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Fürst Bismarck i» Berlin. Zwei Bildcr von dem denk würdigen 26. Januar dieses Jahres, der den Fürsten Bismarck als Gast des Kaisers wieder in Berlin sah, bringt am heutigen Geburtstage des Fürsten Bismarck unsere Nummer. Wie der Geburtstag des Kaisers, im Anschluß an das außer ordentliche Ereignis der Aussöhnung zwischen Kaiser und Alt- Kanzler, sich zu einer ganz besonderen Feier gestaltete, so gewinnt der hentige Tag auch für den Fürsten in Friedrichsruh ein besonderes Gepräge» Mit Interesse dürfen die Zeitgenossen die Aeußerungen der kaiserlichen Huld zu dem nunmehrigen Geburtstag des Fürsten erwarten, der sich zu einem wahrhaft heiteren, für die Geschichte denkwürdigen Festtag in Friedrichsruh gestalten wird und niöge! Jedem, der die Ankunft des Fürsten Bismarck in Berlin mit erlebt hat, wird der bewegte Tag unvergessen bleiben. Schon früh am Morgen hatten sich seine Getreuen in die Straßen, die er durch fahren mußte, begeben und füllten dieselben allmählich mit dichten, nndurchdringlichen Massen. Schon die Tiergartenanlagen weit vor dem Brandenburger Thor, die bei ihrer Ausdehnung dem Publi kum den verhältnismäßig bequemsten Aufenthalt boten, waren dicht besetzt. Die Erwartung war eine hochgradige, jeder erlebte dix Augenblicke unmittelbar vor dem Erscheinen des Fürsten als etwas Aufregendes, Tiefgehendes in dem Bewußtsein ihrer weltgeschicht lichen Bedeutung. Und dann kam der große Augenblick, kurz, doch lang genug, um den in den vorderen Reihen Stehenden einen Blick in das Antlitz, in das mächtige und milde, Helle Auge des Fürsten Bismarck zu gestatten. Die bisher in musterhafter Ordnung ver bliebenen Reihen hatten sich beim Nahen des kaiserlichen Wagens unaufhaltsam aufgelöst und sich dem Wagen entgegengestürzt. Als die rollenden Räder den Fürsten mit dem ihn begleitenden Prinzen Heinrich vorüber getragen, fielen sich viele der Zuschauer glück strahlend um deu Hais — wärmer konnte die Freude und Be geisterung über den großen Augenblick keinen Ausdruck finden. Unser zweites Bild zeigt noch den interessanten Moment der Ab fahrt des Fürsten am Abend desselben Tages, bei welcher sein kaiserlicher Herr ihm selbst das Geleite zum Bahnhof gegeben. Wir sehen den Kaiser vor dem Wagen des Fürsten, ihm vor der Abfahrt znm letztenmale die Hand reichend, wie Freunde thun, wenn sie von einander gehen. Inzwischen hat Fürst Bismarck auch bereits den Besuch seines Kaisers in Friedrichsruh empfangen, und nüt Genugthuung schaut das deutsche Reich auf die wicder- hergcstellten guten Beziehungen zwischen dem Kaiser und dem alten, eisernen Kanzler. -s» Gemeinnütziges, Verhallen der Füße des Rindviehs. Das Uebel entsteht durch Treiben auf harten, steinigen Wegen und kündigt sich an durch Anschwellen und Entzündung der Fußballen. Man wende dagegen eine Mischung von altem Lehm, frischem Kuhdünger und Essig an, umwickele damit die kranken Füße und halte den Um schlag mit Essig oder Bleiwasser feucht. Will sich die Geschwulst nicht legen, so koche man 2 Handvoll zerquetschten Leinsamen, 2 Handvoll Kamillen, ein halbes Ei dick Bntter, Vs — V« Liter fette Milch zu dickem Brei und gebrauche ihn gut lauwarm zum Berband, welcher alle zwei Stunde» erneuert wird. ^8 Unchtisch. Vexierbild. Wo ist der Fisch? 2. Betonnngsrätsel. Es sprach der Neffe nach des Onkels Tod: Mein — niemand anzntasten wage! Drum, die Ihr hoffet, überzeuget Euch: — — das Testament noch heut am Tage. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. 1. Mittelhand hatte: Eichel-Aß, Grün-Ober, Wenzel, Zehn, Stenn, Acht, Sieben, Not-Wenzel, Acht, Schcllen-Acht. Hinterhand: Eichel-Ober, Wenzel, Zehn, Neun, Acht, Sieben, Grün-Aß, Ober, Schellcn-Obcr, Wenzel. Da Vorhand Eichel-König spielt, muß Mittelhand mit dem Aß den Stich nehmen und beim nächsten AuSfpiclcn Hinterhand ans Spiel bringen, die dann sämtliche Stiche macht. 2. Tascl, Torte Moore, Sahel, Riese, Rhone, Basel, Vater, Stern, Koran, Genna. - Frohe Ostern. 2. Lauch, Loch, Lech, Laich. Lustiges. Kleiner Irrtum. Gigerl (von seiner Gebirgstour erzählend): „.... Ja und was det Merkwürdigste ist: die schönsten Blumen der Alpen haben jar keinen Jeruch nich. Edelweiß riecht nich, der sv- jeuannte Almenrausch riecht nich und „Jemsbart" hat sogar n jauz ab scheuliches Parfeng!" Rciugcfallcn. Am Tage nach der Hochzeit fragt der junge Ehemann seine Angetraute: „Aber nuu sag mir doch mal, in Deinen! Heiratsgcsuch stand doch, Du j habest tausend Mark. Wo hast Du j denn die?" Junge Frau: „Berannonciert!" Macht der Gewohnheit. Er: „Liebe Frau, morgen mach ich eine Luftballon-Fahrt mit." Sie: „Ich habe nichts dagegen — nur bring mir was Schönes mit!" Lakonische Kürze. Kellnerin; „Herr Doktor, Sie werden ans Telephon gerufen!" Studiosus (am Telephon): „Pumpmaier hier! Wer dort?" Stimme aus dem Telephon: „Schneider Hosemann!" Studiosus: „Schluß!" Vererbungsthcorie. Den kleinen Fritz fragt die Tante: „Wie kommt es eigentlich, daß Du und Deine Schwester Euch gar nicht vertragen könnt?" Der Kleine denkt einen Augenblick nach und sagt dann mit dem Brustton der Ueberzeugung: „Das kommt ganz einfach daher, daß ich nach dem Papa und sie nach der Mania geartet ist!" In die Schranken gewiesen. „Das ist doch nimmermehr Hasenbraten, was Sie mir da gebracht haben, Herr Wirt!" „Oho, das haben schon andere Leute für Hasen braten gegessen, als Sie!" Stilblüte. „... Da saß sie wie eine Marmorstatue und lächelte — so kalt, wie eben nur karrarischer Marnior lächeln kann." Ein Freigeist. Hausfrau (bei einem Souper zum Dienstmädchen): „Minna, hab ich Ihnen nicht schon oft gesagt, daß Sie beim Servieren immer von links reichen müssen!" Dienstmädchen: „I Gott, Ma- damcken, dat is ja doch man bloß Abergloobcn!" Im Cafe. „Haben Sie schon gehört, Leutnant Von Kniephausen hat sich verlobt?" „Ja, dann werde ich ihm gra tulieren." „Aber die Verlobung ist gleich wieder aufgelöst." „So — dann werde ich ihr gra tulieren!" Ter Schüchterne. Hausfrau: „Wie ist das, man hört ja Abends in der Küche gar nichts, wenn Ihr Schatz bei Ihnen ist?" Dienstmädchen: „Ach, Madame, der Mensch ist noch so sehr schüchtern, einstweilen thut er noch gar nichts anderes, wie essen!" Verheißungsvoll. Sie: „Wirst Du mich auch uoch lieben, wenn ich nicht mehr bin?" Er: „Dann erst recht!" Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, Aug. Krebs, Berlin ^V., Steglitzerstr. 55. Berantwortl. Redakteur: Aug. Krebs, Berlin ^., Steglitzerstr. 55 Druck von Aug. Krebs, Berlin iV„ Stcglitzerstr. 11