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NO- 14. Bonnabend, en 7. April 1906. VIII. Jahrgang. DerJfandelsgärfner. "nerman pua" Handels-Zeitung für den deutschen Gartenbau, -"ötzomanaemh. Leipzig-Oetzsch, Mittelstrasse 4. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig = Gohlis Leipzig-Gohlis. Organ des „Gartenbau»Verbandes für das Königreich Sachsen E. Q.“ „Der Handelsgärtner“ kann direkt durch die Post unter No. 3222a der Postzeitungsliste bezogen werden. Pos.des Zoll- Vertrags- Pos.des Zoll- Vertrags ¬ tarif .A frei frei 42 frei frei frei 44 frei 44 frei frei 38 30 41 frei frei 12 40 frei frei 44 frei frei frei frei 44 10 30 frei frei 42 frei frei 44 frei frei frei frei 721 946 10 a) frei 38 frei 2. 43 250 38 38 38 38 38 38 15 20 38 38 40 15 20 frei frei 5 6 39 40 40 38 38 38 Anm.: Palmfarne (Farnpalmen, Cycadaceen) gehören nicht zu den Palmen im Sinne der frei frei frei Zoll- satz tarifs.4 .K b) 1. Zoll- satz tarifs.4 .A tarif .4 AusnatürlichenBlumenetc. i ganz oder teilweise aus frischen od. getrockneten (auch gefärbten oder ge tränkten, imprägnierten, oder sonst zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit zube reitet) Cycaswedeln . । andere: Ganz oder teilweise aus frischen Blumen (Blüten und Knospen).... Lediglich aus frischen Blättern, Seemoos, Grä sern oder Zweigen . . 15 20 frei 721 40 frei frei frei frei frei frei cit dige 1,50 frei Anm. zu 3: Palmen, Lorbeer bäume, indische Azaleen, so wie Forstpflanzen . . . Blätter, zu Binde- und Zier zwecken: frisch . . . . getrocknet, getränkt, auch gefärbt Blumen (Blüten, Blütenblätter und Knospen) Zu Binde- und Zierzwecken: frisch getrocknet, getränkt, impräg niert oder sonst zur Dauer haftigkeit zubereitet, auch gefärbt Blumenbulben (knollenartige Stengelverdickungen), 1. Orchideenbulben, nicht eingewurzelt .... 2. Andere Blumenbulben . Blumenknollen .... Blumensträusse wie Kränze siehe diese Position. Blumentöpfe, unglasiert . glasiert, ein- oder mehr farbig Blumenzwiebeln . . . . Christbäume, frische und dazu geeignete Nadelholz stämme Cycasstäm me, ohne Wurzeln und Wedel (die noch treib fähigen bei der Versendung wedel- u.wurzellosenStamm- gebilde der verschiedenen, die Gruppe der Palmfarne bildenden Cycasarten, ins besondere der Cycas revo- luta) ........ Cycaswedel (die hauptsäch lich als Grabschmuck Ver wendung findenden Wedel der zu der Gruppe der Palm farne gehörigen Cycasarten) frisch oder getrocknet, auch gefärbt oder getränkt (im prägniert) oder sonst zur Er höhung der Dauerhaftigkeit zubereitet 1,— frei i Arbt egaAus getrockneten, ge- uchtränkten (imprägnierten) sseoder sonst zur Erhöhung ei' der Dauerhaftigkeit zu- sil bereiteten, auch gefärbten r Blüten, Blätter etc. . . Lorbeerbäume: lebend: 1. in Töpfen 2. nicht in Töpfen: mit Erd ballen, auch in Kübeln etc. ohne Erdballen Maiblumentreibkeime . . Moos, Seemoos, zu Binde- und Zierzwecken, getrocknet, ge tränkt etc Palmblätter (auch Palm wedel) zu Binde- und Zierzwecken: 1. frisch 2. getrocknet, getränkt etc., einschliesslich der zu Fächern zugeschniltenen Palmblätter (Vergl. aber Cycaswedel.) Anm.: Getrocknete Palmblätter, die nicht nur zu Fächern zugeschnitten, sondern wei ter vorbeitet, insbesondere mit Stielen von Bambusrohr oder an den Kanten mit Reifchen von Rohr versehen oder durch Nähen geformt sind, werden zum Satze von 30 Mk. p. dz verzollt, sofern nicht etwa Kinderspielzeug in Frage kommt. Palmen, lebend: Die gärtnerischen Positionen im amtlichen Warenverzeichnis zum neuen Zolltarif. Der Abonnementspreis beträgt pro Jahr: für Deutschland und Oesterreich-Ungarn Mark 5.—; für das übrinu\tAusIand Mark 8.—. Das Blatt erscheint wöchentlich einmal Sonnabends. — Inserate kosten im „Handelsgärtner“ 30 Ptg. für die^^tgespaltene Petitzeile. I III i—a———————a—w für laamaimaammmm getrocknet, gefärbt etc. . . 42 44 Kränze aus Blumen (Blüten und Knospen), Blättern (auch Palmwedeln), Seemoos, Grä sern oder Zweigen (auch aus solchen mit Flüchten oder Nadelholzzapfen), auch mit Unterlagen aus Holz, Draht, Stroh und dergl. so wie mit Bändern oder Schlei fen aus Gespinstwaren oder Papier. Wir haben seiner Zeit im „Handelsgärtner“ lebhaft dafür Propaganda gemacht, dass die gärtnerischen Positionen des Zolltarifes vermehrt und nicht soviel unter eine Nummer des Tarifes gestellt werden sollte. Wir wiesen damals da rauf hin, dass die in Aussicht genommene Ein teilung für den Gartenbau zu vielen Zweifeln Anlass geben werde. Es wurde uns darauf erwidert, dass eine noch grössere Spezialisierung untunlich sei, da durch dieselbe die Uebersicht- lichkeit des Ganzen leiden würde. Für spe zielle Erläuterungen zu den einzelnen Positionen sei das amtliche Warenverzeichnis da. Wir haben uns damit getröstet. Als wir aber dann den Entwurf zum Warenverzeichnis er hielten, da war es wieder eine Enttäuschung, die wir erlebten, und unsere Leser werden wissen, wie wir zur Wahrung der gärtnerischen Interessen wiederholt für eine noch d. taillierendere Gliederung der gärtnerischen Positionen und speziellere Erläuterungen eingetreten sind. Heute liegt nun das amtliche Warenverzeichnis zum Zolltarife vor und wir wollen unseren Lesern dasselbe, soweit die hauptsächlichsten gärt nerischen Positionen in Frage kommen, im nach stehenden unterbreiten. Wir halten uns dabei an die vier grossen Gruppen: Blumen und Pflanzen, Küchenge wächse, Obst, Sämereien. Blumen und Pflanzen aller Art. 1 Azaleen, indische, lebend, in Töpfen nicht in Töpfen, mit Erd ballen, auch eingesetzt . . ohne Erdballen . . . . Bäume: lebend: 1. Rosen bäume 2. Cycasstämme ohneWurzel und Wedel 3. Andere Bäume in Töpfen Nicht in Töpfen, mit Erd ballen, auch in Kübel, Kasten oder dergl. eingesetzt . . ohne Erdballen .... Forstpflanzen (Setzlinge der in Deutschland forstmässig angebauten Waldbäume in der bei der forstmässigen An pflanzung üblichen Grösse) lebend: mit Erdballen . . ohne Erdballen Gewächse (Bäume, Reben, Stauden, Sträucher und son stige Gewächse, auch be wurzelte Schösslinge zum Verpflanzen) lebend . . . 1. Rosen (Rosenstöcke). . 2. Cycasstämme, ohne Wurzel und Wedel . . 3. Andere Gewächse . . a) in Töpfen .... b) nicht in Töpfen: mit Erdballen, auch in Kü bel, Kiste oder dergl. eingesetzt .... ohne Erdballen . . Gräser. 1. Natürliche, zuBinde- od.Zierzwecken: Frisch und Pos.des Zoll- Vertrags- Zoll- satz iarif . tarifs.« « Pos. des Zoll tarifs Zoll satz .3 Vertrags- tarif 3 1 . 38 30 frei 38 15 frei 38 20 frei 38 40 12 38 frei frei 38 30 10 38 15 5 38 20 6 1. in Töpfen 38 30 frei 2. Nicht in Töpfen, mit Erd ¬ ballen, auch in Kübeln, Kasten etc 38 15 frei ohne Erdballen 38 20 frei 43 250 — Vertragsbestimmungen. 41 frei frei Reben, lebend, auch bewur zelte Schösslinge von Reben zum Verpflanzen: 1. in Töpfen 38 30 10 42 frei frei 2. Nicht in Töpfen, mit Erd ballen, auch in Kübeln etc. — 15 5 Ohne Erdballen — 20 6 Eine Monats-Ausstellung am 4. April in Berlin. Der „Verein zur Beförderung des Garten baues in den preussischen Staaten“ hatte seine Monatsversammlung dieses Mal auf Dienstag, den 3. April verlegt und verband hiermit eine kleinere Frühjahrs - Ausstellung, doch wurde dieser Vorstandsbeschluss leider in den Kreisen der Mitglieder erst spät bekannt. Der Verein bezweckt hierdurch, den Berliner Handels gärtnern Gelegenheit zu geben, ihre Erzeugnisse auch dem grossen Publikum vorzuführen und will hieran anschliessend populäre Vorträge für seine Mitglieder sowie die dazu eingeladenen Gäste verbinden, um dadurch seinem vor nehmsten Grundsätze, die Liebhaberei für den Gartenbau zu fördern, Rechnung zu tragen. Die Beteiligung muss, wohl auch in Hinsicht auf die ungünstige Witterung und die drängenden Frühjahrsarbeiten als nicht sehr bedeutend be zeichnet werden, trotzdem traten eine Reihe von guten Einsendungen, hervor, worunter auch ver schiedene Neuheiten anzuführen sind. In erster Linie ist die Firma Otto Beyrodt-Marienfelde bei Berlin zu erwähnen, die 225 blühende Orchideen in 95 verschiedenen Arten und Abarten zeigte. Diese Sammlung fand, wie das nicht anders zu erwarten ist, bei den zahlreichen Besuchern besondere Beachtung. Wir möchten die prächtigen Cattleya Trianae mit schönen grossen Blumen, sowie die Varie täten Backhausiana, ferner C. Schröderae und Mendelii hervorheben, aber auch die bekannten Dendrobium thyrsiflorum und Wardianutn, sowie eine Laelio-Cattlea Cappei mit eigenartigen dunkelaprikosenfarbigen Blüten fielen uns auf. Dann sind hier noch die schönen Lycaste Skinneri sowie Cypripedium Mastersianum und Cypripedium Morganiae mit langen, herab hängenden Blüten zu erwähnen. Eine ganz aparte Orchidee ist ferner Angraecum sesqui- pedale, die mit ihren grünlichweissen, wie aus Wachs geformten, dickfleischigen Blüten fast den Eindruck, als wenn die Blumen angefertigt wären, hervorruft. Einen hübschen Kontrast bildete das Uropedium Lindenii, im Wuchs ganz dem Cypripedium gleich, doch ohne Pantoffel. Dann hatte Otto Beyrodt noch eine Kollek tion Anthurium Scherzerianum grandiflorum- Hybriden eingeschickt, die sich nicht nur durch riesige Grösse, sondern auch durch sehr breite, bei den roten Varietäten zum Teil wellige Blumen, die uns besonders gefielen, auszeich neten. Auch die hellen Varietäten mit den verschiedensten Punktierungen sollen nicht un erwähnt bleiben. Die Firma Otto Beyrodt beschäftigt sich übrigens, wie wir erfahren, nicht nur ausschliesslich mit dem Versand von Orchideen-Blumen, sondern befasst sich auch in umfangreicher Weise mit dem Versand von Orchideenpflanzen, und wird hierbei besonders für den Handel oder für Blumengeschäfte, wie auch zur Zimmerkultur geeignete Sorten kultivieren. In ebenfalls hervorragender Weise beteiligte sich ferner G. Bornemann, Blankenburg (Harz) zunächst durch eine neue, noch nicht im Handel befindliche Hybride, aus Bidbergia nutans mit einer uns unbekannten Bromeliacee hervorge gangen. Die Pflanzen sollen gleich B. nutanssehr hart sein, sind wie die Stammform auch aus gezeichnet zur Zimmerkultur geeignet und zeigen einen kräftigen Wuchs bei ausserordentlich reichem Blühen. Es sind davon drei Abarten, wovon sich eine durch schöne dunkelrosa ge färbte Blütenscheidenblätter auszeichnet, während die zweite Art hellere Brakteen hat und die kleineren Blütchen unscheinbar grünlich hervor treten. Bei der dritten Abart hingegen, die den Namen coerulea führt, sind die Blüten scheiben lebhaft rosa und die Blütchen selbst dunkelblau, so dass sie sich vortrefflich als zierliche Glöckchen von der Pflanze abheben. Wir sind der Meinung, dass es sich hier um eine wirklich schöne Einführung handelt, die auch von dem „Verein zur Beförderung des Gartenbaues“ mit einem Wertzeugnis, das nur selten zur Verteilung kommt, ausgezeichnet wurde. — G. Bornemann hatte ferner noch prächtige Amaryllis in sehr grossblumigen edlen Varietäten, sowie einige Clivien mit gut gebauten schönen Blumen eingeschickt. Ausserdem zeigte er noch etwa 20 Abbildungen von Amaryllis, nach der Natur gemalt. Eine zweite neue Bromeliacee, d. h. durch Samen gewonnene Abarten der Vriesea rex mit verschieden gefärbten, leuchtenden Blüten scheiden in schönen Pflanzen stellte die Firma Spielberg & de Coene aus. Auch hier handelt es sich offenbar um eine wertvolle Handelspflanze, die ebenso gute Eigenschaften besitzen soll als die Stammart, aus welcher diese Züchtungen hervorgegangen sind. Ausser dem sind noch die schönen Flieder der Firma Spiegelberg & de Coene zu er wähnen, die in bekannter vorzüglicher Ent wickelung die allgemeine Anerkennung der Besucher fanden. Besonders die Sorte Michel Buchner wies ausserordentlich grosse Blumen auf, so wie man sie schöner kaum im Mai im Freien finden wird. Unter dem Namen Calla africana Childsii stellte Franz Bluth, Gross-Lichterfelde ein jährige Pflanzen einer neuen Zwerg-Calla aus, die viel Aehnlichkeit mit devoniensis hat. Den Samen, der von Madagaskar stammen soll, er hielt er durch eine Hamburger Importfirma. Diese Calla ist offenbar, da es sich um ein jährige Pflanzen handelt, sehr schnellwachsend und dabei ausserordentlich produktiv, denn die meisten jungen Pflanzen hatten 1—2 ge öffnete Blumen und noch 1—2 Knospen auf zuweisen. Die Blüten selbst sitzen auf mittel langen Stielen, sind reinweiss, sehr gross, weit offen, später zurückgeschlagen. Für den Schnitt dürfte diese, wenig Raum beanspruchende Zwerg-Calla — wir nehmen an, es handelt sich um eine Neuheit — sehr wertvoll sein, da bekanntlich Callablumen mit grosser Vorliebe für Bindezwecke verwendet werden. Eine recht gute Kulturleistung bot der Ritter gutsbesitzer Richard Israel in Schützendorf, der eine Gruppe einjähriger Hortensien in ver schiedenen Entwicklungsstadien vorführte. Die kräftigen Pflanzen trugen sich ohne Stäbe, überhaupt ohne aufgebunden zu sein, vorzüglich, zeigten sehr grosse, zum Teil schon schön ge färbte Dolden und wir fanden hierbei Schau pflanzen mit 9 und 10 Blumen. Uebrigens ist das für Berlin nichts Neues, denn Hortensien wurden in dieser Weise schon vor 25 Jahren dort kultiviert. Es handelte sich hierbei, wie jeder Besucher feststellen konnte, um Januar- Stecklinge vom Vorjahre, so dass die Pflanzen das Resultat einer 5/4 jährigen Kultur vorstellten. Mit einer Reihe von guten Einsendungen beteiligte sich ferner an dieser Ausstellung die Firma J. C. Schmidt, die im Eingangssaal ein Riesenbukett von Flieder Marie Legraye ausgestellt hatte und im hinteren Saal durch eine dekorative Gruppe, sowie verschiedene Bindereien, von denen wir eine Vase mit grossblumigen Anthurien gefüllt und einen Strauss riesenblumiger Nelken hervorheben möchten. Die Pflanzengruppe enthielt eben falls zum Teil sehr zartgefärbten Flieder, sowie im vorderen Teil eine Gruppe niedrige, so genannte belgische Busch-Azaleen, unter denen wir zwei neue Farben bemerkten, ohne die Namen dieser Sorten erfahren zu können. Ausserdem hatte noch J. C. Schmidt eine Gruppe japanischer Ahorn, die aber in der