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XriegsaussteUurrg 1917. Wien, im Juni. Wie der Krieg, so Hai die Kriegsau-stellung (in ihren betonierten Pavillonunterständen) Sen Winter überisauert. Wie der Krieg selbst, so hat sich auch sein Ausstellnngsbild am Prater eingang erweitert. Neue Feinde sind uns zuge wachsen in diesen fünf Monaten, und (dies ist unser Stolz und unser Glück!), neue Sieges zeichen hängen an der Stelle der Trophäen, stehen auf den Plätzen im Freien: rumänische Gewehre, Fahnen, Feldkanonen und — auf dem Hauptplatz der Ausstellung — ein italieni sches Riesengeschütz, das — bei der tirolischen Offensive im Mai 1916 — von mehr als 2000 - Bieter Höhe eingeholt wurde. Dahinter aber, im Pavillon der Kriegsmarine, ist das Neueste f des Neuen zu schauen: Zeichen des Sieges .über unseren jüngsten Feind — ganz zer schossene Fahnen und Standarten mit den . skurrilen Probleinen und Schriftzeichen Chinas, fdie freilich nicht aus dem Weltkrieg, sondern aus der Zeit des Boxerausstandes stammen. Eine ganz besondere Ehrung unter allen . Truppen Österreichs ist den Landesschützen Tirols s widerfahren: 251 Bilder aus den Standschützen- i kämpsen werden in einer besonderen Halle ge zeigt, Bilder von Feldmessen, von Handgemengen, -bei denen Freund und Feind wahrhaft grauen hast ineinander vermengt, ineinander auf Tod und Leben verkrampft sind, Bilder von Vor- - poltengeplänkeln, Massenkämpfen, Einzelporträts - dekorierter Krieger, alle von dem nämlichen , Maler Hans Berthle, einem Vorarlberger, hart und groß geschaffen und — als ein Geschenk dem Kaiserschützenmuseum in Tirol bestimmt — ein heroischer Hochgesang des Krieges. Aber der Krieg hat auch andere, man möchte sagen: hausmütterliche, industriöse Seiten, und auch diese werden gezeigt, nach ihrer wirtjchaft- . lichen wie nach ihrer . . . behaglichen Tendenz. Denn irgendwie hat sich unser aller Leben an der Front wie hinter der Front gleichsam in den Krieg eingebaut und sichs, so gut es ging, wohnlich gemacht. „Soldaten-Heimstätten": das sind nicht, wie man meinen sollte, Jnva- - kidenversorgungshäuser weit im Hinlerlande, soudtrn es sind — gleich hinter den Schützen gräben — schön und sauber aus ungehobeltem Holz aufgejührte Erholungsstätten der Neserve- ' truppen, schöne Speisesäle, Schlafzimmer mit Bett und Tisch, Stuhl und Nachtkästchen, Lese räume, an deren Wänden großmächtige Bücher regale hinlausen. Überall hinter den Front gräben werden seit jüngst solche Soldaten-Heim- stätten errichtet, die wie Jagdhütten anmuten und nach Holz duften . . . Anderwärts wiederum wird die hauswirtschaftliche Seite des Krieges gezeigt, denn nichts, was besteht, ist wert, daß es zugrunde geht. Die Rohstoffknappheit zwingt zur Ausnutzung auch des kleinsten Gebrauchs- gegenstaudes: Kleider und Waffen, Munitions hülsen und Nägel, Flaschen und Niemen werden alltäglich, allstündlich bei der „Ausräumung des Schlachtfeldes" ins Hinterland geschafft. In einer „Bergungswerkstätte für Schuhe" sieht nun der Hinterlandsmensch wie — Stück uin Stück — aus 5, 10 oder 15 alten, unbrauch baren Stiefeln ein funkelnagelneues Paar her gestellt wird. Allein, nicht nur diese Hinterlandsarbeit für die Front zeigt die Ausstellung, sondern auch die Hinterlandsarbeit sür das Hinterland. Auch die gehört, je länger er dauert, zum Kriege dazu: das Ernährungswesen, die Hauswirtschaft, die — ach, so reichliche — Surrogatindustrie. Eine ganze Halle ist ihnen eingeräumt. Aber, wie es mit diesen Dingen schon einmal geht, vorläufig bis auf weiteres, hängt vor dem Portal die Tafel: „Gesperrt" . . . VolkswirtlckaMickes. Lebensmittelpakcte aus dem besetzten Gebiet. Postpakete mit Lebensmitteln aller Art einschließlich Fleisch im Gewicht bis zu 5 Kilo gramm, die mit der Post von Hceresangehörigcn aus den besetzten Gebieten an ihre Angehörigen in der Heimat zu deren eigenen Verbrauch geschickt werden, werden von der Anzeige und Ablieferung - an die Zentraleinkaufsgesellschaft sowie von der nach dem Fleischbeschaugcsctz vorgcschriebcnen Unter ¬ suchung srcigclaffen, wenn auf dem Paket vom TruppeMeil mit DienÜstcmpA und Unterschrift ein Offiziers oder eines Beamten mit OisizicrLrang ln-. scheinigt ist, daß das Paket „sirr Beförderung zugc- lasscn" ist. Das gleiche gilt, wAin der Absender ein deutscher Beamter in den beföhlen Gebieten ist und die Zulassung zur Beförderung durch einen be hördlichen Vermerk seiner vorgesetzten Dienststelle be stätigt ist. Von einer Anrechnung dieser Lebens- mistzelsendungen auf die Lebcnsmittelkartenbczüge wird abgesehen. Von unä fern. Änderung von Vornamen. Eine Ände rung von Vornamen mußte bisher (in Preußen) vom Minister des Innern genehmigt werden. ES ist immer noch Golv versteckt. An "der Wernigeroder Kämmereikasie wurden dieser -Tage nicht weniger als 5000 Mark in Gold, die er der größeren Sicherheit wegen „als Geheimschatz" gehütet hatte, von einem Ein wohner gegen Papiergeld umgewechselt. Ein eigenartiges Wiedersehen im Felde konnte dieser Tage ein Feldgrauer an der Ost front feiern. Durch die Krankenuntersuchung durch den diensttuenden Arzt kommt er mit ver schiedenen Truppenteilen zusammen. Dabei fiel ihm eines Tages ein Mann eines Landsturm bataillons durch seinen Namen und sein Außeres auf, die ihn an einen Kameraden in seiner Kompagnie erinnerten. Durch allerlei Fragen stellte ec nun fest, daß der betreffende Mann Tu cien Kämpfen im MMckaete-8ogen Im Wyisämctc-Bogcn tobt eine gewaltige Arlil- lcricschlacht. Das englische Artilleriescucr steigerte sich zu enormem Zerslörungsseuer. Bei St. Eloi, Wytschacte, Mcssines und westlich Warnetoe lag cs mit schwerstein Kaliber trommcffenerartig ans den deutschen Grüben und dem Hiutergeläude. Die deut schen Batterien und Minenwerfcr erwiderten kräftigst das Feuer. Es ist nicht ausgeschlossen, daß cs hier in nächster Zeit auch zu harten Jnfanleriekämpsen kommt. Der Minister hat jetzt die Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten in Berlin ermäch tigt, ohne Ausnahme über Anträge, die auf die Genehmigung der Änderung voll Vornamen gerichtet sind, selbständig Entscheidung zu treffen. Erleichterung des Reiseverkehrs in Deutschland. Die Kriegstagung des Neise- und Verkehrsgewerbes in Kassel beschloß u. a., noch während der Kriegsdauer eins planmäßige Organisation zur Erleichterung der Reisen innerhalb Deutschlands, zum Besuch der Bade- und Kurorte, auch im Interesse der Kriegs- genesungs-Bedürfligen durchzuführen. Kriegerdank westfälischer Lehrer. In der Pfingstberatung über die Höhe des Bei trages sür den Lehrer-Kriegerdank zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Lehrer wurde ein jährlicher Beitrag von 6 Mark festgesetzt, nach dem im vergangenen ersten Jahre 10 Mark ge zahlt worden waren. Auf nächtlicher Schmnggelfahrt er trunken. Drei Männer aus Lustenau (Vorarl berg) ertranken bei nächtlicher Schmuggehahrt über den Rhein; die Leichen wurden noch nicht gefunden. tatsächlich ein Bruder des Landsturmmannes sei, der seit 18 Jahren verschollen und sür tot er klärt worden war. Für SOVVtt Mark Goldwaren geraubt. In Königsberg brachen Diebe in ein Gold warengeschäft in der lebhaftesten Geschäftsstraße ein und raubten Uhren, Goldwaren und Juwelen im Werte von über 80 000 Mark. Die Ein brecher entkamen über das Dach des benach barten Warenhauses. Durch Dcckenemsturz getötet. In Wutß- dorf bei Bomst wurden bet einem Deckeneinsturz die Eigentümer Ernst Alischschen Eheleute ge tötet. Neun Feuerwehrleute verschüttet. In folge eines Brandunglücks stürzte in Kollegg in Kärnten das Dachgewölbe eines Hauses ein und begrub neun Feuerwehrleute unter sich; ihre Leichen wurden verkohlt aufgesunden. Zu den Überschwemmungen in Ober italien» die Mailänder Blättern zufolge allein in Mailand gegen 10 Millionen Lire Schaden verursachten, gibt .Corriere della Sera' bekannt, daß die Eisenbahnlinie Savona—Turin infolge großer Erdrutsche in den letzten Tagen voll kommen unterbrochen war. Die Linie San Giuseppe—Alessandria und andere sind heule noch nicht wieder fahrbar. ,Secolo' zufolge haben die Überschwemmungen des Po in der Umgegend von LSdi zahlreiche Gemeinden bis acht Meter unter Wasser geietzt. Wie ,Secolo' mitteilt, haben die letzten Unwetter vor allem die Obsternte auf weite Strecken vernichtet. Grostfeuer in Banaul. Laut .Nußkoje Slowo' gmg die Hälfte der südsibirischen Stadt Banaul in Flammen auf. Insgesamt brannten 26 Straßen im Stadtinnern mit sämtlichen Amtsgebäuden, Schulen und einem Lazarett nieder. Die meisten Mühlen- und sonstige Warenvorräte sind verbrannt. Die Zahl der Menschenopfer ist sehr groß. Drohende Hungersnot in Ehina. Das .Niederländisch-Indische Pressebureau' meldet: Nord- und Mittelchina werden von Hungersnot bedroht. Die Reisernte hat durch die entsetzliche Trockenheit der letzten Monate ernstlich gelitten. Die Bevölkerung beginnt in großen Scharen auszuwandern. unä Verkehr. Der Großschiffahrtsweg Rhein—Main- Donau. Auf Anregung der Oberbürgermeister von Düsseldorf und Köln und der Handelskammer zu Düsseldorf tagle in Düsseldorf eine zahlreich bcsuchie Versammlung der Städte und wirtschaftlichen Körper schaften des Niederrheins. Es wurde folgender Be schluß angenommen: Die heutige Versammlung in Düsseldorf erkennt die große Bedeutung, welche der zu schaffende Großschiffahrlswcg Rhein—Main- Donau innerhalb der dringenden Aufgabe, das deutsche Wasserstraßennetz ausreichend auszubauen, sowohl Vdm allgemeinen vaterländischen als vom be sonderen wirtschaftlichen Standpunkt des Niederrheins hat, an und hält es sür notwendig, einen endgültigen Plan für diese Wasserstraße techmsch und wirtschaft lich auszuarbeitcn, auch die für die Planung er forderlichen Kosten aufzubringcn. Die Versammlung erklärt es für erwünscht, den Interessenten am Nieder rhein eine der Höhe der von ihnen auszubringendcn Kosten entsprechende angemessene Beteiligung bei der näheren Gestaltung des Plans einzuräumen, und beauftragt den gebildeten Arbeitsausschuß, hierüber die näheren Vereinbarungen Herbeizusühren. GeriMskalle. Frankfurt a. M. Die hiesige Strafkammer verurteilte den Kaufmann Georg HeigcS, der in der Schweiz Carbid gekauft hatte und mit einem Nutzen von über 10 000 Mark weiter verkaufte, zu 10000 Mark Geldstrafe. Ludwigshafen. Das Schöffengericht verurteilte den Kaufmann Blum aus Herxheim wegen KriegS- wuchcrs mit gänzlich wertlosen Waschmitteln zu 1250 Mark Geldstrafe und drei Monaten Gefängnis. Blum hat die Ware mit 200°/o Stutzen verkauft. Vermischtes. Luftpostbriefe für den Papst. Anläß lich der feierlichen Eröffnung des ersten Lust postverkehrs zwischen Turin und Rom wurden auch die Spitzen der katholischen Kreise Turins zur Beteiligung an der Einweihung ausgefor dert. Viele Geistliche erschienen unter der Führung des Kardinals Richelin, der dem Papst eine Anzahl von Briesen durch die Luslpost zu kommen ließ. Die Flaschenklubs in den englischen Dörfern. Um der erwarteten Nahrungsmittel not wenigstens einigermaßen vorznbeugen, for dert jetzt die englische Regierung die Bevölkerung auf, soviel Nahrungsmittel wie möglich sür den Herbst und Winter einzukochen oder sonstwie dauerhaft in Flaschen unterzubringen. Beson ders wird dieses Vorgehen in den Dörfern empfohlen, doch die meisten Bauern erklären diese Art der Vorratsanhäusung als unmöglich, weil sie nicht das Geld besäßen, um die über aus kostspieligen Flaschen und Gläser zu be zahlen. Darum wird das englische Klubwesen jetzt durch eine neue Erscheinung bereichert: die FlaschenklubsI Diese Klubs sollen zugunsten der Landbewohner in den Städten Flaschen sammeln und so das Vaterland vor der U- Boot-Gesahr schützen. Sie fühlte sehr wohl, daß Tante Friede mit Absicht die Entscheidung in die Hände ihrer Mutter gelegt hatte, wer von ihnen beiden mit ihr gehen sollte. Ellen hatte heimlich ausgeatmet. Mit Schrecken hatte sie Tante Friedes Worte ver nommen und sah sich entsetzt schon mit einer groben Wirtschaftsschürze im Kuhstall stehen. „Ich würde ja auch furchtbar gern zu dir kommen, Tante Friede. Aber Mama jetzt zu verlassen — nein — das bringe ich nicht übers Herz. Ruth ist so viel ruhiger und besonnener als ich — und ich gönne es ihr von Herzen, daß sie bei dir sein darf." Friede wußte ganz genau, was sie von diesen s Worten zu halten hatte. Ohne Ellen weiter zu r beachten, wandte sie sich an Ruth. 's „So gehst du am besten gleich mit mir nach l'L du kannst dich doch bis morgen ' bereithalten, Ruth?" „Ja, Tante Friede." i „Dir ist es doch so recht, Lizzi?" Gegen Abend begab sich Friede in ihr Hotel zurück, diesmal in Begleitung von Hans, der s darauf bestanden hatte, sie nicht allein fahren zu lassen. Und da ibn Friede nicht kränken wollte, nahm sie seine Begleitung an. Sie be dauerte es nachher auch nicht, denn außer dem Bereich von Ellens spöttischen Augen gab er sich sreier und rückhaltloser. Und er sprach in >normen Worten von Ruth, bekannte offen, daß diese ein viel besserer Mensch sei als er selbst und daß er hoffe, sie werde bei Tante Friede schneller über ihren Verlust wegkommen aE zu Hanse. Friede nahm Würmer und herzlicher von ihm Abschied. Und als sie ihm die Hand reichte, sagte sie ihm noch einmal eindringlich: „Mache deinem Vater Ehre, Hans, und vergiß nicht, was ich dir gesagt habe. Halte Ordnung in deinen Finanzen!" „Du sollst mit mir zufrieden sein, Tante Friede," antwortete er und küßte ihre Hand. „Wir sehen uns morgen wohl kaum noch?" „Wenn ich mich sreimachen kann, bin ich am Bahnhof." „Gut, Hans. Und wenn du nicht kommen kannst, dann lebe wohl! Ich hoffe, auch dich bald einmal bei mir zu sehen." „Wenn du erlaubst, komme ich gern." Sie nickte ihm freundlich zu und stieg die Hoteltreppe empor. Ruth packte noch denselben Abend ihre Sachen, damit sie am nächsten Tage reisefertig sei. Mutter und Schwester halfen bereitwilligst bei ihren Reisevorbereitungen. „Kind, du wirst bei Tante Friede viel sorg loser leben als wir. Sieh' mal, wir müssen uns immerhin noch einschränken, Ellen und ich. Und weißt du, vor allen Dingen mußt du suchen, einen Einblick in Tantes Verhältnisse zu gewinnen. Ich möchte doch gern wissen, was ihr in Zukunft etwa von ihr zu erwarten habt. Verstehst du, Ruth? Mußt ein bißchen klug sein." Ruth hatte mit herb geschlossenem Munde den Worten der Mutter gelauscht. Was sie dabei empfand, verriet nur das dunkle Rot in ihrem Gesicht. Sie blickte nicht auf von ihrer 1 Arbe't. als sie sagte: „Tante Friede hat sich wahrhaft großmütig gegen uns gezeigt. Ich habe nur das eine Be streben — ihr durch mein Verhalten meine Dank barkeit zu beweisen." „Und mir mußt du auch etwas versprechen, Ruth," bettelte Ellen, die Schwester zärtlich um fassend. Ruth sah mit trübem Blick in das schöne, liebreizende Gesicht der Schwester. Trotz aller Verschiedenheit der Charaktere liebte sie dieselbe. „Was soll ich dir versprechen, Ellen?" „Alachs mir bei Tante Friede ein Taschen geld aus, ja?" „Ich kann dir das nicht versprechen, Ellen. Es wäre mir schrecklich, von Tante Friede noch mehr zu verlangen, als sie ohnehin schon gibt. Das hieße, ihre Güte mißbrauchen. Wissen wir denn, ob es ihr nicht große Opfer kostet, so viel sür uns zu tun?" „Ach, dann würbe sie sich hüten, es zu tun. Aber so bist du, nicht den kleinsten Gefallen er weisest du mir," schalt Ellen ärgerlich. Ruths Lippen zuckten. „Jeden Gefallen will ich dir tun — aber dies verlange nicht von mir. Ich will dir gern versprechen, daß ich dir, falls mir Tante frei willig ein Taschengeld aussetzt, die Hälfte davon abgeben werde. Damit mußt du dich zufrieden geben." Ellen seufzte. Ruth war froh, als sie endlich fertig war mit dem Einpacken und zu Bett gehen tonnte. Heimlich schlich sie aber noch einmal hinüber in des verstorbenen Baiers Zimmer und naüm dis Schreibieder an sich, mit welcher er zuletzt ge ¬ schrieben hatte. Wie überwältigt von Schmerz sank sie vor dem Lehnstuhle zusammen, in dein er seinen letzten Atemzug getan hatte. Müde fiel ihr Kopf auf das Polster. „Papa — mein lieber Papa — erst jetzt begreife ich, was du gelitten hast," flüsterte sie vor sich hin Da war's, als wenn des Vaters Hand sich sanft auf ihren Kopf legte, wie segnend. Eine tiefe, friedliche Ruhe zog in ihr Herz. Sie erhob sich getröstet und suchte ihl Lager auf. 10. Friede kam mit Ruth am frühen Wend in L ...... an. Von Berlin aus hatte sie an Volkmars die Zeit ihrer Ankunft depeschiert. Wie sie erwartet hatte, war Georg auf dein Bahnhof und mit ihm sein Bruder Heinz. Er staunt blickten die beiden jungen Leute ans das hübsche, schlanke Mädchen in Trauerlleidern, das neben Tante Friede auf dem Perron stand. Friede stellte die drei jungen Menschen ein ander vor und die Brüder begrüßten „Tante Friedes Nichte" mit mehr Herzlichkeit als sonst bei derartigen Gelegenheiten üblich ist. Heinz, der jedes hübsche junge Frauen- gesicht reizvoll fand und nirgends den „Damen mann" verleugnen konnte, attachierte sich sofort an Ruths Seite, nahm ihr Handtasche und Schirm ab, rief den Gepäckträger herbei und. sand dabei noch Zeit genug, Ruth zu erklären, daß sie eigentlich beide. Connn und Cousine wären. Tante Friede wäre so gut seine Tant- wie die ihre und er erklärte sich in aller Form für den Vetter vom gnädigen Fräulein. Ss >s (Fortienuna wwim