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„Ich bin nur über die Maner gesprungen, Sennor, und etwas zu weit. Verzeiht es Allietta." Rolf lies; flüchtig seine Hand der Kleinen über die blauschwarzcn Locken gleiten. „Es ist die kleine Zigeunerin, Iosa, von der ich Ihnen bereits erzählte," erklärte er der Gräfin. „Welch ein graziöses, liebreizendes Kind, fast ist sie so schön wie Donna Isabella de Tendilla," rief Gräfin Iosa enthusiastisch aus, lind strich der Kleiueu über das bräunliche, strahlende Gesicht. Allietta hatte von Ivsas Worten nichts weiter wie den Namen verstanden. Ihre strahlenden Augen wurden plötzlich zornig. Drohend hob sich die kleine, braune Hand nach der Richtung hin, wo der Palast der Tendillas lag, und über die roten Lippen drängte es sich in leidenschaftlicher Hast: „Sie sind nicht gut, die Tendillas, Pano erzählt, sie würden mich töten, wenn ich in ihre Nähe käme, nur weil ich eine Zigeunerin bin. Sie sind stolz und hochmütig, und als ich klein war, da hätten sie mich einmal bald totgeschlagen, weil ich eine Blume in ihrem Garten brach." Befremdet sah Iosa in das glühende, wild erregte Kindergesicht, das jetzt von einem brennenden Has; ganz entstellt war. Rolf legte begütigend seine schlanke Hand auf des Kindes Stirn. „Wer wird denn so heftig sein, Allietta? Euer Zigeuncrkönig könnte auch etwas Besseres tun, als Dich gegen friedsame Leute aufhctzen. Ich werde Dich mal mit Donna Isabella in „Albapcin" besuchen, da wirst Du sehen, daß sie sehr lieb ist und Dein böser Zigeuncrvater ihr unrecht tut." Allietta sah Rolf prüfend an. Immer eindringlicher wurde ihr Blick. Und dann schlug plötzlich dunkle Glut wie eine Flamme in ihrem Antlitz empor, und die kleine, braune Faust hebend, stieß sie zwischen den blitzenden Zähnen hervor: „Nein, nein, ich hasse sie, Donna Isabella, die mir gleicht, und die so reich und vornehm ist, während ich arm bin, bettelarm I" Gros;e Tränen stürzten aus Allieltas Augen, und ehe ihr noch jemand antworten konnte, floh sie von dannen und entschwand an der ehemaligen, alten Grab- Kapelle, der Rauta vorüber, den Blicken der Nach schauenden. Ueber der alten Begräbnisstätte der alten Könige flog der Wind, und die Osterglocken klangen hell über die Lande hinauf zu der Moschee, die Mohammed III. erbaut und in dec einst fünfzig große Ampeln von reinem Silber tagtäglich gebrannt und mit ihrem warmen Lichte die goldbemalten Wände auf lichtblauem Grunde wie ein Flammenmeer überstrahlt. Das war nun alles versunken in Schutt uud Staub, nur wilde Granatblüten glühten noch wie Flammen in dem alten Gemäuer, und darüber hob sich in Zaubcrschöne der Garten des alten Lustschlosses der Könige, das „Generallife". „Welch ein merkwürdiges Geschöpf," bemerkte Iosa zu Rolf, der kleinen Zigeunerin, die schon in weiter Ferne wieder auf einer Mauer auftauchte und verschwand, nachblickend, „wie ein Gedicht wirkt das seltsame Kind. Sie müssen mir mehr von Ihrer kleinen Freundin erzählen." Rolf strich sich mit der Hand über die feuchte Stirn. „Merkwürdig," sagte er dann nachdenklich. „War es mir doch, als sähe mich die Kleine mit Donna Isabellas Augen an." „Ei, ei," drohte Iosa lächelnd ihrem Freunde. „Es scheint mir fast, als sähen Sie überall nur Donua Isabella." Iosa verstummte sofort vor dem verweisenden Blick Rcederns, der sie ohne Antwort ließ. Ein etwas unbehagliches Gefühl stieg in ihrer Brust auf, laugsam wandte sic sich ihrem Verlobten zu, der zwischen dem alten Gemäuer, als ginge im der ganze Vorgang nichts an, herumgeklettert war, und der jetzt gemächlich schlendernd zu seiner Braut und Reedern zurückkehrte. Auskunft über Versorgungsanspriiche unserer Kriegsbeschädigten erteilt Stiftung Keimatdank Königreich Sachsen „Was hattet Ihr denn mit dem schmutzigen, häßlichen Zigeuncrbalg?" fragte er verstimmt. „Das; Ihr auch überall Bekanntschaften machen müßt." „Die Kleine ist weder schmutzig noch häßlich," ricf Iosa, „ich finde sie entzückend." „Das hast Du noch vor wenigen Tagen selber behauptet, alter Junge," lächelte Rolf. „Du willst heute nur Deine schlechte Laune auslassen. Ist das recht am heiligen Ostertag? Ich lasse Dich jetzt mit Gräfin Iosa allein, die mag Dir den Kopf zurecht setzen." Und ehe Gisbert und seine Braut Einspruch erheben konnten, schritt Rolf schon in der Richtung, welche die kleine Zigeunerin genommen, von dannen. Einen Augenblick sahen sich die beiden Verlobten ratlos an. Iosa faßte sich zuerst, und ein reizendes Lächeln stahl sich um ihre vollen Lippen. „Stehen wir nicht wirklich da," rief sie lebhaft, „als wäre uns das größte Leid widerfahren ?" Zutraulich schob sie ihren Arm in den Gisberts. „Ich denke, wir steigen noch zum „Generallife" hinan," fuhr sie unbekümmert um Gisberts beharrliches Schweigen fort, „wir kommen noch sicher vor den Lunch zurecht." Gisbert ging wie im verbissenen Trotz an Josas Seite. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. — Türkische Menschlichkeit. In französischen Blättern findet man den Bericht eines Vorfalls, der sich an der kaukasischen Front ereignet hat und den türkischen Soldaten ein gutes Zeugnis ausstellt. Darnach wurde eine russische Schildwachc kurz vor den türkischen Schützengräben ver wundet und blieb dort liegen. Der Verwundete schrie jämmerlich um Hilfe. Von den Seinigen konnte sie ihm jedoch nicht gebracht werden, da jeder, der den Schützen graben verlassen hätte, gewärtig sein mußte, von den Türken getötet zu werden. Der russische Offizier befahl denn auch den Leuten, im Graben zu bleiben und die Nacht abzumarten, um dann den armen Kerl zu bergen. Aber eine im Graben fand den Befehl zu hart, und die Türken sahen plötzlich eine Krankenschwester aus dem russischen Graben heraussteigen. Ruhig schritt sie auf den Verwundeten zu. Don türkischer Seite siel kein Schuß. Man sah nur eine Reihe mit dem schwarzen Baschlik verhüllter Köpfe aus dem Grabenrand auftauchen, die ruhig zusahen, wie die Schwester den Verwundeten vorsichtig aushob und nach dem russischen Graben geleitete. Lautes Bravo uud das begeisterte „Braw Hanum"-Nusen der Türken belohnte die wackere Tat. — Ernte uiltcr Kanonendonner. Aus dem Gailtale wird von Klagenfurt aus berichtet: Trotz unmittelbarer Nähe des Kampfgebietes arbeiteten die wackeren Gailtaler eifrig an der Einbringung des Heues. In anerkennens werter Weise half das Militär bei den Feldarbeiten mit, so das; alles gut unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Heu war sehr viel. Die Roggen- und Wcizen- ernte ist sehr zufriedenstellend. Aus einzelnen Hochwicsen mußten freilich die Heuarbciter manchmal sich in Sicherheit bringen, wenn Granaten einschlugen und große Löcher in die Felder rissen, doch bald ging es wieder munter an die Arbeit. Es ist bewundernswert, welchen Mut und Unerschrockenheit die Bevölkerung zeigt. — Ein russisches Mädchen als Soldat. Ein russisches 17 jähriges Mädchen, das als gewöhnlicher Soldat in der russischen Armee gedient hat, befand sich, wie die „Dirsch. Ztg." meldet, in einem der vielen Gefangenen transporte, die in den letzten Tagen den Bahnhof Dirschau passiert haben. Das Mädchen, aus Sibirien stammend, war im Schützengraben, wo es den Fernsprecher bediente, von unseren stürmenden Soldaten gefangengenommen worden. Hocherfreut war die Russin, als sie in Dirschau eine Dame antras, die sich mit ihr in russischer Sprache verständigen konnte. Sie war besonders darüber erfreut, daß sie über ihr Schicksal als Kriegsgefangene beruhigt werden konnte. Literarisches. Ein Schützengraben in Dresden, den Mitglieder des »gl. Sachs. Mililärvcrcins ehemaliger 177er auf der Dresdner Bogclwicse errichtet haben, wird in Nunuucr 48 der „Dresdner Hausfrau" iu fesselnder Weise besprochen. Interessant liest sich auch der Feldpostbrief „Aus dem Westen" von Herrn Hugo Hubatsch; belehrend wirkt die Abhandlung „Selbstcinkochcu vonKonscrvcu". — Probeuummcru der „Dresdner Hausfrau" versendet auf Wunsch kostenlos die Geschäftsstelle in Dresden A., Maricnstratze 13. 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