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Unsere Stellung zum Kabine« Papen. Kundgebung der Drutschnattonale» BoNsparte? 1« An«. Die Deutschnationale Dolkspartei hielt gestern im „Blauen Engel" eine öffentliche Wahlversammlung ab. Als Redner war Direktor v. W a l d th au s en - Berlin, Mitglied des Preu- bischen Landtages, gewonnen worden, der Uber das Thema sprach: „Unsere Stellung zum Kabinett v. Papen". Er führte u. a. folgendes aus: Wenn das deutsche Volk in 10 Monaten vier Mal, Landtagswahlen nicht eingerechnet, zur Wahl ge rufen wird, so muß da« einen triftigen Grund haben. Am 30. Mai d. I. hat sich der Reichspräsident vom Kabinett Brüning getrennt, nachdem es zwei Jahre die Geschicke de- deutschen Volkes geleitet hatte. Der Grund kann nur darin gefunden werden, daß es nicht möglich war, Deutschland aus dem Elend und dem Dreck herauszuführen. Dem Kabinett Brü- ning war es nicht gelungen, die Landwirtschaft zu retten und so entschloß sich der Reichspräsident, mit dem Kabinett der Par teien Schluß zu machen und ein Kabinett von Männern auf die Beine zu bringen, die überparteilich regieren könnten. Die Deutschnationalen stellten sich von jeher auf den Standpunkt, Taten zu sehen. Die ersten Taten des Kabinetts v. Papen waren die Aufhebung des SA.-Verbotes, des Uniformverbotes und die Auflösung des Reichstages. In dem neuen Reichstag konnten die Nationalsozialisten die Zahl ihrer Mandate mehr als verdoppeln und verlangten nun eine Umbildung der Re- gierung. Am 13. August lehnte der Reichspräsident die For derung Hitlers, der die ganze Macht haben wollte, ab. Der Redner behandelte eingehend die Politik der NSDAP, und die Vorgänge am 12. Sept, im Reichstag. Der Reichspräsident wollte mit der Auflösung des Reichstages erreichen, daß die Regierung nicht vor der Entscheidung wichtiger Ereignisse zum Sturz kommen sollte. Die Deutschnationalen bekämpfen den Parlamentarismus. Sie fordern mehr Macht für den Reichspräsidenten, weil wir im Reich eine Zweite Kammer nicht besitzen. Sie fordern von einer Regierung, daß sie über den Parteien steht. Herr Hitler hat am 12. d. M. in Bayern sehr energisch gegen die Regierung v. Papen gesprochen. Er sagte, das Fundament eines Staates ist nicht die Regierung, sondern das Volk. Hier füge ich hinzu: „Und wenn ein Volk sieht und fühlt, daß es gut regiert wird, dann wird das Volk das Fundament dieser Regierung werden. Es kommt nicht darauf an, daß wir von dieser oder jener Partei regiert wer den, sondern daß wir gut regiert werden. Aus der Tolerierung der Regierung Papen durch die Deutschnationalen ist mittler ¬ weile die Unterstützung geworden. Wir müssen dem Kabinett da» Zeugnis geben, daß es mit größter Energie an die Er- Neuerung und den Wiederaufstieg Deutschland» herangegangen ist. E» hat in Preußen mit dem schwarz-roten System auf geräumt. Es hat die Minister in Preußen, wie man sagt, in die Wüste geschickt. Ls bat dann zunächst einmal die höheren Parteibuchbeamten aus ihren Posten entfernt. Es hat endlich den Dualismus zwischen Preußen und dem Reich beseitigt. Mit Energie ist die Reichsregierung auch der Arbeitslosigkeit entgegengetreten. Hierbei ist das Kabinett v. Papen völlig neue Wege gegangen. Es will die Wiederbelebung der Wirt schaft. Und das soll geschehen durch die bekannten Steuer- gutscheine. Arbeitsbeschaffung durch Notstandsarbeiten kommt für Deutschland nur infrage, soweit produktive Wert« ge- schaffen werden. Begreiflich ist es zwar, daß die mit den Steuergutscheinen zwangsläufig verbundene Lohnreduzierung bei den Arbeitern Erbitterung hervorgerüfen hat, die an man- chen Stellen sogar zu Streiks führte. Man muß aber ebenso berücksichtigen, daß der Arbeitgeber, da er erhöht produziert, dabei aber nicht in ebenso erhöhtem Maße Absatz findet, neue Gelder in seinen Betrieb stecken, ja vielleicht sogar neue Schul den machen muß. Wirkliche Empörung auf Seiten der Arbeiter- schäft könnte allerdings eine Lücke in dieser Notverordnung geben, nämlich, daß eine entsprechende Reduzierung der Bezüge der leitenden Persönlichkeiten, die damit der Arbeiterschaft ein gutes Beispiel geben könnten, nicht vorgesehen ist. Das Ver- säumte will aber Herr v. Papen nachholen. Außerdem will die Regierung eine Kontingentierung der Einfuhr herbeiführen, denn der deutschen Landwirtschaft muß zuerst geholfen werden, da sie ein überaus wichtiger wirtschaftlicher Faktor ist. Eine Kontingentierung der Einfuhr kann aber nicht durch Ver- Handlungen erreicht, sondern muß dekrediert werden. Nicht einverstanden sind die Deutschnationalen damit, daß Papen in Lausanne die Zahlung von 3 Milliarden übernommen hat. Als eine bedauerliche Tatsache stellte es der Redner hin, daß die Deutschnationale Volksvartek gerade von den Nationalsozia listen aufs schärfste bekämpft werde, wo doch beide Parteien in nationalen Fragen durchaus übereinstimmen. Der Redner schloß: Wer will, daß unsere Jugend nicht nur zur Wahrhaftigkeit, sondern auch zur Wehrhaftigkeit er- zogen wird und in der Schule etwas lernt von den Helden der ruhmreichen deutschen Geschichte, wer will, daß wir nicht mehr als Volk zweiter Klaffe behandelt werden, wer will, daß an die Stelle des Parteibuchbeamtentums das Berufsbeamten, tum tritt, der wähle am 6. November die Deutschnationale Dolkspartei! Der Vorsitzende der Ortsgruppe, Obertelegraphensekretär i. R. Berger, dankte dem Redner, für seine Ausführungen, die auch bei den Versammlungsteilnehmern einmütige Zustimmung fanden. Gewerkschaftliches Geschäftliches Em Schuldkonto des Marxismus. Große politische Führer haben immer gewußt, daß erne gerechte berufsständische Gliederung für den Bestand von Volk und Staat lebensnotwendig ist, und daß höchste Gefahr droht wenn diese Gliederung in Verfall gerät. So ist insbesondere der berühmte Bolkswirtschaftslehrer von Schmöller mit dem ganzen Gewicht seiner Persönlich-, leit für ein« mittelstandsfördernde Politik eingetreten. "Aber seine Warnungen wurden überhört,- die mittleren Stufen der Gesellschaft sind mehr und mehr ringeebnet worden. Schuld daran trägt vor allem die Vermassungs- und Pro» letartsierungspolitik der Sozialdemokratie, der auch kurz sichtige Unternehmer vorgearbeitet haben. Wie stetig die Nlvellierungskräft« vorgedrungen sind, veranschaulicht jetzt wieder die amtliche Lohnerhebung in der Schuhindustrie, deren Ergebnisse sich auf den März d. I. beziehen. Danach konnten (Geldentwertung unbe rücksichtigt) die Jungarbeiter ihre Löhne im Vergleich zu 1913/14 um 100 v. tz., die Arbeiterinnen um 144 v. tz., die vollerwachsensn Stundenlohnardetter um 75 v. tz., die Akkordarbeiter aber nur um 47 v. tz. steigern. Di« Ak kordarbeiter also, zu denen vor allem die qualifizierten Facharbeiter gehören, sind gegenüber den weiblichen und ungelernten schwer benachteiligt. So wird in der soziali stischen Politik und in der betrieblichen Praxis gegen den Grundsatz der Leistungsbewertung gesündigt. Noch un günstiger liegen die Dinge für die Angestellten. Die Ge hälter der Kaufmannsgehilfen liegen nach den Berechnun gen des Deurschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes heute nomiell höchstens 20 bis 25 v. I. über dem Vor kriegsstände, bei den Iunggehilfen sogar nur um durch schnittlich 5 v. tz.; ihre Kaufkraft ist also erheblich geringer als vor dem Weltkrieg. Von Ende 1925 bis Ende 1929, d. h. bis zum Höchststand, stiegen die Stundenlöhne der ungelernten Arbeiter um 27,5 v. H., die Facharbeiter- Stundenlöhne um 18,4 v. tz., die Kaufmannsgehilfen ge hälter um 17,3 v. tz. Hier zeigt sich wiederum deutlich, daß die Walze auch über die qualifiziert« Arbeiterschaft hinweggeqangen ist. Gewiß deuten mancherlei Zeichen daraufhin, daß diese Gefahren allmählich erkannt werden. Die Schuld der Ber- gangenyeit ist riesengroß. Neben einer allgemeinen so zialpolitischen Kursänderung ist ein Kurswechsel der Lohn- und Gehaltspolitik dringend notwendig geworden. Ge rade ein „autoritärer" Staat muß die Gefahren erken nen und der unheilvollen Ntvellierungspolitik Einhalt ge bieten. Kommerzseurat Josef Kaiser siebzig Jah« alt. Kommerzienrat Josef Kaiser, der Begründer und Leiter von Kaiser'» Kaffeegeschäft GmbH., vollendet heut«, am 20. Oktober, da« 70. Lebensjahr. Al» Josef Kaiser vor mehr al« SO Jahren in da» kleine Handels geschäft seines Vaters zu Viersen im Rheinland eintrat, wurde dort noch über einem Kohlenfeuer mit einem HandrSster Kaff« gebrannt. Der junge Sohn des Hauses war oftmals von früh bis spät mit einem Handwagen unterwegs, um di« frischduftend« War« von Hau» zu Haus zu verteilen. Bald aber sehen wir ihn al» eifrigen Besucher der für den Markt tonangebenden holländischen Kaffee-Auktionen. Glückliche neue Mischungen gelingen ihm, und er wird ein gesuchter Ratgeber bei Kostproben und Taxen. Geschäftlich leitet« ihn von Anfang an der Gedanke, die Bohne unmittelbar aus den Produk tionsländern zu beziehen und ohne Zwischenhandel dem Verbraucher zuzuleiten. Schon in den achtziger Jahren wurde di« erste Kaiser'« Filiale in Duisburg gegründet und in der Folgezeit entstehen dann allmählich durch seinen Wagemut rund 1700 Tochteraeschäft« in ganz Deutschland und der Schwei». Neben seiner beruflichen Tätigkeit fand Josef Kaiser Zeit, sich auch öffentlichen Aemtern und karitativen Bestrebungen zu widmen. Noch heute wird das kleine Hau«, in dem einst das väterliche Geschäft lag, von Josef Kaiser mitten in den neu zeitlichen Werkanlagen pietätvoll erhalten. Me erst« Röstpfanne hat einen Ehrenplatz in seinem Kontor. Aber allen Neuerungen, di« wirklich Verbesserungen sind, ist er der noch immer von früh bis spät unermüdlich Tätige, heute ebenso ausgeschlossen wie in seinen jungen Jahren. Seine Mitarbeiter blicken an dem Tage, da er das biblische Alter erreicht, mzt dem herzlichen Wunsch zu ihm auf, daß ihnen ihr Führer und Freund, noch lange in Kraft und Frische erhalten bleibe. * Edeka im Silberkranz! 25 Jahre, das ist eine nur kurze Spanne im Wandel der Zeiten, aber für das menschliche Leben und Wicken ein bedeutungsvoller Ab schnitt, dessen Ablauf Veranlassung zur Nachdenklichkeit bietet. Wenn schon aller Grund für die einzelnen Menschen besteht, das silberne Jubiläum zu begehen, so erst recht für eine Gemeinschaft. Der Edeka- Verband, der in diesem Monat seinen Gründungstag feiern kann, ist solch «ine Gemeinschaft, sogar eine sehr große, denn es ««hören ihr 30 000 Häupter an. Aber nicht genug damit: indirekt haben ja auch die Millionen Edeka-Kunden Anteil daran; denn der Nutzen und Segen der 25jährigen Zusammenarbeit der Kaufleute kommt, und dies ist das Verbindende, den Kunden mit zugute. Wenn man weiter berücksichtigt, daß sich jede solide und gediegen« wirtschaftliche Arbeit »um Wohl« der Allgemeinheit auswickt, so bedeuten die 25 Jahre Edeka in Wahrheit einen Dienst am ganzen deutschen Volk«. Die Leistungen und Erfolge der in der Edeka zusammengeschlossenen Kauf leute sind eine Großtat ehrbaren deutschen Kaufmannsgeistes. Düs ist das Entscheidende, zugleich auch das Selten« an dem Jubiläum: Es handelt sich um ein« Organisation, die auf der Grundlage der Gediegenheit errichtet ist, um «ine Organisation, bei der das Haupt gewicht nicht auf äußeren Schein und Glanz, sondern auf inneren Wert gegründet ist. So nur war «s möglich, Krisenzeiten zu über stehen, in denen ein« Reihe von Ri«senunt«rnehmungen, deren Er schütterung kaum ein Mensch erwartete, zugrunde gegangen sind. Di« Edeka steht fest, weil di« 30 000 Kaufleut«, die di« Edeka-Fahn« hoch halten, still und bescheiden, jeder an seinem Platz, ihre wichtige und wertvolle Arbeit im Dienst« der Nahrungsmittelversorgung der deut schen Bevölkerung leisten. Und weil sie, ein rühmenswertes Beispiel für unsere uneinige Zeit, treu und fest zusamm«nstehen. um di« Not der Zeit zu meistern. All«, die gleichen Willens sind, durch redliches Bemühen vorwärts zu streben, als Glied des Ganzen dem Ganzen zu nützen, alle diese reichen den arbeitsamen Ldeka-Kaufleuten am Jubiläumstage gern die Händel Witz und Sumor. Neu«- aus Schottland. Braut: „O Liebster, wie hast du bisher gelebt ohne mich-" Bräutigam: „Billiger." „Mama, was Ft eigentlich ein Monolog?" „Das Ist eine Unterhaltung zwischen Deinem Vater und mir!" Ehefrau auf Abzahlung. Eine freundschaftlich« „Transaktion" und ihr« Folg««. Als Fritz Schul- sein« klein«, mollige Gerda vor zwei Jahren heimfllhrte, glaubte ^r, der glücklichste Mensch auf Erden zu sein. Denn Gerda erwies sich wirklich als liebes, fröhliches Geschöpf und treusorgende Gattin. Allein nichts ist beständig und am wenigsten die Treue der Ehemänner. So kam es, daß Fritz Schulz eines Tages entdeckte, Frau Gerda sei ihm eigentlich herzlich gleichgültig. Fritz war daher auch garntcht böse, daß sein Freund Wal ter seiner Frau seit einiger Zeit auf Tod und Leben den Hof machte. Er nahm es auch mit Fassung auf, als Freund Walter an ihn mir nichts dir nichts das Ansinnen stellte, sich von Gerda scheiden zu lassen. Er meinte nur: „Du kannst sie über nehmen, aber da« kostet «ine Kleinigkeit." Die Kleinigkeit wurde mit 700 Mark festgelegt. Walter erklärte, er wolle diesen Betrag gern zahlen, doch sei er in An- betracht der allgemeinen Pleite nicht in der Lage, auf einmal die ganz« Summe aufzubrinaen. Gr nehme jedoch an, daß Fritz den wirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung tragen und ihm die Frau auf Abzahlung liefern werd«. Fritz Schulz war einverstanden. Die Ehe wurde geschie den und nach kurzer Zeit schmückte Gerdas Köpfchen ein neuer Myrtenkranz. Bei dieser glücklichen Lösung hätte es das Schicksal ver mutlich bewenden lassen, wenn — eben die bösen Zeiten nicht gewesen wären! Walter hatte sich zuviel zugemutet. Drei Raten zu je 100 Mark konnte er noch abstottern, dann wurde er arbeitslos und konnte nicht mehr zahlen. Und nun begann ein grotesker Briefwechsel. Zuerst forderte Fritz seinen Freund höflich auf, die restlichen 400 Mark umgehend zu erlögen. Als diese Ermahnung fruchtlos blieb, erhielt Walter einen regel rechten „Binnenbrief!" Fritz drohte seinem Schuldner regel recht mit dem Rechtsanwalt. Statt der 400 Mark kam jedoch ein Brief, in dem Walter seinem Freund mitteilte, er könne sich die „Ware" wieder abholen. Denn die hübsche Gerda habe sich als eine kleine Furie entpuppt und daher sehe er, Walter, sich gezwungen, das Geschäft zu stornieren. Nun machte sich Fritz kurz entschlossen auf den Weg, um persönlich die Schuld bet seinem Freund einzukassieren. Er fand verschlossene Türen. Fritz poltert« draußen, aber Walter dachte nicht daran, ihn hereinzulaffen. Fritz schlug die Tür füllung ein, kroch durch die Dresche in die Wohnung und über raschte seinen Schuldner in der Küche. Walter war gerade da bei, einen Eierkuchen zu backen, da die „Furie" Gerda wieder einmal streikte. Kaum hatte Fritz den Mund geöffnet, als Walter die heiße Pfanne ergriff und ihm den schönen frischen Eierkuchen ins Gesicht klebte. Die Exfreunde und Exehemänner fauch Walter hat sich in zwischen von Gerda scheiden kaffen) trafen sich vor den Schran ken des Gerichts wieder. Fritz hatte sich wegen Hausfriedens bruchs, Sachbeschädigung und Körperverletzung zu verant worten. Diesmal schien Walter versöhnlicher gestimmt, denn er er klärte, es sei nicht seine Absicht, den Freund ins Gefängnis zu bringen. Einen kleinen Denkzettel müsse Fritz aber schon krie gen. „Und dann, Herr Gerichtshof", fügt« er hinzu, „möchte ich eine Bescheinigung haben, daß ich ihm die 400 Mark für die Gerda nicht mehr schulde." Richter: „Die brauchen Sie sowieso nicht bezahlen. Die Abmachung verstößt gegen die guten Sitten." Walter: „Ich ziehe meine Klage zurück, wenn Fritz mir die abgestotterten 300 Mark zurückgibt." Fritz: „Meinetwegen — aber auch nur auf Stottern." Nun stottert also Fritz. Und der alte Akiba hat wieder einmal Unrecht behalten. * 500 000 linke Schuhe. Vor fünf Jahren machte Mr. Levy sein erstes großes Geschäft. Di« britische Heeresverwaltung war bereits seit Jahren auf der Suche nach einem Mann, der ihr 500 000 Schuhe zu billigstem Preise abkaufen sollte. Line halbe Million Schuhe — das ließ sich hören. Leider hatte das Geschäft einen kleinen Haken. Es waren nämlich lauter linke Schuhe, Einige tausend Londoner Schuhhändler lä chelten höhnisch, als sie eines Tages erfuhren, daß ein unbekannter Herr Zevy dre halbe Million linker Schuhe gekauft hatte. Leicht war es ihm nicht gefallen, das Geld für dieses Geschäft aufzubringen. Der Staat verlangte 60000 Pfund. Mr. Levy kratzte mit Mühe und Not ein Zehntel dieser Summe zusammen, leistete eine Anzahlung und bekam seine Schuhe. Dann bekamen einige hundertt arbeitslos« Schuhmacher Beschäftigung. Mr. Levy ließ sämtliche Schuhe — es waren fast keine Schuhe mehr, son dern richtige Kähne — auftrennen. Die größten Num mern wurden verkürzt und, nachdem man die Sohlen ent sprechend zugeschnitten hatte, wieder zugenäht. So ent standen einig« Tausend Paar von Schuhungetümen, flach und ungewöhnlich breit. Mr. Levy wußte, daß es in Ir land auffallend viel breitfüßig« Bewohner gibt. Er fuhr mit einer Ladung seiner Ware nach Dublin und verkaufte sie binnen zwei Tagen bis auf das letzte Stück zu Spott preisen. Sein Derdienst betrug 2000 Prozent. Einen Teil seiner Schuhe bracht« Mr. Levy in Rußland und in Af ganistan an, deren Bewohner ebenfalls zum Teil mit ge waltigen Gehwerkzeugen gesegnet sind. Die Schuhe wur den auf ebenso einfach« wie geniale Weise zu Schuhpaaren verarbeitet. Mr. Levy ließ die abgetrennten Sohlen ein fach umdrehen, sodaß aus einer Diertelmillion linker Schuhe rechte entstanden waren. Lr hatte sozusagen das Et des Kolumbus gefunden und verdiLnt« daran rund« hundert tausend Pfurw. — Ueberwindung der Wirtschaftskrise durch Schlaf. Aus eine mehr originelle als zur Nachahmung zu empfehlende Ari hat ein Rechtsanwalt in Gast- London (Südafrika) sich über die Wirtschaftskrise hinweg-uhetfen versucht. Als sich kein Klient mehr blicken ließ, kaufte er sich sechs Pyjamas, stapelte in seinem Schlafzimmer einen Stoß von Büchern auf und legte sich zu Bett. Nur um eine einfache Mahlzeit einzunehmen und nachzusehen, ob etwa Post angekommen sei, erhob er sich von seinem Lager. Die übrige Zeit brachte er lesend und schlafend zu. Drei Monate dauert« diese» moderne Eremitenleben, bis er sich wieder entschloß, im Anzug vor Gericht als Verteidiger aufzutreten. Kalle« Uagregtan, aber nickt aukt