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^ 36, 14. Februar 1916. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 929 I Carl Ludwig Schleich I ß Vom Schaltwerk der Gedanken I Geheftet 4 Mark Gebunden s Mark on Carl Ludwig Schleich liegt ein neues Luch vor, das unter dem Titel „Vom Schaltwerk der Gedanken" als Ergänzung, Erweiterung und Fortführung seines LucheS „von der Seele" angesehen werden kann. Schleich, der berühmte Chirurg, ist mehr als ein Fachmann, er ist ein durch und durch philosophischer und dichterischer Mensch. Das ganz wichtige und Ausgezeichnete aber seiner Persönlichkeit ist, daß er, der am liebsten die Grenzgebiete der Wissenschaften durchforscht, nie voreilig die Grenzen verwischt. Sein neues Luch hat zum Grundthema das Ver hältnis zwischen Lörper und Seele; aber obwohl er den gewöhnlichen Materialismus mit aller Entschiedenheit ablehnt, läßt er sich nie zu einer bequemen Naturphilosophie verführen. Er untersucht mit Forschergeist und Phantasie das Gehirn und seinen Apparat. Aber er weiß, daß er damit noch nicht die Seele selbst in Händen hat. Indem er jedoch das mechanische Problem in seinem Bezirk läßt — und als Gelehrter imstande ist, eine Fülle neuer Gedanken und neuer Vermutungen darüber aus zusprechen —, leugnet er die Seele nicht, läßt auch sie in ihren, Bereich und spricht von ihr mit den, freudigen Mund des Dichters, wo er die Einwirkung der Seele auf die Lörperwelt zum Thema nimmt, tut er es mit zarten Fingern, deutend, ahnend und nicht dogmatisch. Als das vielleicht interessanteste Lapitel dieser Art finden wir in seinem Buch einen Aufsatz über die Hysterie. Schleich ist ein Gelehrter, durch den der ungebrochene LcbenSstrom flutet. Darum steigert jedes seiner Bücher, und nicht zum wenigsten dieses letzte, das Lebensgefühl; eö hat einen optimistischen Grundklang, obgleich es sehend, nicht blind macht. ^ W wir bitten auf den beiliegenden Zetteln zu verlangen. S. Fischer » Verlag . Berlin