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AllMmemer Metzer. Amtsblatt für die Krtsbehördc und den Gememderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HsuswMe, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegen». > „ - — Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch unk Sonnabend. Ldonncmentsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schatter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans I Mar? L» Pfennige, dnrch dir Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. AttferaLe, die 4gespaltene Korpus,eile is Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeiturnsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. S«ferate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag V-H Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Schnftieitung, Nruäi rmö Vertag van A. SlhUNg, Brelnig. Rr. 9t. Mittwoch, de» U. November 1998. 18. Jahrgang. Aekanntmachung. Durch den großen Brand am 27. Oktober d. I. in Großnaundorf sind mehrere durchweg arme, würdige Familien in eine äußerst traurige, unterstützungsbedürftige Lage gekommen. Es ist daher durch ein« Zuschrift der Königl. Amt»hauptmannschaft vom Gimeinderate bestimmt worden, eine Geldsammlung in Bretnig für Großnaundorf durch den Schutzmann Frenzel in den nächsten Tagen vorzunehmen und sieht einer Bereitwilligkeit hierfür entgegen Bretnig, am 7. November 1908. Der «emeiuderat. ^ertliches uns GLckftsÄeS. Bretnig. Nächsten Freitag, den 13. November, abend» 8 Uhr wird im Gasthof zur Klink« ein öffentlicher Dortrag gehalten «erden, der sicher in unserer Gemeinde großes Interesse Hervorrufen wird. S» wird Herr Pastor Ploth aus Heibocka in der Bukowina sprechen über da» Thema: „Uufvlühendes evangelische» Leben in Galizien". E» bars erwartet werden, daß diesem Vortrage seilen« unserer Gemeinde durch zahlreichen Besuch lebhaftes Interesse bewiesen wird, schon au« dem Grunde, weil Stanislav in Galizien da» WirkungSseld unseres Gemeinvegliede« Schöl zel gewordin ist, von dessen Tätigkeit gewiß an oiesem Abende un» manches erzählt werden wird. Bretnig. Gemeinderatsbericht vom 7. d. M. 1. wird über ein Gesuch um Erlaß der Gemeindesteuer Beschluß gefaßt. 2. Ein Gesuch um Erlaß der Tanzadgabe zum Stif- tungtseste der frw. Feuerwehr wird bewilligt. 3. Ein Gesuch der durch Großsluer geschä digten Gemeinde Großnaundorf um die Er- laubni», eine Sammlung im hiesigen Orte vornehmen zu lassen, findet Befürwortung. E« soll eine entsprechende Bekanntmachung erlassen und die eventuellen Gaden durch den Schutzmann eingesammelt werden. 4. Eine Zuschrift der land- und forstwirtschaftlichen verufsgenoffenschaft, Neuaufstellung de» Un- ternehmerverzetchniffe« für die land- und forst wirtschaftlichen Unternehmer betr., gelangt zur Erledigung. 5. Ein Beitritt zur Haftpflicht versicherung der Tiefdauberufsgenoffenschaft wird abgelchnl, da die Gemeinde b«r«its bei der „Wilhelms" versichert ist. 6. Al» Ge meindewaisenräte auf die Jahre 1909—1911 werden die bisherigen Herren wiedergewählt: Herr Adolf Petzold, Herr Paul Gebler und Herr Adolf Kunath, al« deren Stellver treter Herr Adolf Horn Nr. L0, Herr Louis Horn Nr. 236 und Herr Emil Horn Nr. 90 8. 7. Ein Gesuch de» Kaninchenzüchlervereins um Stiftung eine» Ehrenpreise» zu der am Ende dieses Jahre» stattfindenden Aurstellung wird vorgetragen und erledigt. 8. Die nächste Gemeinderott wahl soll Sonnabend, den 12. Dezember von 5—8 Uhr nachmittags in bisheriger Weise abgehalten werden. Al« Beisitzer werden gewählt: für Ansässige die Herren Adolf Petzold, Vorsitzender, Hermann Gebler, Stellvertreter, Ernst Gebler, Herm. Schölzel, Paul Haufe, Gustav Ringel; für Unausässig« die Herren Paul Gebler, Vorsitzender, Bern hard Petzold, Stellvertreter, Herm. Schöne, Adolf Zschiedrich, Otto Richter und Lehrer Echmole. Breinig. Am Sonnabend veranstaltete die Männerabteilung de« hiesigen Turnverein« im Gasthofe zur Klinke ein Tanzvergnügen, das sich eine» recht regen Besuche» zu er freuen hatte. Um 10 Uhr wurden von 1k Männern Freiübungen äußerst exakt au»ge- führt, und daß die Zuschauer mit den Leis tungen zufrieden waren, bewie» der Beifall, der dem Turnen folgt«. Nach beendigtem Tanze blieb man noch einige Zeit in feucht-fröhlicher Stimmung beisammen und trennte sich dann mit dem Bewußtsein, mehrere schöne Stunden verlebt zu Haden. Bretnig. Im Gasthof zur goldenen Sonne beging am Sonntag der hiesige Mili- tärverein „Saxonia" die Feier seine« 43. Stiftungsfestes in Anwesenheit von mehreren Bruderoereinen von hier und au» den Nach barorten, außerdem waren di« Ehrengäste in ganz ansehnlicher Zahl erschienen. Herzliche Begrüßunglworte richtete Herr Vorsteher Geb ler an die Erschienenen und gedachte derselbe auch unsere» König und de» deutschen Kaisers. Ein Hoch auf dieselben sand brausenden Widerhall. Zwei hübsch gespielte Einakter vervollständigten die ohnehin schon angenehme Unterhaltung. Ein fideles Tänzchen beendete das schön verlaufene Fest. Bretnig. Der Gesangverein „Lieder gruß" feierte am Sonntag im Gasthof zum Schützenhause sein 10. Stiftungsfest durch ein Gesangskonzert und Ball. Dre gesanglichen Darbietungen fanden lebhaften Beifall, ebenso wurden die humoristischen Vorträge zur Zu friedenheit su»geführt. Mit Tanz nahm das Vergnügen seinen Abschluß. Großröhrsdorf. Auf ein 70jährigss Bestehen konnte am Sonntage der hiesige Männergesangverein „Orpheus" zurückblick-n. Zur festlichen Begehung diese» Zeitabschnitte« hatte der Jubelverein am genannten Tage im vollbesetzten Saale de» „Grünen Baum»" ein Konzert veranstaltet, dar in allen seinen Teilen al» ein gelungene» bezeichn« zu wer den verdient. In dem nachfolgenden Kom merse wurden dem festgevenüen Vereine von den eingeladenen hiesigen und au«wärtigen Vereinen herzliche Glückwünsche dargebracht. Auch ein ehemaliger, jetzt in Dresden woh nendes Mitglied, ein Oberpostassistsnt, der dem Vereine den Namen „Orpheus" ver liehen halt», war erschienen, um seine Glück wünsche, sowie ein Andenken zu übermitteln. Für weitere angenehme gesangliche Unterhal tung sorgten sowohl der „Orpheus", wie auch der Männirgesangverein von Bretnig. Radrberg. Ein Schwindler versuchte bei hiesigen Geschäftsleuten einen Wechsel über 104 Mark an den Mann zu bringen unter dem Vorwande, er habe ihn für ein« Vieh- liefecung erhalten und wisse nicht, ihn umzu setzen. Di« Polizei verhaftete den Mann und ermittelte in ihm den Arbeiter Schöne aus Großröhrtdorf, der eingestand, den Wechsel selbst angesertigt und unterschrieben zu haben. Radeberg, 6. November. Der hiesige Frauenverein veranstaltete zum Besten der Klein-Kinderbewahr-Anstalt einen Basar, der zugunsten ^de» humanen Institut» neben einer Stiftung von 1000 Maik, die Baumeister Kühn und Frau spendete«, 2100 Mark er brachte. — Die verräterischen Fingerabdrücke. Durch Zuhilfenahme dc» bekannten Bertillon- schen Meßsystem» ist e», wie man schreibt, in Dresden gelungen, ein«n größeren Dieb stahl zu entdecken. Vor kurzem wurde in ganz raffinierter Weise die Kantinenkaffe de» , 2. Grenadier-Regiment» Nr. 101 beraubt. iVon dem Täter fehlt jede Spur; der Dieb- s stahl war so gut inszeniert worden, daß man auch nicht den geringsten Anhalt in bezug ans den Täter hatte. Schon wollte man die Nachforschungen «instellen, al» sich noch etwa« ganz Winzige» zeigte. Der Dieb hatte eine Glastür passiert und aufgedrückt; auf dem blanken Glase zeigten sich einig« Fingerab drücke. Die verräterischen Zeichen wurden genau gemessen, und dann begannen die Recherchen nach dem unbekannten Täter. Sämtlichen Mannschaften de» 2. Grenadier- Regiment« wurden die Hände und hauptsäch lich die Finger gemessen und mit den auf der Glasscheibe hinterlassenen Abdrücken verglichen. Und in kurzer Zeit hatte inan auch einen Grenadier herausgefunden, dessen Finger mit Sen auf der Glarsche'd« befindlichen Abdrücken genau üdereinstimmten. Der Mann befind« sich jetzt in Untersuchung»hast. Die bevor stehende Gerichtsverhandlung wird Licht in die Sache bringen. — Nach v«rtillon soll jeder Mensch andere Fingermaße haben; nicht zwei gleiche Hände sollen existieren. — Einstellung der Eldschiffahrt. Früher als in anderen Jahren hat in diesem Jahre die Eldschiffahrt der Sächsisch-Böhmischen DampfschiffahrtSgesellschaft ihr Ende erreicht. Infolge der eingelretenen Kälte, dir im Elb- tale 8 Grad unter Null erreichte, und intde- sonoere de« abnorm niedrigen Wafferstande» hat die genannte Gesellschaft am Montag ihren gesamten Verkehr zwischen Leitmeritz und Mühlberg eingestellt. E« verkehren jetzt nur noch kleine Zillen auf der Elbe. Im vorigen Jahre wurde die Eldschiffahrt erst am 28. Dezember eingestellt. Ottendorf-Okrilla. Auf Ullers- dorfer Revier bei Weißer Hirsch erschoß am Sonnabend früh 7 Uhr der Briefträger Beer aus Ottendorf-Okrilla die Bäckermeistersehe frau Hartmann au» Lomnitz bei Radeberg und dann sich selbst. Beer dürft« mit der Frau nähere Beziehungen unterhalten haben. Frau Hartmann hielt in der Hand einen Zettel, auf dem ihre Einwilligung mit der von Beer begangenen Tat stand. Beer hatte «inen Brief an sein« Ehefrau bei sich. Die Leichen wurden behördlich aufgehoben. — Ein Gastwirt in einem Orte bei Wur zen hat in der Meißner Dombau-Lotterie einen ansehnlichen Gewinn gemacht. Wie er zählt wird, sinv auf seinen Anteil etwa 7000 Mark entfallen. Die Freude über den un verhofften Glücksfall hat sich bei ihm in etwa» sonderbarer Weise geäußert. Er soll neulich da» Mobiliar seiner Schanlwirtschast demo liert und die Biergläser zum Fenster hinaus geworfen haben. Am nächsten Tag« dürfte sich der glückliche Gewinner wohl wieder be ruhigt haben, um in Behaglichkeit und Frieden das zu genießen, wa« ihm Fortuna» Gunst beschert. Leipzig. Zum Doppelraubmord in der Windmühlenstraße. Am Donnerstag nachmit tag ist auf dem Johannisfriedhof da» am Montag ermordete Ehepaar Friedrich zur letz ten Ruhe bestattet worden. Die Sensations gier hatte wie gewöhnlich bei derartigen An lässen tausende von Menschen hinauegslockt. Im übrigen muß gesagt werden, daß das Verbrechen durch die letzten Ergebnisse d« Untersuchung eher rätselhafter al» aufgeklärt worden ist. So hat sich dir Mutmaßung, daß eine nach Schneeberg i. E. führende Spur sich al» vollkommin harmlos ausklären würdr, vollauf bestätigt. Dann ist jetzt f«st- g-stellt, daß der 34jährige Tischler Karl L«»zin«ki au» Margrabowa, mit dessen Pa pieren sich die Person, die in der Friedrich- schen Wohnung di» zum 30. v. M. gewohnt hat und angeblich nach Hamburg gereist ist, der Polizei gegenüber legitimierte, gar nicht» mit dem Morde zu tun hat. Le»ztn«ki ist in Hannover ermittelt worden und hat nachwri»- lich am Tage der Mordtat die Stadt nicht verlassen. Jedoch sind ihm am 20. v. M. von einem Unbekannten, der in einem Han noverschen Blatte durch Inserat einen Haut diener sucht», seine LegilimationSpapi«, ab« geschwindelt worden. Diese» Unbekannte in Hannover ist ein Mann, der nach seiner gan zen Beschreibung nicht mit einem der beiden Mörder identisch sein kann. Jedoch kann an genommen werden, daß er (wahrscheinlich gegen Bezahlung) die Verbrecher mit falschen Legi timationspapieren versorgt hat. Die Fried- richsch« Wohnung ist auch mit zwei Polizei hunden durchsucht worden, ohne daß jedoch besondere Erfolg mit ihnen erzielt wurden. Aus Veranlassung der Unt«rsuchung«behöcden sind an allen Lnschlagtsäulen Abbildungen der von den Mördern »usgegedenen Postan- weisungen angebracht. Man hofft, eventuell durch die charakteristische Handschrift auf die Spur der Mörder gebracht zu werden. — Man muß sich zu helfen wissen. Am Sonntag wurde der Ort»g«sttrche in Leubnitz bei Leipzig versehentlich m der Kirche einge schloffen. Einige Zeit nach dem Gotte»dienste wurde die Gemeinde durch Glockenschläge vom Turme erschreckt. Kurz darauf winkte eine Person vom Turm herab. Alt der herbeige eilte Kirchendiener die.Kirchentür öffnete, trat ihm der Pfarrer entgegen, den «r versehentlich eingeschloffen hatte. Plauen, 7. November. Gestern abend 7 Uhr 42 Min. «rfolgte, wie dem „Voigtl. Anzgr." au» dem Erddebengrbiet berichtet wird, dort ein« ziemlich starke Erschütterung, nachd«m auch im Laufe de» Nachmittags kleinere Beden verspürt worden waren. In der Nacht ist «ne größere Anzahl, min desten» 15, Erderschütterungen geringerer Stärke wayrgenommen worben, die heftigsten um I Uhr 45 Min. und 1 Uhr 50 Min. Gegen Morgen ist es ruhiger geworden. Leutzsch b. Leipzig. Eine hier wohnende, Mitte der zwanziger Jahre stehende Markt- hrlfersehesrau wurde von ihrem Manne in recht zärtlichem Zusammensein mit einem fremden Menschen überrascht. Sie sprang in einer Aufwallung von Angst au» dem Fenster der im zweiten Stock befindlichen Wohnung und erlitt eine lebensgefährliche Verstauchung der Wirbelsäule. Sie wurde in» Stadt- krankenhau» in Leipzig gebracht. Kirchennachrichtsn von Bretnig. Freitag, ven 13. November nachmittags b Uhr: Wochenkommunion.