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Erfolge rrn- Taten zur Tee. v»» F«x.'Kapitän d. Watdeyer-Hartz. MS der Sturmwind des Krieges sein vraulen begann, damals im erhabenen Monat August de? Jahres 1914, wo ganz Deutschland Wie ei« Mann ausstand, um der Schar seiner Feind« und Neidlinge frei und kühn die Stirn ßv bieten, da rraf der Wind mit harten Streichen einen alten wcttergewohmen Eichen- Kamm und einen jüngeren, der neben ihm in Friedenszeften hochgewachsen war — Heer und Marine! Wie hatie »S doch gelautet, als wir »ach mit den Vettern jenseits des Kanals im Mieden rechten? Eines Margens — so hatte »an offenherzig plump und aufgeblasen ver- Lindet — würde der deutsche Michel erwachen, «erd dann sei sein Spielzeug, die deutsche Flotte, «icht melw vorhanden. Es ist anders gekommen, ganz anders! Die «tgl'sche O-Lnä kAosb ist nicht als Gewitter bei Sonnenschein erschienen, sie hat den Einsatz Nicht gewagt, weil sie fürchten muhte, beim «nsten Spiel zu viel zu verlieren, weit mehr «IS sein Ansehen vertragen hätte. Das war Ler erste große Eriolg, den unwre junge Marine Luchen konnte: die hohe Einschätzung, die ihr seitens des Gegners widerfuhr, eines Geari'-rs, Ler, selbst ein Niese an Gewalt und Krä?. Loch des Widersachers Macht und Stärke fürchtete. Hatten wir uns vor Augen, wie die Dinge Kch eniwickelt haben würden, wenn in den Augusttagen 1914 unser Linienschiffs-Geschwader GUiammengeschoffen und vernichtet worden wäre, so daß die englische Flotte triumphiert hätte. Offen und ungeschützt hätten nicht nur untere, sondern auch die dänischen und holländischen Küsten gelegen. Kattegat! and Belte wären britische Schiffahrisstraßen geworden, und in der Ostsee wäre der gesamte Handel brachgelegt. über dir Ostieebrüch. hinweg hätten sich Briten und Russen die Hand gereicht, und eine Landung an PommernS Küste wäre in greifbare Nähe gerückt. Was hätte das für uns bedeutet? Milliarden an Werten wären vernichtet worden, und wo wir in den ersten Kriegsiahren die Lasten eines Zwei-Fronten-Krieges zu tragen gehabt baden, wäre statt dessen ein Drei- Fronlen-Krieg bittere Notwendigkeit geworden. Und die dritte Front hätte von Flandern bis Ostpreußen gereicht. Daß eS dazu nicht ge kommen ist, das verdanken wir der deutschen Hochseeflotte. Wir dürfen nicht vergessen: Deutschlands und Österreich-Ungarns Flotte haben gegen die bri- Istche, französische, russische, italienische, japa nische und amerikanische Seemacht gestanden, das ist ein zahlenmäßiges Mißverhältnis, das nicht ausgeglichen werden kann. Und trotzdem — hallt nicht jedes Weltmeer wider von den Er folgen und Talen unserer jungen Marine? Im Süllen Ozean ruht ein englisches Seemanns- grab. Bec Coronel ist es gebettet, und Gras Spee war es, der das Grabscheit führte. Und wenn er auch später mit seinen Schiffen erlag, fo war sein Ende doch so rühmlich, daß selbst der Feind den Ausgang kaum als Sieg Verzeichnen wird. Im Indischen Ozean war die «Emden* der böie Geist, der allen Hande! in Usseln schlug. Das Schiff gespensterte umher wie der „Fliegende Holländer*. Nach langem Suchen erst gelang es der bunt zusammen gewürfelten Hatz der Feinde seiner habhaft zu werden. Im Atlantischen Ozean trachtete die „Karlsruhe* danach, eS der „Emden* gleichzu- tun. Ein neidisches Geschick hat ihren Auhmes- laus vorzeitig abgebrochen. „Die Nordsee ist versiegelt!* so lautet ein großmäuliges Schlagwort aus britischem Munde. Nun, die „Möwe* hat zu zweien Malen im schnittigen Fluge das Siegel erbrochen, ist tief in den Atlantischen Ozean vorgedrungen und mit reicher Beute heimgekchrt, sie und ihr Priienschiff, die „Jarrowdale*. WaS hat den „Wolf* Las Siegel geschert? Seine grimmigen Bisse haben den feindlichen Handel der halben Welt getroffen, über ein Jahr hat er auf der Weide britischen Weltverkehrs gehaust, lein Wächter Hal seiner habhaft werden können. Das alles sind Taten — wir wissen, eS wären noch viele würdig, genannt zu werden; erinnert sei nur an den Dampfer „Marie*, der uwercn wackeren Ostastikanern, fast wie ein Wunder, Munition zugesübrt hat — das alles sind Talen, die io schlacksnwS groß und erhaben dauehen, daß sie allem genügten, das deutsche Volk stolz zu machen. Sie legen beredtes Zeugnis dafür ab. daß es der Geist der Tüch tigkeit und Selbstzucht ist, der in der Marine allen anerzogsn wird. Nun noch ein Wort über die U-Boote. Wenn dereinst die Geschichte der modernen Marine geschrieben werden wird, dann kann ein ehr licher Forscher nicht umhin: er muß aus alle Meristeme der Entwicklung deutsche Namen setzen. Das deutsche U-Boot ist eS gewesen, das in die Tat umgebt hat, was noch vor suchen, n mehreren Schulen, Oberrealschulen oder Realgymnasien, in Schlesien statt einer anderen modernen Sprache das Russische ein- zuftäbren, und zwar tunlichst als pflichtgemäßes Fack. Hsmsterfahrten in der Wettera«. In der Wetterau (Oberhesseu) haben die Hamster fahrten derartig an Umfang zugenommen, daß sich die beteiligten Kreise hilfesuchend an das Generalkommando in Frankfurt a. M. gewandt haben, hauptsächlich deshalb, weil die Aufkäufer vielfach Obst und Getreide gewaltsam fort schleppen. Die Landwirte müssen zusehen, wie ihnen ibr Eigentum unter den Augen gestohlen wird. Das Generalkommando warnt die Be völkerung dringend vor den Folgen dieses (Msere neue -front im Welten. Nach Vollendung unserer Schwenkung hinter die Vesle, die in spchcm Winkel der Aisne zufließend, südlich Condö sich mit dieser auf ihrem Weüerlauf nach Westen vereinigt, kann wohl liniere Räumung der Vogenstellung als abgeschlossen betrachtet werden. Bis zum Erreichen der Veste waren die südlich der Aisne liegenden Höhen von SoissonS gegen den feindlichen Druck zu halten und widerstanden allen noch so wütenden Anstürmen det Gegners. Nach Ausführung der befohlenen Schwenkung war die Ausgabe der Verteidigung der Südhöhen von Soissons erfüllt. Ein weiteres Verharren auf ihnen würde lediglich einen nunmehr auf sich angewiesenen und von drei Seilen zu umfassenden Punkt südlich der Ftußlinie geschaffen haben, während der strategische Schwerpunkt nach Erreichen der VeSiestellung sich automatisch auf die Höhen unmittelbar nördlich von Soissons und der Aisne verschob. wenigen Jahren unmöglich schien. Es hat sich das Weltmeer erschlossen und sich zum Herrn über des Ozeans Gewalt gemacht. AIS ein junger Held ist die deutsche Marine in den Krieg gezogen, aber sie hat bewiesen, daß auch in ihren Rechen der reckenhafte Geist des Heeres lebt und wirkt. Von Mä /ern. Protest gegen de« Toktortitel „geldes- Halver". Eine Vertreterversammlung der studentischen Körperschaften der Universität Münster i. W. veranstaltete eine Protestkund gebung gegen die Verleihung der Doktorwürde „ehrenhalber* für Geldgeschenke. Keine Zivtleingnartternng. Auf eine Eingabe, in der der Gemeindevorstand zu Verlm-Lankwitz darauf hingewiesen hatte, daß die Beseitigung der Wohnungsnot nicht möglich sei, ohne daß in erheblichem Betrage von Staats wegen Geld zur Verfügung gestellt werde, und in der außerdem Stellung ge nommen war gegen die sogenannte „Zivil- einquartierung*, hat der Slaatskommiffar sür das Wohnungswesen mitgeteilt, „daß eine Zivileinquarlierung von der Staalsregierung bisher nicht ins Auge gefaßt ist". Russisch als Schulfach. Der Arbeits ausschuß sür dar Osteuropänche Institut in Breslau beschloß, das Kultusministerium zu er- UnfugS und entsandte militärische Kommandos, die den Befehl erhalten haben, mit den schärfsten Mitteln diese Art Hansel zu unterdrücken. Schiebungen mit Leinwand und Mehl. Bei der Eilgutabfertigung in Essen-Rüttenscheid wurden für mehrere hundertlauseud Mark Lein wand beschlagnahmt, die sür den Schleichhandel bestimmt war. — In Minden in Westfalen sind große Mehlschiebungen aufgedeckt. Mehrere Kreisangestellte sollen an den Schiebungen beteiligt sein. Ktrchenraub in Münster. In die Mer- wasserlirche in Münster drangen Einbrecher ein und raubten säst den gesamten Kirchenschatz an Kelchen. Von den Dieben fehlt jede Spur. Drei Bergleute getötet. Auf Zeche Zollern bei Kirchlinde ging ein Kohlenpfeiler zu Bruch, wobei drei Bergleute durch herein stürzende Massen erschlagen wurden. Eintritt ein Ei. „Eintritt 50 Pfg. oder ein Ei oder ein achtel Pfund Butter!* So IaS man auf den Einladungen -zu einem Lauten konzert in einem wücttembergischen Dorfe. Mehr Anpassung an die Zeiten kann man nicht verlangen! Journalist und Minister. Dem ungari schen HandelSminister Szereny hat der Mit arbeiter e nes sozialistischen Blattes in Budapest einen Streich geipielt. Der Journalist war zufällig in ein Telephongespräch eingeschaltet, in dem ein Beamter deS Handelsministeriums eine Seifenfabrik ersuchte, für den Handelsminister drei Dutzend Vera Violetta-Seite anzufertigen. Der Fabrikant weigerte sich anfangs, da die Erzeugung dieser Seife verboten sei, ging aber später auf den Antrag ein. Der Journalist fragte einige Tage später im angeblichen Auftrag des Havdelsministers bei der Fabrik an, ob die Seife fertig sei und erhielt die Antwort, er könne nach der Seife schicken. Tatsächlich erhielt er die Seife ausgehändigt. Im Besitze dieses Beweismittels erstattete er gegen den Handelsminister die Anzeige wegen Übertretung der Gesetzesbestimmungen. Es ist eine Strafe bis zu drei Monaten Gelängni» für dre Übertretung solcher Bestimmungen angesetzl. Tödlicher Balkonsturz eines türkischen Lcgationssekretärs. Der türkische Legations- sekreiär Nouri Z'a Bei vou der türkischen Ge sandtschaft in Kopenhagen unterhielt sich im Badehotcl Rnngsted bei Kopenhagen vom Balkon aus mit Bekannten. Mitten in der Unterhaltung verlor er das Gleichgewicht, stürzte zur Erde und erlitt einen schweren Schädel bruch. Sofort herbeigerufene ärztliche Hilfe war vergeblich; der Verunglückte starb bereits nach kurzer Zeit. Rückgang der Petersburger Bevölke rung. Die Volkszählung in Petersburg ist beendet. Die Einwohnerzahl beträgt laut dieser Zählung gegenwärtig 1417 000 Menschen, d. h. 1 Million weniger als vor anderthalb Jahren. Am 1. Juli waren in Petersburg saft 150 000 Arbeitslose, was zusammen mit ihren Familien- gliedern 20°/° der Bevölkerung ausmacht. Die erste Eisenbahn auf Island. In Kopenhagen ist mit einem vorläufigen Kapital von 20 Millionen Kronen eine Gesellschaft zu dem Zweck gegründet worden, eine erste Eisen bahnlinie auf Island anzulegen. Die Bahn soll von der Hauptstadt Reykjavik nach dem Thingvallameer führen, wo ein großes Wasser werk in Betrieb gesetzt werden wird. GeriAlskaUe. Halberstadt. Wegen Krleg»wucher» im Wein- bcmdcl hatte sich der Kaufmann fiudwiq F. au» Bremen vor dem hiesigen Landgericht zu verant worten. F. kaufte im Juni v. I. von dem Wein- großoändler Stadrrat Srumme, dem Schwiegervater deS FinanzminisicrS Hergt, dessen Weingroßhand- lung mit umfangreichem Lager. Odne jede Be sichtigung und ohne Probe wurde rin Kaufpreis von 96 OM Mark vereinbart. F. hatte die Flasche durchschnittlich mit 80 Pfg. bezahlt. Er fetzte so gleich die Preise um 1 bis 3 Mark herauf. Nach dem ein Teil der Weine in Halberstadt und Bremen verkauft war, erfolgte gegen F. eine Anzeige. Das Schöffengericht hatte einen Übergewinn von 30 OM Marl errechnet, und auf diesen Betrag als Strafe erkannt. F. legte Beratung ein, ebenso ^er Amtk- anwalt, der eine höhere Strafe für gerechtfertigt hielt. In der Straskammerverhandbmg beantragte der Anklagevertreter für F. SO OM Mart, für den Geschäftsführer E. 12 MO Mark Geldstrafe und Ein ziehung der Weine. Erkannt wurde gegen F. wegen Wuchers und Zurückhaltung der Weine zum Zwecke der Preistreiberei auf 15 OM Mark Geld strafe und Einziehung des Weinlager», gegen E. wegen Beihilfe auf 500 Mark. - "H-- »2- . .. » Volkswirlsckaftlickes. Beschränkung der Freizügigkeit? Mittei lungen zuiolge schweben Erwägungen bet Reichs und Landesbehörden, ob die nach dem Kriege zu er wartenden Wohnungsschwierigketten durch «ine Auf hebung oder Einschränkung der bestehenden Frei zügigkeit gemildert werden könnten. Dam Hot d>« Arbeitsgemeinschaft der kaufmännischen Verbände in Eingaben an das ReichswirtschaftSamt und den preußischen Wohnungskommissar Stellung genommen. Sie bezeichnet die Aufrechterhaltung der Freizügigkeit der kaufmännischen Angestellten als unbedingt not wendig für den Wiederaufbau unseres Wirtschafts lebens nach dem Kriege. Der Stellenwechsel der kaufmännischen Angestellten sei schon i« Frieden mehr als zur Hälfte mit einem Ortswechsel ver bunden gewesen, weil die Verwendung der Beruf»- kenntnisse und ihre Vervollkommnung ost nur da durch möglich sei. Deshalb müsse der Austausch kaufmännischer Arbeitskräfte von Ort' zu. Ort ge sichert bleiben. """------- Sie ahnte nichs von der Einmischung ihre» Dalers und war vorläufig viel zu glücklich, um über die plötzliche Wendung der Dinge nach zugrübeln. Eie fragte Römer nur, warum er sich habe versetzen lassen wollen. Als er nicht gleich antwortete, rief sie lächelnd: „Oh, ich weiß es, du törichter Heinz. Du wolltest mir entfliehen, wolltest durchaus kein reiches Mädchen heiraten. Wüßtest du, wir sehr du mich durch deinen Stolz unglücklich gemacht hallest. Aber nun ist ja aller, alle» wieder gut.' Ingeborg? Estern umgaben den Verlobten ihrer Tochter mit so viel Liebe, daß Heinz ganz gerührt winde. Es ging cM« ganz gut. Er gewöhnte sich an Ingeborg und war immer freundlich und galant ibr gegenüber. Einmal fragte sie ihn, ob er vor ihr schon eine andere geliebt Hobe. Er wollte sie neckend abweisen. , „Kannst vu dir einen Leutnant voksiellen, der noch nie veiliebt war. Inge?* Sie 'chnwllle. „Nv.-,, so n eine ich rS nicht. Ob du ein mal 'chon von Herzen geliebt hast?* Da sah er mu Lästeren Augen an ihr vorbei ins Leere. „Ja — einmal,* sagte er schwer. „Eni Mädchen oder eine Frau,* sagte sie voll eiscrchckffger Hast. „Du tritt vesser, mich nie mehr danach zu fragen. Inge. Ick spreche nicht gern davon.* „Aber oas ist längst vorbei, nicht wahr?* »Ja, es ist vorbei." Inabeora befielen test dieser .Leit doch eifer süchtige Zweifel. Nur hatte sie vorläufig nicht viel Zeit, sich damit zu befassen, denn die Hoch zeit sollte in kürzester Zeit gefeiert werden. Eine» Sonntag» kam Heinz, wie jeden Tag, um Ingeburg zu besuchen. Als er in ihren kleinen Salon trat, blieb er plötzlich wie angewurzelt stehe» und starrte zum Fenster hinüber. Dort saß neben Ingeborg eine Diakonissin. Ihr Gesicht wurde hell beleuchtet und zeigte in diesem Augenblick eine ausfallende Ähnlichkeit mit Gabriele Goßegg. Er faßte sich schnell wieder und wußte nun ganz genau, daß er Gabrielen» Schwester vor sich hatte. Er hatte bisher ihr» Bekanntschaft nicht gemacht, hatte nur gehört, daß sie Diakonissin werden wollte. Auf die große Ähnlichkeit dec Schwestern war er nickt vorbereitet gewesen. Er schritt auf die beiden Damen zu. Inge borg stellte vor. „Mein Verlobter, liebe Magda — Fräulein von Goßegg — jetzt Schwester Magda, Fred und Gabriele Goßeggs Schwester, lieber Heinz." Magda >ah mit Interesse zu dem hockge wachsenen Dean» empor, dein Lie kleine Inge kaum bis ans Herz reichte. Die beiden Menschen sahen sich prüsend, abwägend ins Gesicht. Der geheime Zug, der manche Menschen beim erste» Sehen mit Sympathie der Seelen zusammen>übrt, waltete auch hier. Beiden war z.umfte, als keanie» sie sich schon seit langen Jahren. Während sie ruhige, gleichgültige Worte tauschten, dachte Magda immer: „Also der war Gabis erste Liebe.* Und Hein» iah immer wieder m ibr Gesicht und suchte Gabi» Züge. Beim Sprechen bekam Magda» Gesicht jedoch einen anderen Ausdruck, der die Ähnlichkeit verwischte. Mit warmem Interesse lauschte er ihrer frischen fröhlichen Schilderung, wie sie sich in den neuen Pflichten- kreis rinlebte. Er bedauerte sehr, daß sie sich schon bald verabschiedete. In ihrem Wesen, in der schlichten, dunklen Tracht, die ihre hohe, schlanke Gestalt umgab, erschien ste ihm wie ein Engel deS Friedens. Seit der Zeit iah er in seinen Träumen Gabriele immer in der Tracht der Diako nissinnen. , An der Ecke der Piazza Barberini und der Via Sistina bestieg Wendheim mit Gabriele einen Wagen. Sie fuhren durch di« schönsten Teile Noms. Gabriele sollte erst einmal einen Überblick haben. Die Lia Triione entlang über die Due Macetti, dann über die Piazza diSpagna, von Ler eine breite, geschwungene Treppe nach dem Monts Pincio hinaufführt. Diese Treppe war mit einem üppigen Blumenflor geschmückt. Dann bog Ler Wagen in die Via Babuino mit ihren schönen, palastähnlichen Gebäuden und Weiler, immer Weiler durch die herrlichen Straßen und Anlagen. Gabriele faßte wieder und wieder nach Herberts Hand, wenn irgend ein besonders schönes Gebäude, ein neuer herrlicher Blick sie entzückte. Er sreuie sich ihres lebhaft geäußerten Entzückens und sah lächelnd in ihr blühendes Gesicht. Was war ihm alle Schönheit Roms gram dieses aeliMe reizvolle Antlitz? Nm nächsten Tag wurden Kunstschätze be trachtet. so lange, bis sich vom Sehen ein« leichte Müdigkeit bei Gabriele einstellte. Wend heim achtete streng darauf, daß e» ihr nicht zu viel wurde. So ging e» einige Tag« weiter. Wendheim war in der letzten Zeit noch zurück haltender zu seiner jungen Frau geworden. El wollte ihr mit Absicht nicht entgegenkommen. Sie mußte sich selbst zu ihm findep. Aber r, beobachtete st« mit heimlicher Spannung. Es entging ihm nicht» in ihrem Seelenleben. Er wußte, daß ihr Herz für ihn zu sprechen begann. Ihre kindlich offene Vertraulichkeit, mit der sie ihm bi» vor kurze« entgegengekomman war, machte wieder einem befangenen Wesen Platz. Diese Befangenheit war aber nicht mehr mit heimlicher Angst und Abwehr vermischt, es lag eine schüchterne Zärtlichkeit darin. Eines Tage» fuhren ste nach Frascati hinaus. Dort mieteten sie einen zweirädrige» Bucky und fuhren hinaus nach Rocca di Papa. Der stille, blühend« Ort, der von den Römern als Sommerfrische benutzt wird, gefiel Gabriele ungemein. Wendheim mietete deshalb kurz entschlossen eine der kleinen Villen uns zog am nächsten Tage schon mit Gabriele dort ein. Der Garten, der daS idyllische Häuschen umgab, glich einer blähenden, grünen Wildnis. Hier ließ es sich herrlich ausruhen und faulenzen. Das ganze lauschige Nestchen schien so recht geschaffen sür ein glückliches Paar. »I<h i« (g-ortiebunI folgt.!