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Nummer 14 Mitteilungen für die Fachgruppe Garten, Park und Friedhof in der Unterabteilung Garten im Reichsnährstand Reichssachbearbeiter Karl Weinhausen 31. Gilbhari 1935 Gartengestalter und Gartenausführen-e lichen Reichtum neuer Pflanzenarten in Form und Farbe vermehrt. dem Erst mit der anschließenden Barockzeit, die in den haben. Die Besitzer botanischer Gärten, die in da- Heckenwänden, Baumgämtz Mischer Folge der die We, ;ge begleitenden Kübel Aus der vorerwähnten Verordnung zur Durch es vom 1. 11. ergibt sich eindeutig, daß die berufsständische Heit der der Völker überwiegt. Die Pflanze dient lediglich garten alß die schönsten gärtten mit marmel undt der Pflanze von Bedeutung. Gerade in jener Zeit dem Nutzen. Wohl mögen im Mittelalter die Kennt- springbrunnen geziehret undt lieber eine grüne wurden viele neue Pflanzen, besonders Gehölze, nur rm betrachten. Es war eine hohe Zeit der Pflanze, als -, die uns davon uns noch in unseren Gärten und geben einen inter- Jalüöamn bedeutete. Die völkische Geineiuschqst wickelte .sich auch in Deutschland eine besondere die Kulturpflanzen.sind zumeist bis in die heutige (Fortsetzung solgt.). Für die Gartengestalter: Die Reichskammer der bildenden Künste. Für die Gartenaussührenden: Der Reichsnährstand. der bildenden Künste ist keineswegs ausschlaggebend, wo und wie der Antragsteller sich seine Fähigkeiten erworben hat. Nötig ist nur der Nachweis, daß er bei der Erzeugung und Erhaltung von Kulturgut mitwirkt, wobei als Kulturgut in diesem Zusam- renden und Gartenarchitekten eigene Mitteilungen heraus, in denen neben berufsständischen Fragen auch Fragen der Gartentechnik und der Gartenkunst behandelt wurden. Es gab einen Verband Deut scher Gartenarchitekten, einen Bund Deutscher Gartenarchitekten und eine Fachgruppe Gartenaus führende mit einer Sondergruppe Gartenarchitekten im ehemaligen Reichsverband des deutschen Gar tenbaus. Die Mitglieder dieser Organisationen unterschieden sich nicht etwa dadurch, daß in der esnen Organisation nur Honorar-Gartenarchitekten lind in der anderen Organisation nur Gartenaus führende waren, sondern — von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen — waren alle Gartenarchi- Auch die beamteten Gartengestalter können und sollen Mitglieder der Reichskammer der bildenden Künste sein. Nur hier können ihre beruflichen Fra- wieße längst Einen bach alß die schönsten vergälten Cascaden mitt einem wordt, was natürlich ist, ge feit mir beßer, alß alles was die Künste und magni- Pflanze ist in starre, leblose Heckenformen gebannt. Die Pflanze ist ein Architekturmittel, aber nicht in beziehungsreichem Zusammenhang mit dem male rischen Baukörper des Schlosses, den herabfließenden Linien der Waldhänge des Neckartales gebracht, sondern nur allein formendes Element, wie der tote Stein. Gegen diese Vergewaltigung der Pflanze wehrt sich 'die Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte, die bekannte Liselotte von der Pfalz. Sie schreibt am 23. 2. 1719: „Ich sehe lieber bäume undt Erdtreich alß die schönsten Palast undt lieber Einen Küchen- dafür ist in Deutschland der Sinn für den intimen Gartenraum erwacht, der mauer- oder Hecken umschlossen beim Haus oder vor den Toren der Stadt lag und von dem gleichen besinnlichen Geist beseelt war, der die Städte mit ihren lauschigen Straßen und Plätzen, mit ihren herrlichen kirch lichen und profanen Bauten erfüllte. Und sehen wir uns die aus jener Zeit überkommenen Garten stiche an, dann müssen wir mit Bewunderung fest stellen, daß diese, aus ihrer Umgebung abgesonderten Gartenräume schon sehr überlegt durchgebildete Gartenräume sind, in denen die Pflanze schon wohl- nach Deutschland eingeführt und trugen mit ihren fremdländischen Formen in Blatt und Ausbau, mit ihren oft eigenartigen Farben neue Stimmungs werte in die Parkanlagen hinein. Mitbeeinflußt XIX. Jahrhunderts erivachende Freude am ein zelnen Baum und Strauch war für die Erkenntnis die Pflanzung nach dem Vorbild der Natur zu stilisieren. Durch diese verheerenden Eingriffe sind leider in Deutschland wie auch in andern Ländern sehr viele herrliche Parkanlagen zerstört, und nur dort, wo die großen Linien vor der Vernichtung bewahrt bleiben, die seitlich der Alleen gelegenen Heckenbosketts beseitigt und diese Flächen landschaft lich geformt wurden, haben wir heute Beispiele eines harmonischen Zusammengehens zwischen Archi tektur- und Landschaftspark. Weniger die roman tische Zeit der Landschaftsgestaltung mit ihrer sen timentalen Hingabe der Menschen au das Natur empfinden, als vielmehr die im Anfang des gehaltenen Heckengangen und -raumen gemacht haben. Man muß sich schon das höfisch farbige Leben jener Zeit in diese Gärten hineingetragen denken, mit ihren beziehungsvollsn Bindungen zwi schen Mensch, Architektur und Pflanze, um das im Geist erstehende Bild zu vervollständigen. Betreten pflanzen die großen tektonischen Linien der Park anlagen. Die lebendige Kraft, die den Pflanzen innewohnt, ihr Bestreben, aus dem Zwang der Heckenformen sich freier, naturhafter zu entwickeln, mag dazu führen, daß wir die überlieferten Barock gärten damaliger Zeit heute mit anderen Augen ansehen. Es mag sein, daß die Gärten des Barocks Im Zusammenhang mit dem soeben Ausgesproche nen möchte ich auf einen wesentlichen Unterschied noch heute in unseren Gärten gern gesehenen Blü- tenpslanzen, Rosen, Lilien, Akelei und andere. Aber sie wurden nur um ihrer selbst willen gezogen. Der Bürger erfreute sich an der einzelnen Pflanze, an essanten Einblick in die Pflanzenwelt, die die Gär ten des XVII. Jahrhunderts bevölkerten. Und wenn auch die. Gärten ost ihr Gesicht wechselten und sich den Kulturepochen in.ihrem Ausdruck nutenvarfen, die Gestaltung ihrer großartigen Gartenschöpfungen verwertete, ist Deutschland noch nicht von der leben digen Gestaltungskraft erfaßt, die der Pflanze inne wohnt. Die italienischen Renaissancegärten zeigten in klarer Durchbildung die Bindung zwischen Haus und Garten straff achsial, wobei die Pflanze, bewußt als tektonisches Element der Architektur des Gar tens beigegeben, diese in ihrer formalen Wirkung unterstützte oder steigerte. ders auch in Italien die bereits weit fortgeschrittene Gartenkunst kennen. Während die Renaissance in Italien den Formenreichtum der Kulturpflanzen erkannt und zielbewußt, künstlerisch durchdacht, für oder Gruppen von Baum und Busch sich malerisch gegen die lichte Ferne der in den Park übergehen den Landschaft abhoben. Und wenn auch ein Jahr hundert und mehr vergangen ist, noch heute be wundern wir in vielen Teilen Deutschlands Park anlagen von großem Ausmaß, in denen eine unge ahnte Fülle herrlichster Gehölzarten den ganzen Zauber einer großempfundenen Landschaftskunst vor uns entrollt. Oie Pflanze im Gatten, park und Landschaft Bortrag von Gartendirektor 8tier, Kassel, anläßlich der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der Pflanzengesellschaften Meßen und Wälder kan ich mein leben nicht müde werden.". Die von Sehnsucht nach freier Natur be seelten Worte, die vielleicht in damaliger Zeit nur selten ausgesprochen wurden, muten eigenartig an, Im Kulturleben der Völker hat die Pflanze in eines Stammes war erschüttert, wenn ein solcher ihrem Artenreichtum der Formen und Farben, im Baum vernichtet wurde. Gebrauch zu Nutz- und Heilzwecken von frühester Und als unsere deutschen Urvölker noch in diesem Zeitentwicklung an eine ^deutsame Stellung ein- reinen Noch immer bestehen Unklarheiten über die Or- menhange jede Leistung und Schöpfung auf oanisation der Gartengestalter und Gartenaus- Gebiete der Garten- und Landschaftsgesta' führenden. gilt, wenn sie der Oeffentlichkeit übermittelt V^einüuuben, Sachbearbeiter R.N.St., H.A. II L 9. vielen, vas ouurrncye nepplum. ano Iommi oarin oiumen aus oen ^carien- nno ^eitigewonvern oeui- venen myviivers oas von ^cerian zu neunen ip, nicht auch die tiefe Verehrung, die man der Pflanze scher Meister, oder in den Werken gotischer Stein- erstaunt über die Vielseitigkeit der Pflanzenarten, A ' gegenüber zeigt, überzeugend zum Ausdruck, daß metzkunst, die nach pflanzlichen Vorbildern entstan- besonders der Zwiebelgewächse, der von Holland man als uralte Gewohnheit deutscher Markgenossen, den sind. Die Meister der Gotik erkannten den ge- eingesührten Tulpen, Hyazinthen und Narzissen. A schäften Baumschänder mit Todesstrafe belegte? wattigen Formenreichtum der Wanze, bannten ihn Aber auch viele andere Kulturpflanzen, ein- und Objekt ^ab Seki Kunstwerk bleM planus Keiner durfte ungestraft die Frei-, Schutz- und in Stein und schufen mit ihnen kirchliche Werke von zweijährige, sowie Stauden und Gehölze sind mit Grenzbäume, die Eichen, Linden und Eschen der nie wieder erreichter räumlicher Schönheit. Die peinlicher Sorgfalt abgebibdet. Heute erfreuen sie gestalter. Die Zugehörigkeit zur Reichskammer der muß in beiden Organisationen sein, bildenden Künste — Fachgruppe Gartengestalter — —— ------ ist heute Voraussetzung für die Ausübung des Berufes als Gartengestalter, d. h. also, die Planung von Gärten, Grünanlagen usw. darf nur überneh men, wer Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste ist. Bei der Zulassung zur Reichskammer gegenüber war so tief eingewurzelt, daß ein ein- des und gestaltendes Element zu verwerten. zelner Baum für eine Gemeinschaft eines Stam- Mit den großen Entdeckungen der Portugiesen mes, einer ganzen Sippe der Lebens- und Schick- und Spanier, Ende des Xv. Jahrhunderts, ent ¬ fach hinausgewachsen und haben malerische Kon traste zur strengen Grundform der Gärten geschaf fen, oft nicht zum Nachteil der Gesamtwirkung. Diese treibenden Kräfte der Pflanzen, die zur Locke rung der tektonischen Formen im Barock führten, geben wohl mit die Veranlassung, am Ausgang des XVIII. und Beginn des XIX. Jahrhunderts, sich neueren Gestaltungsrichtungen zu der Gartenkunst zuzuwenden. Die Menschen sahen, daß durch die freiere Entfaltung der Pflanzen der Ausdruck ihrer Gärten bildhaft geändert wurde, daß überall die r, Natur mit Baum, Strauch und Rankwerk in die gen vertreten werden, wodurch natürlich die Zu gehörigkeit zu einer Beamten-Organisation, die sich aus ihrer Anstellung ergibt, nicht berührt wird. Um es noch einmal kurz zusammenzufassen. Be- rufsständische Organisationen sind: im Zeitalter ihrer Entstehung einen repräsentabel Gerade diese Bindung zwischen Haus und Garten, üüchternen Eindruck mit ihren, in sauberem Schnitt die so bedeutsam für die italienische Gartenkunst in'gehaltenen^ Heckengängen^ und -räumen^ gemacht der Renaissancezeit ist, fehlt in Deutschland. Aber heiligen Haine beschädigen »der gar vernichten. Ja, Gotik hatte aber im deutschen Volk noch nicht das die heilige Ehrfurcht unserer Urahnen der Pflanze Verständnis erweckt, die Pflanze selbst als bilden- aen. Ein Fragen und Suchen nach den kosmischen Dingen begann. Der Sinn für die Schönheit der Landschaft erwachte. Die Menschen erkannten den Formenreichtum der in freier Natur entwickelten Pflanze. Es ergriff beherrschend Macht über das künstlerische Schaffen. Der Gatten löst sich aus der erstarrten Form des Barocks, der Wunsch nach Ruhe und Naturstille erfaßt alle Gemüter, die den Prunk und den Luxus einer höfischen Kultur bis zum Uebermaß genossen hatten. So begann man am Ende der Barockzeit gewalt ¬ sam die regelmäßigen Formen der großen Park- um Schloß und zur Landschaft anlagen zu zerstören, um ihnen einen natürlichen n ließen, dran- geschaffen wurde. Der gewaltige, auf den durch Landschaftscharakter zu geben. Dabei versuchte man, die Länder an Treppen miteinander verbundenen Terrassen ange- '' legte Garten zeigt eine Aneinanderreihung von vielen Einzelgärten schachbrettartig, geometrisch Aber mit der bürgerlichen Gartenkunst war die gestaltende Kraft der Pflanze nicht erschöpft. Die deutschen Fürsten wagten sich in der Renaissance zeit auch an große Gattenschöpfungen heran. So entstand in damaliger Zeit um 1620 der Schloß- aarten zu Heidelberg. Ich erwähnte ihn, weil er an Hand der vorzüglichen und überlieferten Abbildun- wir heute einen dieser, auf unsere Zeit überkomme nen Gärten des Barocks, z. Ä. Schleißheim, Nymphenburg, Brühl, die Karlsaue zu Kassel, den Großen Garten in Dresden, Großsedlitz, Schwetzin gen, sie alle haben trotz der teilweisen Umgestaltung in der nachfolgenden Zeit der Landschaftskunst ihre großen Linien bewahrt. Aber die Hecken und Äaum- gänge haben sich sreigemacht von früherem Zwang, sie sind über den Maßstab der Gartenräume viel ¬ ter es entstand, verwachsen. Der Garten- und Lawd- chaftsgestalter dagegen muß mit lebenden Pflanzen einen Garten schaffen. Sein Werk wird erst nach Jahren die Entwicklung zeigen, die sein gestaltender Sinn erdachte. bringt. Zwar ist die Pflanze noch stark an die archi tektonische Gliederung der achsial entwickelten Gär ten gebunden, aber sie ist in dem gewaltigen Konzert der Architektur tonangebend und unterstreicht mit en, Bosketts in rhyth- aufgeteilt und gibt mit den zierlichen Architektur motiven, Brunnen, Plastiken, Obelisken, Torein gängen im Einklang mit der Verwendung der Pflanzen ein anmutiges Bild aus dem Garten leben jener beschaulichen Zeit. Gebrauch zu Nutz- und Heilzwecken von frühester Und als unsere deutschen Urvölker noch in diesem gen zeigt, wie der Garten trotz seiner außerordent Zeitentwicklung an eine bedeutsame Stellung ein- reinen Naturglauben befangen waren und noch die (ich erschwerten Anlage am Steilhang des Neckar genommen. Der Mensch in seinem Verhältnis zur Gaue unseres Vaterlandes in unberührter urge- tales beziehungslos zu ' ' - - - - Pflanze spiegelt sich wider im Mythos, in der Kunst wachseuer Schönheit auf sich einwirken ließen, dran- geschaffen wurde. Dl und in der Wirtschaft. Zwar war die Einstellung gen von Süden her die Römer in die Länder an der Völker zur Pflanze sehr verschieden. Während Rhein und Mosel. Und mit ihnen kamen kulturelle in früher Zeit außereuropäische Länder die Strömungen römischen Einflusses. Als unsere ger- Pflanze schon in der Kunst als gestaltenden Faktor manischen Urvölker noch ein ungetrübter Natursinn hochwerten, sind andere Völker noch ganz in der befangen hielt, waren bei den Römern die Kultur, Meinung befangen, daß die Pflanze nur dem die Architektur und Gartenkunst schon in hoher Nutzen der Ernährung oder als Gewürz- und Arz- Blüte. Die Pflanze wurde nicht mir als ornamen- neipflanze, dem Gaumenreiz oder der Medizinkunde tales Vorbild, sondern schon bewußt tektonisch zur zu dienen habe. Es ist vielleicht einmal von Inter- Gestaltung ihrer.Haus- und Prunkgätten verwandt, esse, einen Rückblick zu halten, wie gerade wir Deut- Die damals entstandenen Landhausanlagen der scheu der Pflanze gegenüber eingestellt waren und Römer an Rhein und Mosel haben jedoch mit ihren wann die Pflanze in das künstlerische Denken der kunstvollen Gärten keinen Einfluß auf die Wanzen- Menschen eindringt und als gestaltendes Element kultur in Germanien gehabt. Mit ihrer Vernichtung zu zählen beginnt. Die allmächtige Natur mit ihren versinkt auch der sich hier und da verbreitete Einfluß kosmischen Erscheinungen, ihrer Welt der Pflanzen, römischer Gartenkunst. Das Ernährungsbedürfnis hat die Menschheit wohl seit undenklichen Zeiten in d"- ihrem Bann gehalten. Diese Hingabe an die Natur i Jeder Gartenausführende, der glaubt, den Be weis dafür erbringen zu können, daß er den Vor schriften der Fachgruppe Gartengestalter in der Reichskammer der bildenden Künste entspricht, kann Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste werden und damit das Recht erwerben, Gärten und sonstige Grünanlagen zu planen und sich Garten gestalter zu nennen. In diesem Fall muß er aber auf die Ausführung fremder Entwürfe ver zichten. Auch muß er damit rechnen, daß in abseh barer Zeit einmal auch die Ausführung eigener Entwürfe verboten wird. tekten auch Unternehmer. Die Trennung in drei fgh^ng des Reichskulturkammergesetz Organisationen war also sinnlos, mußte deshalb ^gjpt sich eindeutig, daß die bc , . aufhoren. Organisation der Gattengestalter sich keineswegs Als der Reichsverband des deutschen Garten- auf die freischaffenden Gattengestalter beschränkt, bans mit all seinen Teilen in den Reichsnährstand — - - - - eingegliedert wurde, war es selbstverständlich, daß hierbei auch die Gartenaussührenden als Ver arbeiter von gartenbaulichen Erzeugnissen mit erfaßt werden mußten. Anders lagen die Berhält- niye bei den Gattengestaltern, die sich bis dahin meist Gartenarchitekten genannt hatten. Sie konn ten ihre berufsständische Organisation nicht im Reichsnährstand, sondern nur in der Reichskammer der bildenden Künste finden. Die erste Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzes vom 1. 11. 1933 schreibt in den Hß 4 und 6 all den Personen die Kammerzugehörigkeit vor, die bei der Erzeugung, Wiedergabe usw. von Kultur gut mitwirken. Dazu gehören auch die Garten ¬ zeigt sich in religiöser Verehrung unserer Urvölker niste römischer Gärtner hinter den Mauern der dem einzelnen Baume, dem heiligen Hain, ja der Klöster weitergepflegt worden und von hier aus ganzen ursprünglichen Landschaft gegenüber. Die wieder unseren Vorfahren nähergebracht worden , „ , Urvölker, von Kultur noch unbeschwert, befangen sein. Aber das war ein Wissen, das sich lediglich auf ficentz Erdenken mag. solche fachen beugen in dem Mythos ihrer Naturgottheiten, standen der die Kultur, die Anzucht und Wege der Pflanzen ersten Ahnblick, so bald Mans aber gewohnt ist, durch die Landschaftsmalerei entstanden Gürten, die Natur anbetend gegenüber. Ihr Naturglaube ließ in den Nutzgärten bezog. Erwähnt werden neben denkt man nicht mehr dran, undt waß noch mehr der Natur nachgeformt waren, mit weiten, gehölz- sie die Pflanzen mit heiliger Scheu und Verehrung den Gewürz-, Arznei- und Nutzpflanzen schon viele ist, man wird baldt Müde, aber natürlich Wasser, begrenzten Wiesen, auf denen der einzelne "Baum Kunst, Gärten anzulegen. Die wenigen Pflanzen, Zeit erhalten geblieben und in wissenschaftlicher die aus dem Mittelalter überkommen sind, werden Forscher- und Züchterarbeit durch einen unermeß- durch fremdländische Pflanzenatten, die nun um der Seltenheit willen in den Gärten reicher Bürger Familien wohnen. Brautleute sahen das Abbild Diese Freude an der einzelnen Pflanze ist ein der Pflanzen. Aus der Zeit der Renaissance stam ihrer Person, ihres ganzen Lebens in einem Baum, Wesenszug der G o tik, die uns überall im Mittel- men der ihnen vor das Haus gepflanzt wurde. Und noch alter entgegentritt, sei es in den liebevoll gezogenen überzeugen, daß die Anzucht von Kulturpflanzen heute beschatten gewaltige Eichen, uralte, knorrige Fensterblumen, denn Gärten fehlten in den mauer- bereits mis beachtlicher Höhe stand. Man ist bei Linden, besonders in mittel- und norddeutschen Ge- umwehrten Städten, oder den farbenreichen Einzel- Betrachtung der sehr reichhaltigen Florilegien, von bieten, das bäuerliche Besitztum. Und kommt darin blumen auf den Marien- und Heiligenbildern^deut- denen besonders das von Merian zu nennen ist, nicht auch die tiefe Verehrung, die man der Pflanze scher Meister, oder in den W noch der Baumkult im Urmenschen in der Grund anschauung lobte, aus der Beobachtung des Wachs tums eines Baumes auf Wesensgleichheit zwischen ,, „ sich und der Pflanze zu schließen. In den Bäumen ihrer schön entwickelten Form von Stengel, Blatt aber sind doch bedeutungsvoll als historischer Hin- sollten die Seelen nicht nur einzelner, ja ganzer und Blüte. Er genoß die Farbe und den Geruch, weis^auf die im Formalismus erstarrte Verwendung Familien wohnen. Brautleute sahen das Abbild Diese Freude Aus dem sogenannten Landschaftsgärtner ent- Um gegenüber den Gattengestaltern, die unmög- wickelte sich durch entsprechende Schulung des Nach- lich allein durch Planung und Werbung eine Exi- wuchses der Gartenarchitekt. Davon wurde ein stenz finden können, während einer Uebergangszeit g,.ch meist Äertte waren und die Teil Unternehmer, einige ganz wenige beratende die Vorschriften zu mildern ist von der Reichs- Psi^n ihrer heilkräftigen Wirkung willen heran- Gartenarch,tekten. Dieser Gruppe standen auf der kannner der bildenden Künste im Einverstandnw ^gen, besuchten fremde Länder und lernten beson- anderen Seite die beamteten Gartenarchitekten mit dem Reichsnährstand bestimmt worden, daß ? -c >. - — ! gegenüber. Die Fragen der Gartenkunst wurden den Gartengestaltern die Ausführung eigener vornehmlich in der Deutschen Gesellschaft für Gar- Entwürfe gestattet ist. Soweit Gartengestalter tenkunst gepflegt. Daneben gaben die verschiede- hiervon Gebrauch machen, müssen sie selbstverständ- nen Gruppen und Grüppchen von Gartenausfüh- lich als Gartenausführende dem Reichsnährstand ' " ' angehören. hnsmn-stnttnTm gezogen werden, bereichert. Dieses Bestreben, die „ , . , rmitte t wird Pflanze botanisch-wissenschaftlich in den Gärten zu Erst mit der anschließenden Barockzeit, die in den sammeln, mag ihre Entwicklung als Gestaltungs- großen Gartenwerken der europäischen Lmider den element des Gartens vielfach hemmend beeinflußt Glanz fürstlicher Macht unter dem Einfluß Lud- -- - - - .. . > migs Xiv. und seines Baukunstlers Lenotre wider ¬ spiegelte, wird auch in Deutschland der Wanze eine Stellung in der Gartenkultur eingeräumt, die ihren plastischen Ausdruck zu reichster Entfaltung durchdacht zur geometrischen Formung der Beete als auch zur architektonischen Gliederung des Raumes Verwendung findet. Es gibt wohl kaum eine Abbildung, die uns deutlicher in den Geist des deutschen Renaissancegartens einführt, als die des Bürgermeisters Schwind in Frankfurt/M. aus dem Jahre 1640. Wir erkennen an dem Garten dieses wohlhabenden Blumenfreundes, daß die Pflanze be- Wer Gartenqestatter und Gartenausführender ist, reits neben den baulichen Architekturformen seelische ' ' - ' ' Gemütswerte zum Ausdruck bringt. Die den Gar- Die Berufsbezeichnung „Gartenarchitekt" ist ten umgrenzenden Mauern sind mit Spalierwerk durch die Reichskammer der bildenden Künste ver- bezogen. Ein grün übersponnerer Laubengang um boten. schließt den Hinteren Teil des Gartens. Holz stetlagen, , Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst ist eine Topfpflanzen bestellt, umgehen eine Fläche mit bauliche Form des Gattens, mit Licht- und Schat- Geiellschaft der alle an den Trauen der Gurten- buchsbaumumpflanzten Blumenbeeten in zierlichen tenreflexen, mit Blattwerk und Bluten, mit Zwerg- anuebören Amen Sternformen. Selten fehlten in den wohlhabende- und Baumkonturen eingriff. Vielleicht war es aber ohne Rücksicht darauf beruflichen Oman-' "" Gärten die Orangeukübel, die auch hier in auch der Einfluß der aus fremden Ländern einge- lat an lie veruftichen ^rgani- rhythmischer Reihung im Mittelstück des Gartens führten botanischen Seltenheiten, oder aber, und ' 8 4 - ausgestellt sind. Der Garten ist achsial regelmäßig das wird der tiefe Sinn der erwachenden Zeit der einsetzenden Romantik gewesen sein, die Ehrfurcht der Menschen, sich vor der Allmacht Natur zu beu-