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Fernsprecher Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint Dienstag,Donners- Inq und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt TagS vorder nachm. 4 llbr. AbonncincntS-PreiS vicrtel- snhrlich 1.50 Mk., 2inonallich 1 Mk., 1 monatlich 50 Pfa- "Einzelne Nnmmcrn 10 Pfg- Alle kaiserlich. Poslanstallcn, Postboten, sowie die Zeitnngsträgcr nchincn stets Vestcllnngcn ans die .Sächsische Elbzcitnng" an. TäglicheRoninn-Beilage. Sonnabends: ^Illustriertes ttnterl,altniigSblatt". ÄGsihe ÄzeituW. Kmtsökatt sk iW RlttBlht AmtAnichi, Sas B«iBlhc HWijckmi mit itttt NliSiklii j« UmiW, für ZittitiUtttmitnai W Hsiisiei». Tel.-Adr. Elbzeitung. Anzeigen, bei der weiten Vcr- brcitnilg d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens vormittags 9 Uhr anfzugeben. Preis für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Panin 15 Pfg. (tabel- larischc und komplizierte An zeigen nach ilebcrcinknnft). „Eingesandt" und „Reklame" 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Landivirtsch. Beilage " Zuscralcn-Annahmestellcn: In Schandau: Expedition Zankenstrastc 134; in Dresden und Leipzig: die Annonccn-Bnrcans von Haasensteiu K Bögler, Juvalidendauk und Rudolf Mosse; in Frankfurt a. M.: H. L. Daube k Co. Nr. 49. Schandau, Dienstag, den 2/. April 1915 59. Jahrgang. Amtlich Nachstehend wird im Anschlusse an die Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 1. März 1915 — lii I- — in Nr. 50 der Sächsischen Staatszeitung und der Leipziger Zeitung vom 2. März 1915 die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 15. April 1915 — N. G. Bl. S. 225 —, Aenderung der Bekanntmachung über Höchstpreise für Futterkartoffeln und Erzeugnisse der Kartoffeltrocknerei sowie der Kartoffelstärkefabrikation vom 25. Februar 1915 — N. G. Bl. S. 116 — betreffend, noch besonders zur öffentlichen Kenntnis gebracht. 1239 III1^ Dresden, den 20. April 1915. Ministerium des Innern. 1904 Bckanntmmhnnsi ciucr Atndmmg der Blkguntmachiing über die Höchstpreise für Futterkartoffeln und Erzeugnisse der.^artoffellrockncrci sowie der Kartoffelstiirkefabrikation vom 25. Februar i!U5. (Reichs-Gesetzbl. S. 116). Vom 15. April 1915. Der Bundesrat hat auf Grund des 8 5 des Gesetzes, betreffend Höchstpreise, vom 4. August 1914 in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs-Gesetzbl. S. 516) solgende Verordnung erlassen: Artikel 1. In der Bekanntmachung über die Höchstpreise sür Futterkartoffeln und Erzeugnisse der Kartoffeltrocknerei sowie der Kartoffelstärkefabrikation vom 25. Februar 1915 (Reichs-Gesetzbl. S. 116) erhält im 8 2 Abs. 5 solgende Fassung: „Der Reichskanzler kann sür Kartoffelwalzmehl, das nur bis zu 60 vom Hundert durchgemahlen ist, eine Preiserhöhung bis zu drei Mark sür den Doppelzentner gestatten." Artikel 2. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Krast. Der Bundesrat bestimmt den Zeitpunkt des Ausserkrafttretens. Berlin, den 15. April 1915. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Dr. Richter. Verbot der Kartoffelausfuhr. Die Abgabe von Kartoffeln aus dem Bezirke des Kommunaloerbandes Dresden und Umgebung nach dem Gebiete anderer Kommunaloerbände wird hierdurch verboten. er Teil. Dieses Verbot gilt nicht für Kartoffeln, die sich im Eigentum des Reichs, eines Bundesstaates, der Heeres- und Marineverwaltung, eines Kommunalverbandes, der Trockenkartoffel-Verwertungsgesellschaft m. b. H. in Berlin oder der Zentraleinkauss- Gesellschast m. b. H. in Berlin stehen oder die auf Anweisung der Neichsstelle für Kartoffelversorgung auszusühren sind. Zur Erfüllung früherer Verträge dürfen Kartoffeln nur ausgesührt werden, wenn diese Verträge nachweislich vor dem 13. April 191.5 abgeschlossen worden sind und wenn ihr Inhalt von einem der Vertragschließenden bis zum 26. April 1915 einschließlich dem unterzeichneten Kommunaloerbande mitgeteilt ist. Zuwiderhandlungen gegen das Ausfuhrverbot werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. Dresden, am 23. April 1915. Der Kommunalverband Dresden und Umgebung. Bekanntmachung. Nachdem der städtische Vorarbeiter Herr Gustav Petters heute von uns zur Besorgung der Kavillerumgänge in hiesiger Stadt in Pflicht genommen worden ist, bringen wir dies zur öffentlichen Kenntnis. Schandau, am 24. April 1915. Der Stadtrat. Bekanntmachung. Nachdem die Austragung dec diesjährigen Einkommen- und Ergänzungssteuer zettel in hiesiger Stadt beendet ist, werden in Gemäßheit von 8 46 Abs. 3 des Einkommensteuergesetzes bez. 8 28 Abs. 2 des Ergänzungssteuergcsetzes diejenigen Beitragspflichtigen, denen die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit ausgesordert, sich wegen Mitteilung des Schätzungsergebnisses bei der hiesigen Stadt steuereinnahme zu melden. Schandau, am 26. April 1915. Der Stadtrat. Zcbmu uns Leist. Der Geist ist es, der sich den Körper baut. Wahr bleibt dieses Wort auch, wenn für Körper Schwert ge sagt wird. Dann lautet es: Der Geist ist es, der sich das Schwert zum Siege schmiedet. Schwert hat den Inbegriff alles dessen zu bedeuten, was sich der Geist an Wehr und Waffen sür den Krieg geschaffen hat. Der Geist aber, der das deutsche Schwert in diesem weitesten Sinne führt, der im Rüstzeug lebt und wirkt, ist in dem wahrhaften Volkskriege von heute der Geist des gesamten Volkes. Unsre Kriegsrüstung umfaßt die militärischen, technischen, wirtschaftlichen und finanziellen Waffen des deutschen Volksgeistes, welche Erzeugnisse deutscher Arbeit, deutschen Fleißes und deutscher Tüchtig keit sind. Indem unsre Kriegsrüstung die Feuerprobe besteht, bewährt sich der Wert des deutschen Geistes, der sie bereitet hat. Schwert und Geist stellen heute eine völlige Einheit dar, die Einheit des Volksheeres und des Dolksgeistes. Was militärisch geleistet wird, läßt sich nicht mehr trennen von dem, was der Organisations-, Unternehmungs- und Erfindungsgeist für die militärische Rüstung auf wirt schaftlichem Gebiete hervorbringt. Wäre unsre Volks wirtschaft nicht durchaus gesund, leistungs- und wider standsfähig, bewiesen nicht Landwirtschaft, Industrie und Handel im Zusammenwirken unversiegliche Lebenskräfte, hätten wir nicht zuvor eine treffliche Staatsversassung und -Verwaltung gehabt, nicht eine segensreiche Sozial-, Steuer-, Verkehrs- und Finanzpolitik betrieben, so würde unser militärisches Können nicht so erstaunlich sein können. Was unser Volk von Kriegern auf den Schlachtfeldern vollbringt, das dankt es zum guten Teil dem, was in friedlicher Arbeit in den Werkstätten, in den Schulen der Technik und der Wissenschaft, ferner aus dem Felde und dem Acker getan worden ist. Beispiele mögen das veranschaulichen. Das nächst liegende bietet unsere Waffenindustrie. Es genügt schon der Name Krupp, um Bewunderung auszulösen. Der Geist, der in unserer Volkswirtschaft waltet, kommt mit in den Großtaten unseres Heeres und unserer Flotte zu tage. Denn diese wären undenkbar ohne die Voll kommenheit unserer Geschütze, Torpedos, Minen, Luft fahrzeuge, Unterseeboote, ohne unsere vortrefflichen Ver kehrseinrichtungen, ohne unser ausgezeichnetes Verpflegungs wesen, ohne optische Werkzeuge, Fernsprecher, Kraftfahr zeuge, ohne das Heil- und Arzneiwesen mit den Heil mitteln, die unsere chemische Industrie liefert. Ein Nichtamtlicher Teil. Kenner dieser Industrie sagt: Ueberblickt man im ganzen den Einfluß der chemischen Industrie aus den Kriegszustand, so ergibt sich: In langer Arbeit sind Werte geschaffen worden, die nicht im geringsten für den Krieg, sondern, gemäß der friedliebenden Art des deutschen Volkes, nur zur Hebung des Gemeinwohles und zum friedlichen Wett bewerb bestimmt waren. Nachdem nun aber Deutschland angegriffen und in seiner Hoffnung auf Frieden enttäuscht worden ist, wird dem Lande die Genugtuung in den Leistungen der chemischen Industrie Trutz- und Schutz mittel von ungeahnter Stärke zu finden. Welch' gewaltige Geistesarbeit steckt in alledem, was Kriegsrüstung und Kriegführung beanspruchen! Der Geist, der in der Kriegstechnik zutage tritt, verhilft uns mit zur Ueberlegenheit unseres Schwertes. Zu ihm ge sellt sich dann, mit ihm unlösbar verschmolzen, der deutsche Geist der Tapferkeit und Treue, der ausdauern den Willensstärke, der deutschen Zucht, Pflicht und Ord nung. Schwert und Geist gehören zusammen, wie das deutsche Volk der Dichter und Denker heute dasselbe ist, wie das der Krieger und Helden. Unsere geistigen Volks- Kräfte, natürlich mitsamt den körperlichen, durch die sitt lichen Vorzüge zu höchster Fähigkeit ausgebildeten, geben dem deutschen Schwerte den Sieg. Kriegsereignisse. Grohes Hauptquartier, am 24. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Alle Versuche des Feindes, uns das nördlich und nordöstlich von <2)pern gewonnene Gelände streitig zu machen, mißlangen. Nördlich von 2)pern brach ein starker französischer, nordöstlich von 2)pern bei St. Julien ein englischer Angriff unter schweren Verlusten zusammen. Ein weiterer feindlicher Angriff an und östlich der Strecke 2)pern — Bixschoote hatte heute früh dasselbe Schicksal. Westlich des Kanals wurde nachts der Ort SIzerne von unseren Truppen gestürmt.. Die Zahl der gefangenen Franzosen, Engländer und Belgier hat sich aus 2 470 erhöht. Außer im ganzen 35 Geschützen mit Munition fielen uns eine größere Anzahl von Maschinengewehren, viele Gewehre und sonstiges Materal in unsere Hände. In der Champagne sprengten wir nördlich Beau- Sejour-Ferme heute nacht mit 4 Minen einen feindlichen Schützengraben; die Franzosen erlitten hierbei starke Verluste, zumal ihre Artillerie das Feuer auf die eigenen Gräben legte. Zwischen Maas und Mosel erneuerten die Franzosen an mehreren Stellen ihre Angriffe. Im Aillh - Walde behielten wir im Bajonettkampse die Oberhand; weiter östlich wurden die an einzelnen Stellen in unsere Linien eingedrungenen Franzosen wieder hinausgeworfen. Im Priesterwalde machten wir weitere Fortschritte. In den Vogesen hinderten Nebel und Schnee die Gefechts tätigkeit. Oestlicher Kriegsschauplatz. Im Osten ist die Lage unverändert. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, den 25. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei 2)pern errangen wir wieder Erfolge. Das am 23. April eroberte Gelände nördlich von ^pern wurde auch gestern gegen feindliche Angriffe behauptet. Weiter östlich setzten wir unsere Angriffe fort, stürm ten die Ferme Solaert südwestlich von St. Julien, sowie die Orte St. Julien und Kersselaere und drangen sieg reich gegen Grasenstasel vor. Bei diesen Kämpfen wurden etwa 1000 Engländer gefangen genommen und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Ein englischer Gegenangriff gegen unsere Stellung westlich von St. Julien wurde heute früh unter schwersten Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Westlich von Lille wurden Angriffsversuche der Eng länder durch unser Feuer im Keime erstickt. In den Argonnen schlugen wir nördlich bei Lefour de Paris einen Angriff zweier französischer Bataillone ab. Südwestlich Combres erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage. Wir gingen hier zum Angriff über und durchbrachen in einem Ansturm mehrere hintereinander liegende französische Linien. Nächtliche Versuche der Franzosen, uns das eroberte Gelände wieder zu ent-