Volltext Seite (XML)
Kleidung erhielten. Die Erzeugnisse dieser wohl geordneten Thätigkcit (welche ganz nach der Art des Erwerbes der Gegend und nach deren Fabriken geregelt werden müßte), würden nicht allein die täglichen Kosten decken, sondern noch einen Ueber- schuß liefern, welcher nächst den zu sammelnden Beiträgen, deren sich, da anderweitige Almosen Wegstelen, niemand entziehen durfte, den Zinsen betrag des angelegten Kapitals aufbrächte. Von subst verstände sich, daß dann durchaus kein her- umgehender bittender Armer geduldet werden dürf te, indem alle, sobald sie von Gensd'armen oder sonstigen Polizeiangestellten entdeckt, ohne Aus- nähme ins nächste Armenhaus gebracht würden. Sind jedoch nicht in jedem Distrikte Armenhäuser vorhanden, so werden alle Maaßregeln gegen das Herumziehen der Armen dem Zwecke nicht entspre chen. Die Gensd'armen greifen sie, dem erhalte nen Befehle zufolge, zwar auf, und bringen sie zur nächsten Obrigkeit, diese aber sucht sich ihre'', um sie nicht ernähren zu müssen, sobald als mög lich zu entledigen; begünstigt wohl schon gar den ersten Tag ihr Entkommen, und das Unwesen wird zwar heimlicher und mit Vorsicht, jedoch fortwäh rend getrieben. Für die Wohlthätigkeit der Armenhäuser liefert das vom Nathe in Dresden eingerichtete den Be leg. Man sieht in. der ganzen umliegenden Ge gend keinen Bittenden, weil ihnen allen sogleich ein Unterkommen und Verdienst angewiesen wird. Berücksichtiget man noch überdem, daß durch erwähntes Herumziehen Diebereien, Mordbrenne rei u. s. w. begünstigt wird, so tritt die Ueberzeu- gung noch kräftiger ans Licht, wie unentbehrlich für die Staatswohlfahrt Armenhäuser sind. Uebrigens dürfte kein Armer eher daraus ent lassen werden, als bis sich ihm ein anderweitiger sicherer Erwerbszweig darböte. Fr, v. Klotz. T h a r a n d. (Geschrieben Ende Marz r3»6.) Dieses ländlich freundliche Städtchen, wo Na tur und Kunst im innigsten Vereine ringsum ihren tausendfachen Zauber verbrechet, und das Frucht- und Blüthenleben der mildern Jahrszeit eine Men ge Menschen nicht allein zum erhöhten Genüsse ländlicher Freuden, sondern auch — Heilquellen dem mütterlichen Schooße der Erde entlockend, — zur Genesung einladct; dieses Stäbchen, welches die Wechselschönheiten der Natur und Kunst auf reizendem Wege mit der nachbarlichen Residenz ver einen, — bietet dem Vaterlandsfreunde einen noch erhöhten Reiz durch das dort befindliche Forstin- stitu t. Dort werden durch wissenschaftlichen Un terricht und praktische Anleitung die Jünglinge ge bildet, welchen einst die Pflege und Sorgfalt für eines der ersten Industrie- und Lebensbedürfnisse anvertraut ist. Rege Thätigkeit und gesellige Freu den , welche letztere nicht in abziehende Zerstreuun gen ausarten, bieten ihnen hier ein eben so nützli ches als frohes Wallen durch die schönsten Jahre des Dlüthenlebens, und ihr Benehmen wird ge läutert im Umgänge mit gebildeten Menschen, so wie ihre Welt- und Menschenkenntnis; begründet. Nach des Tages Arbeit eint sie Abends ein froher Kreis, den im Sommer die reizende Natur nur giebt, und welchem im Winter das deutsche HauS ein Asyl der Freude beut. Freundlich und sittsam stimmen die lieblichen Blüthen der Mädchenwelt überein mit den Schönheiten der Natur, welche sie umlacheln. Das Forstinstitut, — eine Privatunternehmunz, und für den Stifter in seinen wohlthätigen Wir kungen fürs Vaterland ein bleibendes Ehrcndenk- mal, welches sich lebensvoller erhebt, als Monu ment und Büste, — (schon früher bei der erste« Begründung durch Anlegung des schönen Forftgar- tens von Sr. Majestät dem Könige begünstiget), wird jetzt zur Königlichen Academie erhör