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Unsere Silber. Wir bringen heute das Bild dös neu gewählte« Präsidenten von Frankreich, Emile Loubet, des Nachfolgers des am 16. Februar d. I. verschiedenen Präsidenten Felix Fanre. Der neue Präsident wurde am 31. Dezember 1838 zu Marsanne (Departement Drüme) geboren, ist Doktor der Rechte, ehemaliger Maire von Montälimar und seit dem 20. Februar 1876 Mitglied des Parlaments. Loubet ist der siebente Präsident der Republik. Mit Ausnahme Grävys, der neun Jahre im Anite war, hat noch keiner der Präsidenten die siebenjährige Präsidentschafts dauer bis zum Ende erlebt. Sadi Carnot fiel fünf Monate vor deren Ablauf durch den Mordstahl Caserios. Thiers, Mac-Mahon und Casimier-Perier, der nur sieben Monate im Amte war, demissionierten, Felix Faure starb nach vier jähriger Amtszeit. Wird Loubet bis zum Ende aushalten? Man kann ihm keine günstige Prognose stellen. Bekanntlich spielte er im Pananiaskandal eine zweideutige Rolle, indem er den be rüchtigten Arton angeblich verfolgen, in Wirklichkeit aber mit ihm unterhandeln lieg, und bereits hat gegen ihn, als er noch gar nicht zum Präsidenten der Republik gewählt war, eine Fehde be gonnen. Ani Morgen des 18. Februar erließ der bekannte frühere Präsident der Zivilkammer des KassationShofs, Quesnay de Beaurepaire, ini „Echo de Paris" einen Artikel, worin er Lonbet als den „unfähigsten Mann des Parlaments" und den „Gefangenen der Dreyfus - Freunde" hinstellte und besonders auf sein Ver halten in der Panama-Angelegenheit hinwies. Das ist ein be denkliches Vorzeichen- Der Dreyfus-Handel hat die dritte Republik bis zuni Einsturz untergraben; er nagt auch schon ani Sorgenstuhl ihrrs neuen Präsidenten. Gemeinnütziges. Eine einfache und doch wirksame Schwabcnfalle läßt sich, wie der „Praktische Wegweiser", Würzburg, schreibt, Herstellen, indem man-je ztvei dünne Brettchen, z. B-von Zigarrenlistchen, mit einem Zwischenraum von 5 mm aufeinandergenagelt und die so hergestellte Falle an die von den Schwaben am meisten heim- gesnchten Orte legt. Die Tiere haben diesen neuen Schlupfwinkel bald entdeckt und man wird morgens den Raum zwischen beiden Brettchen stets gefüllt mit ihnen finden. Klopft man jeden Morgen die Falle im Hühnerhofe ans, so werden die Hühner durch ver mehrte Legethätigkeit diese kleine Aufmerksamkeit bald lohnen. Die Pflege des Kanarienvogels. Man gebe ihm alle Morgen frisches Wasser, hinlänglich Rübsamen, zuweilen geriebene Möhren unter das Futter, oder Hirsetörner, seltener Zucker, der Säure macht. Um den Appetit zu reizen, giebt man ihm zuweilen auch Kreuzkraut, Salat und geschälte Aepfel- oder Birnstückchen. Unter das Saufen mischt man wöchentlich zweimal ein klein wenig Kochsalz, so daß ans Vs kg Wasser ein Theelöffel voll Salz kommt. Zimmer, in denen gekocht oder geraucht wird, sind wahre Marterkammern für den Kanarienvogel. Nachtisch, ss- 1. Skataufgabe. * V -1- * Q Q -r (Q Qj 0 o <> 0 <> o <> o <> o o 2) Mittelhand hat zu einem Muß-Ramsch obige Karten. DaS Spiel verläuft für ihn so ungünstig, daß er acht Stiche mit 110 Augm macht. Vorhand spielt zuerst Eichel-Ober an. Hinterhand hat in seinen zehn Karten sechs Angen weniger als Vorhand. Vorhand und Hinterhand erhalten je einen Stich. — Wie sind die Karten verteilt? Wie ist der Gang des Spiels? 2 Anagramm. Was den meisten Lebewesen Eigen als ein hohes Gut, Wird, versetzt man schnell die Zeichen, Eine Stadt an blauer Flut. Noch einmal versetzt die Zeichen, Mußt Du nach dem Wort Dich richten — Wenn Dn willst Dein Ziel erreichen — Bei der Arbeit, bei den Pflichten. S. Homonym. Wo steile Gipfel steigen, Siehst Du mein Rätselwort: Im wilden Wogenreigen Erblickst Du mich sofort; Dem Aermsten bin ich eigen Und auch dem reichen Lord. Lösung der Aufgabe» iu voriger Nummer. I. AnS andrer Leute Haut ist gut Riemen schneiden. 2. Brieftasche. S. Krimstecher, Rech. Etymo—logisches. Neffe: „Onkel, was heißt eigentlich „aaisou morts"?" Onkel: „Tote Zeit", mein Junge." Neffe: „Und was bezeichnet man damit?" Onkel: „Den Sommer, wenn alles lebt und blüht." Ein zärtlicher Schwiegersohn. „Was, Du machst niit Deiner jungen Frau eine Reise nach Italien und willst die Schwieger mutter mitnehmen?" „Ja, sie sagt alle Augen blicke: .Neapel sehn und sterben!' Nun will ich sie beim Wort nehmen." Nächste Weihnachten. A.: „Ich fürchte, wir werden keinWeihnachtsfest niehr erleben " B.: „Na, so alt sind wir doch noch nicht." A.: „Ja, aber inzwischen geht doch bekanntlich die Welt unter." B.: „Was, an den Schwindel mit dem Kometen glauben Sie? Da will ich Ihnen doch meine Ansicht sagen: so ein Komet hat überhaupt gar keine Kraft, der besteht aus lauter Dunst und Stanb! Und so ein Komet soll unserer Erde Schaden thun? Eher geht die Welt unter!" Eine liebe Freundin. „Nun, wohin denn mit dem schönen Bonqnet, Frau Müller?" „Das bekommt die Frau Inspektor zum Geburtstag!" „Wie, ich glaubte, Sie seien gar nicht mehr so befreundet mit ihr, wie früher?!" „Das schon, aber sie wird heute vierzig Jahre alt, und ich bin die einzige, die es weiß! . . Da muß ich ihr doch gratulieren!" Umschreibung. A. (zu einem jungen Privatdozenteu: „Wie viel Zuhörer haben Sie denn schon?" B.: „O, ich kann schon .meine Herren' sagen!" Geistes-Nahrung. Vater (zu seiner Kleinen): „Lieschen hat sich zum Geburtstag Goethes Werke gewünscht. Was willst Du denn für ein Werk, Erna?" Erna: „Am liebsten wäre mir Stollwerck!" Hartnäckig. Kunstkenner: „Aber auf Ihrem Bilde „ Iu finsterer Nacht" ist ja gar nichts zu erkennen." Maler: „Ja, erkennen S i e denn was in finsterer Nacht?" Sächsischer Schüttelreim. Als ich heit beim Biere saß, Sah ich Sie een brächdges Mädchen, Die saß an einen: Disch und aß Een dick geschmiertes mächdges B r e d ch e n. Im Konzert. „Du, mir scheint, der Kompo nist dieses Walzers hat sich mit fremden Federn geschmückt!" „Jawohl — und zwar mit S t r a u ß f e d e r n!" Im Zorn. Rentier (zum Maler): „Bitte, malen Sie mir meine Frau — aber nicht ge- schmeichelt! . . Sie soll mal sehen, ivic sie ausschaut!" Berto«: Reue Berliner Verla,t-itnstalt, ilu,. Meb«, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerstr. 10. Vcranrw. Redaktion: Au«. Krebs, Charlottenburg bet Berlin, Berlinerftr. tu. Druck von Au«. Kreb« Charlottenburg bei Berlin, Berlinerftr. 10.