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Turnen MSportMSPiel Amtliche Bekanntmachung -es Saue» Erzgebirge im DMBD. (21. 10. SS.) Zu -rm am S1. Oktober (Reformationsfest) nachm. Uhr auf Hem Viktoria-Platz in Lauter stattfindenden Repräfentativfpiel Erzgebir«« (BMBB)—Turngau Westirzgebtrg« (DT) ist folgend« Saumannschaft ausgestellt worden: Lösfler (VfB Aue-Zell«); Oeser (Beierfeld), Ott (Viktoria Lauter); Mielich (Bernsbach), Miller (Waldhaus Lauter), Wendler (Viktoria Lauter); Müller (Beierfeld), Weidauer (Waldhaus Lauter), Meyer (Bernsbach), Espig, Espig (beide Waldhaus Lauter). Ersatz: Oskar Satcker, Rudolf Huber (beide Saxonia Bernsbach), Hertzsch (Viktoria ^Lauter). ! Sämtliche aufgestellten Spieler haben sich um 2 Uhr auf dem Platz von Viktoria Lauter beim VV zu melden. Schuhe und Stutzen haben sämtliche Spieler mit-»bringen, Torleute vollständig« Klei dung. Dreß wird vom Gau gestellt. Für Platzaufbau sowie Linien richter hat Viktoria Lauter zu sorgen. Absagen werden nicht er wartet, doch sind evtl, solche bis spätestens 28. 10. der Gaugeschästs- stell« zu melden. ! Hierdurch machen wir nochmals darauf aufmerksam, daß bis auf weiteres die Spiele der I. Klasse in Beierfeld auf dem Hermann- Nier-Stadion stattfinden, welches gauseitig abg«nomm«n und ge nehmigt worden ist. Infolge der am SO. 10. stattfindenden zweiten BMBV-Pokalrunde werden di« ausfallenden Derbandsspiel« Nr. 226 und 404 für den 13. 11. nachm. 2 Uhr neu angesetzt. i Die Vereine werden gebeten, von vorstehenden Aenderungen Kenntnis zu nehmen und di« aufgestellten Spieler entsprechend zu ^verständigen. Strobel. Landgraf. s Schneeberger Sportverein. Vergangenen Sonntag weilte di« «rste und dritt« Mannschaft beim Ballspielclub Oelsnitz i. E. Dieser Verein stellt die spielstarkste Mannschaft in der Klaff« im Gau Mtttelsachsen. Schneeberg spielt« mit zwei Mann Ersatz, könnt« ab«r trotzdem dieses interessante Treffen zu seinen Gunsten mit 3:0 (2:0) entscheiden. Bei Schneeberg war be sonders der Tormann ausgezeichnet, dem auch zu verdanken ist, daß der Gegner torlos blieb. Di« dritte Mannschaft könnt« nur ein 3:3 herausholen. — Kommenden Sonntag weilt zum fälligen Derbands- spiel der VfL Lichtenstein in Schneeberg. Es gilt hier gegen diesen schnellen und gefährlichen Gegner all« Register zu ziehen, um die Punkte zu behalten. Bekanntlich mußte Schneeberg bei den Pokal spielen unverdienterweise den Sie« in Lichtenstein lassen. Es ist sicher ausgezeichneter Sport zu erwarten. Sportklub „Eiche« Zschorlau. Am Freitag findet im Vereinslokal Mannschaftsversammlung der I. und II. Elf statt. Beginn 8 Uhr. gum Kirchweihfest spielt unsere I. Elf gegen die gleiche von FE Lößnitz. Hoffentlich gelingt es unserer I. Elf, daß sie sich «egen die seinerzeit erlittene Niederlage revan chieren kann. Der Kampf beginnt nachm. ^3 Uhr unter Leitung von W. Pausch^luerhammer. Vordem Spiele der unteren Mann schaften. Tv. 1888 B«rmsgrün (DT). Zn dem früher sehr friedlichen, in letzter Zeit aber durch die politischen Ereignisse weit und breit bekannt gewordenen Ort«, führt der Turnverein mit Hilfe des Freiw. Arbeitsdienstes die Fertig stellung seines Turn- und Spielplatzes durch. Zunächst waren vom V-r -em Groß-Boxkampf von Porath gegen Sein Müller. Links: Der Norweger Otto von Poraih, der als bester skandinavischer Boxer gilt. Rechts: Der Kölner Kein Müller, der deutsche Schwergewichtsmeister. Am 21. Oktober treten sich in Berlin die Schwergewichtler Otto von Poraih und Kein Müller in einem Kampf gegenüber, der als Ausscheidungstreffen für die europäische Schwer- gewichlsmeisterschast angesehen wird. Landesarbeitsamt Dresden 1200 Arbeitstage ab 26. 4. bis 80. S. mit 10 Mann genehmigt worden. Infolge der schlechten Bodenbeschaffen heit, auf die im Laufe -er Arbeiten gestoßen wurde, mußt« um Ver längerung beim Landesarbeitsamt nachgesucht werden. Die Ver längerung wurde bis 26. 11. mit 20 Arbeitswilligen festgesetzt, so daß zusammen 2820 Arbeitstage genehmigt wurden. Der Turnverein hat damit vielen seiner Mitglieder «ine kleine Lrwerbsmöglichkeit gegeben, fo daß diese auf 20 Wochen den Gedanken der Erwerbs- losigkett vergessen konnten. Leider ist der Förderungssatz ab 26. Sept, von 2 RM. täglich auf 1,40 RM. herabgesetzt worden. lieber diesen gOprozentigen Abzug des schon niedrigen Satzes war man recht ver stimmt. Die Arbeitswilligen hoffen, daß das ringereichte Gesuch um Erhöhung des Satzes beim Landesarbeitsamt Gehör und Genehmigung findet. Möge der Wettergott dem Turnverein noch einig« Wochen hold sein, damit das gesteckte Ziel erreicht wird. Le-sirr. Keglerverband Schneeberg u. Umg Ergebnisse des Uebungskegelns am 16. Oft.: Köhler 868, 584, W. Leistner, Dietz je 537, Weihrauch 534, Bohm 530, Schönfelder 529, Schlegel 523, Knopf 520, Schönfelder 519, Rössel 517, Herbert 507, Arnold, Hänel, Mehlhorn je 503 Holz. Das Ausscheidungskegeln be ginnt nächsten Sonnabend, 22. Okt., ab 18 Uhr. Liste zum Einzeichnen liegt beim Kegelheimwixt Lunger aus. Für diesen Start werden Karten nicht zugesendet. Di« Derbandsleitung weist nochmals auf di« Sportwoche in Kirchberg hin. Meldungen zur Sportabzeichen bahn sind umgehend bei Sportwart Knopf einzureichen. Klubver tretersitzung: Mittwoch, 26. Okt., 20.30 Uhr. Es wird um recht zahl ¬ reiches Erscheinen gebeten, da wichtige Beschlüsse für die voraureicht- lich am 12. Nov. abzuhaltende Hauptversammlung vorliegen. Di« Klubvertreter werden gebeten, eventuelle Anträge am 26. Okt. zur Vorberatung schon vorzulegen. ReiOoe/. Reitverein Bernsbach «nd Amg. Der vor wenigen Monaten gegründete Reitverein hielt al» erste Veranstaltung Platzweihe, verbunden mit Reit- und Fahrvor führungen, ab. Schon am Vormittag trafen di« mitwirkenden Brudervereine Neustädtel, Lößnitz und Lauter «in. Ein von sonnigem Herbstwetter begünstigter Festzug mit schneidiger Marschmusik bildet den Auftakt der Veranstaltung und lockt« zahlreiche Zuschauer herbei. Nachdem di« Reiter auf dem Platz Ausstellung genommen hatten, begrüßte der Vorsitzende Oskar Ullmann di« Kameraden, sowie die Vertreter des Landesverbandes, die Landwirtschaftsriit« Doß, Moritz und Flügel, welche di« Beurteilung der Vorführungen über nommen hatten. Der Vorsitzende legte Zweck und Ziel der Reitver» eine, Erziehung zu vaterländischer Gesinnung und echtem Kamerad schaftsgeist, dar. Hierauf trat der Reitverein Bernsbach zum Schul reiten an, aus dem di« Kam. Klitsch, Tschisgal«, Baumann, Dobel und Schneider jun. als Preisträger hervorgingen. Di« beteiligten Brudervereine zeigten ihr Können im Schulreiten, von denen «ben- falls je vier Reiter ausgezeichnet wurden. Im Jagdspringen mit und ohne Sattel wurden sehr gute Leistungen erzielt. Es folgten Tandemvorführungen, Ein- und Zweispännerfahren und am Schluß das Aalreiten, das allgemeine Heiterkeit auslöste. Dem Reiterball war ein starker Besuch beschieden. Humoristische Einlagen ließen di« Stunden nur zu schnell vergehen. Laub an -er Straße. Eine tzerbstskizze von Werner Krueger, Hamburg. Er lag neben vielen auf den grünschimmeligen Qua dersteinen eines düsteren, winkeligen Hofes, die flußlah men Glieder zusammengekrümmt auf dem Rest einer alten Zeitung, und starrte durch das blinde, schmutzverklebte Fenster. Der fauligsüße Geruch ungereinigter Därme drang aus den Lägern der Darmsortierei, die hinter ihnen lag. Hier lagen sie, sie Ritter der Straße, auf schmutzigen Papierfetzsn. Und der alte Mann am Fenster schlief, wie sie alle, unruhig, gehetzt, in den Flanken das Gefühl! eines Fußtrittes, der sie wieder emporjagte. So war ihr Leben; nicht schlafen können in der Nacht und am Tag nicht wachen. Um ihn herum war das Dunkel, auf seiner keuchenden Brust lag der stickende Dunst von den schim« meligen Wänden kraftlos zur Erde flatternder Seufzer. Jede Kreatur hat den Schlaf, der ihr Kraft zu weiterem Leben verleiht. Dem Menschen gab der Herr als furcht barsten Feind seine Seele; die quält ihn nun Tag und Nacht. Aber —, in dieser dumpfen Nacht fiel aus dem brü tenden Schweigen ein silberhell funkelnder Stern in das Hirn des alten Kunden unter dem Speicherfenster. Er riß seine Augen weit auf, und er sah ihn, diesen Sterin o, Herr im Himmel, schicke sie zu uns, diese Rein?-! heit — — Stern in der Nacht o, Stern — — leuchte leuchte! Seine gichtigen Finger krümmten sich ineinander. Dann sammelte er seine müden, schmerzenden Glieder und ging hinaus, vorbei an den schlafenden Leibern der Männer, immerfort diesem Stern nach, der ihn auf frühnebelfeuchte Straße führte, diesem Stern der aus seiner eigenen, im Trunk erlöschten Vergangenheit gestiegen war. Alle, die da wandern, tragen die Erwartung eines Wunoers in ihrer Seele. Sie finden es nie, aber bevor sie sterben, — — ja, da schenkt ihnen ihre Seele das größte Wunder, die Erinnerung an das, was war und nun — — — na ja, nicht mehr ist. . . Als der Staatsanwalt Michael Noorden aus seinem Hause trat, glitt fein Blick bekümmert über die schmalen Gartenwege. Da hatte der Herbststurm in der Nacht ja tüchtig gehaust. Jetzt lagen die Blätter übereinander, auf geweicht und braun, bedeckten die Straße und die Beete, auf denen gestern noch Georginen, Astern und der zierliche Kopf der Herbstzeitlose in bunten Farben geprangt hatten. Noorden watete langsam durch das Laub zur Garten pforte. Wie er sie hinter sich schließen wollte, sah er vor sich einen alten Mann, der in zerrissener Kleidung mit schlappernden Füßen und gichtigen Händen vor ihm stand.! „Sie könnten mir das Laub fortfegen!" sagte Norr ! den. Einen Augenblick sah er in dis weit aufgerifsnwu kleinen, schwimmenden Augen des Bettlers, die unte.' ' schigen Brauen minutenlang zwischen entzündeten , Lidern zitterten. „Gehen Sie zum Mädchen in die Küche und lassen Sie sich den Strohbesen geben!" sagte der Staatsanwalt und wandte sich ab. Von der Plattform der Straßenbahn noch sah er, wie -er Alte zur Küche schlich. — Der Bettler stand mit dem Besen vor der Tür des weißen, kleinen Landhauses. Er hatte den struppigen Kopf darauf gestützt. Als wäre er in tiefen Gedanken. Und plötzlich — wie unter einem Zwang — holte er aus seiner zerrissenen Kleidung eine abgegriffene Tasche heraus. Er hielt sie zwischen den zitternden Händen, daß niemand vom Hause es sehen konnte, öffnete sie vorsichtig einen Spalt und lugte mit zwinkernden Augen hinein. Ja, da, da stand es: Carl Noorden, Amtsgerichtsrat. Derselbe Name, wie auf der Tür des Landhäuschens. Dann war also der große, ernste und doch freundliche Mann sein Sohn! — — Hm! Hm! Das freute ihn. So war der Bengel doch etwas geworden! Aus eigener Kraft. Er, der alte, hatte es besser gehabt. Ihm ebnete der Vater die Wege. Aber dann käm der Schnaps. Ja, ja, wie das so geht. . . Und wieder schaufelte der Bettler das Laub auf die Karre. Bis er mit einem Ruck wieder anhielt. Der Stern! Da war er ja wieder, der Stern! Hier also hatte sie ge lebt, seine Frau, feine kleine, zarte Hedwig, ehe sie starb Hier! Ah, jetzt jetzt wußte er es: Das war der Stern, der ihn geführt hatte. Die Magd in der Küche sah mit aufgerissenen Augen, wie der alte Bettler plötzlich vorsichtig in das Haus schlich. Da ließ sie die Milch auf dem Feuer stehen und schlich nach. Der Mann kletterte hüstelnd die Treppe empor, die zum Schlafzizmmer führte. Auf der Diele blieb er einen Augenblick stehen und strich wie liebkosend über den schweren Schrank. Flinten standen darin, darüber hingen Geweihe. Das war ja der Schrank, der noch von dem Vater des gnädigen Herrn geblieben war. Aber —der alte Mann ging langsam vorbei. Im Schlafzimmer stand er lange mit andächtig ge falteten Händen vor dem Kinderbettchen, in dem der kleine Karl schlief. Seltsam! Der alte Penner mußte nicht normal sein. Die Lina sah genau, wie große, schwere, Tränen in seinen Bart kollerten. Und da, leise schrie das Mädchen auf, jetzt hatte der alte Bettler ein Bild von der Wand genommen, ein klei nes Bild, das über dem Kinderbettchen hing, und schnell, ängstlich sich umsehend, in die Tasche gesteckt. Da lief das Mädchen die Treppe hinunter und holte die gnädig« Frau und lief über die Straße und holte einen Schuhmann und dann klingelte sie noch im Bu reau des Herrn Staatsanwaltes an. . . P-y sie alle fo vor ihm standen, war es einen Augen- ! : - wollte der alte Mann zu reden ansangen. Seine gen von dem Poltzeibeamten auf das Ehepaar — ... blonde Frau und den Staatsanwalt. Seine Lippen bewegten sich. Sein« Hand fuhr schnell nach den Augen, um eine Träne wegzuwischen. Das da vor ihm war sein Junge, der sich durch eigene Kraft »mporarbeitete. Der hatte es nicht verdient, daß jetzt einer kam, ein verlauster, dreckiger Landstreicher, der sich für seinen alten Vater ausgab. Nein, das hatte? er wirklich nicht verdient. „So sagen Sie doch wenigstens, alter Mann, was Sie denn mit dem für Sie wertlosen Bilde beginnen woll ten!" sagte Noorden halb ärgerlich, halb hilflos. „Das Bild stellt meine Mutter dar, die haben Sie doch gar nicht gekannt." Der Bettler zitterte wieder leicht im herben Wircke des Oktobertages. „Nein", sagte er mit blassen Lippen, „nein, gnädiger Herr, hab' ich nicht gekannt. Aber, bitte, schenken Sie mir das Bild! So kalt in der Nacht — im mer frieren, - — das Bild, — — ja, meinj Stern ." „Schenk ihm das Bild!" sagte die blonde, schlanke Frau. „Sagen Sie doch wenigstens, wer Sie sind! Zeigen Sie Ihre Papiere, damit der Wachtmeister Sie nicht zur Wache bringen muß!" Der Alt« schüttelte den Kopf. Einen Augenblick krallt«; sich seine Hand fester in die alte Jacke, unter der er die abgegriffene Brieftasche verborgen hatte — und baS Bild, „Hab' keine Papiere. Ich bin ein alter Mann. Hab' nur meinen Stern!" Wieder kofferte eine Träne in seinen Bart. Da zog der Staatsanwalt die Achseln hoch und wandte sich zu dem Polizisten. „Wir wollen den alten Mann laufen lassen, Herr Wachtmeister. Ich schenk« ihm das Bild." Der Beamte grüßte und ging. Noorden aber wandte sich zu dem Alten. „Behalten Sie das Bild! Aber — jetzt gehen Sie, bitte, weiter!" Einen Augenblick stand der Bettler regungslos. Di« Hand preßte er fest auf daS Bild in seiner Tasche. Dann plötzlich fühlte der Staatsanwalt seine heradhängende Han ergriffen. Der Bettler küßte sie, ehe Noorden eS ver hindern konnte. Dann schlich der Alte davon. lieber den Gartenweg kam das Mädchen mit dem kleinen Karl. i „Gib mir doch die Hand, kleiner Junge!" sagte de» Bettler. Das Mädchen aber riß den Knaben mit sich. „Kleiner blonder Junge«, murmelte der Alte, „kleiner, lieber Junge!" Er wischte mit der gichtigen' Hand übZ die Augen und schlich weiter, mit müden Füßen durch das welke Laub, die Hand auf das Bild gedrückt; er schlich in das Leben, wo Nachts nicht Schlaf ist und Tags nicht Wachen. Und seinen Stern hielt er gefangen, -aS Bild ein« ernsten schönen Frau, das drückte er an sein Herz, wie einstmals . .«