Volltext Seite (XML)
—* Heute vollendeten sich 10 Jahre, daß Herr Rudolf Hartmann bei Herrn Schneidermeister Venus als Gehilfe beschäftigt ist. —* Das Kasser-Konzert in der Ostrauer Scheibe war — trotz der vormittags unfreundlichen Witterung, nach mittags war sie leidlich zu nennen — soweit ganz gut besucht. Der Herrn Stadtmusikdirektor mit seiner wackeren Schar dargebrachtc Beifall bewies, das, er sich wiederum bei seinen Zuhvrcrn einzuschmeicheln gewusst hat. —* Ocsfciitlicher Wetterdienst. Der öffentliche Wetter dienst wird am 1. Mai wieder ausgenommen. Er wird Ende Oktober wieder eingestellt. Die Wettervorhersage» gelte» sllr die Zeit vo» Mitternacht bis Mitternacht des folgende» Tages. Die Gebiihr silr das vierteljährliche Abonnement aus die Wetterberichte beträgt 2 M. Aus Verlangen Kan» den Fernsprechteilnehmern gegen eine Elnzelgebllhr von 10 Psg. die Wetterprognose zugesprochen werden. Die Gebiihr wird von dem Inhaber derSprechstellc mittels Postkarte, die mit 10 Psg. belastet Ist, elngezoge». Don der Königlichen Landeswetterwarte In Dresden wird autzerdem täglich eine Wetterkarte herausgegebcn, aus die bei de» Posta»stalten gegen eine Monatsgebllhr von 50 Psg. — hinzu treten bei Zustellung durch den Briefträger noch 14 Psg. Bestellgeld — abonniert werden kann. —* Die Verwaltung der Post- und Telcgraphcn- Hilssstelle in Waltersdorf geht vom 1. Mai ab aus den Erbgeiichtsbcsitzcr Herrn Curt Gottschalch, daselbst, Uber. —* Da am Sonnabend durchgehends Regcnwetter herrschte und auch am Sonntag vormittag zeitweilig Regen cintrat, so konnte am Sonntag in unserem Ge birgsgebiet kein lebhafter Touristenbesuch scstgestellt werde». — Mitglieder des Sächsischen Bergsteigerbundcs waren nur vereinzelt anzutrefsen. —* „Der April macht rbcn, was er will!" Das trifst auch Heuer wieder zu, er Überstürzt sich förmlich in allerhand tollen Sprüngen, die nun am Ende des flatter haften Monats von der sehnenden Menschheit nichts weniger als angenehm empfunden werden. Vor einigen Tagen noch eine übergroße Wärme, die ein erstes kräftiges Gewitter mit verschiedenen Schadenfällen im Gefolge hatte, und jetzt macht sich de» ganzen Tag ei» Wettersturz bemerkbar, daß man Wtnterüberzieher und Fäustlinge wieder heroorholen möchte. Ein Glück ist cs bei dem launenhaften Wetter immer noch, daß kein Frost cintrat, sonst wäre der Schaden an den Pflanzen im Feld und Garten, die sowieso im Wachstum weit zurückgeblieben gegen andere Jahre, unberechenbar. —* Die Nordscebäder gesperrt. Das stellvertretende Generalkommando des 10. Armeekorps kann für die in seinem Befehlsreich liegenden Nordsceinscln den Fremden verkehr und den kurgemäßen Badebetrieb für die Dauer des Kriegszustandes aus militärischen Gründen nicht gestatten. —* Ans dem Elbtalc. Infolge des abermaligen Hochwassers der Elbe und des starken Zuflusses der Kamnitz trat in Herrnskretschen schon am Sonnabend abend 6 Uhr ii» Hinteren Ortstelle die Kamnitz aus die Bezirksstroße. Um dieselbe Zeit mußte auch die Damps- schiffstation Krippen bis aus weiteres vom Verkehr aus- gcschaltet werden, da dort der Weg der Landungsbrücke bereits unter Wasser stand. Die Landungsplätze vor Schandau sind seit Sonntag überflutet. Um zu den Ucberfahrtsdampsbooten und Personcndampsschiffen zu gelangen, muß man aus Stegen gehen. Am Montag vormittag ist noch ein Gesamtwuchs von 1,04 Meter scstgestellt morden. I- Königstein. Im Lade» eines hiesigen Kaffees fiel heute, Montag, früh eine Frauensperson — anscheinend von einer schweren Ohnmacht betroffen — um. Hilfs bereite Hände sorgten dafür, daß sie baldigst wieder zu sich kam Nalhcn. Am Donnerstag brach abends gegen 10 Uhr in der Scheune des Wirtschastsbesitzers Fröde aus noch unaufgeklärter Ursache Feuer aus. Die Löscharbeitcn waren infolge Weitabliegens des nötigen Wassers sehr erschwert, immerhin konnte der Brand auf seinen Herd beschränkt werden. lichst Genüge geschehe. Andererseits dürfe aber doch auch nicht vergessen werden, daß unser Heer jetzt vor dem Feinde ein einheitlich deutsches sei mit den gleichen großen Verdiensten um das gemeinsame Vaterland und den gleichen Gefahren und Entbehrungen im Dienste der großen deutschen Sache. Dieser Gedanke sollte doch überall zu einer großen, weitherzigen Auffassung führen, auch auf dem Gebiete der Liebesgaben-Verteilung. Uebrigens, so fährt unser freundlicher Mentor fort, werde leider hier wie auf anderen Gebieten einzelnen Zuschriften aus der Front, die, unter persönlichen und vorübergehenden Eindrücken entstanden, sich nicht selten gegenseitig wider sprächen, eine zu weitgehende allgemeine Bedeutung bei gemessen. Ihnen gegenüber solle man doch mehr Ver trauen I» die Fürsorge der höheren Kommandobehörden setzen, die vermöge ihrer sachgemäßen und weitverzweigten Gliederung an, besten in der Lage seien, die Bedürfnisse der Truppen unmittelbar kennen zu lernen und zu befriedigen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs gelangt nun auch die so allgemein interessierende Frage zur Erörterung, welche Arten von Liebesgaben gerade jetzt für das Heer am nötigsten seien. Wir werden dabei darauf hingewiesen, daß gerade auf diesem Gebiete die zu hohe Bewertung und Verallgemeinerung einzelner, sich nicht selten wider sprechender Wünsche aus der Front geeignet sind, Un sicherheit und Unentschlossenheit im Publikum zu ver breiten. Selbst den Abnahmestellen, denen doch die amt lichen Anforderungen von Liebesgaben aus der Front gewiß gute Unterlagen für ein richtiges Urteil böten, seien kaum in der Lage, für alle Kriegsschauplätze und auf längere Zeit im voraus bestimmte Sachen als vor zugsweise nötig oder völlig entbehrlich namhaft zu machen. Pirna. Dem Unteroffizier Max Palmer, im Nes.- Ins.-Reg. Nr. 101, Im Zivilleben Brennmeister aus dem Rittergut Zehista, wurde das Eiserne Kreuz verliehen. Meißen. Der erste weibliche Barbierlehrling wird demnächst seine Tätigkeit beginnen. Zwischen dem Lehr meister und dem Fräulein Lehrling ist der Vertrag über das Lehrverhältnis bereits abgeschlossen und die Aufnahme In die Innung wird I» der nächsten Innungsversammlung erfolgen. Seitens des Obermeisters sind die Barbicr- lehrlinge schon beim ersten gewerblichen Fachschulunterricht eingehend Uber den persönlichen Umgang mit ihrer Kollegin unterrichtet worden. Dippoldiswalde. Hier wurde die Leiche des Privatus Sch. polizeilich ausgehoben. Der Dreiundachtzigjährige hatte seinem Leben auf dem Oberbodcn durch Erhänge» freiwillig ein Ende gemacht. Schwermut dürste die Veranlassung zu der sonst unbegreiflichen Tat sein. Leipzig. Das hiesige Technikum für Buchdrucker beabsichtigt, Kurse für verwundete Buchdrucker cinzurichten. In diesen Kursen sollen Buchdrucker, die infolge ihrer Verwundung nicht mehr imstande sind, ihren Berus als Schriftsetzer oder Maschinenmeister auszuüben, eine Aus bildung erhalten, welche sie befähigt, den erworbenen Kenntnissen entsprechende Stellungen im Buch- oder Zeitungsgewcrbe zu erhalten. Die Kurse sind völlig kostenlos. Planen i. V. Eine städtische Mehlankaussstellc ist hier errichtet worden. Den Hausfrauen, die größere Mehlvorräte angeschafft haben, füll durch diese Einrichtung Gelegenheit gegeben werden, das überflüssige Mehl an die Stadt zu verkaufen. Tatsächlich sind schon größere Poste» Mehl der Stadt überlassen worden. Das Mehl wird sofort bezahlt und der Name des Ablieferers in eine Liste eingetragen. Bantzen. Einen schönen Zug vo» Nächstenliebe konnte man kürzlich auf dem hiesigen Bahnhose sehen. Die mit den Zügen ankommenden Verkäuferinnen vom Lande sahen sich einen, aus den Karpathen kommenden Lazarett zuge gegenüber. Flugs waren die Tragkörbc vom Rücken genommen, die Handtaschen und Marktkörbe zur Erde gestellt, und es wurden Butter, Eier, Acpfel, alles, was das Herz eines Soldaten erfreuen kann, an die Soldaten verteilt. Bautzcn. Ein Mißverhältnis der Preise für Rind fleisch tritt hier ausfällig stark in Erscheinung. So betrug in vergangener Woche der Preis sür das Pfund Rind fleisch bei der Fleischerinnung 05 Psg. bis 1,10 M., bessere Stücke noch höher, bei einem anderen Schlächter prima Fleisch aber 50 bis 75 Psg. Aber auch »och andere Schlächter haben niedrigere Preise als die Innung! Neugersdorf. Der hiesige Gemeinderat hat den Verkauf guter Spcisekartosfcln an die Einwohner gegen Bezugsscheine in die Hand genommen. Er verkauft dieselben viertelzcntnerweise zu dem normalen Preise von 1,30 M. — Ji, ähnlicher Weise betätigt sich der Militär- und Kriegshilssverein zu Seifhennersdorf, indem er Kartoffeln zentnerweise oder in kleineren Posten aus dem dortigen Bahnhof verkauft. Aus aller Welt. Seidenberg. Der Feldwebelleutnant Petermann von hier, im Landsturm-Bataillon Lauban - Hirschberg, feiert am 26. April seinen 70. Geburtstag. Er hat die Kriege von 1866 und 1870/71 mitgemacht und ist zu Beginn des jetzigen Krieges als Freiwilliger eingetreten. Dor einiger Zeit wurde er zum Feldwebelleutnant befördert, und dieser Tage erhielt er das Eiserne Krenz 2. Klasse. Er erfreut sich trotz seines hohen Alters einer beneidenswerten Frische. Sonneberg i. Th. Hier ist laut „Berl. Tagebl." das mit Spielwaren gefüllte Lagerhaus der Firma O. Dressel niedergebrannt. Der Wert der Spielwaren betrage über 300 000 Mark. Warnsdorf. Bei der letzte» Landsturmmusterung der Jahrgänge 1873 bis 1877 wurde auch der Buchhalter M., der Obmann des Freidenkerbundes, für tauglich befunden. Beim nachherigen Schwur trat M. vor und erklärte, nicht zu schwören, da er konfessionslos sei. Es Immerhin lasse sich jetzt sagen, daß die beginnende wärmere Jahreszeit leichtere Kleidung erfordere, daß aber anderer seits auch selbst für die immer neu zu ersetzende Leib wäsche Wolle nicht gänzlich zu entbehren sei, wenn sie auch vielfach durch Baumwolle ersetzt werden könne. Namentlich was die Strümpfe anbetreffe, so sei zu emp fehlen, den aus Wolle zu fertigenden Fuhteilen baum wollene Beinlängen anzustricken. Hand- und Taschen tücher, Hosenträger, Waschlappen, Kämme, Haar- und Zahnbürsten, Seife, Taschenmesser, Tintenstifte und Papier verschiedener Art, sowie auch Lichte und elektrische Lampen bedürften einer steten Ergänzung und Auffrischung. Ferner sei besonders stark die Nachfrage nach Genuß- und Nah rungsmitteln aller Art, wie Tabak in verschiedener Form, Tee, Kaffee, Kakao und Schokolade, Konserven von Fleisch, Gemüsen und namentlich auch Fischen. Hierzu kämen noch als eine besondere Gattung die sich für Lazarette eignenden Liebesgabe», wie stärkende Weine, Marmeladen, Früchte, Fruchtfäfte, Dörrobst und vieles andere, was geeignet ist, den Küchenzettel für Kranke und Genesende zu ergänzen und abwechslungsreich zu gestalten. Die kurze sür unseren Besuch verfügbare Zeit reicht selbstverständlich nur eben hin, ein in großen Umrissen zutreffendes Bild über Aufgaben und Betrieb unserer Abnahmestellen zu gewinnen, aber das Gesehene und Gehörte genügt, um in uns die Ueberzeugung zu be festigen, daß auch hier das Wohl unserer kämpfenden Brüder und Söhne eifrige und erfolgreiche Förderung findet und daß wir allen Grund haben, den in den Ab nahmestellen treu und eifrig schaffenden Herren und Damen unsere Anerkennung durch reiche Spendung von Liebesgaben immer neu zu betätigen. wurde ein Protokoll ausgenommen, in diesem die Eid formel verzeichnet und M. mußte dies Protokoll unter zeichnen. Böhmisch-Ltipa. In Altleipa wurden dieser Tage die drei Anwesen der Besitzer Anton Iilek, Anton Laß mann und Franz Hermann durch Feuer vernichtet. Wien. Ein Brand in der Burg Kreutzensteiu brach in der Tischlerwerkstätte aus, wo es seit Sonnabend abend gebrannt haben muß. Sonntag früh um 6 Uhr wurde das Feuer von dem Schloßkastellan entdeckt, der sofort die benachbarten Feuerwehren verständigte. Dem Brande fielen zum Opfer ein Teil des Dachstuhles, das sogen. Orientalische Zimmer, über 1000 Kupferstiche darunter einige von Albrecht Dürer von unschätzbarem Werte, und das sogen. Bilderzimmer mit wertvollen Gemälden. Vie les dürfte auch durch Wasser beschädigt worden sein. Den jedenfalls sehr großen Schaden abzuschätzen, ist vor läufig unmöglich. Der Brand dauert noch an, kann jedoch als eingedämmt betrachtet werden. Hetrte vcMmeMung. Grosses Hauptquartier, am 26. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei «Ppcrn dauerten die Kämpfe an. Auf dem westlichen Kaualuser ist die Ferme Lizerne nicht, wie die Franzosen behaupten, von diesen wieder genommen, sondern in unserem Besitz. Auch östlich des Kanals wurde das eroberte Gelände behauptet. Die Zahl der eroberten Geschütze stieg ans 45, worunter sich nach wie vor vier schwere, englische Geschütze befinden. Nordwestlich Zonnebeke setzten wir unsere Angriffe fort und machten dabei mehr als 1000 Kanadier zu Gefangenen. Die Gesamtzahl der Gefangenen erhöht sich damit auf 5000. Ein sonderbares Völkergemisch: Senegal neger, Engländer, Turkos, Inder, Franzosen, Kanadier, Zuaven, Algerier sanden sich hier aus verhältnismäßig kleinem Raume zusammen. In der Champagne schlugen wir nördlich von Beau Sejour zwei französische Nachtangriffe ab. Auf den Maashöhen machten unsere Angriffe gute Fortschritte. Mehrere Bergrücken hintereinander wurden bis zur Höhe westlich von Le Parges im Sturm genommen. Mehrere hundert Franzosen und einige Maschinengewehre sielen in unsere Hand. Im Aillywalde scheiterten feindliche Vorstöße. In den Vogesen sührte unser Angriff zur Wiedereroberung des Hartmannsweilerkopses. Die Siegesbeute unserer Truppen betrug hier 11 Offiziere, 749 Franzosen, 6 Minenwerfer, 4 Maschinengewehre. Oestlicher Kriegsschauplatz. Einige schwache russische Nachtangriffe in Gegend nordwestlich von Cgechanow wurden abgewiesen. Oberste Heeresleitung. Kirchliche Wachrichten. Parochie Schandau. Mittwoch, den 28. April, abends 7 Uhr Kriegsbrt- stunde, Herr Pfarrer Hesselbarth. Parochie Lichtcuhain. Mittwoch, den 28. April, abends 8 Uhr Kriegsbct- stunde in Lichtenhain. Sonnabend, den 1. Mai, norm. 10 Uhr Wochen- kommunion. Kirche zu Porschdorf. Donnerstag, den 29. April, abends Vs 8 Uhr Kriegs betstunde. Rathen (Erbgericht.) Dienstag, den 27. April, abends 7 Uhr Kriegsbetstunde. Parochie NcinhardtSdorf. Mittwoch, den 28. April, abends 7 Uhr in Krippen und Donnerstag, den 29. April, abends 7 Uhr in Rein hardtsdorf Kriegsbetstunde mit Feier des hlg. Abendmahles. Sonnabend, den 1. Mai, vorm. 12 Uhr Wochen kommunion in Neinhardtsdorf. Parochie Papstdorf. Donnerstag, den 29. April, abends 6 Uhr Kriegs betstunde. Parochie Cunnersdorf. Mittwoch, den 28. April, abends 7 Uhr Kriegsbet stunde. Parochie Königstein. Mittwoch, den 28. April, abends '/e8 Uhr Kriegs betstunde, anschließend Beichte und hlg. Abendmahl, Herr Pfarrer Hoger. Theater in Dresden. Residenz-Theater: Dienstag: Extrablätter. — Mittwoch: Die Förster-Christl. — Donnerstag: 's Nnllerl. — Freitag: Die Förster-Christl. — Sonnabend und Sonntag nachm. geschlossen, wegen Bor- bcrcitnng: Die Schöne vom Strand. Gastspiel: Anton Frank. — Sonntag abend und Montag: Die Schöne vom Strand. Marktpreise. Pirna, 24. April. Weizen, weiß, 00,00- 00,00 Mk. per SO Kilogr. — Roggen, 00,00—00,00 Mk. per SO Kilogr. — Gerste, 00,00-00,00 Mk. per 50 Kilogr. — Hafer, 00,00-00,00 Mk. per SO Kilogr. — Butter, 3,40—3,70 Mk. per 1 Kilogr. — Stroh, 1,SO—2,50 Mk. per 50 Kilogr. — Hen, 5,00—6,50 Mk. per 50 Kilogr. — Kartoffeln, 6,50—7,00 Mk. per 50 Kilogr.