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.Ah, Sie, Herr von Brider? Professor Lorie. Geväuär <i«s b»yril«t»»n Sl»»»«s »uf cier Lsyriscken Iubll»uni»-L»näes»u»kt«ltung in Uürnverg. „Donnerwetter, Sie sind ja in voller Pa rade, Briger!" bemerkte erst jetzt der kurzsichtige Stabsarzt Deter, „wa rum denn?" „Bei meiner Schwester bin ich noch gar nicht gewesen," I versetzte Adjutant Briger, „ich bin ja erst mit dem Nenn-Uhr- Zuge hier angekommen!" „Nee, nu da — daß Sie das noch nicht wissen!" erstaunte sich der Leutnant Scholz, ein Schlesier, — der ein bischen das Stichblatt der anderen bildete, da er immer mit allem etwas »Ich habe mich eben beim Herrn Obersten von Rsbinoski zurückgemelbet, Herr Stabsarzt, er war liebenswürdig, wie immer, und freute sich, daß ich die Adjutantenschärpe schon UM- getan hatte!" versetzte der Oberleutnant von Briger. „Wann treten Sie denn Ihre, Funktionen an?" fragte Quast. „Heute nachmittag übergibt mir Konnewitz das Bureau!" berichtete der neuer- nannte Regimentsadju- tant. „Das paßt aber schlecht!" meinte Phi lipp Von Brecht-Phi lippshausen, „das ganze Offizierkorps ist doch heute nach Wartenstein zum Souper befohlen!" „Um welche Zeit denn?" „Sieben Uhr!" „Aber da sind wir ja längst fertig," sagte Ulrich, „und wenn sonst nichts dazwischen kommt, fahre ich mit." „Haben Sie denn schon gehört, was sich inzwischen draußen er eignet hat?" fragte etwas leiser der Stabs arzt. „Nein, was denn?" „Hat der Alte noch nichts gesagt?" Damit meinte der sich jetzt ein- mischende Leutnant von Brecht den Obersten. „Aber nein!" „Und Seyferts?" zu spät kam. „Wollen Sie nicht die Güte haben, Herr Hauptmann," sagte nun Briger etwas spitz, „mich über die rätselvolle Situa tion Waldaus, die unsere Herren ja kolossal zu erregen scheint, zu orientieren?" Hauptmann Quast nahm erst einen großen Schluck aus seinem Biertöpfchen, sah dann bedenklich rnndnm, und sagte dann sehr würdevoll: „Ich fürchte, ich werde Ihnen mit memer Mitteilung eine Enttäuschung bereiten, Herr Kamerad, aber — tu Ihrs vouln, George Dandin!" „Kinder, Quast redet in fremden Zungen!" kicherte der jüngste Leutnant Boynefeld dem Fähnrich von Gritzner zu, „das ist gefährlich." „Sei mal stille, Otto," stieß ihn der an semer Seite sitzende Bianconi an, „das Gesicht vom Adjutanten muß ich sehen!" Und er bog sich weit vor, gerade als der Hauptmann von Quast sagte: „Ja, was sagen Sie dazu, Fräulein von Haseritz ist in Ungnade gefallen!" Brigers Gesicht veränderte sich zu Bianconis Schmerz durchaus nicht, im Gegenteil, er lächelte amüsiert und sagte: „Und das ist alles?" „Gott bewahre, Briger, das ist Nebensache, der pikante Clou ist die Verlobung!" rief Herr von Brechts Helle Stimme dazwischen. „Ah, so — eine Verlobung? Wer hat sich denn ver ¬ lobt, — etwa Sie, Pine, edler Freiherr von und zu Philipps hausen?" lachte der Regimentsadjutant. „Mög' mich der Himmel bewahren!" schüttelte sich der andere, „ich nicht, aber die Haseritz hat sich verlobt —" „Jawohl," nahm der bedächtige Hauptmann wieder das Wort, „das ist ja an sich nichts Wunderbares, aber — aber mit wem, — mit wem, Briger, — das sollen Sie erst mal raten!" Leutnant Scholz nickte dazu wie ein Paradepferd hinter einer Generalsleiche. „Mit Stadtrat Menke aus der Reichsstadt!" spielte Quast jetzt mit erhobener Stimme seinen letzten Trumpf aus. Ulrich von Briger hatte inzwischen Zeit gefunden, sich voll kommen wieder zu beherrschen. „Darf ich fragen, wer das ist?" sagte er anscheinend gleich mütig. „En oller, dicker Knopp, mit ner Glatze und Dackelbeinen," erläuterte Scholz und lächelte mit Genugtuung. „Schwarzviehhändler, zu gut deutsch: Schweinetreiber ist er gewesen!" entrüstete sich der Stabsarzt. füllten. Man sprach nicht viel, denn neues hatte der Tag noch nicht gebracht, und nur ein paar junge Dachse am unteren Ende des Tisches renommierten sich gegenseitig etwas vor. Da tönte ein sonores: „Guten Tag, meine Herren!" von der Tür in den Kreis. „DonnerNxsiter, sind die dreißig Tage schon nm?" „'n Tag, Uz; — na, noch gänzlich nnver- lobt?" So tönte es dem schlanken, jungen Offi zier aus einer Anzahl Kehlen herzlich ent gegen, während die jüngste Leutnantswelt eilig aufgesprungen war, und in strammer Haltung die Anrede des älteren Kameraden er wartete. „Kommen Sie, Bri ger," der Hauptmann von Quast rückte einen Stuhl weiter, „setzen Sie sich zu uns, und erzählen Sie!" „Natürlich," lachte der schlank? Leutnant von Breiht, der Adju tant beim zweiten Ba taillon war, „Ober kollege, raus mit der wilden Katz, beichten