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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Grtsöehörde und den Kemeinderat zu Bretnig. rokal-Nnreiger kür air SMsttrn Mtnig, SrsßrSbrrOsrk, lfsuzmiae, sranltentkal uinl Umgegena. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg-, im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen au Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/211 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/211 Uhr einzusenden. »i >A^Ememe Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis, Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen au tUlM. des allwöchentlich beigegebenen„Jllustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, den Allgem. Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jeverzei 0« freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld, gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen u. Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 13. Sonnabend, den 12. Februar 1916. 26. Jahrgang Mzr Nachrichten. Die Vereinigten Staaten und Deutschland sind nach einer Mitteilung des Associates Preß grundsätzlich zu einer Einigung über den Lusitania-Fall gelangt. Deutschen Schiffen, die in südamerikanischen Häfen interniert waren, gelang es, trotz dxr Bewachung durch englische Schiffe, die Häfen zu verlassen. Deutsche Seeflugzeuge richteten Mittwoch nach mittag einen Angriff auf die Küste von Kent. Die französische Regierung stimmte dem Be schlusse des Heereöausschusses zu, einen Un tersuchungsausschuß über die letzten Zeppelin- Angriffe einzusetzen. 40 Mitglieder des englischen Unterhauses be schlossen, unter der Leitung Dalziels die Bil dung einer neuen Oppositionsgruppe gegen das Kabinett Asquith. In Albanien übernahm der italienische Ober kommandant den Oberbefehl auch über die Truppen Essad Paschas. Die deutsche Regierung veröffentlicht eine Denk schrift über die Behandlung bewaffneter feindlicher Kauffahrteischiffe; solche Schiffe werden in Zukunft als Kriegführende be handelt werden. Die österreichisch-ungarische Regierung hat sich diesem Vorgehen ange schlossen. Die Russen entwickelten in Wolhynien und an der ostgalizischen Front eine erhöhte Tätigkeit, wurden aber überall zurückgeworfen. An der beßarabischen Grenze warf kroatische Landwehr ein russisches Bataillon aus einer gut ausgebauten Vorposition gegen die Haupt stellung zurück. Unter dem englischen Dienstpflichtgesetz werden am 3. März elf Klassen aufgerufen werden. In England wird im April eine neue Kriegs anleihe mit unbegrenzter Höhe ausgegeben werden. Lloyds englische Verlustliste für Januar werft die Namen von 39 Schiffen, Seglern und Küstenfahrern auf. General Smith-Dorrien, der Befehlshaber der englischen Truppen gegen Deutsch-Ostafrika, ist zurückgetreten; sein Nachfolger ist Smuts. Die Erste Kammer des sächsischen Landtages stimmte dem Anträge Mehnert auf Errichtung eines Beirates für Ernährungsfragen ein stimmig zu. Die Vaterländische Metallsammlung für das Königreich Sachsen hat einen Reingewinn von fast einer halben Million Mk. erbracht. verlliML «na ZäLWez. Bretnig. Für die erste diesjährige Schwur gerichtsperiode beim Landgericht Bautzen wurde von hier Herr Fabrikbesitzer Seifert als Haupt geschworener ausgelost. Großröhrsdorf. Sonnlag, den 13. Feb ruar wird hierseibst im Hotel Haufe ein „Opern- Abend" stattfindcn, auf den wir nicht verfehlen wollen, hinzuweisen: „Der Waffenschmied von Worms", diese herrliche deutsche Oper gelangt zur vollständigen Aufführung durch die „Petrenz- Oper" aus Dresden. Das echt deutsche Wesen dieser liebenswürdigen komischen Oper dürfte all seitigem Interesse im Publikum begegnen, zumal wohl zum ersten Mal sin unserer Gegend eine vollständige Oper überhaupt zur Aufführung ge langt. Daß die Opern Lortzings einen Haupt bestandteil im deutschen Bühncnspielplan bilden, ist bekannt, in der Meisterschaft Lortzings auf dem Gebiete der Spieloper liegt das Geheimnis der stets zündenden Wirkung seiner Werke. — Es versäume niemand, sich rechtzeitig im Vorverkauf Eintrittskarten zu besorgen, zumal auch die Kar- Kn im Vorverkauf billiger sind, als an oer Abend- vste. Der Vorverkauf der Eintrittskarten ist bei Herrn Kaufmann Erwin Rösen und Kauf mann Paul Schöne sowie im Hotel Haufe bereits eröffnet und rege Nachfrage nach Billets zu die sem interessanten Abend. — Ausdehnung des Ausverkaufs verbots. Im Reichsamt des Innern fand unter Vorsitz des Ministerialdirektors Casper eine Besprechung über das Ausverkaufsoerbot mit Vertretern der großgewecblichen Verbände des Stoffgewerbes statt. Die Besprechung er gab eine völlige Uebereinstimmung aller Anwesen den darüber, daß eine Ausdehnung des Ausver kaufsverbots über den 1. Marz hinaus zu be fürworten sei. Von einer Reihe von Vertretern wurde eine Ausdehnung des Verbots auf alle Handelswaren befürwortet. — Herstellung von Fleischkonserven und Warst« aren. Zur Herstellung von Wurstwaren dürfen folgende Teile von Schwei nen nicht verwendet werden: Keulen, Beine, Rücken, Speck und Schmer. Diese Teile müssen in derselben Zurichtung, wie sie bisher üblich war, zur Abgabe an die Verbraucher gelangen. Mehr als die Hälfte dieser Teile darf "nicht ge pökelt oder geräuchert werden. Die sonstigen Teile der Schweine dürfen ohne Rücksicht auf ihr Gewicht zur Herstellung von Wurstwaren verwendet werden. Für Rind- und Schaffleisch, das in Verbindung mit Schweinefleisch zu Frisch wurst verarbeitet wird, fällt die Beschränkung auf ein Drittel des Gewichtes der ausgeschlach- tetcn Tiere weg. Die Herstellung von Dauer wurst wird untersagt. Betrieben, die bei fabrik mäßiger Herstellung den überwiegenden Teil ihrer Erzeugung nicht unmittelbar an die Verbraucher abgeben, ist zu gestatten, monatlich bis zu einem Drittel derjenigen Fleischmenge zu Wurstwaren zu verarbeiten, die sie im Monatsdurchschnitt der Zeit vom 1. Oktober 1915 bis zum 31. De zember 1915 verarbeitet haben. Betriebe, die von dieser Vorschrift Gebrauch machen wollen, bedürfen hierzu der Zustimmung der zuständigen Behörde. Dem Anträge ist der Nachweis über den Anteil des unmittelbaren Absatzes an Ver braucher am Gesamtumsatz und über die Durch schnittsverarbeitung in den Monaten Oktober bis Dezember 1915 beizufügen. Die Zustim mung ist widerruflich. — Gesellenprüfungen. Mit Ostern kommt wieder der Zeitpunkt heran, wo eine große Anzahl von Handwerkslehrlingcn ihre Lehr zeit beendet. Die Gewerbekammern haben schon wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß sich jeder Lehrling am Schluffe seiner Lehrzeit der Gesellenprüfung unterziehen soll. Die Ablegung dieser Gesellenprüfung siiegt ganz im Interesse des Lehrlings, da von ihrem Bestehen später die Befugnis zur Lehrlingsanleitung mit abhängt. Es kann daher nicht oft genug auf den Wert der Gesellenprüfung für das spätere Fortkommen des Lehrlings hingewiescn werden. Diejenigen Lehrlinge, deren Lehrmeister einer Innung an gehören, haben ihre Gesuche um Zulassung zur Prüfung an die Innung einzureichen, während diejenigen Lehrlinge, deren Lehrmeister keiner Innung angehören, das Zulassungsgesuch an die Gewecbekammer zu richten haben. Diese Nicht- innungslchrlinge werden gut tun, sich sobald als möglich bei der Gewcrbekammer zu Zittau zu melden, damit die Prüfuug tunlichst noch vor Ablauf der Lehrzelt abgenommen werden kann. Dem Gesuch um Zulassung ist noch beizufügen: 1. ein kurzer, eigenhändig geschriebener Lebens lauf, 2. das Lehrzeugnis und 3. das Fortbil- dungs- oder Fachschulzeugnis. Gleichzeitig mit der Anmeldung ist die Prüfungsgebühr von 10 Mk. einzusenden. — Entwendung von Feldpostpäckchen vor der Auflieferung. Im Schalterraum eines Berliner Postamts hat ein fünfzehnjähriges Mädchen sich wiederholt an Kinder herangedrängt, die mit Feldpostpäckchen zur Post geschickt worden waren, und hat sie, angeblich um ihnen das Warten zu ersparen, überredet, ihm die Päckchen zur Aufsieferung zu übergeben. Das Mädchen hat dann die Päckchen, wenn die Kinder sich ver trauensselig entfernt hatten, geöffnet, beraubt und teils die leeren Hüllen in Häusern oder auf unbewohnten Grundstücken in dec Nähe des Postamts oder sogar in den Papierkorb im Schalterraum weggeworfen, teils die Päckchen mit vermindertem Inhalt abgeschickt. Als die jugendliche Diebin die Oeffnung einiger Sen dungen eines Tages sogar im Schalterraum vornahm, wurde sie mit Hilfe der Kriminal polizei festgenommen. Nach ihrem Geständnis sind ihr etwa 20 Päckchen in die Hände gefal len. Strafanzeige bei der zuständigen Amtsan waltschaft ist erstattet. Kamenz. Mittwoch, den 16. Februar 1916, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses. Dresden. (Bei einem Einbruch 10 000 Mark erbeutet.) Am Montag ist bei einem Bäckermeister in der Leisniger Straße ein Ein bruch verübt worden, bei dem Wertpapiere im Gesamtbeträge von 9400 Mark und Bargeld in der Höhe von 600 Mark entwendet wurden. Nach den polizeilichen Ermittelungen lenkte sich dec Verdacht gegen einen früheren Lehrling des Bäckermeisters, einen 15 jährigen Fürsorgezög ling namens Erich L. Dieser ist am Tage des Einbruchs in den Morgenstunden aus der Er ziehungsanstalt Marienhof in Dresden entwichen. Er dürfte sich gegen Mittag in das Haus sei nes früheren Meisters, mit dessen Verhältnissen er vertraut war, eingeschlichen haben. Vermut lich hat er sich einen Weg durch den Keller ge bahnt und sodann unter einem Treppenabsatz offenbar auf einen günstigen Augenblick zur Aus führung der Tat gelauert. Während der Bäcker mit dem Lehrling G. in der Backstube und seine Frau im Laden beschäftigt war, schlich sich der Einbrecher unbemerkt nach der Schlafstube, er brach .dort einen Koffer und entwendete eine Kassette mit 10 000 Mark Inhalt. Dann dürfte er sich in das Schlafzimmer des Lehrlings G. geschlichen haben, dem er verschiedene Kleidungs stücke stahl uud dafür seine Anstaltskleidung zu rückließ. Schließlich versteckte ec sich unter dem Bette des G. und wartete ab, bis er das Haus unbemerkt verlassen konnte. Es ist anzu- nehmen, daß der jugendlrche Einbrecher sich mit seinem Raube nach der Heide begeben hat, um vort die Kassette aufzuschlagen und zu dem Gelde zu gelangen. Die Kriminalpolizei hat sofort umfangreiche Maßnahmen ergriffen und insbe sondere eine Anzahl von Städte, nach denen sich L. begeben haben könnte, telegraphisch verständigt. Dresden, l l.Febr. Der Einbrecher Erich L., der am Montag bei einem Bäckermeister in der Leisniger Straße eine Kassette mit Geld und Wertpapieren im Gesamtwert von 10 000 Mk. gestohlen hat, erfreute sich nicht lange des ungestörten Genusses seines Raubes. Die Kri minalpolizei hatte bereits am Montag seinen Namen ermittelt und seine Personalbeschreibung an verschiedene Polizeibehörden telegraphiert. Die Fahndiing war bald von Erfolg begleitet. Erich L. wurde in Hamburg erkannt und fest genommen uud befindet sich bereits auf dem Rück weg nach Dresden. Oelsnitz i. E. (Entflohen.) In der Nacht vom Sonntag zum Montag sind aus dem hie sigen Arbeitslager drei französische Kriegsgefangene entwichen. Sre tragen französische Uniform und sind nur der französischen Sprache mächtig. Oelsnitz i. V. An seinem 16. Geburts tag ertrunken ist am Svmuag nachmittag der Bäckerlehrling Arno Weller aus Raschau, der mit einigen Altersgenossen einen Spaziergang ins Freie unternommen und die dünne Eisdecke eines auf Oberlosaer Flur gelegenen tiefen Tei ches betreten hatte. Das Eis barst und Weller sank lautlos unter, sein Leichnam konnte bisher nicht geborgen werden. Leipzig. (Dem Gedächtnis des Turnvaters Goetz.) Der Bund Deutscher Turnverein Chile, Gau Chile der Deutschen Turnerschaft, spricht unterm 11. Dezember 1915 in einem Schreiben sein herzliches Beileid zum Heimgange des Ge heimrats Goetz aus. „Wir bedauern", so heißt es in der Beileidskundgebung weiter, „ganz außerordentlich, daß es ihm nicht vergönnt war, das siegreiche Ende des Krieges mitzuerleben, wo doch gerade seine ganze Lebensarbeit dem Vaterlande gewrdmet war. Wir werden ihm ein treues Gedenken bewahren. Eine von uns schon vor einigen Jahren gepflanzte Goetz-Eiche wird auch hier nachkommende Geschlechter an jein verdienstvolles Wirken erinnern." Plauen i. D. Trotz der englischen Aus hungerungskur hat ein feldgrauer Fleischer aus Auma, ein geborner Plauener, der bereits vor Eintritt in das Heer zwei Zentner wog, im Felde noch so beträchtlich zugenommen, daß er mit seinem Schmachtriemen zwei kräftige ge fangene Franzosen umspannen konnte. Er sendet seinem Vater eine Ansichtskarte, auf der diese Messung im Bilde festgehalten ist. Wie wirkt der Aushungerungs krieg auf die Schuljugend? Die Fraqc, wie der Aushungerungskrieg auf den Gesundheitszustand unserer Jugend wirkt, erfährt eine interessante Beleuchtung durch einen Bericht des würt- tembergischen Medizinalrates Dr. Engelhorn im „Schwäbischen Mertur". Dr. Engelhorn hat im Oberamtsbezirk Göppingen in der Zeit vom 27. Au gust bis 18. Dezember 1915 die beträchtliche Zahl von 2500 Schulkindern des ersten, vierten und sieben ten Schuljahres untersucht, und zwar 982 Kindern in der Stadt und 1580 auf dem Land. Hierbei machte er die überraschende Beobachtung, daß der Ernährungs zustand der untersuchten Kinder durchschnittlich sehr gut war, mindestens so gut oder b.sser als bei den im Frieden vorgenommenen Untersuchungen. Das ärztliche Urteil setzt sich zusammen aus dem Gesamt eindruck, den das Kind macht, aus dem Fettpolster und der Dehnbarkeit der Haut, der Beschaffenheit der Muskeln und der Farbe und Blutfülle der sichtbaren Schleimhäute, nötigenfalls auch noch dem Gewicht. Unter Zugrundelegung dieser Gesichtspunkte hat sich nun gezeigt, daß sehr viele Kinder eine gute, die meisten eine mittlere, verhältnismäßig sehr wenige eine schlechte Ernährung aufwiesen. Man hätte er warten müssen, daß in der Kriegszeit eine Verschiebung der durchschnittlichen Ernährung nach "er Bezeichnung „schlecht" stattgefnnden hätte. Daß diese Erwartung nicht eingetroffen ist, kann als eine höchst erfreuliche Erfahrung angesehen werden. Ueber die Gründe sagt Dr. Engelhorn, daß namentlich aus dem Lande die meisten Lehrer in dem reichen Obstsegen des Jahres 1915 den Hauptgrund für den durchschnittlich sehr günstigen Stand der Ernährung der Schulkinder such ten. Viele Lehrer und Lehrerinnen wiesen darauf hin, daß der Wegfall von allerlei Schleckereien und der Genuß des zweifellos sehr nahrhaften und gesun den Kindern auch bekömmliche» Kriegsbrots auf die Ernährung günstig einwirkt. Wenn die Untersuchung Dr. Engelhörns sich auch nur auf einen beschränkten Kreis bezieht, so kann daraus doch schon festgestellt werden, daß der Aushungerungsplan unserer Feinde wie überall, so auch bei der Ernährung, der Schul kinder, wo ihm ein Erfolg zunächst beschieden sein könnte, einen Mißerfolg erzielt hat- Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Wehrmann Fabrikarb. Michael Nehdo, gefallen am 29. August vor Kimile, Nr. 293, 36 I. 10 M. 10 T. alt. ——