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geschäftsinhaber ein, dass der Vertrag mit dem 4. Oktober 1906 abgelaufen sei, da das Schreiben vom 13, Februar doch, wenn man ihn auch nicht habe entbinden wollen, als eine Kündigung hätte aufgefasst werden müssen. Das Gericht billigte aber diese Anschauung nicht und führte nach den „Bl. f. Rechtspflege" aus: Zweck der Kündigung ist die Verständi gung des Vertragsgegners von dem Aufhebungs willen des kündigenden Teiles. Dieser Zweck wird aber nur erreicht, wenn die Kündigungs- erklärung den Kündigungswillen so klar zum Ausdruck bringt, dass der Gegner über die Absicht des Erklärenden, den Vertrag zu lösen, nicht im Zweifel sein kann. Die Kün digung muss, um wirksam zu sein, bestimmt und definitiv erklärt werden und nur diejenige Kündigung ist gültig, auf die sich der andere Teil verlassen kann. Aus der oben angeführten Erklärung konnte aber die Klägerin nicht eine definitive Entscheidung über die Aufhebung oder Fortdauer des Vertrages entnehmen. — Zollfreiheit mit der Post eingehender Warensendungen in Preussen. Der preussi sche Finanzminister hat eine Verfügung er lassen, die eine wichtige Entscheidung über die Frage der Zollfreiheit der mit der Post eingehenden Warensendungen enthält. Wie man dem „Handelsvertragsverein" mitteilt, sind bei Auslegung der Bestimmung in Teil II, Nummer 4, Ziffer 2, Absatz 1 der Anleitung für die Zollabfertigung Meinungsverschieden- heiten darüber hervorgetreten, wann die Ein schränkungen der für Postsendungen im § 5 des Zolltarifgesetzes unter a) vorgesehenen Zollfreiheit zur Anwendung zu bringen sind. Der § 5a lautet: „Von der Verzollung befreit sind die mit der Post eingehenden Warensen- dungen von 250 Gramm Rohgewicht oder weniger. “ Die oben angeführte Bestimmung in Teil II aber schreibt vor: „Von der Zollbe- freiung sind diejenigen Warensendungen (Post stücke) im Mehrgewicht von 50 Gramm oder darüber ausgeschlossen, deren Einfuhr mit der Post über die Grenzen gegen die Zollaus schlüsse oder Oesterreich-Ungam erfolgt, soweit diese Sendungen einem Zollsatz von 100 Mk. oder mehr pro dz unterliegen. Zum Teil wird nun die Ansicht vertreten, dass in Zweifels fällen der Einbringer nachzuweisen habe, dass eine Postsendung nicht über die Grenzen gegen die Zollausschlüsse, Oesterreich-Ungam usw. eingegangen sei, zum Teil aber wird die Auffassung geltend gemacht, dass eine Zoller hebung in allen Fällen nicht erfolgen dürfe, in denen nicht erwiesen sei, dass der Eingang einer Postsendung über die erwähnten Grenz strecken stattgefunden habe. Für die letztere Auffassung spricht insbesondere die Erwägung, dass die genannte Bestimmung sich als Aus nahme darstellt, und dass nach allgemeinen Rechtsregeln das Vorhandensein einer Aus nahme derjenige zu beweisen hat, der sich auf sie beruft, im vorliegenden Falle also die Zoll- verwaltung. Die Verfügung des Finanzministers bestimmt, dass nach der letzteren Auffassung künftig verfahren werden soll. Sämtliche Zoll stellen Preussens und der übrigen deutschen Bundesstaaten sind durch deren oberste Finanz behörden gegenwärtig mit einer diesbezüglichen Anweisung versehen worden. — Paketverkehr nach Russland. Nach einer Mitteilung der russischen Postverwaltung ist es zur Vermeidung von Schwierigkeiten bei der Zollabfertigung erwünscht, dass jedem Paket nach Russland eine besondere Postpaketadresse beigegeben, von der Versendung mehrerer Pa kete mittels einer Postpaketadresse also abge sehen wird. Vereine und Versammlungen. — Die Gründung eines Zusammen schlusses der holsteinischen Rosenzüchter, vornehmlich zwecks Erzielung besserer Preise und Regelung der Anzucht, wurde von Baumschulbesitzer J. F. Müller - Rellingen in einer Versammlung der Gruppe Pinneberg des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands in Elmshorn angeregt. Er wies dabei auf das nachahmenswerte Beispiel der DresdnerRosen- gärtnereien hin, die für ihre Produkte im all gemeinen weit bessere Preise erhalten. Die Frage soll in einer späteren Sitzung eingehend er örtert werden. Leider scheint man der Ver wirklichung dieses gesunden Vorschlages skep tisch gegenüber zu stehen. Man fürchtet vor allen Dingen den Wettbewerb der hessischen Rosenschulen, die z. T. noch billiger als die holsteinischen arbeiten und hält mit Rücksicht auf die enorme Anzucht in Hessen einen Preisauf aufschlag für nicht gut durchführbar. — Obwohl die Anzucht in Hessen sicher ein nicht zu unter schätzender Faktor ist, mit dem gerechnet werden muss, bleibt doch die Tatsache bestehen, dass Dresdener Firmen und solche in anderen Gegenden Deutschlands, nicht zum mindesten auch in Rheinhessen, trotz dieser billigen Konkurrenz bedeutend bessere Preise er zielen. Es ist wohl anzunehmen, dass das, war für einzelne, selbst isoliert liegende Firmen erreichbar ist, einer starken Vereinigung be deutend leichter werden dürfte. Jedenfalls ist in diesem Jahre, wie Müll er-Rellingen sehr richtig bemerkte, die beste Gelegenheit, die Rosenpreise auf ein besseres Niveau zu bringen, da im kommenden Frühjahr in vielen Haupt handelssorten die Vorräte sehr beschränkt sein werden. — Der Gemüsebauverein zu Braun schweig, eingetr. G. m. b. H. hat seine Statuten, die vom 19. Oktober 1907 datiert sind, zu dem Genossenschaftsregister eingereicht. Es wird hiernach der Verkauf von Spargel und anderem zur Konservierung geeigneten Gemüse vorge sehen, ausserdem gewährt die Genossenschaft ihren Mitgliedern Kredit in laufenden Rech nungen und kurzfristige Darlehen. Der Geschäfts anteil eines jeden Genossen, es haben sich bisher nahezu 2000 eintragen lassen, beträgt 10 Mk., während die Haftsumme eines jeden Teilnehmers auf das Zehnfache, mithin auf 100 Mk. festgestellt worden ist. Die Liste der Beteiligten kann jederzeit während der Dienst stunden im Amtsgericht zu Braunschweig ein gesehen werden. — Der „Obst- und Gartenbau-Verein für die Bergstrasse“ hielt Mitte Dezember seine vorjährige Generalversammlung ab, die gut besucht war. Die Zahl der Mitglieder stieg auf 1400. Von den Ausschüssen arbeiten besonders die von den verschiedenen Vereins gebieten gegründeten Obstbaukommissionen für Massenanpflanzung guter, ertragsfähiger Sorten recht’ erfolgreich, so dass eine Erweiterung dieser Ausschüsse beabsichtigt wurde. Auch die Verteilung von Topfpflanzen an Schul kinder der oberen Volksschulklassen hatte ein recht günstiges Ergebnis aufzuweisen. Nach Rücktritt des bisherigen ersten Vorsitzenden, Kommerzienrats Euler wurde Kreisrat Eckstein an dessen Stelle gewählt. Lohnbewegung. — Eine Vereinigung gärtnerischer An gestellter und Arbeiter hat sich in England gebildet. Die nächsten Ziele sind: Aufhören der Arbeit um 1 Uhr an Sonnabenden; höhere Löhne; bessere Ausbildung der Angestellten durch Belehrungen in Vereinen auch über kul turelle Fragen; Arbeitsnachweis; Schutz gegen ungerechte Behandlung und Ausbeutung von Seiten der Arbeitgeber. Der Jahresbeitrag be trägt nur 51/2 Schilling und wird wöchentlich erhoben. Ausstellungen. — Auf der Kopenhagener Chrysan themum - Ausstellung haben auch einige deutsche Firmen sich erfolgreich beteiligt. G. Bornemann-Blankenburg Harz stellte die jüngsten Neuheiten aus, unter denen auch der dänischen Fachzeitschrift „Gärtner-Tidende" die folgenden Sorten auffielen: Mrs. W. Wells, leuch tend orange; Reginald Vallis, dunkellila, Mrs. J. C. Neille, hellgelb, haltbar; Lady Lennard, bronze; Polypheme, goldgelb, gute Schnittsorte; Soleil de Decembre etc. Auch ein Sortiment einfacher und ein solches von den besten be haarten Chrysanthemum von demselben Aus steller wurde viel bemerkt. G, Matthes- Naumburg, Saale, brachte die vorzügliche hellgelbe Julian Hilpert, sowie ein Sortiment Cyclamenblumen. — Die Reichsgartenbau-Ausstellung in Wien 1910 dürfte dadurch gesichert sein, dass der bekannte Schwarzenbergpark durch den Fürsten Adolf Schwarzenberg für diese im grossen Stil geplante Veranstaltung zur Ver fügung gestellt worden ist. Es soll im Spät sommer des Ausstellungsjahres noch eine Ver bindung mit dem Park von Belvedere geschaffen werden, um dadurch genügendes Terrain zur Anlage von kleineren Zier-, Formobst- und Schulgärten etc. zu erlangen. Hervorgehoben wird ausserdem, dass infolge des dem heimischen Gartenbau durch die Handelsverträge gewährten Schutzes, vor allem die Spezialkulturen eine be deutende Erweiterung erfahren haben und wesentlich zum Gelingen dieser Ausstellung beitragen dürften. Ausserdem wird auch da hingestrebt, den einheimischen Bedarf an Schnitt blumen unabhängig von Italien und Frankreich, durch die Kulturen im Küstenland und Dalmatien zu gestalten. Man will auch diesem neuent standenen Zweig des österreichischen Garten baues besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Ausstellungstafel. Gent. Internationale Gartenbau - Ausstellung vom 25. April bis 3. Mai 1908. Hannover, Niedersächsische Landes - Aus stellung , Gartenbau - Dauerausstellung im Sommer 1908. Bamberg. Landwirtschaftliche Ausstellung im Sommer 1908. Wiesbaden. Der „Nassauische Landes-Obst- und Gartenbau-Verein" beabsichtigt im Jahre 1908 eine grosse Gartenbau- Ausstellung zu veranstalten. Antwerpen. Internationale Kolonial - Aus stellung , verbunden mit Gartenbau - Aus- stellung vom Mai bis September 1908. Leipzig. Rosen - Ausstellung des „Leipziger Gärtner-Vereins". 27. Juni—5. Juli 1908. Düsseldorf. Obst-und Gartenbau-Ausstellung im Herbst 1908. Wien. Kaiser-Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung im Schwarzenbergpark vom Mai bis Okto ber 1908. Duisburg. Grosse rheinländische Gartenbau- Ausstellung Herbst 1908. Chicago. Grosse amerikanische Gartenbau- Ausstellung im November 1908. Schweidnitz. Gartenbau-Ausstellung, ver anstaltet vom Schweidnitz-Freiburger Garten bauverein im September 1908, Berlin, Grosse internationale Gartenbau- Ausstellung vom 2,—13, April 1909. Schwerin. Landes-Gewerbe-, Industrie-,Land wirtschafts- und Gartenbau-Ausstellung Som mer 1910. Breslau. Eine grössere Gartenbau-Ausstellung ist für 1910 geplant, Sydney (Australien). Weltausstellung ein schliesslich Gartenbau-Ausstellung 1910. Hamburg, Grosse Allgemeine Gartenbau- Ausstellung für 1912 geplant. Handelsnachrichten. Wochenberichte, Zur allgemeinen Geschäftslage. Nachdem der Monat Dezember einen ausser gewöhnlich stillen Geschäftsgang für die Grosstädte brachte, hatten sich alle Hoffnungen auf das Weih- nachts- und Neujahrsgeschäft gerichtet, doch sind die Erwartungen, wie aus den uns bis heute vor liegenden Berichten auch aus den übrigen wichtigen Absatzplätzen des Reiches sich ersehen lässt, nicht ganz in Erfüllung gegangen. Auch diesmal, noch kurz vor Jahresschluss, ist es der Ungunst der Witterung, den regnerischen und nassen, kalten Tagne zu Anfang der W'eihnachtswoche in der Hauptsache zuzuschreiben, dass der Verkauf nicht überall die erhoffte Höhe erreichte. Das Angebot in Blüten pflanzen genügte zumeist; wenn auch, wie immer, einerseits darüber geklagt wird, dass grössere Schau pflanzen fehlten, so hat doch auf der anderen Seite die Geldknappheit dahin eingewirkt, dass auch be pflanzte Jardinieren, Körbchen vorwiegend in ein facher Ausführung verlangt wurden. Ein Ausfall war auch dadurch zu verzeichnen, dass die hollän dischen Hyazinthensorten zum Frühtreiben fast voll ständig versagten. Nur in Hamburg und Berlin sind einige Firmen ganz besonders auf die Weihnachts kultur der Hyazinthen eingerichtet und dort sah man ja kleinere Partien gut entwickelter Pflanzen, in den meisten übrigen Grosstädten konnte man nur ver einzelt gute Exemplare finden. Auch über das Treiben des Flieders wird geklagt, und schöne Topfpflanzen fehlten, ebenso Tulpen, dagegen gab es Maiblumen durchschnittlich genügend, so dass bei den ersteren meist nur mässige Preise erzielt werden konnten. Im übrigen sind Orchideen, Amarylhs, Poinsettien, Prunus, äusser Azaleen, Kamellien und Eriken hervor zuheben. Grössere vollblühende Cyclamen wurden nur in Hamburg in schöner Ware auf den Markt gebracht, ebenso sah man dort noch prachtvolle Lorraine-Begonien, während diese beiden wichtigen Handelspflanzen in den übrigen Grosstädten so ziemlich fehlten. Es wird das sicher eine Folge der schönen Oktoberwitterung sein. Das Blattpflanzengeschäft trat vor den Festtagen, wie immer, ebenfalls mehr in den Vordergrund. Der Mangel an kleinen Phoenix und guten Araukarien machte sich wohl fühlbar, doch wurden dafür andere Palmen, vor allem Kentien und Cocos, trotz der hohen Preise besser abgesetzt. Auch Ardisien und Solanum werden stets mit Vorliebe ge kauft. Die Festbinderei war weniger mit grossen Auf trä gen versehen, doch hat der Verkauf von losen Blumen, kleinen Sträussen im Durchschnitt befriedigt. Ausser dem verkauften sich bepflanzte Körbchen in ein facher Ausführung ganz gut. Die Trauerbinderei hatte wenig zu tun, doch führt sich in einzelnen Orten die Sitte ein, die Gräber mit Tannenbäumen oder Mahonienzweigen mit Wachsblumen versehen, zu schmücken, wodurch ein lohnender Absatz in dem Artikel erzielt wird, obgleich der Strassenver kauf dieser Zweige leider einen grossen Umfang angenommen hat und keineswegs zur Förderung des heimischen Gartenbaues beiträgt. Der Schnittblumen markt war mit Maiblumen, wie wir schon erwähnten, gut versehen, es fehlte aber an Flieder, Nelken, Veilchen etc. Anderseits standen Orchideen, Ama ryllis , Poinsettien in kleineren Mengen zur Ver- fügung und erzielten gute Preise. Aus dem Süden trafen die Sendungen in grossem Masstabe ein, Nar zissen mussten billig verkauft werden, auch die Qua lität der Veilchen wurde bemängelt; ferner erzielten Rosen und Nelken, ebenso Margueriten in guter Qualität bessere Preise. Das während der Festtage eingetretene Frostwetter dürfte inzwischen eine wei tere Steigerung der Rivieraware herbeigeführt haben, ausserdem werden auch grosse Mengen Blumen in folge der grossen Kälte erfroren oder beschädigt an gekommen sein, so dass auch geringere Ware einen besseren Preis sicher inzwischen erzielen konnte. Berlin, den 2. Januar. In der Reichshauptstadt hat der Weihnachtsumsatz in den Blumengeschäften im allgemeinen befriedigt, während der vorjährige Verkauf zu Neujahr diesmal nicht erreicht wurde. Blühende Topfpflanzen gab es genügend; hervor zuheben sind schöne Azaleen, Cyclamen, Flieder, Amaryllis, Calla etc., grössere Azaleen, sowie Hya zinthen fehlten, auch der Flieder soll sich schwer treiben lassen. Auffallend wenig sah man in den Blumengeschäften Lorraine-Begonien, die grossen Vorräte wurden schon früher geräumt. Die Nach frage nach Blattpflanzen liess diesmal zu wünschen übrig. Sehr gesucht waren kleinere Phoenix, auch wurden Araukarien viel verlangt. Die Binderei war durch kleinere Weihnachtsarrangements recht gut beschäftigt, auch lose Blumen gingen gut ab, doch liess der Umsatz in Kränzen und Trauer arrangements vor und während der Festtage recht zu wünschen übrig. Von den deutschen Schnitt blumen gab es Maiblumen zu mässigen Preisen ge nügend. In den besseren Geschäften sah man auch Rosen, Orchideen, Amaryllis und Lilien, Flieder war rar und teuer, überhaupt erzielte erste Qualität zu meist angemessene Preise. Aus dem Süden traf viel Ware in durchschnittlich recht guter Qualität ein; während die Veilchen preiswert berechnet wurden, mussten Rosen, Nelken, Margueriten bedeutend teurer bezahlt werden. Zu den Weihnachtsfeiertagen hatten wir leider vorwiegend regnerisches Wetter, erst am 28. Dezember trat Schneefall und Kälte ein; das Thermometer fiel bis auf 8° unter Null. Hamburg, den 2. Januar. Der Weihnachts verkauf erreichte wohl im allgemeinen nicht ganz die Höhe anderer Jahre. Von besseren blühenden Pflanzen wird wohl fast alles geräumt worden sein, doch wurden grössere Blütenarrangements, so wie man das am hiesigen Platze vor Weihnachten ge wöhnt ist, unbedingt weniger in Auftrag gegeben, als andere Jahre. Die mittleren und kleineren Ge schäfte sind keineswegs zufrieden. Das Angebot von blühenden Pflanzen genügte und war im Ver hältnis ausserordentlich reichlich. Hervorzuheben sind grosse Schaupflanzen von Cyclamen, Lorraine- Begonien, Lilien, Kamellien, auch sah man schon mehr Hyacinthen. Ardisien, Orangen gingen ebenso flott ab wie Maiblumen, Tulpen etc.; in besseren Pflanzen zeigte sich Mangel. Wenn auch Blatt pflanzen, besonders Araukarien und Phoenix mehr ver langt wurden, so erreichte doch der Umsatz im Durchschnitt nur eine mittlere Höhe. Gesucht wurden kleinere Phoenix und Araukarien, auch Coryphen gingen in jungen hübschen Pflanzen gut ab: ebense fanden Kentien trotz des höheren Preises Beachtung. Die Festbinderei hatte leidlich mit kleineren Arbeiten zu tun, grössere Aufträge kamen nur vereinzelt in Frage, doch dürfte der Umsatz von bepflanzten Jardinieren und Schalen im Durchschnitt befriedigt haben. Die Trauerbinderei war besser beschäftigt, auch Sträusse vonWaldlaub mit Beeren zum Schmücken der Friedhöfe, Koniferenkränze mit Zapfen wurden viel gekauft. Das Angebot von deutschen Schnitt blumen war nicht gross, Flieder erzielte ebenso wie die letzten Chrysanthemum einen guten Preis, auch Poinsettien fanden Liebhaber, Lilien und Veilchen mussten ebenfalls teuer bezahlt werden, während bei Maiblumen andauernd Ueberfluss ist. Die Preise für südfranzösische Blumen haben gleichfalls vor dem Feste für prima Ware angezogen, doch ist selbst schöne Ware durchgängig preiswert. Das Wetter ist andauernd mild und trübe, erst in den letzten Tagen hatten wir leichte Schneefälle und Frost, da ausser dem die Sonne fehlte, ist die Witterung für die Kulturen keineswegs zum Vorteil. Dresden, den 2. Januar. Das Weihnachtsfest brachte zwar einen zufriedenstellenden Umsatz, doch wird es nicht von allen Seiten günstig beurteilt. Es gab auch nach den Feiertagen noch ausreichend Lorraine-Begonien, Cyclamen in mittleren Pflanzen, Tulpen und Maiblumen. Dagegen Hyazinthen, Helle- borus, Flieder usw. fehlten ebenso, wie verhältnis mässig wenig Azaleen und Kamellien angeboten wurden. Araukarien gingen ebenfalls nicht so wie früher ab; etwas besser verkauften sich kleine Pflanzen, ferner Cocos Weddelliana und Phoenix. Die Binderei hatte in den letzten Tagen besser zu tun, da hier viele Hochzeiten und Vergnügungen stattfanden. Auch der Umsatz am Neujahrstage hat recht befriedigt. Die Trauerbinderei hatte eben falls im Durchschnitt flott zu tun. Äusser Flieder und Maiblumen sind von deutschen Schnittblumen Calla, Myosotis, Orchideen und Eucharis anzuführen. Aus dem Süden trafen die Sendungen recht gut ein. Besonders die Qualität der Rosen verdient hervor gehoben zu werden. Doch sind die Preise ebenso wie für deutsche Schnittblumen etwas niedriger, als in den vorangehenden Jahren. Seit dem 25. Dezember haben wir Kälte und Schneefall. Das Thermometer fiel bis 13 Grad R. unter Null. Leipzig, den 2. Januar. Das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft wird am hiesigen Platze günstig beurteilt. Das Angebot von blühenden Pflanzen hielt sich in mässigen Grenzen, wenn man auch zum Teil schöne Kamellien und Azaleen, auch Cyclamen, weniger Hyazinthen sah. Helleborus und Poinsettien fehlten fast gänzlich, dagegen kamen die ersten Prunus triloba und sinensis auf den Markt. Blatt pflanzen wurden wenig beachtet, selbst Araukarien gingen nicht so gut ab wie in anderen Jahren. Die Binderei hatte zu den Festtagen ziemlich flott zu tun, auch der Umsatz in losen Blumen befriedigte; der Bedarf in Kränzen und anderen Trauerarrangements dagegen keineswegs. Von deutschen Schnittblumen wurden Maiblumen und Flieder viel verlangt, ebenso gab es reichlich in schöner Ware Poinsettienblumen und Vergissmeinnicht. Die Preise hielten sich in mittlerer Höhe. Aus dem Süden trafen die Sendungen in grossen Mengen und in bester Qualität ein, auch zogen die Preise vor dem Fest an. erreichten aber nicht die Höhe anderer Jahre. Bis zum zweiten Weihnachtstage war trübes, nasskaltes Wetter, vorher Schnee, dann trat bei Nordwind Frost ein. Fragekasten für Rechtssachen. Frage: J. H. in A. Im Jahre 1902 mietete ich eine Wohnung mit Garten, zur Errichtung einer Gärtnerei auf unbestimmte Zeit. Es wurde mit dem Verwalter der Besitzerin ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen. Derselbe wurde zur Unterschrift zur Besitzerin nach Bern geschickt. Ich habe denselben heute noch nicht in den Händen. Als ich im ersten Jahre das vierte Mal um Zusendung desselben bat, weil ich ohne schriftliche Sicherheit mich nicht gärtnerisch einrichten kann, auch kein Treibhaus bauen, erhielt ich von der Besitzerin ein Schreiben, in dem es heisst: Sie können die Arbeiten ruhig vornehmen, ohne triftigen Grund wird Ihnen nicht gekündigt werden; auch werden Ihre Arbeiten und Auslagen berücksichtigt. — Das Terrain ist Vl 2 lAor- gen gross, war Park und ist seit 1894 wild liegen ge lassen worden. Ich habe dasselbe bei meinem An tritte ganz rigolt und urbar gemacht. 1906 am 14. September wurde mir zum 1. November gekün digt. Ich zog nicht aus. Ich wurde von der Be sitzerin auf Räumung verklagt, dieselbe wurde kosten fällig abgewiesen. Im Mai vorigen Jahres erhielt ich von meinem Anwalt Bescheid, dass er die Kosten von der Besitzerin eingezogen hätte, und dadurch die Sache ihre Erledigung gefunden habe. Zwei Tage später erhielt ich vom Anwalt der Besitzerin eine Kündigung zum 1. Januar 1908, unter Hinweis auf § 595 des B. G. B. Ich schrieb darauf, dass ich die Kündigung nicht arerkenne, weil dieselbe unge setzlich sei. Auch könne ich nicht eher ausziehen, als bis die Entschädigung festgesetzt sei unter Hin weis auf das mir am 1. 6. 02 zugesandte Schreiben. Ich trat das Objekt am 1. März 1902 an. Mit dem Tage begann also mein Pachtjahr. § 595 lässt auch nur eine Kündigung zum Schlüsse des Pachtjahres zu. Meine Fragen gehen nun dahin; 1. Sollte mit Januar eine Räumungsklage kommen, kann ich verurteilt werden sofort zu räumen ? 2. Ist es möglich, dass das Urteil auf Räumung bis zum Schluss des Jahres, also 1. März 1908 lautet, oder kann ich verlangen, dass mir eine neue Kündigung zugestellt wird, dem Wortlaute des § 595 gemäss, also spätestens am 1. September 1908 zum 1. März 1909? 3. Kann ich Schadenersatz verlangen auf Grund des Schreibens vom 1. Juni 1902? Antwort: Sie müssen die Kündigung für den Schluss des Pachtjahres gelten lassen und am 1. Ja nuar das Grundstück räumen. Es braucht Ihnen nicht noch einmal gekündigt zu werden. Zu einer sofortigen Räumung können Sie nicht verurteilt wer den. Wegen der gemachten Anlagen können Sie auf Grund des Schreibens vom 1. Juni 1902 Ersatz verlangen, soweit Sie nicht von dem Recht der Wegnahme — soweit sich das ermöglichen lässt — Gebrauch machen. Frage: E. H. in F. Im Jahre 1905 bauten wir mit der Einwilligung des Eigentümers ein Gewächs haus, dasselbe ist auf unsere Kosten erbaut zur Vergrösserung des Geschäftes, da die Zinsen hoch waren und wir mit einem Hause nicht genug er zielten, um dieselben zu decken. Jetzt, nach zwei Jahren, seitdem das Haus gebaut ist, starb mein Mann, infolgedessen hat der Eigentümer die Gärtnerei, aber ohne das Gewächshaus, verkauft, nun ist die Frage ob der Eigentümer mir das Gewächshaus entschädigen muss oder nicht? Antwort: Eine Entschädigung für das Gewächs haus können Sie nicht fordern, da es ja Ihr Mann seiner Zeit auf seine Kosten zur Vermehrung der Einkünfte erbaut hat. Versuchen Sie mit dem Käu fer des Grundstücks ein Abkommen zu treffen. Andernfalls müssen Sie das Haus, wenn es vom Kauf ausgeschlossen wurde, abbrechen lassen und freihändig verkaufen.