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theilmig für die Berproviantirung. Sie dirigirt eine Kaffe und fünf Maga zine, in denen gesetzmäßig Felle, Porzellan, Seide, Kleidungsstücke, Thee und Gin-seng, eine, wie die Chinesen glauben, sehr heilkräftige Pflanze, aufbewahrt werden. Dieselbe Abthcilung Hal für die Erhaltung der Portraits des Kaisers, der Kaiserin und der berühmten Männer früherer Zeiten zu sorgen, die in einem Saale des Palastes aufgestellt sind. Ferner muß sie die Geschenke vor bereiten, die der Kaiser zu machen die Absicht hat, und ist über alle Hand werker gesetzt, die im kaiserlichen Schlosse beschäftigt sind. Sie nimmt außer dem die Einkünfte aus den kaiserlichen Pachten in Empfang und hat mehrere Färbereien und Webereien unter ihrer Leitung. Die zweite Abtheilung, Thu ja-sse, oder die Abtheilung für die Vertheidigung des Schlosses, hat die Be soldung der Schloß-Soldaten zu besorgen. Einige der hier angestcllten Be amten müssen den Kaiser auf Reisen begleiten. Das Thu-ju-sse sorgt auch für Eskorten zu Fuß und zu Pferde, wen» die Frauen des Harems oder die Prinzen und Prinzessinnen von Geblüt das Schloß verlassen, und giebt ferner die Erlaubniß zur Jagd und Fischerei auf den Domainen der Krone in der Mantschurei. Für diese Erlaubniß müssen Naturalien von festgesetzter Qua lität geliefert werden, und find dieselben nicht ausreichend, so werden sie durch Geld kompenfirt. Das Tschaug-ji-ffe, oder die Abtheilung für das gewöhnliche Cevemoniale, leitet den Ritus und die Musik-Aufführungen im Innern de« Schlosses und sammelt die Früchte aus den Obstgärten des Kaisers. Den Ritus bei den Opfern des Kaisers, so wie bei gewissen Glückwünschungen, bei denen der Kaiser sitzend die Kaiserin an der Spitze des ganzen Harems empfängt, schreibt diese Behörde vor. Auch die Hochzeiten und Begräbnisse am Hofe stehen unter ihrer Leitung. Die Verhandlungen mit den Präsidenten der Obevbehörde, des Nui-wu-fu, geschehen mittelst der Eunuchen. — Die vierte Abtheilung des Nui-wu-fu ist das Hvei-schi-sse. Die hier angestellten Personen nehmen die Einkünfte aus den Domainen der Krone in Empfang, die von dem kaiserlichen Stamme bebaut werden. Sie schaffen ferner Frauen für den Harem und Eunuchen herbei. Die Ländereien der Krone umfaffen un gefähr neunhundert Grundstücke, die sämmtlich kultivirt werden. Wen» man Mädchen für de» Harem wählt, so unterrichtet nian sich genau über ihr Alter und ihre Familie. Wenn die Eunuchen alt geworden sind, so dürfen sie ins Privatleben zurückkehren; entfliehen sie aber, so werden sie wie Verbrecher be trachtet. Das Jing-thao-ffe inspizirt die Baulichkeiten des Schlosses und be sorgt alle Reparaturen desselben. Wen» der Kaiser, die Kaiserin, ein Prinz oder eine Prinzessin de» Palast verlasse» will, so hat das Jing-thao-sse die be treffenden Stadtviertel davon in Äenntniß zu setzen, damit -die Passage auf den Straßen frei erhalten wird. Sechs Magazine gehören zu diesem Depar tement, in denen Eisen, Bauholz, Zelte, Geräthe, Brennholz und Kohlen auf. bewahrt werden. Auch befinden sich in denselben die nölhigen Utensilien zur Malerei, die unter der Leitung der Eunuchen im Innern des Schlosses ge trieben wird. — Die siebente Abtheilung, King-fung-sie, ist mit der Aufsicht über die Rinder und Schafe betraut, die für die Opfcrfeste gemästet oder in den Domainen des Kaisers zum Pflügen gebraucht werden, für seinen Tisch die Milch liefern und den Söhnen und Töchtern des Kaisers, wenn dieselben sich verheiraten, als Mitgift gegeben werden sollen- Zweimal jährlich, ini Frühjahr und Herbst, werden die Schafe geschoren. Die Häute der gefallenen gehören den Direktoren des King-fung-sie. Eine Ninderheerde besteht auS dreihundert, eine Schafheerde aus elfhundert Stück. Die Weideplätze für die selben liegen jenseits der großen Mauer. — Die siebente Abtbeilung, Schin- hing-ffee, richtet und bestraft die Eunuchen und Soldaten des Schlosses, wenn dieselben sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben. Unter den Pao.ji versteht man die subalternen Offiziere, die stets um die Person des Kaisers find. Man könnte sic fast die Sklaven des Kaisers nen nen. Sie zerfallen in mehrere Sectionen, ebenfalls je nach den einzelnen Geschäften, die ihnen obliegen. So hat die Section Schang-ssc-juen die kaiserlichen Ställe, die Section Wu-pei-jueu di? Lieferungen fürs Militair zu besorgen. Zu dem Ende find den letzteren vier Magazine, zwei für Pferde geschirr, eines für Waffen und eines für grobe wollene Stoffe anvertraut. Zwei andere Sectionen führen die Aussicht über die kaiserlichen Gärten und Bachten, noch andere beschaffen den Kaiserthec und die Medikamente oder in- spiziren die kaiserliche Bibliothek und Druckerei und alle Fabriken, die für de» Hof arbeiten, wie die Gewehr- und Pulverfabriken. Die Pao-ji haben auch Spezialschulen, in denen die unter ihnen befindlichen Muhammedaner und Birmanen Chinesisch, Mantschuisch und Mongolisch lernen. AuS diesen Pao-ji werden die schönsten Männer als Ou-pn Ssee- wei-tschu gewählt. ES sind dies sieben- dis achthundert Mann, von denen den Kaiser stets einige begleiten, wenn er öffentlich erscheint. Sie bewachen seine Zimmer im Palaste, seinen Wagen ans der Reise und sein Zelt im Lager. Ihre Commandeurc heißen Groß-Offiziere deS Innern oder der kaiserlichen Gegenwart. Auch sie zerfallen wieder in verschiedene Klaffen, mit dcren Auf- zählung wir unsere Leser nicht ermüden wollen. Wir haben bisher die Namen derselben erwähnt, weil man sic häufig in dcr Pekingcr Zeitung liest, die vielleicht dem Einen oder dem Anderen in die Hände fallen könnte. Außer den genannten erfordert der kaiserliche Dienst noch folgende Bü- reauö, das Tseu-ffe^tschu, wo die Glüchwünschungsschrciben und andere For mulare angcfertigt werden, welche die Minister dem Kaiser überreichen wollen, das Luan-i-uei, das, wie eö im Gesetze heißt, „für die kaiserlichen Wagen sorgen, ihre verschiedenen Arten durch Namen bestimmen und die Ordnung derselben bei Feierlichkeiten festsetzen soll, damit der Souverain mit Majestät und Würde erscheinen könne." Die Reiscwage« gehören in das Ressort meh rerer Hülfs-Bürcaus. Die Besatzung der Stadt besteht aus den acht Fähnlein. Als nämlich die Tataren IN44 China eroberten, schloffen sich ihnen Mantschu's und Chinesen an. Jede dieser drei Nationen wurde in acht Corps getheilt, die seitdem, da die Stellen erblich find, den Kern des chinesischen HecreS bilden und durch die Farbe ihrer Fahnen sich von einander unterscheiden. Ein General heißt Tu- tung, ein General-Lieutenant Tu-tu-tung. Dieselben müssen die Corps orga- nifiren, unterhalten und die Auszeichnungen der Soldaten bestimmen. Die Quartiere und dir Befugnisse dcr Besatzung sind genau fcstgestellt. Verschiedene Corps derselben sind in die Provinzialhauptstädte verweilt, doch befindet sich der größte Theil in Peking und Mukven. Die Mantlchu's und die Abkömm linge der Mongolen, dic slnmal einregistrirt find, müssen ihr Lebelang im Dienste bleibe», den Chinesen aber steht cS frei, dcn Abschied zu nehmen und ins Privatleben zurückzukchren. Von den verschiedenen Unter-Abteilungen der Besatzung nennen wir dcn Vortrab, das Corps dcr Veteranen, die Polizei-Soldaten, dcne» der Schutz der Hauptstadt anvertraut ist, dic Artillerie, das Corps der Stürmenden bei Belagerungen, dic Leibwache, die Pioniere, die Ulanen, die Falkeniere, die Wärter dcr Jagdhunde, die Bogenschützen und Faustkämpfer. England. Theodor Hook. (Schluß.) Hook trat gegen die Königin Karoline und ihre Vcrthcidiger mit einem Liede ins Feld, in welchem er mit unnachahmlicher Laune den Alderman Wood verspottete. Es war in dem Rhythmus dcr alten Balladen geschrieben. Der Verfasser behauptete, es aus cinem Manuskripte des britischen Museums ge- nommen zu Haden, das er mit „Messalina 2" bezeichnete. Um diese beißende Satire zu verstehen, muß man wissen, daß in jener Bibliothek die Manuskripte numerisch unter dem Namen des Donators oder des frühcrcn Besitzers geordnet sind. Die Erscheinung deS John Bull erregte das größte Aufsehen, das je einer periodische» Zeitschrift zu Theil geworden ist. An diesen, wöchentlich erscheinenden Blatte hatten die Whigs einen furchtbaren Gegner. Sie, die bisher stets dic Angreifenden gewesen waren, wurden jetzt zur Defensive ge zwungen. So viel Geist, Humor, Kühnheit und Satire war aber auch nöthig, um einer Partei die Spitze zn bieten, die mit allen Waffen und Kräften kämpfte und von dcr Beredsamkeit eines Brougham und Denman unterstützt wurde. Hook allein gebührt dic Ehrc, diese Razzia ausgeführt zu haben. Er hatte den Vortheil, daß er nicht erkannt wurde. Da er mehrere Jahre von England abwesend gewesen war und seine Bekanntschaften nicht erneuert hatte, dachte Niemand m.hr an ihn. Dessenungeachtet gelang eS nach einiger Zeit, ihm aus die Spur zu kommen. Als er seine Anonymität gefährdet sah, that er Folgendes: Er ließ eines Tages im John Bull einen Brief mit dcr Unterschrift Hook'S erscheinen, in welchem sich derselbe vor jedem Anthcile an der Nedaction des John Bull verwahrte, und stellte dem Briese, als Redacteur, diese Zeilen voran; „Die Anmaßungen gewisser Leute sind spaßhast. Unsere Leser finden hier einen Brief, der u»S von Herrn Hook zugeschickt worden ist und in welchem derselbe alle Beziehung zu unserem Journale ernstlich von sich abwcist. Unser gutes Herz und dcr Wunsch, jenem Herrn zu zeigen, wie wenig es unser Wille ist, mit ihm in Verbindung zu stehen, bestimmen uns, hier eine Er klärung zu gcben, dic, wir zweifeln nicht, sowohl seiner Empfindlichkeit als seiner Zartheit genügen wird. Wir bekennen nämlich frei, daß uns bei dieser Affairc besonders zwei Dinge überraschen. Einmal, daß man geglaubt hat, Herrn Hook einen Antheil an unserer Zeitschrift zusLreibe» zu dürfen; dann, daß ein Mann, wie Hook, geglaubt hat, seiue Ehre nöthige ihn, sich vor der Mitwirkung am John Bull zu verwahren." Die Tories empfingen den neuen Bundesgenossen mit Jubel, wer er auch seyn mochte. Der Hof und besonders der Regent sanden in diesem muthigen Aertheiviger eine bedeutende Stütze. Kcin Zweifel, daß der John Bull eine wichtige Rolle in diesen, merkwürdigen Kampfe spielte, in welchem die beiden Hauptparteie» Englands alle ihnen zu Gebote stehenden Kräfte entwickelten, und cs ist kein uninteressanter Zug in dem Leben Hook'S, daß er sich den Tories anschloß. So lange sein Prozeß noch nicht entschieden war, störten ihn die Termine, die Nachweise, die er zu führen hatte, und Anderes dergleichen vielfältig, in der Redaction seines Blattes. Nach seiner Bcrurtheilung wurde er auf zwei Jahre eingesperrt. Seine Gefangenschaft war freilich nicht besonders hart, denn eS war ihm erlaubt, auszugehen und seine Geschäfte zu besorgen. Die Mußestunden, zu denen er gezwungen war, füllte er damit auS, Entwürfe zu neuen literarischen Arbeiten zu machen. Zuerst gab er, ohne großen Succeß, ein kleines Theaterstück, die Tauben und die Geier, heraus, bald jedoch wandte er fich zur Abfassung eines Romans. — Man wird fich vielleicht wundern, warum Hoek nicht lieber ferner für das Theater schrieb, aus dem er so jung debütirt und so viel Ruhm geärndtet batte. Aber Hook faßte von jener Zeit an, und sprach dies auch in vielen Rezensionen des John Bull aus, einen unbefieglichcn Widerwillen gegen das Theater und den Schauspieler- stand, von dem er behauptete, daß er die Sitten verderbe und den Geschmack verkehre. Dessenungeachtet hatte er unter den Schauspielern, die er kennen gelernt hatte, die theuersten und treuesten Freunde gesunden. Aber cS waren dies auch seine Zechbrüder in der Jugend gewesen, und wer weiß, ob er nicht, wenn er Betrachtungen über seine Vergangenheit anstellte, dem Um gänge jener wüsten Genossen sein verfehltes Leben zuschrieb?