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Wo ist der Handwerksbursche? „Wie steht denn Ihr Hut aus! Der hat ja mehrere Knicke? „Das sind Reise-Eindrücke von meiner letzten Tour!" -M Nachtisch. 1. Vexierbild. Lustiges. Utn Knick! Eigentümliche Logik. A.: „Aber warum bleiben Sic denn im Wirtshaus stets alles schuldig?" B>: „Ja, mein Lieber, wenn ich das immer zahlen wollt, was ich verzehre, müßt ich ja verhungern!" Warum — darum. Fürst (auf der Durchreise zum Schulzen): „Sagen Sie mir, mein stöber Schulze, wie kommt es, daß ich in dieser Gegend gar so viele Kinder barfuß umherlaufen sehe?" Schulze: „Ja, Durchlaucht, so kommen sie bei uns auf die Welt." Gemeinnütziges. Seife. Um die beim Waschen und Baden gebrauchten Seifen stücks vor dem Zerweichen zu schützen, empfiehlt sich ein nach der Form des Seifennäpfchens zurechtgeschnittenes Stückchen Lufa unter dieselben zu legen. Dasselbe saugt alle Feuchtigkeit rasch auf und die Seife hält infolgedessen doppelt so lange aus. 2. Buchstabeu-Qiladrat. Die Buchstaben dieses Quadrats lassen sich so umstellen, daß die wagerechten gleich den entsprechenden senkrechten Reihen be zeichnen: 1. einen Fluß in der preußischen Provinz Brandenburg, 2. einen Mädchen namen, 3. einen Titel (ausländisch), 4. einen Propheten des Reiches Israel, 5. eine Person aus „Götz von Berlichingen". S. Rätsel. Ich stand bei Neumond auf dem weißen Blatt, Und da der Neumond sich am End verringerte, So blieb ein seltsam fremdes Tier zurück. Geschäftskniff. „Ja, welchem soll ich denn ein Almosen geben, wenn Ihr gleich zu zweit kommt?" „Bitt, gnä Frau, dem da, ich hab ihm mein Geschäft verkauft und zeig ihm jetzt die Kund schaften." Faule Ausrede. Pantoffelheld: „Kinder, ich muß jetzt nach Hause, ich habe mir heilte statt des Hausschlüssels aus Versehen meinen — Wanduhr- schküssel Eingesteckt." Der Z^nberspiegel. lAtubenmadchen: „Ich weiß nicht, was die gnädige Frau an dem Glas von dem Spiegel aus setzen hat? Er zeigt häßlich, klagt sie, ich finde, daß er sehr schön zeigt." Herr (seufzend): „Meine Frau bat Recht und Du hast auch Recht." Lösung der Aufgabe» in voriger Nummer. I. Vorhand Hatto: Eichel-Zehn, Ober, Grün-Zehn, Neun, Acht, Sieben, Rot-Zehn, Neun, Acht, Sieben. Im Skat lagen Schellcn-Acht und Sieben. Mittelhand hatte den Nest. Das Spiel geht verloren, wenn Vorhand Rot- oder Grün-Zehn anzieht, Mittelhand Eichel-Wenzel fordert und Vorhand eine Zehn wimmelt, denn aus Grün oder Rot kommen beim letzten Stich noch 25 Augen zusammen. Offenes Null mußte bei der Kartenvcrtcilung gewonnen werden. 2. Cypreffe, Schnecke, Phosphor, Coswig, Aspern, Schwefel, Cromwell, Hermelin. — Phosphor — Schwefel. s. Ot-to—ma—ne. Abgeblitzt. Sonntagsreiter: „Dieses Pferd ist mir nicht fromm genug, es schaukelt zu sehr." Pferdevcrletyer: „Ja, da thuts mir leid, ein noch frömmeres Pferd, als ein Schaukel pferd, kann ich Ihnen nicht geben." Prof. 0r. RSotgen »nd sein« Tntdecknu,. Der Physiker Pros. l)r. Röntgen in Würzburg hat gegen Ende des vorigen Jahres ein« bedeutsame physikalische Entdeckung gemacht; er hat eine neue Art Strahlen aujgefsnden, Strahlen, die bisher unbekannte Eigenschaften zeigen. Dir Entdeckung knüpft an eine seit einem Menschenalter bekannte Lichterscheinuna, an die Kathoden- strahlen, an. Wilhelm Hittorft Professor der Physik an der Akademie zu Münster, ist der erste, der aus diese Erscheinung aufmerksam machte und auch sür ihre genauere Kenntnis viel gethan hat. Zum Verständnis des grundlegenden Hittorsschen Versuches ist einiges voraus zu schicken. Beim Studium der Jnduktionserschcinungen kamen die Physiker dahin, die elektrische Entladung auch im lustverdünnten Raum und in Gasen zu studieren. Um dieses Studium zu erleichtern, konstruierte der Bonner Mechaniker Geißler besondere, nach ihm benannte Röhren. Die Geißlcrschen Glasröhren sind mit sehr verdünntem Gas ungefüllt. In die beiden Enden der . Röhren sind Platindrähtc (Elektroden) eingeschmolzen. Bringt man die beiden Platindrähte mit den Polen einer Elcktrizitätsquelle von sehr hoher Spannung in Berührung, so durchsetzt die Elektrizität das Gas. Man sieht dann, wenn das Gas in der Geitzlerichen Röhre sehr verdünnt ist, folgendes: das Gas in i der Röhre bleibt fast vollkommen dunkel; nur gegenüber der negativen Elektrode i erscheint auf der Röhre ein mit gelbem, grünem oder bläulichem (sicht leuchtender Fleck, der „Fiuorescenzfleck". An diesen von dem negativen Pol ausgehenden , Strahlen, den „Kathodenstrahlen," wurden von Hittorf als die wesentlichsten -zwei Eigenschaften sestgestellt: die Kathodcnstrahlen Pflanzen sich nur gradlinig fort; sic leuchten selbst nicht, bringen aber an den Wänden der Röhre Fluoresccnz- «rscheinungen hervor. r Beim Studium dieser merkwürdigen Kathodenstrahlen machte Röntgen seinen großen stund. Er umkleidete eine Prof. Hittorssche Rühre mit einem Gehäuse von schwarzem Karton, der so dick war, daß vom Sonnenlicht keine Spur hindurchdrang. In der Nähe der Hittorsschen Röhre befand sich ein mit Bariumplatincyanür bestrichener Schirm. Diese Substanz hat die Eigenschaft, weiß zu leuchten, sobald sie von Licht- oder Kathodenstrahlen getroffen wird. Nun schickte Röntgen durch die undurchsichtig umkleidete Hittorssche Röhre einen starken Jndukiionsstrom. Jedesmal, wenn die Elektrizität durch die Hittorssche Röhre hindurchging, leuchtete der Schirm auf. Die Strahlen, die dies ver ursachten, mußten den schwarzen Karton durchdrungen haben. Dem menschlichen Auge wurden sic dabei nicht sichtbar. Röntgen stellte sest, daß diese Strahlen scuigen Stells derselben, die^vop den Kathodenstrahlen getroffen wird^ Bringt Buch, eine Holz- oder Metallplatte, so zeigt sich ein deutlicher, aber nicht voll kommen dunkler Schatten des Gegenstandes auf dem Schirin. Die Röntgenschcn Strahlen gehen also durch die Körper hindurch, und zwar durch Körper, die für die bisher bekannten Lichtstrahlen ganz undurchdringlich sind. Aber die Röntgenschcn Strahlen Haben noch eine weitere Eigenschaft, die für ihre praktische Verwertung von unabsehbarer Bedeutung ist. Sic wirken aus Lichtstrahlen es thun. Man kann die von den Röntgcnstben Strahlen hervor- , gerufenen Bilder, wie sie Röntgen zuerst auf dem fluorejcierenden Schirm saq, auf der photographischen Platte fixieren. Eigenartig ist bei solcher Bildaufnahme, daß, ganz anders als sonst, die Holzkaffette, die die lichtempfindlichen Platten enthält, nicht geöffnet zu werden braucht; die Röntgenschcn Strahlen gehen durch das Holz hindurch. Wegen dieser Eigenschaft kann man mit ihnen auch, was am meisten Aufsehen und Verwunderung erregt, Bilder von Gegenständen auf- nchmen, dis rings von undurchsichtiger Substanz umgeben sind (s. Fig.2). Röntgen Photographierte so einen in einem Holzkasten eingeschlossenen Satz Mejstnagewichte, eine in einer Holzschachtel befindliche Drahtspule u. s. w. Am meisten ater über raschte die Aufnahme einer Hand, in der deutlich das Knochengerüst zu sehen war (s, Fig. 1). Diese Erscheinung erklärt sich so, daß die Umhüllung, das Holz des Kastens und der Schachtel, die Muskeln und die Haut, die die Handknochcn umkleiden, für die Röntgenschcn Strahlen leicht durchgängig sind, das Metall hingegen gar nicht und die Knochen viel weniger als die Muskeln. Der Ring an der Hand ist deshalb am deutlichsten sichtbar geblieben. Für die ärztliche Wissenschaft kann die neue Entdeckung ein Hilfsmittel von unschätzbarem Werte werden, da die Möglichkeit gegeben erscheint, innerliche Vorgänge im menschlichen Organismus mit Hilse der Röntgenschcn Strahlen photographisch zu erkennen und so auch den lebendigen Körver innerlich in seinen Veränderungen zu beobachten. Der Entdecker der neuen Physikalischen Erscheinung, Wilhelm Konrad Röntgen, ist 1815 geboren; sein Portrat finden unsere Leser auf der Vorderseite. - L v L ick I I D D D D R L 8 8 V V 2 Verlag: Neue Berliner BerlagS-Anstalt, Aug Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerstr. to. Berantw. Redaktion: Aug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerstr. 40. Druck von Ang Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berliuerstr. 40.