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Fernlprechstelle HS 22. Die „SKchsijche Elbpitung'- «scheint DicnSlag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt xagS vorher Nachm. 4 Uhr. AbonnementS-PreiS viertel jährlich 1 Mk. 50 Pf., zwei- monatlich I Mk., kinmonat lich 50 Pf. MMe Nummern 10 Pf. Ille katserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungStrSger nehmen stet» Bestellungen auf die „Sächsische Elbzettung" an. MW WitU. AmtMM für das MG. ÄmlsycrW and dm SIMM s« Schandau, faivie für den Ztadtsmielndmt su HahnHeiii. Mit „Mustrlict. Kc»nntag«dkntt". Mit Humor. Beilage „K«if<n0kas-n". Mit „Aandrvirtschnslk. ZSeikag«". Kernsprechstellc H4 22. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. BI. von großer Wirkung, sind Montags, Mit twochSund Freitags bisspätestenS vormittags 9 Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeil« oder deren Raum 12 Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich SO Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstrahe 1S4, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. 48. Jahrgang. Schandau, Dienstag, den 16. Augnst 1904 Die von mir auf Mittwoch, den 17. ds. Mts. vormittags 9 Uhr Schöna auf der Haltestelle anberaiimte Versteigerung wir«! Schandau, am 12. August 1904. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Die von mir aut Dienstag, den 1t». ds. Mts. vormittags 10 Uhr im Vcrsteigerungslokal des httsijM Amlsgerichls anberaumle Versteigerung wird niifKv- Uodv» Schandau, am 15. August 1904. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. wurde. — Wie Admiral Togo nach Tokio meldet, sollen in dem Kampfe am 10. August fünf russische Kriegsschiffe schwer beschädigt sein. „Pobjeda" habe zwei' Masten verloren; außeroem sei ein schweres Geschütz des Schiffes gebranchsunfähig gemacht. „Netwisan" habe ans einer Entfernung von 3500 Metern mehrere Treffer erhalten und scheine sehr schwer beschädigt zu sein. Die russischen Kreuzer hätten verhültuiSmüßig geringe Beschädigungen er litten. Der Kreuzer „Bajan" scheine unversehrt ge blieben zu sein. Die Japaner hatten einstweilen alle erhaltenen Schäden ausgebessert. — Ans Tsingtau wird vom Freitag 10 Uhr vormittags gemeldet: Die russischen Kreuzer „Novik" und „Askold" kreuzen, nachdem sie in Tsingtau Kohleu genommen haben, außerhalb des Hafens. Zwei weitere russische Torpedo bootszerstörer sind soeben in den Hafen eingelaufen. Das Panzerschiff „Zacsarewitsch" liegt noch im Hafen. Tokio, 14. August. Amtliche Meldung. Ad miral Kamimura meldet, sein Geschwader habe nach fünfstündigem schweren Kampfe mit drei Schiffen des Wladiwostok-Geschwaders am Morgen des heutigen Tages nördlich-vvn Tsuschima den russischen Kreuzer „Rurik" zum Siukeu gebracht. Die beiden anderen Schiffe Hütten anscheinend schwer gelitten und seien nordwärts geflohen. Die japanischen Verluste seien gering. Petersburg, 14. August. Wie die „Birshcwija Wjedomosti" aus Liaujang von gestern metdet, gingen von der japanischen Südarmee 12 Rcgimeter nach Port Arthur ab. Wie zuverlässig bekannt geworden, habe der Kaiser von Japan den Befehl erlassen, Port Arthnr um jeden Preis zu nehmen, selbst wenn die Operationen der Armee in der Mandschurei eingestellt und nach Korea verlegt werden müßten. Es sei möglich, daß in den nächsten Tagen die japanische Hauptmacht nach Port Arthur abgeht. Der stiegen hat alle Operationen zum Stillstand gebracht. Tschifu, 14. Angust. Der russische Kontre- ndmiral Matusscwitsch ist, ivie es heißt, seinen Wunden erlegen. Adunral Togo soll mit seinem Geschwader in der Richtung auf Schanghai segeln. Petersburg, 14. August. Ein Telegramm des Leutnants Noschtschakowski an den Kaiser von gestern besagt: Am 11. traf ich mit dem mir unterstellten Torpedoboot „Netschitelny" aus Port Arthur mit wichtigen Depeschen in Tschifu ein. Ich hatte zwei Liuieu der feindlichen Blockade durchbrochen. Gemäß dem Befehl des Admirals Grigorowitsch ließ ich das Schiff desarmieren und die Kriegsflagge herunter holen. Alle Formalitäten wurden erfüllt. In der Nacht auf deu 12. August war ich, während ich mich im Hafen befand, einem räuberischen lleberfall seitens der Japaner ausgesetzt, die sich in Stärke von zwei Geschwadern, Torpedobooten und einem Kreuzer näherten nnd eine Abteilung unter dem Befehl eines Offiziers aussandten, als wollten sie Verhandlungen führen. Da ich keine Waffen hatte, um Widerstand zu leisten, befahl ich, auf dem Torpedoboot „Netschitelny" alles vorzuvereiten, um es in die Luft zu sprengen. Als die Japaner ihre Flagge hißten, schlug ich dem japanischen Offizier ins Gesicht, warf ihn ins Wasser und befahl der Mannschaft, die Feinde über Bord zu werfen. Unser Widerstand mußte erfolglos bleiben und die Japaner bemächtigten sich des Torpedobootes. Der Patroneuraum im Vorderteil des Maschinen raumes explodierte. Der „Netschitelny" sank nicht. Der Vorderteil tauchte tief unter Wasser. Das Schiff wurde dauu von deu Japanern ans dem Hafen ge schleppt. Ich glaube nicht, daß sie es bis zu einem ihrer Häfen bringen werden. Die Mannschaft und die Offiziere sind gerettet. Vier Mann sind verwundet. Ich selbst bin an der rechten Hüfte verwundet. Die Kugel ist uoch uicht entfernt worden. Das Verhalten der Offiziere und der Mannschaft war über jedes Lob erhaben. Der kaiserliche Vizekonsul hat uus allen die weitestgehende Fürsorge zuteil werden lassen. Tokio, 14. Augnst. Der japanische Kreuzer „Takatschio" meldet durch Fuukeuspruch aus Takeshiki an die Admiralität, daß sich am Sonntag früh um 5 Uhr zwischen den Japanern und dem Wladiwostok- Geschwader bei Tiushima ein Kampf entspannen habe. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser weilt nach seiner glücklichen Heimkehr aus Norwegen einstweilen auf Schloß Wilhelmshöhc, vereint mit der Kaiserin, dem Kronprinzen und den jüngsten kaiserlichen Kindern. An die Witwe des verstorbenen französischen Staatsmannes Waldeck-Rousseau richtete Kaiser Wilhelm eiu iu französischer Sprache abgefaßtes sehr herzliches Beileidstelegramm, in welchem er auch seiner Begegnung mit Waldeck-Rousseau gedcukt. -- Der deutsche Geschäftsträger in Paris, v. Flotow, ist vom Kaiser beauftragt worden, dem Begräbnisse Waldeck-Rousseaus beizuwohucn. Der Reichskanzler Graf Bülow ist von Berlin, wo er der Audienz der deutsch-südwestafriknnischen Farmerdeputation beim Kaiser beigcwohut hatte, noch einmal nach Norderney zurückgekehrt. Atan kann hieraus wohl deu Schluß ziehen, daß in der inter nationalen Lage keinerlei Verwickelungen zu befürchten sind, trotz des'noch immer fortdauernden Krieges in Ostasien, denn sonst wäre jetzt der leitende Staats mann des Reiches gewiß am Mittelpunkt der politi schen Geschäfte geblieben. Die erwartete neue Flotteuvorlagc fängt au, iu der Tagcspresse zu spuke». Neuerdings heißt es, der Reichstag werde sich bald nach Wiederauf nahme seiner Tätigkeit im kommenden Spätherbst u. a. auch mit der 'neuen Flottenvorlage zu befasseu haben; es könne schon jetzt als sicher gelten, daß dieselbe mehr verlangen werde als lediglich die im letzten Flottcngesetz zurückgestelltcn Auslandskreuzer. — Sollte die 'Neichsregierüng wirklich mit beträcht lichen Neuforderungcn für die Marine an den Reichstag herautreten wollen, so wäre es sicherlich zu wüuscheu, daß diese Forderungen baldigst bestimmt fornulliert und alsdann ohne weiteres Zögern ver- ösfentlicht würden, damit vor allem die öffentliche Meinung Stellung zu ihueu nehmen kann. In der unerquicklichen Mirbach-Affäre gehen die Erörterungen und Veröffentlichungen in der Tages presse noch immer weiter, speziell was den Fall mit dem Prinzen Fritz zn Sayn-Wittgenstein anbelangt. Herr von Mirbach aber selber schweigt sich hierzu ko'u- sequeut aus, natürlich „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!" Deutschland sieht sich plötzlich an den kriegeri schen Verwickelungen in Ostasien bis zu einem gewissen Grade mit interessiert durch das Einlaufen mehrerer Schiffe des ans Port Arthur ausgebrocheuen russischen Geschwaders in Tsingtau, das bekanutlich der Hafcuort vou Deutsch-Kiautschau ist. Was für Schiffe dies siud, das steht uoch nicht genau fest; nach einer ersten Meldung hierüber sollten es die Kreuzer „Askold" und „Novik" sowie zwei Torpedoboots- Zerstörer seiu, nach eiuer weiteren Meldung wäre in dessen nicht der „Novik", sondern der Kreuzer „Diaua" mit dem „Askold" uud einemTorpedoboots-Zerstörer in Tsingtau angekommen. Eine andere Nachricht wiederum will wissen, daß sich unter den nach Tsingtan geflüch teten Schiffen der russischen Flotte der Panzer „Zesare- witsch" befinde, während ein Bericht Admiral Togos die Meinung ausspricht, daß derselbe wahrscheinlich gesunken sei. Jedenfalls wird die deutsche Regierung angesichts der Anwesenheit mehrerer russischer Kriegs schiffe in Tsingtau die Pflichten der Neutralität er füllen und die fremden Schiffe bis zur Beendigung des Krieges dort internieren, nötigenfalls dieselben entwaffnen. Die deutschen Kreuzer „Fürst Bismarck", „Thetis" uud „Seeadler" sind von Tschifu resp. Tsing- wautan uuvcrweilt nach Tsingtau zurückgekehrt. Oesterreich-Ungarn. In B ö h m e n droht ein großer Bergarbeiter- Streik; im Brüxer Revier wird bereits auf ewigen Gruben gestreikt. In Triest sind im Zusammenhang mit der dort spielenden Bomben-Affäre wieder mehrere Ver haftungen vorgenommen worden. Valkanhnlbinsel. Die Pforte hat die Entschüdigungsfordernngen der Unionsregierung in entgegenkommendem Sinne beantwortet. In Smyrna ist ein amerikanisches Geschwader eingctrosfen. Nichtamtlicher Leit. Ruhland. In Rußland ist inmitten der ostasiatischen Kriegsnöte nnd der Währungen im Innern des Reiches das vom Kaiserhausc wie vom Volke längst sehnsüchtig erwartete Ereignis der Geburt eines Thronfolgers endlich ciugetreten. Freitag mittag wurde die Zarin von einem Sohne entbunden, derselbe erhielt alsbald den Namen „Alexis"; er ist also das fünfte Kind des Zarcnpaarcs, welchem bekanntlich bislang vier Töchter beschieden waren. Das Befinden der Kaiserin und des Neugeborenen ist ein sehr befriedigendes. In einem Manifest gibt oer Zar die Geburt des Throu- olgers Alexis bekannt und fordert alle treuen lntertanen zu Gebeten um das Wohlergehen des 'mistigen Zaren auf. Am Freitag abend waren Petersburg, sowie Schloß Peterhof festlich illuminiert; im ganzen Lande ist die frohe Kunde von der Geburt eines Thronfolgers mit Jubel ausgenommen worden. Es verlautet, der Zar beabsichtige, anläßlich dieses frohen Familien - Ereignisses politischen Verbrechern große Gnadenbezeigungen zu Teil werden zu lassen. Unter den obwaltenden Umstünden geht für Ruß land die endliche Geburt eines münnlichen Nach kommens des Zaren Nikolaus über deu Nahmen eines hochwillkommenen Familien- Ereignisses im Kaiser hause weit hinaus, in den weitesten Volkskreisen wird man den Vorgang als ein Anzeichen für die glückliche Beendigung des ostasiatischen Krieges betrachten, als ein Zeichen des Himmels, daß er seine Huld dem Hause Romanow und dem heiligen Rußland wieder zugewendet habe. Soll diese glüubige Zuversicht uicht wieder erschüttert werden, so ist es allerdings nötig, daß endlich Siegesnachrichtcn für Rußland aus Ost- asieu kommen. England. Das englische Unterhaus genehmigte am Freitag das englisch - französische Kolonialabkommen in dritter Lesung endgiltig. Afrika. Der marokkanische Kriegs Minister Me ne b h i sollte ans Befehl des Sultans verhaftet werden, Menebhi flüchtete sich jedoch in die englische Gesandt schaft. — Aus Tanger wird telegraphiert, die britische Regierung sei bemüht, zu Gunsten des bisherigen Kriegsministers El Menebhi, der sich im britischen Konsulat aufhült, beim Sultan von Marokko Schritte zu tun in dem Sinne, daß dem Kriegsminister ein Teil der beschlagnahmten Güter zurückerstattet werde. Die britische Negierung erweise sich El Menebhi dank bar, weil er früher ein eifriger Verfechter des briti schen Protektorats über Marokko gewesen sei. Amerika. Der in der Republik Paraguay ausge- brvcheue Aufstand scheint Fortschritte zu machen. Die Insurgenten sollen mehrere Hüfen besetzt, sowie den Negierungsdampfer „Villarica" abgefangen haben. Ostasien. lieber das Schicksal der aus Port Arthur aus- gebrochenen russischen Flotte herrscht noch immer keine vollstündige Klarheit, ebensowenig über den Verlauf des dem Durchbruch voraugegangeueu Nacht- kampfes mit dem japanischen Blockadegeschwader. Nach Wladiwostok sind aber die russischen Schiffe schwerlich gelangt, vielmehr scheint die japanische Meldung zutreffend zu seiu, daß die Port Arthur- Flotte zerstreut worden sei. Sind doch Schiffe der selben in Tsingtau, Tschifu, Schanghai und noch anderen neutralen Hüfen angckommen. Der nach Tschifu geflüchtete russische Torpedobootzerstörer „Ret- schitelui" ist, obwohl er chiucsischerseits entwaffnet worden war, von japanischen Torpedobootzerstörern nachts überfallen und fortgeschleppt worden. Die in Tschifu auweseuden chiue'sischeu Kriegsschiffe ließen auffälligerweise dies völkerrechtswidrige Vorgehen der Japaner zu. Unterdessen haben vor Port Arthur neue schwere Laudkümpfe stattgefuudeu; die Japaner eroberten unter furchtbarem Blutvergießen den Taku- schauhügel, von welchem sie aber nm nüchsten Tage durch die Russen wieder vertrieben wurden. — In der Angelegenheit des vom Wladiwostok-Geschwader versenkten englischen Dampfers „Knight Commander" ist auf die Vorstellungen Englands eine sehr entgegen kommende Antwort der russischen Negierung erfolgt, die dem englischen Botschafter in Petersburg zugestellt