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diese Universität dreimal wegen der Pest -erlegt worden; im Jahre iA)6> unter Petr. L up in u s Nettorate, nach Herzberg; 1527, unter Hein rich Stagkmanns Rectorate, nach Jena, und unter Scb. Münsterers Rectorate, zlim zweitenmale wegen der Pest nach Jena, wodurch wohl die erste Veranlassung zur später» Begrün dung der Universität Jena gegeben worden war. Noch einmal ward sie in derFolg-e, im Jahre r 5.52, unter Laur.. Lindemanns Rectorate, nach Tor gau wegen der Pest verlegt; seit dieser. Zeit aber nicht wieder- Die ersten Zeiträume des dreißigjährigen Krieges wirkten nicht nachtheilig auf die Fre quenz der Universität. Gustav Adolph, der Held der deutschen Glaubensfreiheit aus dem Nor den, sprach freundliche und trostvolle Worte zu den Wittenberger Studenten, als sie ihn im Herbste i6zi in seinem Lager besuchten, und nur die letz ten Jahre jenes verderblichen Krieges, seit Johann Georg I. sich mit Oesterreich gegen Schweden ver bunden hatte, erschütterten die Ordnung und die Ruhe der Universität. Doch gab ihr Torsten- son, nach der Schlacht bei Leipzig im Jahre 1642, eim n S ch u tzbri e f, wie er seit dieser Zeit wohl von keinem Reichsmarschalls wieder ausgestellt wor den ist, und nach dem Kriege erhielt die Universi tät E n t sch ä d L g u n g f ü r ihre Verluste. So hatte sie sich von den Stürmen des sieben zehnten Jahrhunderts erholt, als das Bombarde ment am rZ. October 1760 die denkwürdige Uni- -ersitätskircke und metrcre öffentliche Gebäude Häufr innerhalb der Stadt zerstörte. Doch wirk te auch der stebenjährig e Krieg nicht so nach theilig auf Wittenberg, wie die neuesten Ereignisse, tbeUs weil die Prusten in der dasigen Universität ein wissenschaftliches Institut rmd den Erzichungs- punkt des Protestantismus achteten, theils weil der Erurm des Krieges gewöhnlich schnell von diesen Gegenden hinwegzog, lind damals noch nicht so große Truppenmassen existirten, auch diesenoch nicht ALL auf Kosten der Einwohner verpflegt wurden, wie in unfern Tagen. Dieß alles hatte sich geändert, als dee Sturm des Krieges im Ottober iZ<)6die Wittenberger Ge gend erreichte. Als Freunde waren im September dieses Jahres viele tausend Preltßen dlirchgrzogen, und der ehrwürdige Kalkreuth, der als Adju tant des Prinzen Heinrich im siebenjährigen Krie ge berits in Witterchcrg gewesen war, sprach feine Tdeilnahme an der Universität gegen ältere und jün gere Docenten mit ter ihm eigenen Herrttchkett Noch besuchte er, in Begleitung euttaer Professo ren, die Universitätsbibtchthek und das Langguthi- sche Naturalrencabmet vor seiner Abreise nach Thü ringen. Doch schon am 20. Ocrober i8"6 besttzts Marschall Davon st Wittenberg, und zwcl Tage darauf hatte Napo teon selbst frnr Haupkquart er in dieser Stadt. Die Universa'cvLrcche ward in einen Pferdestall, das Friedericianum und Augu steum wurden in Lararethe verwandelt, und die drückende Einquartierung zerrüttete die hausilche Ordnung und den Wohlstand der Professoren,, die, nach dreihundertjährigem Vorrechte, bisher diese, wir ihrem Berufe völlig unvereinbare, Plage nicht gekannt hatten. Doch damals, bei dem Andrange großer Heeresmasscn, gebot Noah eine Ausnahme von der Regel, und jeder duldete gern mit feinen Mitbürgern, weil der Sturm nicht zu bange an hielt. Schon zum Friedensfeste am 8» Februar 1807 konnte der erste Gottesdienst in. der Univevsi- tätskirche wieder gehalten werden, und nach Vern Frieden von Tilsit wurde auch, von den Vcrzn be willigten Geldern, ein Theil der beiden Universi- tätsgebäude für die' ursprünglichen Zwecke derselben wieder hergesiellt. Doch alle Leiden der Jahre 180b und so wir die Gefahren, welche der Stadt Wittenberg, am 1. Mai 18^9, bet Sch ille unerwartetem Er scheinen vor ihren Thoren, drohten, waren nicht mit dem zu. vergleichen, was dir Stadt und Vir Universität im Jah^ erfuhren- Zwar hatte schon im Jahre 1764 die Stadt, durch churfürM.