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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 57.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19400000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19400000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 57.1940
-
- Ausgabe Nummer 1, 4. Januar 1940 1
- Ausgabe Nummer 2, 11. Januar 1940 1
- Ausgabe Nummer 3, 18. Januar 1940 1
- Ausgabe Nummer 4, 25. Januar 1940 1
- Ausgabe Nummer 5, 1. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 6, 8. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 7, 15. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 8, 22. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 9, 29. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 10, 7. März 1940 1
- Ausgabe Nummer 11, 14. März 1940 1
- Ausgabe Nummer 12, 21. März 1940 1
- Ausgabe Nummer 13, 29. März 1940 1
- Ausgabe Nummer 14, 4. April 1940 1
- Ausgabe Nummer 15, 11. April 1940 1
- Ausgabe Nummer 16, 18. April 1940 1
- Ausgabe Nummer 17. 26. April 1940 1
- Ausgabe Nummer 18, 2. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 19, 9. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 20, 16. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 21, 23. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 22, 30. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 23, 6. Juni 1940 1
- Ausgabe Nummer 24, 13. Juni 1940 1
- Ausgabe Nummer 25, 20. Juni 1940 1
- Ausgabe Nummer 26, 27. Juni 1940 1
- Ausgabe Nummer 27, 4. Juli 1940 1
- Ausgabe Nummer 28, 11. Juli 1940 1
- Ausgabe Nummer 29, 18. Juli 1940 1
- Ausgabe Nummer 30, 25. Juli 1940 1
- Ausgabe Nummer 31, 1. August 1940 1
- Ausgabe Nummer 32, 8. August 1940 1
- Ausgabe Nummer 33, 15. August 1940 1
- Ausgabe Nummer 34, 22. August 1940 -
- Ausgabe Nummer 35, 29. August 1940 1
- Ausgabe Nummer 36, 5. September 1940 1
- Ausgabe Nummer 37, 12. September 1940 -
- Ausgabe Nummer 38, 19. September 1940 -
- Ausgabe Nummer 39, 26. September 1940 -
- Ausgabe Nummer 40, 3. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 41, 10. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 42, 18. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 43, 24. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 44, 31. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 45, 7. November 1940 -
- Ausgabe Nummer 46, 14. November 1940 1
- Ausgabe Nummer 47, 20. November 1940 1
- Ausgabe Nummer 48, 28. November 1940 1
- Ausgabe Nummer 49, 5. Dezember 1940 1
- Ausgabe Nummer 50, 12. Dezember 1940 1
- Ausgabe Nummer 51, 19. Dezember 1940 1
- Ausgabe Nummer 52, 24. Dezember 1940 1
-
Band
Band 57.1940
-
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- Gartenbauwirtschaft
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Ur. LL Ssptsmksr 1X0 beilage,Für den Gemüseanbaues k^r. 10 Dis wicKtiAstsa ^oüaussdists iw Wartüs^cm6 Gemüse aus dem deutschen Osten Die unendliche Weite der flachen, kaum baum bestandenen Landschaft ist das Kennzeichen des Warthelandes. Daran ändern auch nichts jene wenigen Kreise, wo sich das Land leicht gewellt er streckt und durch zahlreiche kleine Wälder und Zahlreiche malerisch gebettete Seen unterbrochen rsl. Scheinbar unendlich ziehen sich die braunen, setzt nach der Ernte schon wieder umgebrochenen Aecker von der Straße, die wir entlang eilen, bis zum Horizont. Diese Weite überträgt sich hier auch auf den Anbau. Wo wir im Altreich mit einem 14 du Fläche rechnen, must man hier 1 ka setzen, und wo wir im Mreich mit einer Radhacke den Boden lockern, arbeiten hier 20 oder 30 Mädchen und Frauen in einer Kolonne. Andererseits ver liert sich aber der allgemeine Gemüseanbau in dem großen, nur mit wenigen Städten durchsetzten Land, wenigstens hat es den Anschein. Alle größe ren Orte sind mit einem Kranz gemischter Garten baubetriebe und kleinbäuerlicher Anwesen um geben, die mehr oder weniger stark Gemüse her anziehen. Dann pflegt jedes der zahlreichen Güter wenigstens einen Anbau von etwa U bis 2'4 Ira, wie überhaupt der Gutsgartenbau auf einer erfeulich hohen Stufe steht. Dieser Klein anbau ist überall zu finden; vornehmlich werden hier Zwiebeln, Gurken, Rote Rüben, Kohl und Rhabarber gezogen. Diese Gemüsearten gehören gewissermaßen zum eisernen Bestand. Sie' waren im früheren Polen neben etwas Bohnen und Erbsen die gefragtesten Erzeugnisse. Außer diesen Erzeugungsstätten galten schon zu polnischer Zeit die Kreise Kutno, Kalisch und Litz- mannstadt als eigentliche Gemüseanbaugebiete. Gemessen an der Größe des Warthelandes — jetzt etwa 44 000 qkm, also, um nur einen Vergleich zu nennen, größer als Holland — waren diese An- baugcbiete klein. Der Verbrauch von Gemüse erzeugnissen war auch gering, er konnte bei weitem noch nicht den fortschrittlichen Stand wie im Alt reich verzeichnen. Aber schow-in diesem Jahr hat die Ausweitung des Gemüseanbaues beträchtlichen Umfang erreicht. Allein der Vermehrungsanbau von Ge müsesaatgut für deutsche Züchterfirmen be ansprucht zur Zeit eine Fläche von mehr als 1000 da, die sich auf etwa 240 Anbaustellen in allen Kreisen des Warthelandes verteilen. An der Spitze stehen die Kreise Hohensalza, Posen, Wreschen, Schroda, Sieradz und Nessau, wenngleich auch andere Kreise, wie Gostingen, Jarotschin, Kosten, Lissa u. a. m. die gleichen guten Boden- und Klimaverhältnisse bieten. Vornehmlich wer den zur Saatgutgewinnung Erbsen, Bohnen, Gur ken, Möhren, Rote Rüben, Zwiebeln und Radies chen angebaut. Dieses Jahr kann wohl mehr oder weniger als Versuchsjahr gelten; sicher ist, daß der Vermehrungsanbau noch erheblich größer wird, weil das typische kontinentale Klima des Warthelandes eine der gewünschten Voraussetzun gen dafür bietet. Das Gebiet des alten Herzogtums Kusawien, berühmt durch seine besten Böden, erstreckt sich etwa von Hohensalza bis nordwestlich von Kutno, und die Ausläufer dieser guten, aber kalten Böden ziehen sich bis ins Gebiet um Kutno und Lentschütz. Hier ist eins der ersten Anbangebiete für Frischgemüse. Die guten Böden sind hier schon mit Sand und Humus durchsetzt, sie sind (z. B. bei Lieferungen vor Saisonbeginn), die milde und bringen treffliche Ernten. Hinzu kommen der günstige Grundwasserstand, leidliche Niederschlagsmengen'und gute Verkehrsverbindun gen. Die Niederungen der Bzura und ihrer Nebenflüsse eignen sich wie kaum ein anderes Gebiet dieses Landes für die Gemüseerzeugung. Neben einigen Gartenbaubetrieben steht hier der Gemüse bau auf bäuerlicher Grundlage. Alles in allem wird die Gesamtfläche zur Zeit mit etwa 12SO ha wohl nicht Ku hoch geschätzt sein. Einen wesent lichen Anteil hat hier die Zwiebelerzeu gung, die schon seit Jahrzehnten bodenständig ist und früher vorwiegend auf die Ausfuhr nach Deutschland, England und Skandinavien eingestellt war. Deshalb finden sich hier auch kleinere Kühl häuser. Bewährt haben sich die Sorten*) ,,Wolska" und „Warszawa", beides Typen unserer „Gelben Zittauer". Von der diesjährigen Ernte werden wahrscheinlich 7500—10 000 <lr erstmalig zur Kühl lagerung ins Reich kommen. ferner ist der Gurken anbau mit der Sorte „Monastyrskie" sehr umfangreich. Diese hier be währte Einlegegurke wird zur Zeit von der Sortenregisterstelle in Calbe geprüft. ckcm mck cko/r on- Fre/r^e/rckr/r /—9 re/Ft ckle /.«Fe cker Umfangreiche Kohl- und Rote-Rüben-Felder, große Schläge mit Möhren, Bohnen und Tomaten lassen die guten Ergebnisse des Kutnoer Anbaues fast überall erkennen. Aus dem Wege nach den beiden nächsten großen Anbaugebieten um Litzmannstadt und Kalisch *> Die hier genannten Sorten führen alle noch die lm ehemaligen Polen üblichen Bezeichnungen. Es mutz erst noch sestgestellt werden, ob und mit welchen dcutschcn Sorten sic identisch sind, bzw. inwieweit sie durch zuge- lagcnc deutsche Sorten ersetzt werden lüniien. Verstärkte Lsks/sruNF mit DriLckFemüss in äsr Lrisssivülscka/t Ausnutzung der Frühbeete im Herbst Zur verstärkten Belieferung mit Frischgemüsen in der Kriegswirtschaft trägt vor allem die voll kommene Ausnutzung der Frühbeet kästen und -fenster in den Herbst- und Winter monaten bei. Hierzu eignen sich in erster Linie folgende Gemüsearten: Kopfsalat, Winterendivie, Feldsalat und Spinat. Nachstehend folgen kurze Kulturanweisungen. Kopfsalat. Man Pflanzt im September die 'm August sorgfältig angezogenen Sämlinge. Solche Sorten sind zu bevorzugen, die unempfind lich gegen die jetzt auftretenden Unbilden der Witte rung sind, z B. „Maikönig Treib", „Geldgelber Steinkopf'. Der Erfolg ist am besten, wenn man Kästen mit Behelfsheizung verwendet. Bei kalten Kästen empfiehlt sich ein Umschlag von Dünger oder Erde. Der Salat darf nicht zu tief lind nicht zu eng gesetzt werden; man gibt 30 cm Ab- stand. Unter den Krankheiten tritt bei der Spät treiberei besonders die Wurzelhalsfäule aus. Leichte Kalk- und Kaligabe beugt vor, zumal der Erreger bei Kalimangel und Bodensäure stärker austritt Bei mildem Wetter muß gut gelüftet werden. Nach dem so geschilderten Kulturverfahren lassen sich die fertigen Köpfe bis Dezember halten. Winterendivie. Ihre Kultur lohnt sich besonders in den westdeutschen Anbaugebieten. Ebenso wie bei Kopfsalat werden die Pflanzen ans den August-Aussaaten im September an Ort und Stelle gesetzt. Sie bieten die Möglichkeit, die Kästen nicht nur im Herbst, sondern auch in den Wintermonaten auszunutzen, zumal die Ansprüche an Licht und Wärme gering ,sind. Durch enge Pflanzung (30 x 30 cm) erspart man die Arbeit des Aufbindens. Auch ka n man sich das Bleichen vereinfachen durch Abdecken der Fenster mit Bret tern und Strohmatten. Bei diesem Salat ist eben falls bei mildem Wetter gut zu lüften. Eine weitere Ausnutzung der Kästen kann vorgenommen werden durch Einschlagen von Endivienpflanzen mit Wurzel ballen aus dem Freiland. Tritt die Wurzellaus gern auf, so ist auf Wechselwirtschaft genügend zu achten. Glattblättrige Sorten, z. B. „Grüne selbst bleichende Endivie" oder ..Eskarial, Grüner", sind den feingekrausten vorzuziehen, da letztere leichter faulen. Feldsalat. Man bevorzugt unkrautfreies Erdreich und sät im September bis Oktober aus, in der Regel mit Breitwurfsaat, 3 Gramm je m^. Mau erntet je m? etwa 1 Ke- Empfehlenswert ist die Sorte „Dunkelgrüner, breitblättriger Hol länder". Spinat. Der Erfolg der Spiuatkultur um diese Jahreszeit im Kasten hängt sehr von der Witterung ab. Es muß reichlich gelüftet werden, da sonst starker Befall durch Falschen Mehltau ein tritt. Reihensaat mit 10 cm Abstand, 2 H je m? oder Breitwurfsaat, 5 je m^. Kästen die frost frei gehalten werden können, sind vorzuziehen, da die Pflanzen bei Sonnenschein und gleichzeitigem Bodenfrost zugrunde gehen. Von Septembersaaten ist mit der Ernte im Januar zu rechnen; Sorten: „Viroflay", „Universal" oder „Mettes Fortschritt". Bei den obengenannten Kulturen hängt der Erfolg vor allem von der Wahl einer guten Erde ab. Diese soll genügend Nährstoff- und kalkreich sein. Da durch die Vorfrüchte der Boden ausgezehrt ist, ist vor erneuter Benutzung reichlich Komposterde aufzubringen und zusammen mit mineralischem Volldünger, am besten Nitrophoska (40 8 je m?), leicht in das vorhanden« Erdreich einzuarbeiten. Es sei nochmals betont, daß ge nügend gelüftet werden must, um bei allen ge nannten Gemüsearten dem Auftreten von Fäulnis oder Falschem Mehltau vorzubeugen. O. blätter, Winsen (L.). Sammelt Spargel samen! Wie viele andere Erzeugnisse im deutschen Gar tenbau kann auch der Spargels amen nutz bringend verwendet werden. Er wird zu einem wichtigen Nahrungsmittel verarbeitet, darum kann sich die Jugend an der Sammlung des Spargel. Mwens beteiligen. Ueber die Abnahme geben die Bezirksabgabestellen für Gartenbauerzeugnisfe nähere Auskunft. Zusätzlicher Gemüseanbau um Wien Rings um Wien wurden 1580 ha zusätzlich mit Gemüse bestellt. Die Konservenindustrie erhielt ein Sonderkontingent an Dosen. Der Mangel an Saatgut für gewisse Gcmüsearten wurde durch Eingriff der Landesbauernschaft be- seitigt. Für die Obstbauförderung sollen jährlich 100000 Obstbäume neu und 50000 zur Ergänzung gepflanzt werden. liegen bei Lentschütz die Gemeinden Topola und Tum mit gutem kleinbäuerlichen Gemüse anbau, den jetzt teilweise die Wolhyniendeutschen übernommen haben. Häufig sind hier, wie auch in allen anderen Gebieten, die „Bulgarische Stangenbohne" mit langen breiten Hülsen, die „Kujawische Freilandmelone", der „Polnische Kohl" Mischung zwischen Weiß- und Rotkohl) und alle Tomatensorten mit großen rippigen Früchten, wie die alte „Ponderosa" oder „Victor Emanuel", zu finden. Uebrigens zieht die polnische Bevölkerung Sorten mit gerippten Früchten vor, weil sie ihr besser schmecken. Da bisher jeder Kleinanbauer das Saatgut selbst gewonnen hatte, kann man bis weilen Tomatenfrücht« in absonderlichen Formen und Farben finden. Die großen in sich geschloffenen Anbaugebiete um Kalisch und Litzmannstadt ähneln einander sehr. Die nähere Umgebung von Kalisch z. B. zeigt das typische Bild einer Stadt mit aus gedehntem, gut entwickelten Gartenbau. Auf den Hängen, die sich bis in die Vorstädte hineinziehen, standen vor dem letzten Frostwinter zahlreiche Obstbäume, wobei auch der Pfirsich und die Aprikose keine unerhebliche Rolle spielten. Als Unterkulturen sind Erdbeeren, Rhabarber, Beeren obst und vor allem Gemüse zu finden. Träger des Anbaues ist weniger der eigentliche Gärtner, sondern der Gemüseanbauer vom kleinsten Be trieb bis zum größten Gut. Die bebaute Fläche ist in diesem Jahr um Kalisch auf etwa 1125 ka und um Litzmannstadt auf etwa 1000 ks gestiegen. Da auch die Frühgemüsetr ei Herei hier weit verbreitet ist (Kalischer Gurke), ist bei Kalisch das Frühbeetfenster vorherrschend, dagegen um Litzmannstadt, wo der eigentliche Gartenba'uer dem Betrieb vorsteht, auch große Glasblocks und Anzuchthäuser. Letztere sind bisweilen primitiv, Holz und Glas sind die Baustoffe. Schätzungs weise haben die Betriebe um Kalisch etwa 32 000 Frühbeetfenster in Betrieb und 2 Ka unter Glas, während um Litzmannstadt etwa 15 000 Früh beetfenster in Benutzung und etwa 10 da mit Glashäusern überdacht sind. Auch hier ist derZwiebel anbau seit russischer Zeit bodenständig, steht also im Vordergrund. Sehr bedeutend ist jedoch auch die Erzeugung von Gurken, Tomaten, Salat. Radies, Petersilie, Weißkohl, Möhren, Rote Rüben, auch Sellerie, Spargel und wiederum Rhabarber. Daß daneben Frühkartoffeln, Erdbeeren, wie überhaupt Beeren obst stark vertreten sind, läßt den hier betriebe nen intensiven Gartenbau erkennen. Nordwestlich von Kalisch sind die Kreise Gostingen und Lissa als Anbaugebiete für Gemüse erwähnenswert. In Gostingen liegt Großgarten, ein vornehmlich gartenbaulicher Gutsbetrieb mit der zu polnischer Zeit wohl grüß- ten Konservenfabrik. Leider hat der Frostwinter die 175 ka große Obstanlage zu 85 A> vernichtet. Da der für Konservenanbau betriebene eigene Anbau jetzt nicht mehr ausreicht, werden in Zukunft viele Güter der Umgebung die ge wünschten Erzeugnisse liefern. Alle Vorbereitun gen für einen verstärkten nächstjährigen Anbau sind getroffen. Zu nennen ist in Grotzgarten der mehrere 100 Morgen umfassende Anbau von Tomaten mit der eigenen Sorte „Graßgarten Immun", die etwa acht bis zehn Tage früher reif ist als „Immun". Die Früchte dienen in erster Linie der Herstellung von Tomatenmark. Schließlich hat die nähere und weitere Um gebung von Posen beträchtliche Flächen aufzu weisen, die auch der Erzeugung von Gemüse dienen. Hier sind ebenfalls zum Teil die Güter die Träger des Anbaues, dann vor allem aber zahlreiche Kleinbetriebe, die durchweg Früh- oemüse, Freilandgemüse und Blumen heranziehen. Die Kreise Wreschen, Schroda, Kosten und Woll stein sind hier in erster Linie zu nennen. Die Gauhauptstadt Posen selbst ist von einem Kranz typischer Gartenbausiedlungen bzw. Dörfern um geben. Oft sind es Kleinsiedlungen, wie z. B. Golenhofen oder Poggenburg mit Betrieben von 1—21^ Ka, oder es sind Landwirte mit Höfen von 10—12 ks Größe, wie in Schönherrnhausen, deren Entstehung schon vor 1S14 auf die Ansiedlungs kommission zurückzufnhren ist. Ein ziemlich bedeutendes Anbaugebiet ist erst in diesem Jahr im Kreis Samter nordwestlich von Posen entstanden. Die hier gegründete Anbau genoffenschaft hat unter tatkräftiger Leitung erheblichen Aufschwung genommen. Mehr als 250 ka dienen als geschloffenes Anbaugebiet der Gemüseerzeugung. Im kommenden Jahr wird die Fläche noch größer sein. Die hier geleistete Arbeit ist ein treffliches Beispiel für die groß an gelegte Aufbautätigkeit im jungen Reichsgau Wartheland. Sie wird auch Vorbild sein für die noch um Mogilno und Schubin (Netzebruch) ent stehenden Gebiete. So wie das Wartheland die Kornkammer des Reiches werden soll, so kann dieses uralte deutsche Land auch der nie versiegende Quell von gesundem Gemüse für den deutschen Menschen sein. Dipl. Gartenbauinspektor Kurt Krenz, Posen. LskcmcllunA ssiväürlsistst cisn Dr/olcf bsi dsr OnIaFsrunF Wann und wie ist Gemüse zu ernten? In meinem Aufsatz „Voraussetzungen für die Lagerhaltung von Wintergemüse" („Gartenbau wirtschaft" Nr. 32) gab ich einige Ausführungen, die auch für diesen Aufsatz volle Gültigkeit haben. Vpr allen Dingen wurde auf den Wert passender Sortenwahl und Düngung hingewiesen, die wich tige Voraussetzungen für den Erfolg einer Lager haltung darstellen. Daneben ist die Güte der Erntearbeit mit von ausschlaggebender Be deutung. Wann muß geerntet werden? Die Antwort könnte kurz lauten: „wenn die Gemüsepflanzen dazu reif sind." Das Neifestadium spielt eine sehr große Rolle. Zwar müssen die Erzeugnisse voll entwickelt, d. h. sie müssen in gewissem Maße ausgereift sein. Jedoch darf die Reife nicht zu weit vorgeschritten sein, weil nach Überschreitung eines gewissen Höchst standes schon wieder die Ursache zu schnellerem Verderb gegeben ist. Bei der Lagerung, selbst bei der Kühllagerunq, entwickelt sich',das Erzeug nis in natürlicher Weise, das ja auch nach der Ernte ein Lebewesen bleibt, weiter, und zwar bis zur vollkommenen Zersetzung. Dieser Tatsache ist unbedingt Rechnung zu traßen. Es muß deshalb geerntet werden, bevor die Vollreife ein tritt (bei Möhren und Kohl, ehe sie zu Platzen anfangen). Eine Ausnahme stellt die Speise zwiebel dar, die vollkommen ausreifen und abtrocknen muß. Wie muß geerntet werden? Diese Frage ist an und für sich sehr kurz zu beantworten mit den Worten: „Sehr sorg fältig". Was darunter zu verstehen ist, soll nachstehend etwas näher erläutert werden. Viel fach fallen große Mengen von Gemüseerzeugniffen unnütz schnell dem Verderb anheim, weil bei der Ernte nicht die erforderliche Sorgfalt angewen det wurde. Bei Kopfkohl muß verhütet werden, daß die Köpfe bei der Ernte oder beim ersten Transport durch Werfen oder Darauftrcten Druckflecke bekom men. Durch genaue Beobachtungen und Kon trollen ist sestgestellt worden, daß auch die klein sten, äußerlich fast nicht sichtbaren Druckflecke schnell Fäulnishcrde werden. Deshalb muß bei der Kohlernte die gleiche Sorgfalt wie bei der Obsternte obwalten. Die Köpfe dürfen nicht ge worfen, sondern müssen von Hand zu Hand gereicht und sorgfältig gestapelt werden. Zwiebeln müssen mit der Hand gezogen wer den; die Zuhilfenahme von Hacken oder ähnlichem Gerät muß unterbleiben. Das Betreten der vollen Zwiebelsäcke beim Transport ist unbedingt zu unterlassen. Alle Wurzel itemüsearten dürfen bei der Ernte nicht beschädigt werden. Das erforderliche Abputzen muß möglichst mit der Hand (ohne Messer) erfolgen. Das Aneinanderklopsen der Rüben und Knollen zur Beseitigung des anhaften den Schmutzes muß unterbleiben. Verluste müssen vermieden werden! Trotz Beachtung aller Vorschriften bei der Ernte und auf dem Transport gibt es noch eine Anzahl von Verlustquellen, die die Vorratshaltung un günstig beeinflussen. So sind bei der Aufbewah- rung an der Luft folgende Verluste möglich: 1. Gewichtsverluste verbunden mit Welke-Erscheinungen, da abgeerntetes frisches Gemüse noch lebt, atmet, Umsetzungen im Innern vor sich gehen, wobei in den meisten Fällen Wasser und Kohlensäure abgegeben wird. 2. Verluste durch Schimmelbefall und Fäule. Unter dem Einfluß wärmerer Tempera ¬ turen ist die Zersetzung vieler Gemüsearten mit fortschreitender Reife näturbedingt. 3. Beschädigung oder Vernichtung durch tierische Schädlinge. Dies ist eine der häufigsten Ursachen der bei der Lagerhaltung und Vorratshaltung auftretenden Verluste. 4. Schäden, deren Ursache in unsachge mäßer Lagerhaltung zu suchen sind. Zu 1: Gewichtsverluste sind dort, wo die Natur des Gemüses es gestattet,, durch Lage rung in relativ feuchter Luft zu verringern. Da aber hiermit, vor allem bei zeitlichem Anstieg der Temperaturen, die Gefahr des Befalls mit Pilzen und Bakterien, die vorzüglich in warm feuchter Atmosphäre gedeihen, ansteigt, ist Vor sicht geboten. Zu 2: Schimmel- und Fäulebefall, die sowohl das Aussehen wie auch den Nährwert ungünstig beeinflussen, sind durch Erniedrigung der Temperatur, durch Einlagerung nur gesunder, unbeschädigter Ware und gegebenenfalls durch direkte Bekämpfungsmaßnahmen zurückzuhalten. Hierzu gehören die Anwendung desinfizierender, keimtötender Mittel, und zwar die Anwendung von Ozon (in ventilatorähnlichen Ozon-Apparaten erzeugt), die Vergasung der Lagerräume (z. B. Ausschweieln) oder das Ausstreuen keimtötender Mittel wie Kalk in den Lagerräumen. Zu 3: Fernhalten von Mäusen und anderen Schädigern und ihre Bekämpfung ist unbedingt erforderlich. Au 4: Lagerräume mit ungeeigneter Lüftung oder solche, die zu warm oder zu kalt sind, unsachgemäß angelegte Mieten u. a. m., ver ursachen zu geringe Haltbarkeit, was gleichbedeu tend ist mit größeren Verlusten. Deshalb ist stets für ausreichende Belüftungsmöglichkeiten zu sorgen. Die bei der Vorratshaltung auftretenden Ver- luste können außerdem bedingt sein: a) durch die Ware selbst, wobei es sich um innere Einflüsse der Erzeugnisse handelt, k) durch die Lagerung, wobei äußere Ein flüsse maßgeblich sind. Der innere Wert einer Ware hängt ab zu nächst von erblichen Eigenschaften, die in der betr. Sorte festgelegt sind. Die Auswahl richtiger lagerungsfähiger Sor ten ist Vorbedingung für erfolgreiche Vorrats haltung. Scharf ist hier zu unterscheiden zwischen Massenträgern und wirklichen, auf Lagerungs fähigkeit gezüchteten Dauersorten. Bei der praktischen Durchführung der Vorratshaltung kommt es vor allen Dingen darauf an, etwaigen zu erwartenden Ver- lüsten durch geeignete Mittel und Maßnahmen vorzubeugen. So können z. B. stark zum Welken neigende Gemüsearten (Spinat, Spargel usw.) durch Verpackung in Oelpapier oder Pergament papier qualitativ bester frisch gehalten werden, als ohne diese Hilfsmittel. Weiterhin kommen direkte Bekämpfungsmaßnahmen sowohl von pilzlichen oder auch tierischen Schädlingen in Betracht. Für die Vorratshaltung sind alle Maßnahmen, die den Genuß- und Qualitätswert eines Gemüses erhalten, geeignet. Neben der Haltbar- machung des Gemüses durch Verar- beitung zu Dauerware unter Zuhilfe nahme von Salz, Zucker, Wärme oder Kälte steht die Frilschhaltung der Erzeugnisse an erster Stelle und ist für die B o lk se r 'n ä h ru n g gerade in der jetzigen Kriegszei't von allergrößter Bedeutung. Ueber die Möglichkeiten der zweckmäßigen Lagerhaltung soll in einem weiteren Aufsatz be richtet werden. Or. Xicolaiseu.
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