetag zusammen gefaßte Vereinigung der Gemeinden de» Lande» sich im Laufe der Zeit al» rin Organ heran-gebtldet hat, welche» die intensiv« Behandlung der auf dem westen Gebiete de» kommunalen Wesen» in Erscheinung tretenden Fragen sich angelegen fein läßt und welche» mit unverkennbarem Erfolge den vielfach ineinander grei fenden homogenen Interessen der Gemeinden zu dienen bestrebt ist. Wenn Sie demnach metue Herren al» Mittelpunkt Ihrer zu pflegenden Unterhandlungen die Besprechung der Revision de» Gemeindrsteuerwesen» ausgestellt haben, so ist die Er greifung dieser, in dem Vordergründe der öffentlichen Diskussion stehenden Frage sowohl, vom Standpunkte der Gemeinden, wie auch nicht minder regierungsseitig al» ebenso opportun wie zeit- gemäß zu verzeichnen; kann mau sich doch kaum länger der Er kenntnis verschließen, daß angestcht» der ganz wesentlichen Um gestaltungen, welche da- ganze Kommunalwrsen erfahren, ange sichts des wirtschaftlichen Umschwünge» und Wachstum» und der dadurch bedingten wesentlichen Erhöhung der Leistungen für da öffentliche Wesen, auch die Grundsätze über die Handhabung de» kommunalen Steuer- undAnlagewesen» sich ganz erheblich verschoben haben, und nach dieser Richtung dir Herbeiführung grundlegender Reformen mit innerer Notwenvigkrst geboten erscheint. De-Halb wird dir lleberzengung der Regierung von der Rätlichkeit der Herbeiführung zeitgemäßer Reformen auch von Westen Kreisen geteilt. Ist nun auch bet den Verhandlungen tu» Land tage, wie bet der Schwierigkeit der Materie kaum ander- erwartet werden konnte, zn einem positiven Resultat noch nicht zu gelangen gewesen, so darf doch die Ver weisung dieser Frage vor da» Forum deS Grmeindrtage» immer hin al» ein gewisser erster Erfolg jener Verhandlungen nach der Richtung angesehen werden, daß dir Frage dadurch mehr iu Fluß gekommen ist. Sie werben nicht erwarten, m. H-, und e» möchte auch kaum dem Zwecke Ihrer heute zu pflegenden Verhandlungen entfprecken, wenn die Regierung für ihr Teil iu diese Verhandlungen aktiv ringreifen wollte. Immerhin wird die Regierung, nachdem deren Vertretern freundlichst die Füglichkeit geboten wurde, ihren Ver handlungen beizuwohnen, wohl in der Lage sei, schätzbares Ma terial für eine eventuelle weitere Behandlung der Frage au» den zu pflegenden Beratungen zu gewinnen. Unter allen Umständen legt die Regierung auf die Behand lung der Frage im Gremium des Gemeindetages einen ganz be sonderen Wert und sie darf davei der Erzielung eines Erfolg» auch von ihrem Standpunkte au» al» besonder» wünschenswert erklären als die Herbeiführung möglichst einheitlicher Grundsätze über das Steuerwesen im Staate und in der Gemeinde eben sowohl im Interesse der Gemeinden wie nicht minder im staat lichen Interesse geboten ist. Ich sehe aber, wie brrest» angedeuiet, davon ab, diesen Gegenstand noch weiter zu berühren und darf nur die sich bietende erwünschte Gelegenheit wahrnehmen, um gegenüber den hier versammelten Vertretern der Gemeinden de» Landes zum Ausdruck zu bringen, wie e» die Regierung mit ganz besonderer Befriedigung erkennt, daß die Kommunalvrrwal- tung des Landes die gedeihliche weitere Entwickelung des kommu nalen Wesens verbürgt und zugleich den sichersten Anhalt bietet für eine ersprießliche Handhabung der staatlichen Verwaltung selbst. Es muß unseren Gemeinden nachgrrübmt werden, und ich tn« dies mit Freude, Laß dieielben bet strenger Wahrung der ihnen zustehendrn Autonomie sich der staatlichen Autorität und des staatlichen Aussichtsweseo» bewußt geblieben sind, daß sie es aber gleichzeitig verstanden haben, den wünschenswerten und für eia gedeihliche- Funltionieren der öffentlichen Gewalten beinahe unentbehrlichen Kontakt zwischen der staatlicher» uud kom munalen Gewalt herzustellen und zu erhalten. Ich habe oft schon Veranlassung genommen, in vollster Ueber- zeuguna der Ansicht Ausdruck zu geben, daß gut organisiert« Gemeindeverwaltungen die beste und sicherste Stütze sind für einen geordneten Staatsorgan irmuS. Für die sächsische Regierung sind diese Stützen in ihren mächtig auf blühenden Gemeinwesen und in den mustergültigen Organisa tionen derselben gegeben. Es wird fortgesetzt das Bestreben der Regierung sein, den Eotwickelungsgang der Gemeinden zu befördern uud zu beleben. Möge auch Ihre Vereinigung, meine Herren, weiter dazu beitragen, den Organismus der Gemein den zu kräftigen. Mit diesem Wunsche begrüße ich Sie und Feuilleton. Zu Robert Hamerlings Gedächtnis. Geboren am 24. März 1830. Wohl selten nur schwankt um einen verstorbenen Dichter noch jo lange der Kampf der Meinungen, wie um die Geilalt Hamerlings. Rosegger und seine österreichischen 'Hestnnungs- genossen im „Heimgarten" verehren in ihm einen der größten Propheten und Dichter des 19. Jahrhunderts. Ein jo feiner Kenner wie Erich Schmidt aber hat kurz und bündig Hamer- lutg jede dichterische Genialität abgesprochekl. Man hat Hamerling stets mit dem Maler Hans Makart zusammen genannt, und wirklich sind diese beiden Künstler erscheinungen der markanteste Ausdruck sener Kulturepoche, die dann in den Jahren »es deutsch-französischen Krieges ihren höchsten Gipfel und jähen Fall erreichle. Eine dämo nische Gewalt ging von dem kleinen beweglichen Maler aus, in dessen Hirn glühende Träume von Farbe, Licht und dem seidigen Glanz schöner Frauenleiber brannten, der eine neue Renaissance der Menschheit in Lebensfülle, Schönheit und Kraft hervorzaubern wollte, und der doch die fröstelnde Acrm- lichkeit der Zeit unter unwahrem Putz und gebauschter Deko ration verbarg. Ein Taumel nach dem Grötzten und Höchsten hatte alle erfaßt, eine stärkste Steigerung des Daseins in Ekstasen des Genusses und Schassens ward versucht, bis diese ganze Phantasmaaorie herrlicher Auszüge, prächtiger Ban kette und wilder Lecken'chasten verschwand und ein großer Weltekel die erschlassten Gemüter überfiel. - Aus dieser Zeit ist Robert Hamerling geboren, und die Tragik seines Lebens ist, daß der Schwung und die Tragkraft einer herrlichen Zukunst, die er dunkel ahnte, ihn nicht empor hob, sondern dar; die alte Schwere der Reaktion und des Phllisterseins sich wie eine lähmende Fessel aus ihn legte. Aus Not und Elend, aus dumpstn Klostermauern und müh seligem Brorirudium rang sich seine Seele langsam zur Schön- heil empor» die er qualvoll und innig anbelete. Brennende Bilder eine» unfruchtbaren Begehren», glühende Träum« einer unstillbaren Sehnsucht ballten sich in seinem Geiste und klangen in dröhnenden stolzen Worten, in wild gehäuften Bildern und sonderbar künstlichen, getragen pathetischen Rhythmen heraus. Ein erschütterndes Drängen und Streben zum Getvaltigen, zum Licht, ein heißer Wunsch nach einem Sein in heiterer Schönheit, in griechischer Freiheit bricht sich Bahn in schmerzvollen Ausrufen und traurigen Gebeten. Schon früh wird ihm die Sonne Homers, nach der seine sehnende Seele gierig die Hände streckt, umdunkelt durch die Schatten pessimistischer Weltbcirachtung und einer indischen T-aseinsverneinung. So wie Makart, nach dem trahlendcn Lichte trunken, nur ein kunstvolles Feuerwerk in einen Ge mälden abbrannte, wandeln sich durch den zauberischen Spuk einer entarteten Zeit Hamerlings griechisch freie Träume zu heiß glühenden, sinnlich schwülen, farbig schweren Visionen römischer Lpätzeit und deutscher Ekstatik. In Venedig schossen dem armen Oberlehrer aus Triest die Bilder seiner Phantasie jo heiß, so biutvou durchs Hirn, daß er sich ihrer nur durch Dichten erwehren konnte und sie in den Versen der „Venus im Exil" zu bannen suchte. Doch er hatte nicht aus dem Leben geschöpft, da er die Motive einer Heine- jchen Phantastik aufnahm, sondern aus dem Atem des sterbenden Venedig mar ihm sein Dichten ausgestiegen und nun wandelten seine Werke wie Gespenster des Grabes, herr lich angetan, in prächtige Gewandungen gehüllt^ aber dock nur düster aunlammende Schatten, kraftlose Skelette, deren pressende Anne nur die leere Luft umschließen, wo sie das Leben zu umfassen meinen. In erlesenen, schwierigen und komplizierten Versmaßtn schuf er seine nächsten Werke; im Heldcntritt der Nibelungenstropbe das von stolzen Gedanken ausgeschwollene, in Visionen und Predigten daberschreitende „Schwancnlicd der Romantik", die phantastiicy-leidenschaft- liche Canzone „Germanenzug". Dann entstanden schon ,n Graz, wo der einsame Junggeselle seinen alten Eltern ein letztes Heim einrichtete, die beiden Epen „Ahasver in Rom" und „Ter König von Sion", die seinen Weltruhm be gründeten. Wie durch die Kunst der Wolter, so wie Makart sie gemalt, die verruchte Größe der Messalina damal» «in neues, tragisch verschöntes Leben auf der Bühn« gewann, in dem auf ihren üppigen Lippen ein grandioser Zug des Hasse» uud der Verachtung erschien, so stellten sich im „Ahasver", von den einfach scharfen Rhythmen de» fünffüßigen Jcundu- emporgehobcn, die von Mut und Flammen erfüllten Szenen des Neronischen Roms dar, auf dem Hintergrund einer pessi mistisch machtvollen, weltvernichtenden Philosophie, die des Ahasver riesige Wahngestalt verkörpert. Im „König von Sion" rast sich dann Harnerlings Schllderungskunst in einem tollen Stanzenlaumel aus. Aus religiösem Wahnsinn und entfesselter Sinnengier, ans verzücktem Messiassehnen und irdisch derber Befriedigung der Lust ist hier ein Bild ge woben, das der Herrschaft der Wiedertäufer zu Münster ewige Züge leiht. Aber im ganzen ist es doch ein Bravour- und Virtuosenstück, das mit allzu effektvollen, aufdringlich starken und bunten Wirkungen arbeitet und dessen Feuer heute jo schwelend und düster erscheint, wie die Glut der Malaii schen Bilder. In seinem letzten Epos, den „Sieben Tod sünden", gäb Hamerling dann nur noch eine regellose dahin stürmende Sinfonie rauschender Szenerien und greller Phantasmen. Der Mann, der solche Ausschweifungen der Einbildung und Exaltationen des Gedankens zu Werken gestaltete und dem das Bild gewaltiger Zeiten und riesiger Leidenschaften vor dem Geiste stand, lebte unterdessen als ein schwerkranker Mann, von einem Darmleiden fast stets ans Laaer gefesselt, in dem einsamen Graz. Sein Sehnen nach Schönheit und Lebensgröße war zu einer altjüngferlichen Zimperlichkeit, zu einem schrullenhaften, blutlosen Äesthetisieren hcrabgejunken. Das Phliisterwesen, gegen das er gekämpft, batte ihn über wältigt. Nur selten noch regte sich «in mannhafter Zorn in seiner Seele gegen die kleinliche, gemeine Zeit, der er zum Opfer gefallen war und deren Spießbürgertum, deren niederdruckende Kleinheit ihn hohnlachend besiegt hatte. Dann schrieb er sich in den scharfen, sarkastischen Versen seine» „pomunculu» den Ingrimm von der Seele, und er hat in diesem „modernen Epos eine phantastisch groteske Handlung von fast aristophanischer Größe mit dem heüioen Feuer eines gegen sich selbst wütenden Eiferers durchgluht. Doch sein« Dich tung ward erstickt von seinem philosophischen und gekehrten Sinnen; seinen großen Roman „Aspasia füllt« er mit Be trachtungen und hemmendem Detail, sein Drama ^Danton und RooMerre" strotzt« von Reden und nachdenklichen Er- kursen. Seine Lustspiele, wie „Lord Lucifer uud -Teilt, hatten einen gequälten, forcierten, wenn auch vielfach geist reichen Witz. In den feierlich klagenden Gedichtes Leopardi», die er übersetzte, fand er seinen eigenen Weltekel, sein tiefe» Leiden am Leben in einer wundervoll klaren Form ausge drückt, die ihm niemals gelingen sollte, und seine metaphysi schen Spekulationen wurden niedergelegt in einer „Atomistik des Willens", die erst nach seinem Tode im Jahre 1891 ver öffentlicht wurde. ' Als er starb, endete ein tragisches, früh gebrochenes Leben. Allzu üppig und farbentrunken waren die Blüten feiner Dichtung gewesen, von der schwülen Pracht einer bald welken den Ueberreife, nun rächten sich die Geister der sich be- scheidenden Demut, denen GrillpaMr sein ganzes Leben lang sich gefügt, und gaben seinem Wesen etwas Ausgeartetes, Übertriebenes, das ihn in unfruchtbarem Ringen aufzehrte. Dr. knul 1-uuckau. W G Da» Abgeordnetenhaus und die Lchiller-Ketern. Die UnterricktSkommission deS Abgeordnetenhauses, die dem An träge Dr. Arendt gemäß beschlossen hatte, zur Veranstaltung von Schiller-Feiern Gelder für die Schulen dr» Staate» zu bewilligen, hat jetzt über di« Verhandlungen Bericht erstattet. Es wurde be tont» dasi der DiSpositionSfond« dr- Untrrrichtsminister» für diese Feier nickt au-reiche, r» müsse eine außerordentliche Ausgabe be- willigt werden, die di« Rechnungskommission nachträglich zu be willigen habe. Die kleineren Stävte und Landgemeinden sollen vom Staate Unterstützung erhalte». ES müsse dafür gesorgt werden, daß mehr Schriften von Schiller statt über Schiller in die Hände dr» Volke» gelangen. iSehr richtigI Dir Red.) E» ge nügten ein Lebensbild de» Dichter», einige Balladen und „Wilhelm Tell". (? Die Red.) Die» würde der deutsche Buchhandel bei Massenproduktion für wenige Pfennige Herstellen können. Schiller müsse in der Volksschule mehr bekannt werden, er müsse in di« Lesebücher ausgenommen werden. Vou Setten der Regierung wurde erklärt, der Tag der Schiller - Feier werd« in allen Lehranstalten begangen »»erden, und zwar für alle Unlerricht«stufen. DieAu«gestaltu»g der Feier soll den einzelnen Schulbehörden überlasse» werden. Man wrrde namentlich in den Bolk-schulen Festschriften verteilen; von Uebrrwrisung von Schiller»Büsten, Prägung von Medaillen wolle man absrden. Die erwachsenen Kosten, di» sich noch nicht übersehen lassen, müsse der Landtag nachträglich genehmig«»-
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