Volltext Seite (XML)
2/zL L4» „Und Sachsen seegne Gott!" rust jeder Patriot voll Dankbarkeit. Wo solch ein König thront, der das Verdienst belohnt, recht richtet, liebend schont, da seegnet Gott. Und da gedeiht das Land, selbst bei dem Unbestand im Weltenlanf. Wenn Stürme näher zieh'» wird doch im Rauten grün der Sachsen Hoffnung blühen Z mit uns ist Gott! „Zn Leiden festen Much, „dem König Gut und Blut, „ihm ewig treu! ,,Und treu dem Vaterland „ beim Erdenunbesiand, „wodurch der Schickung Hand „bisweilen prüft." „Den König seegne Gott, „den König seegne Gott!" so schallt es laut; so schlagt voll hoher Lust der treuen Sachsen Brust zum Himmel für August. .Ihn seegne Gott, Unbefangene Treuherzigkeit eines Verbrechers. Ein Lette, der eines Mordes überwiesen war, wurde zum Tode verurtheilt, und sollte zehn Mei len weiter nach Riga transportirt werden, wo ein höheres Tribunal das Unheil zu bestätigen oder zu mildern hatte. Dem in Liefland herrschenden Ge brauche gemäß, übergab mau ihn Dauern, die > ihn von Gut zu Gut weiter schaffen sollten. Auf dem Gute H—. erhielt er einen einzigen Mann zum Begleiter, gieng mit ihm nach Hause, und half ihm die Nacht durch dreschen. Am andern Morgen stellte er seinem Wirths vor, daß er einen überflüssigen Weg mache; er solle ihm das Urtheil einhändigen, er wolle es schon selbst abge ben, und der ehrliche Dauer verstand sich dazu. Der Vorfall wird indcß bekannt, man sucht den Verbrecher auf, aber umsonst. Man stattet Be richt nach Riga ab; man forscht hier nach — und findet den Delinquenten bald in einer Schenke, wo er sich, ehe er sich vor die Behörde stellte, von den Mühseligkeiten der Reise ein wenig erholen wollte. „Aber, Mensch, wo hast du dein Urtheil?" „O, — sagt er lächelnd, — das hab' ich gut verwahrt, ich bin kein Kind!" — und zieht es, sorgfältig eingewickelt, aus seinem Dusen. — L — Unentbehrlichkeit der Armenhänser. Unter den zweckmäßigsten gemeinnützigen An stalten in einem Staate gehören unbedingt die Ar menhäuser, deren sich in jedem Landesdistricte, z. B. in jeder Amtshauptmannschast, eines befinden sollte. Wenn auch die erste Anlegung oder Ankau- fung, so wie die erste Einrichtung derselben, be deutende Summen kosten würde, so ist doch für die Zukunft der Zinfenertrag unbezweifelt. Alle Armen beiderlei Geschlechts, welche das Geschick — gleichviel, verdienter oder unverdienter Weise — in die Lage versetzt hätte, daß sie sich nicht mehr selbst ernähren könnten und daher zu Almosen ihre Zuflucht nehmen müßten, würden in das Armen haus ihres Distriktes gebracht, «0 sie bei zweckmä ßiger Arbeit zum Fleiße angehalten würden, wofür sie freie Wohnung, Nahrung und riothdmftLge