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llgememer Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Bretnig, Kauswnlöe, Großröhrsöorf, Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Expedition: Bretnig Xr. 13 tz Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Alwunementspreis incl. des all- wüchentttch beigegebenen „Jllu- st.ierlen Unrerhaltungsblattes" mertesiahrlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten '-ns Hous 1 Mk. 20 Pf., durch eie Poü 1M. exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben^vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Reduktion, Druck und Verlag von A. ZlHurig, Bretnig. Nr. 26 Sonnabend, den 1. April 1893 3. Jahrgang. Abonnements - Einladung. Wir gestatten uns ganz ergebenst auf das mit dem I. April d. I. beginnende 2. Quartal des im 3. Jahrgange stehenden Allgemeinen Anzeiger einzuladen. Bestellungen auf den „Allgemeinen An zeiger" nehmen jederzeit unsere Zeitungs- dotm und die hies. Expedition gern entgegen. Exped. des „Allgemeinen Anzeiger". Ostern. Des Winters starre Bande sind gesprengt, Ein Frühlingsahnen strömt durch Wald und Allen, vergangen ist, was uns das Herz beengt, Die eisige Rinde und des Nebels Grauen. Bom .Kirchturm laut die Glocke zu uns spricht hu. rundet frohe Botschaft allen Landen: Das Grab behielt den WAterlöser nicht, Er ist zu ew'gem Leben auferstauden! Weich banger Zweifel faßt dich, armes Herz? Die Engelsbotschaft ist an dich ergangen! ^Un blicke mn dich, blicke himmelwärts, Dann weicht der Zweifel, der dich hielt um fangen. Hörst du, wie jubelnd dich die Lerche grüßt? Sie preist den Schöpfer für das neue Leben. Sieh um dich, wie es treibt und grünt und » sprießt, Wie alle Knospen nach dem Lichte streben. Zum Lichte, zu dem Hellen Gotteslicht, Das mild durchflute unsrer aller Herzen, Das siegreich unsres Zweifels Wahn durch bricht, llim ändert alle Erdennot und Schmerzen. Das als ein Strahlenkranz um Jesu Haupt Die Wahrheit leuchtend weit umher verbreitet! Heil allen, die ihr fromm und ehrlich glaubt, Euch ist das Los der Seligen bereitet! Hienieden reifet keine Seligkeit; Ergebens unser Hoffen, unser Trachten! Hier herrscht der Bruderzwist, der Meinungs streit, Hier liefern Neid und Bosheit ihre Schlachten. Bergeblich tönt das Auferstehungslied, ^'an hört im Lärm die frohe Botschaft nimmer, Der Mensch zwar fühlts im innersten Gemüt, Die Menschheit aber wird nur schlimm und schlimmer. Und dennoch ist uns dieses Fest geweiht, Das Osterfest mit seinem vollen Segen, ^ls Mahnruf in der traurig-ernsten Zeit, sn der sich alle schlimmen Geister regen, ^ergebens töne nicht der Gnadenruf, Der uns verheißt das Sprengen harter Banden, Des Osterfestes hoher Weiheruf: ^uch uns ist heut der Heiland auferstanden! OertLiches und Sächsisches- Bretnig, den 1. April 1893. Bretnig. (Sparkassenbericht auf ^ärz d. I.) In 59 Posten wurden 4429 -Aart 4 Ps. eingezahlt, dagegen in 44 Posten 4100 Mk. 70 Pf. zurückgezahlt, 10 neue Bücher ausgestellt und 5 kassiert. — Zn den von der Prüfungskommission Dialogen im Winterhalbjahr 1892j93 abgexaiteuen KüMdatenprüstlNgeu hatten sich 53 Studierende gemeldet, von denen indeß 3 vor bez. während und nach beendeter schrift licher Prüfung zurücktraten. Zwei wurden wegen ungenügender Beschaffenheit einer der schriftlichen Arbeiten vor der mündlichen Prüfung zurückgewiesen. Von den übrigen 48 Examinanden erhielten nach abgelegter mündlicher Prüfung 2 die Zensur 1 „vor züglich", 2 die Zensur 2a „sehr wohl mit Auszeichnung, 8 die Zensur 2 „sehr wohl", 8 die Zensur 3a „wohl mit Auszeichnung", 19 die Zensur 3 „wohl" und 6 die Zensur 3 „genügend"; an 3 konnte eine Hauptzen sur nicht erteilt werden. — In Wallroda bei Radeberg ist am Sonntag abend nach 10 Uhr das Haus nebst Nebengebäude des Grundstücksbesitzers Müller ; durch Feuer zerstört worden. — Auf Beschluß der kgl. Staatsregier- ! ung wird in Bautzen ein kgl. Archamt i (Staatsaichamt) vom 1. April d. I. an er- i richtet. — Das junge Mädchen, welches sich am s Sonnabend auf der Fahrt nach dem Großen 'Garten in Dresden in einer Droschke erschoß, s war eine ca- 20 Jahre alte Kellnerin, welche unglückliche Liebe in den Tod getrieben hat. — Bei der am Sonntag stattgefundenen Einsegnung der Konfirmanden in Meißen er eignete sich der unangenehme Zwischenfall, daß ein Mädchen vom Geistlichen zurückge wiesen werden mußte, als es bereits vor dem Altar stand. Die Betreffende, welche geistig etwas zurückgeblieben ist, war zwar von ihrem Vater dem vorbereitenden Geistlichen ange meldet worden, konnte aber wegen ihrer ge ringen Fassungsgabe am allgemeinen Kate- chumenen-Unterrichte nicht teilnehmen, und sollte deshalb allein in Privatstunden die un erläßlich nötigen Kenntnisse beigebracht erhal ten. Sie war indessen zu diesen Stunden nicht erschienen. Bei der Auffstellung der Konfirmanden nun hatte sie der Vater, wohl in der Hoffnung, daß man es bei der großen Zahl der Einzusegnenden nicht bemerken würde, einfach einges ^muggelt. Der Geist liche konnte bei dieser Sachlage, ohne gegen seine Pflicht zu verstoßen, nichts Anderes thun, als das Mädchen von der heiligen Handlung auszuschließen. — Das vom Schwurgericht Freiberg ge fällte Todesurteil gegen den aus Dippoldis walde gebürtigen Flerschergesellen Gehlert in Colmnitz, welcher augeklagt war, seinen Vater erschaffen zu haben, ist vom Reichsge richt aufgehoben und die nochmalige Verhand lung der Angelegenheit in der Vorinstanz an geordnet worden. — Als ein gewiß äußerst seltenes Vor kommnis sei mitgeteilt, daß am 26. März bei Herrn Lehrer Zimmermann in Wald bei Zit tau eine Henne ein Ei in der Größe eines Gänseeies gelegt hat; in demselben befand sich außer Dotter und Eiweiß ein zweites Ei mit harter Schale von der gewöhnlichen Größe eines Hühnereies. — Am 27. März früh hat sich der Un teroffizier Weidlich der 1. Kompagnie des Zittauer Regiments auf dem Schlafsaale der neuen Kaserne mit seinem Dienstgewehre er schossen. Der Grund der That ist augen scheinlich in Liebeshändelu zu suchen. — Am Sonntag fand auf dem Fried- j hofe in Obermeisa die Beerdigung eines in I Nobschütz wohnhaft gewesenen Dissidenten statt, s welcher sich schon vor langer Zeit von Kirche a" - " "" —j,-- der heute noch nicht, trotzdem der älteste Sohn im 18. Lebensjahre steht, durch die heilige Taufe in die Gemeinschaft der,Chri stenheit ausgenommen sind. Dem Wunsche des Verstorbenen gemäß wurde der in einem roh gezimmerten Sarge liegende Leichnam auf einem gewöhnlichen Kastenwagen in schneller Gangart nach dem Friedhöfe gefahren und hier in die Grube gesenkt. Die wenigen Leidtragenden waren nicht in Trauerkleidern erschienen und kein Geistlicher spendete den Hinterlassenen Trost und dem Verstorbenen Segen. An dieser ersten Stätte schien aber nun der Trost des Evangeliums zum Bedürf nis zu werden und die Hinterlassenen konn ten es doch nicht über sich gewinnen, den Vater und Gatten so ganz ohne alle christ lichen Feierlichkeiten in menschenunwürdiger Weise beerdigen zu lassen. Man schickte des halb zum Pfarrer mit der Bitte, den kirch lichen Segen auch dem Abtrünnigen spenden zu wollen, und der Geistliche erfüllte auch den Wunsch der Hinterbliebenen- — Die am Sonnabend erfolgte bereits gemeldete Verurteilung des Weinhändlers Max Kretzschmar, ver das entsetzliche Brand unglück im Restaurant Schäser auf dem Neu markte veranlaßte, zu 2 Jahren 2 Wochen Gefängnis wegen fahrlässiger Brandstiftung und leichtsinnigen Spielens mit Feuerwerks körpern, ist in Leipzig und auch In weiteren Kreisen mit lebhafter Befriedigung ausgenom men worden. Wie sein Verteidiger, Rechts anwalt Zehme, hervorhebt, wird der Mann nach Verbüßung seiner Strafe nach Amerika gehen, um in der neuen Welt ein neues Le ben anzufangen. — Ein eigentümliches Vorkommnis wird jetzt in Leipzig viel besprochen. Die wohl habende Witwe eines Gastwirts schloß nach längerer Krankheit am Montag früh die Augen und man hielt sie für tot. Alsdann sandte man denn auch an die auswärts wohnenden Verwandten der alten Dams De peschen mit der Todesnachricht. Am Nach mittag desselben Tages, als die Telegramme abgegangen waren, erwachte jedoch die für tot gehaltene Kranke wieder und lebte weiter bis Dienstag früh 4 Uhr, bis zu welcher Zeit sie sanft verschied. den eingetragen: Emil Karl, S. des Satt- lermstr. Friedrich Emil Mauksch. —Johanna Gertrud, T. des Kaufmanns Emil Arthur Schurig. — Totgeborne Tochter des Fabrik- arb. Karl Ernst Mittag. — Außerdem eine außereheliche Tochter und ein außerehelicher totgeborner Sohn. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Marie Frida, T. des Kutschers Karl August Beyer, 7 M. 20 T. alt. Zur Abwehr! In Nr. 24 des „Sächs. Erzählers" am 25. März d. I. ist in einem Berichte über s eine von dem „Deutschen Reformvereine" ver- s anstaltete Versammlung in Hauswalde eine Stelle enthalten, welche die Turnvereine — worunter doch nur die unterzeichneten gemeint sein können — der Verfolgung politischer Ziele und zwar in sozialdemokratischem Sinne bezichtigt. Aus Anlaß dieses die Ehre der unter zeichneten Vereine schwer schädigenden An griffs haben Turnrat und Vertrauensmänner der Turnerschaft des Turnvereins Bischofs werda unter Zustimmung und in Gemein schaft mit den Vertretern der mitunterzeich- i neten Vereine folgenden Beschluß gefaßt, den ! wir hiermit veröffentlichen. 1. Die unterzeichneten Vereine sindsämt- ! lich Glieder der deutschen Turnerschaft und jverfolgen dementsprechend keine politischen j Ziele, lassen alle politischen Fragen bei ihren ! Zusammenkünften und an den Turnabenden ! unerörtert und machen auch nicht den ge- ! ringsten Versuch, auf ihre Mitglieder in dem Pinen oder ankeren Sinne einzuwirken. 2. Daß den Turnvereinen hier wie aller- wärts Mitglieder aller politischen Parteien , angehören, können wir nicht hindern, da kein s Mitglied wegen feiner politischen Mem- ! ung, die er außerhalb des Vereins be kundet, gemaßregelt werden kann — eben darum, damit keine Politik in den Verein getragen werden soll. 3. Die Turnvereine weisen deshalb den Angriff, der in jener Berichtsstelle enthalten ! ist, auf das Entschiedenste zurück und sprechen zugleich ihr Bedauern aus, daß der betreffende Herr Berichterstatter sich nicht vorher über Kirchennachrichteu von Hauswalde. Getauft: Elisabeth Gertrud, des Haus und Feldbes. F. H. Zschiedrich in Hauswalde T. 1. Osterfeiertag 8 Uhr Beichte. ^9 Uhr Gottesdienst und Abendmahlsseier. Nachm. 2 Uhr Missionsstunde. 2. Osterfeiertag Zz9 Uhr Gottesdienst. Am Osterfeste wird eine Kollekte für die Sächsische Hauptbibelgesellschaft gesammelt. Kirchennachrichten von Frankenthal. Am 1. heiligen Osterfeiertag vorm. siz9 Uhr Beichte und Kommunion. 9 Uhr Haupt gottesdienst. Nachm. ^2 Uhr: Predigtgot tesdienst. Am 2. heiligen Ostertag: vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst. Nachm. ^z2 Uhr Kinder gottesdienst. An beiden Feiertagen Kollekte für die Zwecke der Sächsischen Hauptbibelgesellschaft. Kirchennachrichteu von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wur- das Wesen der Turnvereine erkundigte — er hätte in der Mitte der Leiter der be sprochenen Versammlung gewiß Jemanden ge funden, der ihn hätte Ausschluß geben können, daß die Turnvere ne jeden Versuch, sich an den Wagen irgend einer Partei spannen zu lassen, gleich mit der Wurzel ausrotten. 4. Dies ist unser einziges, erstes und letztes Wort in dieser Angelegenheit — jeden weiteren ähnlichen Angriff des betr. Herrn Berichterstatters, sei es durch die Presse, oder sonstwie — bezeichnen wir im Voraus ^als eine wissentliche Verleumdung. Wir boffen zuversichtlich, daß die Ein- , wohnerschaft sich nicht abhalten läßt, den ! Turnvereinen nach wie vor ihre Sympathien zu schenken, sondern die gute Sache, die wir ! vertreten, auch ferner unterstützt, zum Wohle Aller! Gut Heil! Turnverein Bischofswerda. Bretnig. Grosi-Harthan. Hanswaldc.