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f)eer unä flotte. — Zur Bergung des Torpedobootes „6l171" wird von unterrichteter Seite gemeldet: Das Torpedoboot liegt nach den neuesten Feststellun gen zehn Seemeilen nordwestlich vom Weser feuerschiff in einer Wassertiefe von dreißig Metern, und es repräsentiert einen Wert von über zwei Millionen Mark, denn für die elf Torpedoboote der Torpedobootsserie 163 bis 173 sind 23 300 000 Mk. angefordert und bewilligt worden. Der Nordische Bergungsverein, dem die Hebung übertragen worden ist, hat sofort das in Kuxhaven liegende große Hebefahr zeug „Oberelbe" auszurüsten begonnen, das schnellstens zur Unfallstelle gebracht werden soll, sobald die derzeitige stürmische Witterung ab flaut. Der Nordische Bergungsverein hat sich wiederholt erfolgreich in dem Bergen von Torpedobooten betätigt. Es sei nur an die Bergung des Torpedobootes „8 42" erinnert, das bereits ein Jahr auf dem Grunde der Elbe mündung gelegen und von der Marine verloren gegeben worden war, als der Nordische Ber gungsverein die Bergung auf sein eigenes Risiko ausführte. Gleich erfolgreich gestaltete sich die Bergung des Torpedobootes „8 126", das in der Ostsee in zwei Teilen gehoben wurde und wofür die Berger ein Drittel des auf 1144 000 Mark berechneten Wertes des „8 126" mit 380 000 Alk. als Bergelohn erhielten. Sowohl ,8 42" wie auch „8 126" stehen noch immer unter der Flagge, und somit ist auch be gründete Aussicht vorhanden, „6t 171" in nicht allzu ferner Zeit wieder unter der Flagge zu sehen. — Die Schiffswerft von Blohm u. Voß in Hamburg ist vom Reichsmarineamt mit dem Bau eines Schwimmdocks für Wilhelmshaven beauftragt worden, das auch die größten Linien schiffe aufnehmen kann. ^on j>lak unä fern. Ehedrama eines Gelehrten. Am 10. d. Mts. wurde der aus Steglitz bei Berlin stammende wissenschaftliche Assistent beim Kaiser- Friedrich-Museum in Posen, Dr. phil. Erich Blume, im Walde bei Unterberg (Prov. Posen) mit einer Schußwunde in der Schläfe tot auf gefunden. Dr. Blume hatte mit seiner Frau am Nachmittag eine Fahrt nach Unterberg unternommen, um anläßlich seiner Versetzung nach Hannover bei verschiedenen Bekannten Ab schiedsgesuche zu machen. Nachdem dies ge schehen war, begab sich das Paar in den Wald, der in der Nähe der Bahnstation Unterberg liegt, da bis zum Abgang des Zuges noch eine halbe Stunde Zeit war. Nach der Darstellung der Frau des Dr. Blume hat sie sich wegen der Einsamkeit im Walde und wegen des abend lichen Dunkels gefürchtet und habe auch ihren Mann gebeten, den Wald zu verlassen. Dieser jedoch erwiderte (nach der Angabe feiner Frau), sie brauche sich nicht zu fürchten, da er einen Revolver bei sich trage. Darauf habe er den Revolver aus der Tasche gezogen und ihr diesen gezeigt, um sie zu beruhigen. Plötzlich fei die Waffe losgegangen und die tödliche Kugel sei in die Schläfe ihres Mannes gedrungen. Zunächst war man geneigt, der Darstellung der Frau Glauben zu schenken, anderseits nahm man einen Selbstmord an; allerdings sprachen gegen einen Selbstmord verschiedene gewichtige Bedenken. Man fand auch sonst keinerlei Gründe für die Annahme eines Selbstmordes. Die Leiche wurde zunächst beschlagnahmt, einige Tage nachher jedoch wieder zur Beerdigung freigegeben. Jetzt aber ist die Frau unter dem Verdachte des Gattenmordes verhaftet worden. Wiederherstellung einer tausendjähri gen Kapelle. Am Rande des Soonwaldes bei Auen im Kreise Kreuznach lag seit 300 Jahren die uralte „Waldkirche", im Volksmund „Gehin- kirche" genannt, in Trümmern. Die Neste der um das Jahr 1000 vom Bischof Willigis von Mainz gegründeten Kirche aber deuteten eines der schönsten Denkmäler frühkirchlicher Kunst an. Baurat Haenser aus Kreuznach untersuchte die Baureste in der Waldeinsamkeit vor zwei Jahren, und mit Hilfe der Rheinprovinz und der h Wass erfüll abgestürzt und tot aufgefunden worden. An derselben Stelle.hat vor einigen Jahren eine junge Malerin auf gleiche Weise ihren Tod gefunden. Ein vierundzwanzigfacher Mörder. In dem korsischen Dorfe Querciolo wurde der Hufschmied Joseph Bergotti durch einen Schuß getötet, der hinter der Mauer des seiner Schmiede gegenüberliegenden Gartens über die Straße auf ihn abgefeuert worden war. Als Mörder wurde der dem Zuchthause entsprungene Sträfling Paoli erkannt, der seit seiner Ent weichung aus dem Gefängnis und seit der Rückkehr in den „Busch" die Gegend mit Schrecken erfüllt. Er übt erbarmungslose Blut rache an allen Personen, die einem seiner Tod- Kirchenbehörden wurde seither der Wiederauf bau des ehrwürdigen Baues durchgefübrt. Dieser Tage ist das Kirchlein unter riesiger Be teiligung der Bevölkerung wieder geweiht wor den. Auch der alte Friedhof bei der Kapelle ist wieder eingeweiht worden. Auf diesem hatte der aus dem Volkslied bekannte „Jäger von Kurpfalz", ein Ahnherr der bekannten rheinischen Familie Puricelli, der auf der noch bestehenden Oberförsterei „Entenpsuhl" gelebt hatte, seine letzte Ruhestätte gefunden. Wasserstoffgascxpiosion während des Schulunterrichts. Zn einer Mädchenschule in Frankfurt a. M. entstand in der ersten Klaffe während des Chemie-Unterrichts eine Wasser stoffgasexplosion. Mehrere Schülerinnen wurden Vie neuen General-Inspekteure und kommandierenden Generale. st F ^--ES/S^SS^Sz« Durch die Verstärkung der Armee ist eine be deutende Verschiebung in den bisherigen Kommando stellen eingetreten. So ist der bisherige Komman deur des 18. Armeekorps, General der Infanterie v. Eichhorn, als Generatinspstteur zur 7. Armee- Inspektion übergetrcten. Zum kommandierenden Genera! des 20. Armeekorps in Allenstein ist der General der Artillerie Scholtz, der bisherige Kom mandeur der 21. Division, ernannt worden. Das 21. Armeekorps in Saarbrücken erhielt der bis ¬ herige Kommandeur der 1. Garoe-Jnfanterie-Dibision General der Infanterie v. Beiow. Zum Komman deur des 3. Armeekorps wurde der bisherige Kom mandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division v. Lochow ernannt, während der bisherige Kommandeur des 3. Armeekorps v. Bülow nach dem Kaisermanöver, in dem er die rote Armee zum Siege führte, zum Generalobersten und Generalinspekteur der 3. Armee- Inspektion befördert wurde. leicht verletzt, eine aber ziemlich schwer an den Augen, so daß sie nach dem Krankenhaus ge bracht werden mußte. Stratzenkrawalle in Strahburg i. E. In Straßburg i. E. fanden aus Anlaß des Streiks in der elsässischen Tabakmanufaktur große Zusammenrottungen statt. Da der Auf forderung der Polizei, auseinanderzugehen, nicht Folge geleistet wurde, mußte schließlich gegen die Menschenmenge vorgegangen werden. Zahl reiche Personen wurden verhaftet. Todessturz in einen Wasserfall. Die Tochter des Universitätsprofessors Hofrats Dr. Erwin Grueber von der juristischen Fakultät in München, der am Kochelsee eine Villa besitzt, ist auf unerklärliche Weife in den Leinbach ¬ feinde Unterschlupf gewähren, und der Hufschmied Bergotti ist das 24. Opfer, das seinem unstill baren Blutdurste gefallen ist. i . > ''M!».. Gericktskatte. 88 Berlin. Das Reichsversicherungsamt hatte darüber Entscheidung zu treffen, wann ein Betriebs unfall als vorliegend zu erachten sei. Ein Fleischer geselle V. war auf der Treppe im Hause seines Meisters gestürzt und hatte sich nicht unerhebliche Verletzungen zugezogen; er wollte nach der Mittags mahlzeit, die nn ersten Siock eingenommen wurde, sich wieder nach der Wurstküche begeben; bei dieser Gelegenheit glitt er aus. Die Fleischerei-Berufs genossenschaft machte geltend, von einem entschädi gungspflichtigen Betriebsunfall könne vorliegend nicht gelb. die Rede sein; die Zahlung einer Rente sei ausge schlossen. Das Reichsversicherungsamt verurteilte indessen die Fleischerei - Berufsgcnossenschaft zur Zahlung einer Rente an den Fleischergesellen V., indem es u. a. davon ausging, V. sei in der Haupt sache aus dem Grunde aut der Treppe gestürzt, weil er fettige Stiefel trug. Vorliegend bandle es sich auch um einen kleineren Betrieb; V., der den Unfall auf der Treppe deS Wohnhauses seines Meisters erlitt, sei mithin im Fleischereibetriebe verunglückt. GemLMnütLiges. *** Palmen, die schöne lange Wedel haben sollen, dürfen nicht zu kalt stehen, auch nicht mit kaltem Wasser gegossen werden. Man stelle sie in ein nicht zu warmes Zimmer und gieße mit lauwarmem Wasser. Auch achte man darauf, daß das Zimmer leine Gasbeleuchtung habe; denn sonst werden die Spitzen der Wedel VeMtzung des Kaisers durch den „Zeppelin" auf dem Meere. L? über die Fahrt des Zeppelinluftschiffes „Hansa" zur Kaiser-Flottenparade und über die Begrüßung des Kaisers durch das Luftschiff wird aus Marinekreisen geschrieben: Die große Kaiserparade der deutschen Flotte vor Helgoland erhielt eine besondere Bedeutung dadurch, daß zum erstenmal ein Luftschiff über einer ver sammelten Kriegsflotte erschien. Graf Zeppelin hatte von seiner Absicht, an der Flottenparade teilzunehmen, nichts verlauten lassen, er war in aller Stille nach Hamburg gefahren, und nur die Nächststehenden wußten darum. Der Graf ließ das Schiff bereit machen, und trotz des außerordentlich starken Windes in den höheren Luftschichten wurde die Fahrt zur Nord see angetreten. Die Fahrtleiter hatten vorher die Dauer des Fluges berechnet, und eS gelang tatsächlich, da keine Störungen welcher Art ein- traten, das zur Parade aufgestellte Geschwader in dem gleichen Augenblick zu erreichen, als der Kaiser an Bord des Flaggschiffes „Deutsch land" vor der Front der versammelten Flotte eintraf und durch den Kaisersalut begrüßt wurde. So konnte das Luftschiff selber noch an der Begrüßung teilnehmen und dem Kaiserschiff seinen „ehrerbietigsten Gruß" signalisieren. Der Kaiser war über diese Aufmerksamkeit des Grafen Zeppelin hocherfreut und erwiderte leb haft die Grütze der Luftschiffinsassen. Nach der Begrüßung senkte sich die „Hansa" bis auf etwa 50 Meter herab und manövrierte dort über den Schiffen. Es war ein imponierender Anblick, wie gleichzeitig die 118 Schiffe, die eine Gesamtwasserverdrängung von etwa 550 000 Tonnen darstellten, und über ihnen das Luft schiff manövrierten. Die erst beabsichtigte Wasserlandung mußte aufgegeben werden, da der Seegang zu stark war. Immerhin war es möglich, aus den Manövern des Luftschiffes recht interessante Schlüsse über die Verwend barkeit von Luftschiffen im Dienste der Marine zu ziehen, über die Beobachtungen, die vom Luftschiff aus vorgenommen wurden und die, weil sie zum ersten Male gemacht wurden, in mancher Hinsicht für die Zukunft fruchtbringend sein werden, kann naturgemäß nichts gesagt werden. Wirklich maßgebliche Schlüsse über die Verwendbarkeit von Luftschiffen auf hoher See als Beigabe einer Flotte gegen eine -andre können im übrigen erst gezogen werden, wenn ein Luftschiff einmal kriegsmäßig zusammen mit einem Flottenverbande manövriert haben wird. Dazu wird vermutlich bald Gelegenheit sein, da ja das erste Marineluftschiff auf der Zeppelin werst seiner Vollendung emgegengeht. Die Landung der „Hansa" nach ihrer Rückkehr nach Hamburg hat übrigens von neuem die großen Bergungsgesahren gezeigt, denen die Luftschiffe ausgesetzt sind. Es gelang nur nach großen Anstrengungen, nachdem das Schiff verschiedene Mate losgerissen zu werden drohte, es in der Halle zu bergen. Diese Bergung dauerte im ganzen zwei Stunden. Gerade in der Nähe der See mit ihren oft unberechenbaren Winden wird die Bergungsmöglichkeit der Luftschiffe noch besondere Schwierigkeiten für die Marine bieten. „unter solchen Umständen kannst du dich schon einmal für eine Freundin opfern." „Und von was unterhalten sich die junge» Damen?" rief auf einmal die fröhliche Stimme des Justizrats. „Und von was sonst, als jungen Herren, Papa," lachte Käthchen, als ihnen plötzlich der Vater mit dem Professor und seiner Gattin aus einem der Seitengänge entgegen kam, und rief mit der kecken Antwort hohes Not auf die Wangen ihrer Schwester und Freundin. „Ei ei ei ei," sagte der Professor; „aber so lange es die junge Gesellschaft noch so frischweg eingesteht, hat es wohl nicht viel zu sagen; wie, Rosa?" „Nein, Papa, ich glaube auch nicht," lächelte das junge Mädchen, „wir haben uns von Klaras Bräutigam unterhalten." „Von dem jungen Berger — ach ja, der ist ja vorhin mit eurem Dampfer wieder nach Bonn gekommen. Er soll mit Paßwitz' Tochter ver lobt sein." „Paßwitz? wie geht es dem?" rief der Justizrat. „O gut," lächelte der Professor; „er ist noch immer der alle Sonderling, aber in den letzten Jahren merkwürdig grau geworden." „Und führt ihm die alte Isabella noch die Wirtschaft?" „Genau wie früher und tyranisiert das ganze Haus — wir wollen, morgen einmal hinüber- gehe« und sie besuchen. Heute wird aber nichts mehr vorgenommen, denn heute gehört ihr vollständig uns und nicht einen Fingerbreit lassen wir euch aus —, nicht wahr. Alte?" „Das versteht sich," nickte sreundlich seine Frau, „denn lange genug haben wir uns auf die Zeit vergebens gefreut, wo uns der Herr Justizrat einmal wieder die Ehre schenken würde." Dabei blieb eS, den Justizrat drängte eS auch gar nicht aus den ihm selber so lieben Kreise fort, und die kleine Gesellschaft verbrachte den Abend froh und glücklich in den eigenen Räumen. Am nächsten Tage, als der Mittagstisch vorüber und der Kaffee wieder in der Laube getrunken war, beschloß die kleine Gesellschaft, gemeinsam den Medizinalrat Paßwitz zu über fallen, der von der Anwesenheit des Justizrats noch gar nichts wissen konnte, und sich gewiß über das Wiedersehen eines alten Studien- genossen außerordentlich freuen würde. Es mochte vier Uhr sein, als der Professor Vorschlug, ihren Besuch nun abzustatten, da der Medizinalrat um sechs regelmäßig, wie die Uhr schlug, in sein Kasino ging, und die Zeit — wenn ihn nicht Krankheit an sein Lager fesselte — nie versäumte. Nicht einmal durch eine Gesellschaft ließ er sich davon abhalten, und die kleine Karawane brach unverzüglich dahin auf. „Herr Medizinalrat zu Hause?" fragte der Justizrat, der mit Elisabeth eine kurze Strecke voraus war und an der geschlossenen Tür ge klingelt hatte. Ein alter Dienstbote öffnete, hielt sich aber nicht lange mit Erkundigungen oder Antworten auf, sagte einfach „nein" und schlug dem erstaunten Herrn die Türe wieder vor der Nase zu. „Das ist ein hübscher Empfang," lachte der Justizrat, sich jetzt gegen den herankommenden Freund wendend. „Viele Umstände machte die Alte keinesfalls — wir scheinen doch zu spät gekommen zu sein." „Gott bewahre," sagte der Professor mit dem Kopf schüttelnd, „eher ging die Sonne ein mal aus Versehen im Westen auf, als daß Paßwitz um diese Zeit nicht im eigenen Hause hinter einer Tasse Kaffee säße. Das war nur eine Laune von dem alten Dracheu, der der Besuch aus irgend welchen Gründen ungelegen kam, aber sie wußte keinesfalls, daß ich dabei war, sonst hätte sie es doch wohl nicht versucht, ich werde sie noch einmal zitieren" — und mit den Worten trat er an die Klingel und zog so kräftig, daß das ganze Haus von den Tönen der ziemlich großen Glocke wiederhallte. Es dauerte nicht lange, so wurde die Tür — und zwar diesmal ziemlich heftig aufgerissen, und die Alte schien allerdings die Absicht ge habt zu haben, unangenehm über die neue Störung zu werden; die Person des Professors, den sie gut genug kannte, belehrte sie aber doch eines Besseren, und wenn sich ihr runz- liches Antlitz auch nicht in freundlichere Falten zog, hielt sie doch die Tür -offen und sagte mürrisch: „Der Herr Medizinalrat haben Be such — wußte nicht, daß der Herr Professor dabei war." „Schon gut, Fräulein Isabella," nickte ihr aber dieser zu — „brauchen uns auch nicht anzumelden; ich weiß schon selber den Weg. Apropos, wer ist denn oben — doch kein Kranker?" „Der Herr Baron," lautete die Antwort. „So — Berger? — desto besser — und nun komm', mein alter Freund, jetzt wollen wir ein mal den alten Bären in seiner eigenen Höhle überrumpeln," und ohne weiter Notiz von der alten Wirtschafterin zu nehmen, die ihre friedliche Wohnung plötzlich von einem Schwarm geputzter Menschen gestürmt sah, ohne die Macht zu haben, sie zurückzuweisen oder abzusperren, stiegen sie die Treppe hinauf. Der Professor hatte auch nicht zu viel ver sprochen — er wußte, in welcher Stube er den Freund zu suchen halte, und da aut sein etwas derbes und rasches Anklopfen ein erschrecktes „Herein" antwortete, riß er die Tür west auf und führte lachend die kleine Armee in die Stube hinein. Der Medizinalrat saß in der Tat beim Kaffee. Es war ein kleines hageres, etwas ge drücktes Männchen, dessen Kopf — obgleich er selber kaum fünfzig Jahre zählen mochte — schon eisgraue Haare spärlich deckten; er hob sich auch etwas verlegen aus seinem Lehnstuhl, da er sich plötzlich in seinem Schlasrock und Pantoffeln den fremden Damen, die er nicht gleich erkannte, gegenüberfand. — Was hatte denn nur die sonst so aufmerksame Haushälterin heute ge macht, da sie doch nie Besuch unangemeldet hereinlieb? „Hehl Medizinal- und SanitätsratI" rief ihn aber der Professor freundlich an, „kennst du uns nicht mehr? wo hast du denn deine Brille, Mann?" «L « (Fortsetzung folgt.)