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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 42. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 15. Oktober 1904 Ans der Zeit — für die Zeit! Wenn man die politische Tagespresse über fliegt, so sind es drei Dinge, welche die Welt bewegen, der russisch-japanische Krieg, der Herero-Auf stand und — der Lippesche Thron streit. Alle diese Affairen ziehen sich in die Länge und als vierte können wir in dieser Beziehung noch die Handelsvertragsverhandlungen hinzurechnen. Sie sollen mit Oesterreich-Ungarn und der Schweiz ins Stocken geraten sein. Man sagt es. Etwas Genaueres wissen auch die journalistischen Hellseher nicht. Der Streit um ein Thrönchen in einem Kleinstaat des Deutschen Reiches interessiert uns weit weniger, als die schmucken Anlagen um das Detmolder Schloss, die uns von unserm vorjährigen Be such noch in freundlicher Erinnerung stehen. Dass Dänemark eine Erhöhung seiner Zölle plant, dass Oesterreich- Ungarn und die Schweiz, sowie Bulgarien das gleiche tun, dass Russland es bereits getan hat und jetzt auch von drohenden Zoll erhöhungen in Brasilien gesprochen wird (Früchte, getrocknet 50 Proz. mehr, eingemachte Früchte 662/3 Proz. mehr, Zwiebeln 100 Proz. mehr, Kartoffeln 150 Proz. mehr etc.) ist alles ein Anzeichen, dass der Zeitpunkt heranrückt, von dem der preussische Handelsminister zu Pfingsten bei einem Dejeuner der Hirschberger Handelskammer sprach: „Wenn die heute herrschende Geistesrichtung, das Bestreben, die Grenze abzusperren, noch weiter wächst, kann es uns mit der Zeit schlecht gehen.“ Wie wenig unsre Nachbarn auf unsre In teressen Rücksicht nehmen, bewies jetzt wieder das vielbesprochene Ausfuhrverbot Oester reich-Ungarns, das wir bereits erwähnten, in Schlesien und Sachsen ist dadurch ein ge wisser Notstand herbeigeführt worden. Man bedenke nur, dass Deutschland 1903 aus Oesterreich-Ungarn 83383 dz Mais, Lupinen, Wicken und Hafer, 653 383 dz Kartoffeln, 421 803 dz andere Futtergewächse etc. bezogen hat. Wenn diese Zufuhr mit einem Male un vorbereitet dem importierenden Lande entzogen wird, so kann das nicht ohne wirtschaftliche Nachteile bleiben. Und dazu kommt, dass Oesterreich-Ungarn nach § 1 des Vertrages zwischen ihm und Deutschland gar nicht be rechtigt ist, ein solches Ausfuhrverbot zu er lassen, denn die vertragschliessenden Teile ver pflichten sich darin, den gegenseitigen Verkehr zwischen ihren Ländern durch keinerlei Ein fuhr-, Ausfuhr- oder Durchfuhrverbote zu hemmen. Die dabei gemachten Ausnahmen kommen hier nicht in Frage. Worauf will man also in Wien und Budapest sich bei jenem Verbote stützen. Wir meinen, wiederum lediglich auf die Gut mütigkeit des deutschen Michels, der selbst vor denen höflich den Hut zieht, die ihm die Rückseite zukehren. Die deutsche Ausfuhr nach Russ land, an der wir ein besonderes wirtschaft liches Interesse haben, ist nicht nur hinsicht lich der Grenzdistrikte, sondern auch weiter- hinein eine lohnende, und namentlich sind die südlichen Gebiete Russlands für unsern Absatz nicht zu unterschätzen. Durch schriftliche Offerten ist indessen nichts zu erzielen, man muss Reisende dahin entsenden oder sich Platz vertreter an Ort und Stelle sichern. Die so häufig gehörte Klage über Verluste bei Ge schäften nach Russland ist nach Ansicht des Kaiserlichen Konsulates in der Regel auf Fehler der Lieferanten zurückzuführen. Ohne genaue Erkundigung werden russischen Schwin delfirmen, die in Russland nichts mehr erhalten, grosse Posten Ware gesandt und Konsignations lager eingerichtet. Die mit den russischen Ver hältnissen vertrauten deutschen Firmen haben in Russland nicht mehr Verluste als in Deutsch land ; oder sollte der Gartenbau eine Ausnahme bilden? Das russische Wechselrecht ist sehr streng, denn schon ein einziger Wechsel protest schneidet selbst dem soliden Kaufmann allen Bankkredit und damit in den meisten Fällen auch die Existenz ab. Sehr oft wird die Ware auch zu spät geliefert oder es wird zuviel gesandt oder die Verpackung entspricht nicht der langen Reisedauer. Dann entstehen Differenzen und die Schuld schiebt man dem russischen Käufer in die Schuhe. Ein guter Platzvertreter kann aber bei der Schlichtung dieser Differenzen viel ausrichten und das Ge schäft nach Russlad ist mehr als unsicher ver schrien als es in Wirklichkeit ist. Erde September tagte in Breslau die „Ver sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte“ in welcher Prof. Dr Haberlandt- Graz auch über „die Sinnesorgane der Pflanzen“ sprach. Er wies darauf hin, dass die alte Scheidewand zwischen Tier- und Pflanzenreich gefallen sei, und dass man mit Eifer nach den gemeinsamen Merkmalen in der Organisation und im Leben der Tiere und Pflanzen suche. Hundert Jahre seien vergangen, seit Sydenham Edwards die Sensibilität der sechs kleinen Fühlborsten auf der Oberseite des Blattes der Venusfliegenfalle entdeckte. (1804) Damals sei der Anfang zu einer Er forschung der Sinnesorgane der Pflanzen ge macht worden, die seitdem grosse Fortschritte gemacht habe. Wir werden in nächster Nummer einen Auszug aus dem interessanten Vortrag veröffentlichen. Bekanntlich hat schon Prof. Fechner in seinem Buche „Nana“ sich mit den Sinnesorganen der Pflanzen in eingehender Weise beschäftigt. Seitdem hat die Wissen schaft, was Pflanzenphysiologie anlangt, aller dings bedeutsame Forschungen gemacht, die Fechners Studien bei weitem überflügelt haben und auch für den Gärtner von hohem Inter esse sind. Der Vorstand des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands und seine „sachliche“ Erwiderung in No. 40 des „Handelsblattes“. Der Vorstand des „Verbandes der Handels gärtner Deutschlands“ ist von unserem Artikel über das Ergebnis des Verbandstages in Düssel dorf so niedergeschlagen gewesen, dass er vier Wochen gebraucht hat, sich aufzurichten, und die längst angekündigte Erwiderung, auf den im „Handelsgärtner“ No. 36 von uns ver öffentlichten Artikel endlich bekannt zu geben. Nach so langer Zeit hätten wir allerdings eine andere Entgegnung erwartet. Wir hätten aber auch geglaubt, dass es für den „Vorstand“ einer derartigen Korporation Pflicht gewesen wäre, sich vorher über den Sachverhalt genau zu orientieren und dann ebenso offen, wie wir das getan haben, uns zu antworten. Den ganzen Artikel, der als Ueberschrift trägt: „Der Vorstand des Verbandes und der Thalacker’sche Handelsgärtner“ charakterisiert sich durch folgenden Schlussatz der Einleitung: „Um in keiner Weise persönlich zu wer den, werden wir, wenn es in diesem Falle mitunter auch schwer ist, die Sache von der Person zu trennen, im nachstehenden nur vom „Handelsgärt ner“, nicht aber von seinem Herausgeber sprechen. Wir sind überzeugt, man wird uns auch so verstehen“. Man will also mit verdeckter Karte spielen. Das charakteri siert ja diesen „sachlichen“ Artikel, der näm lich so persönlich als möglich gehalten ist, von vornherein zur Genüge! Ist es dem Vor stand des Verbandes denn gar nicht zum Be wusstsein gekommen, dass er den Weg der versteckten Verläumdung mit seinem Artikel betrat? Ist er sich denn gar nicht klar darüber gewesen, dass er mit diesen Ausführungen seine eignen Mitglieder, die in Düsseldorf ihren Unwillen ausdrückten, blosstellt, und dass er sich selbst durch seine „Sachlichkeit“ in der öffentlichen Meinung nur herabsetzt? Wir halten es für überflüssig, den langatmigen Artikel des Verbandsblattes im „Handelsgärtner“ wörtlich wiederzugeben. Es lässt sich die Ver teidigung, die, nebenbei gesagt, recht faden scheinig ist, in wenigen Worten dahin zusammen fassen : Der Vorstand müsse sich in einer bisher wohl noch nie dagewesenen Weise ausschliess lich mit der Verlagsfirma des „Handelsgärtner“ und der „Allgemeinen Samen- und Pflanzen- Offerte“, noch mehr aber mit dem Inhaber derselben, beschäftigen. Wir halten von diesen vielen, zum grössten Teil sich wiederholenden Anzapfungen nur ein Paar Punkte überhaupt einer Beantwortung wert, da alles übrige schon in unserem Artikel in No, 36, der die Zu stimmung zahlreicher Verbandsmitglieder gefun den hat, klar gelegt ist. Die uns vorliegende Er widerung aber hat zwar einiges detailliert und einige nebensächliche Punkte richtig gestellt, sonst aber die Hauptsachen als richtig be stehen lassen. Die finanzielle Lage des Ver bandes, der in Düsseldorf laut Jahresbericht ein Vermögen von 11 Mark besass, ist trotz aller gegenteiligen Versicherungen des Vorstan des, eine bedenkliche, wenn man annimmt, dass die vom Vorstand wiederholt betonten „moralischen“ Verpflichtungen erfüllt werden sollen und die Schulden nun dank der ge schickten Geschäftsführung bezahlt werden müssen.. Oder meint der Vorstand, dass nach seiner Moral „moralische“ Ver pflichtungen nicht erfüllt zu werden brauchen? Warum wird dann immer wieder die „moralische“ Verpflichtung betont? Wir werden vielleicht später sehen, dass der neu gewählte Ausschuss zu demselben Ergebnis kommen muss, wie wir, dass nämlich der Verband, selbst wenn die günstigste Bilanz konstruiert wird, bei einer Einstellung der Aussenstände mit den höchsten Ziffern, sich in den bedenklichsten finanziellen Nöten befindet. Er steht vor dem „Verbluten“, wenn nicht energisch, wozu wir aufgefordert haben, eingegriffen wird. Der „Vorstand“ des Verbandes, wir sprechen immer nur vom „Vorstand“ und nicht vom „Verband“, denn ersterer deckt die Erwiderung mit der Namensunterschrift seiner Mitglieder, versucht ferner, die 7000 Mk„ welche an einen Garantiefondszeichner zurückgezahlt werden sollen, und die doch tatsächlich nicht vorhanden sind, als keine Schuld hinzustellen. Trotzdem der Vorstand durch seinen geschickt eingebrachten Antrag diesen Betrag zu einer Schuld gemacht hat, die sie in der Wirklich keit nicht ist. Er mutet damit den Mit gliedern und Lesern seines Artikels eine sehr naive Auffassungsgabe in der Finanzwirtschaft zu. Nun hat aber die Leitung des Verbandes wie auch der grösste Teil der Delegierten, welche in Düsseldorf anwesend waren, unbe dingt anerkannt, dass für den Verband die moralische Pflicht vorhanden sei, auch jene 25%, welche ä fonds perdu eingezahlt worden sind, als eine „Ehrenschuld“ des Verbandes anzusehen, die abgezahlt werden müsse. Und „Ehrenschulden“ pflegt man doch immer so schnell wie möglich abzutragen! Dass kein gesetzlicher Zwang zur Rückzahlung besteht, wissen wir so gut wie die Rechtsgelehrten des Vorstandes, aber doch eben ein „moralischer“, und infolgedessen rechnet der grösste Teil der Zeichner mit dieser Rückzahlung. Beweise haben wir in Händen. Sollte das denn dem Vorstande unbekannt sein? Ist er so wenig über die Anschauungen der Mitglieder seines Verbandes orientiert? An diese Mitteilungen des Vorstandes schliesst sich nunmehr eine Reihe von Aus lassungen an, welche die persönliche Gehässig keit dieses Elaborats kennzeichnen und die sicherlich von den meisten Verbandsmitglicdern selbst auf das schärfste verurteilt wird. Konnte doch dieser „Vorstand“ schon in Düsseldorf nicht sachlich bleiben! Dabei leistet sich der Verfasser des betreffenden Artikels einen kleinen Scherz, indem er sagt: „Unser Inseratenteil ist nicht etwa eingegangen, sondern nur die gesonderte Ausgabe desselben musste eingestellt werden. Er wurde wie früher dem redaktionellen Teil des Blattes wieder angefügt.“ Was bezwecken diese Bemäntelungen? Ist es denn wirklich den Vorstandsmitgliedern ganz entfallen, dass vor 9 Jahren die Gründung eines selbständigen Inseratenblattes geplant und durchgeführt wurde? Ist es den Herren gar nicht mehr er innerlich, dass man damals beabsichtigte, alle existierenden Annoncenblätter über flüssig zu machen und der Grundgedanke bei der Gründung des Inseratenblattes des Verbandes nur der war, den grossen (?) Verdienst, der den einzelnen Annoncenblättern zufliesse, dem Verbände zugute kommen zu lassen? Wünscht der Vorstand, dass wir ihm die da maligen Beschlüsse und die Bekanntmachung im „Handelsblatt“ sowie den Aufruf an die deutschen Handelsgärtner bei der Herausgabe der ersten Nummern am Kopfe der Zeitung wirklich erst wieder in sein recht lückenhaftes Gedächtnis zurückrufen? Wir halten es für unnötig, denn der Vorstand stellt sich nur un wissend, in Wahrheit weiss er genau Bescheid! Ein selbständiges Inseratenblatt und ein Inseratenanhang sind zwei ganz verschiedene Dinge I Der Artikel des Verbandsvorstandes be schäftigt sich dann weiter mit den Reform- Vorschlägen der Gruppe Dresden, die übrigens damals nicht von der Gruppe Dresden allein herrührten. Standen doch hinter der Gruppe Dresden noch andere Gruppen, die mit der Verbandsleitung unzufrieden waren, und nicht minder zugleich Einzelmitglieder, Kultur. — Helianthus annuus als Nutz pflanze ist auch in Deutschland mehrfach angebaut, wir erinnern an die grösseren An pflanzungen bei Berlin. In grösserem Masstabe findet man die Sonnenblumen-Kultur in Russland, Italien, England etc. und zwar gewinnt man aus den Kernen ein hellgelbes klares Oel, welches meist als Speiseöl und zur Bereitung von Kunstbutter benutzt wird. Die Samenkerne werden durch eine Schälmaschine von den schwarzen harten Schalen befreit, in Walzwer ken gemahlen und die fettige Masse kommt dann in Säcken unter hydraulische Pressen. Das auf kaltem Wege gewonnene Oel, etwa 18 bis 20% der Gesamtmasse, wird sehr geschätzt und ist für alle einzelnen Gegenden ein bedeu tender Handelsartikel. Wird das Oel vor dem Pressen erhitzt, so beträgt die Ausbeute 25 bis 30%, doch hat das Produkt eine dunklere Farbe und wird dann meist zur Seifenfabrikation verarbeitet. Es dürfte sich wohl empfehlen, auch in Deutschland die Landwirtschaft in grösserem Masse als bisher für diesen Handels artikel zu interessieren. — Kochiascoparia. Im Jahrgang 1902 des „Handelsgärtner“ haben wir in No. 51 kurz auf diese in den Gärtnereien auch heute noch fast unbekannte Pflanze aufmerksam ge macht. Wir hatten aber erst kürzlich in Stutt gart Gelegenheit einige schöne Exemplare zu sehen, die zur Empfehlung an dieser Stelle wohl berechtigen. Diese Chenopodiacee bildet, im Sommer im Freien ausgepflanzt dichte, kompakte, fast kugelförmige Büsche, die sich gegen den Herbst mit zahlreichen, wenn auch kleinen und fast unscheinbaren Blüten schmücken. Den Hauptreiz erzielen die Pflan zen aber dadurch, dass sich Blätter und Triebe im Herbst und Winter schön rot färben, wo durch Kochia scoparia eine sehr wertvolle De korationspflanze wird. Zeitig im Herbst kön nen die Pflanzen eingetopft werden und, wenn sie späterhin an einen hellen Ort im Kalthaus untergebracht werden, behalten sie lange ihre schöne auffallende Färbung bei. Durch die feinen Blätter und Triebe erhalten die Pflanzen ein sehr zierliches Aussehen. Kochia scoparia ist eine einjährige Pflanze. Die Anzucht erfolgt durch Samen, die im Frühjahr ausgesät wer den. Die Entwicklung geht sehr rasch vor sich und schon im Sommer bilden sich Pflan zen von ungefähr 60 cm Höhe. — Dracaena Victoria ist, wie wir schon in einem früheren Jahrgang erwähnten (1902 Nr. 47), in deutschen Gärtnereien auch heute noch eine gänzlich unbekannte Pflanze. Ihre Einführung verdanken wir der rühmlichst bekannten Firma W. Bull & So ns-Chelsea, die eine ganze Reihe von wertvollen Pflanzen importierte und in die gärtnerischen Kulturen einfübrte. Dracaena Victoria ist eine elegante, im Habitus an Dracaena Lindeni erinnernde Pflanze, jedoch sind die Blätter nicht nur von bedeutend graziöserer Form, da sie schön gebogen und mit leicht gewellten Rändern versehen Über hängen, sondern sie zeichnen sich vor allen Dingen durch die prachtvolle und intensive Färbung aus. Die jungen Blätter sind schön goldgelb gefärbt mit einzelnen hellgrünen Streifen. Je älter sie aber werden, desto stärker wird die bunte Färbung. Das Goldgelb geht allmählich in ein .Cremeweiss über mit gelben Schattie rungen, während die anfänglich grünen Streifen ebenfalls in Gelb übergehen. Leider haben die Pflanzen den Nachteil, dass sie ein verhältnis mässig langsames Wachstum besitzen. Um wirklich tadellose Pflanzen zu ziehen, bedürfen dieselben ziemlich grosser Aufmerksamkeit in der Pflege. Das ist schliesslich neben den nicht geringen Preisen der Grund, dass Dr. Victoria nur langsam den Weg in die Gärt nereien findet. Die Vermehrung wird wie bei anderen Dracaenen durch Zerschneiden der Stämme in kleine Stücke vorgenommen, die im Vermehrungsbeet in sandige Heideerde, die mit reinem Sand überdeckt wird, gelegt werden. Alte Mutterpflanzen, die des Kopfes beraubt wurden, treiben gewöhnlich zur gleichen Zeit an 3 oder 4 Orten aus. Diese jungen Triebe lassen sich ebenfalls zur Vermehrung verwen den, sie wachsen schneller zu grossen Pflanzen heran und ergeben in der Regel auch schöne Schaupflanzen. Dr. Victoria ist eine echte Warmhauspflanze, sie verlangt viel Wärme und feuchte Luft. Mit dem Giessen muss man vorsichtig sein, da bei zu grosser Feuchtigkeit die Wurzeln leicht schlecht werden und die Pflanzen die Blätter werfen. Eine bedeutende Handelspflanze dürfte diese Dracaene nicht werden, aber immer hin werden schöne Schaupflanzen, die wirklich ein schönes Aussehen besitzen, von manchen Liebhabern trotz des grossen Wertes gern ge kauft werden. Neuheiten. — Eine neue Dahlienrasse. In unserem Bericht über die Dahlienausstellung in Düsseldorf haben wir die Neuheiten der Firma H. Copijn & Sohn-Groenekan-Utrecht schon kurz erwähnt und dabei hervorgehoben, dass die verschiedenen Sorten, die als holländische Rieserdahlien bezeichnet werden, nicht allein bei Laien, sondern auch unter Fachleuten Auf sehen und besonderes Interesse hervorgerufen haben. Diese Sorten zeichnen sich durch die riesig grossen, einfachen Blumen aus, mehrere erscheinen aber durch doppelte Reihen von Petalen auch halbgefüllt. Die breiten Blumen blätter sind teilweise gewellt, teilweise auch eingeschnitten und von unregelmässiger Form. Am auffallendsten zeigt sich diese Erscheinung bei H. Hornsveld, ihre Farbe ist lachsrosa, im Zentrum etwas dunkler werdend. Die Stiele dieser Sorte sind etwas schwach, dafür ist aber der Bau und die Form der Blüte sehr gut. Auffallend schön ist die Sorte Baron G. de Grancy, deren gutgebaute Blumen auch von stärkeren Stielen getragen werden, sie erheben sich gut über das Laub. Die Farbe ist ein schönes Cremeweiss und die zahlreichen Pe talen sind leicht einwärts gebogen. Ruhm von Baarn hat zartrosa, gut gefüllte Blumen, die Petalen sind leicht nach innen gebogen. Die Blumen erreichen eine bedeutende Grösse und erheben sich auf starkem Stiele schön über das Laubwerk. Als eine wertvolle Schnitt blume für Binderei etc. kann Holl and ia mit Blumen von feiner rosa Farbe bezeichnet wer den. Die Blumen von Königin Wilhelmine sind schön gleichmässig gebaut und von rein weisser Farbe. Sie soll sehr reich blühen, die Stiele sind aber etwas schwach. Besser tragen sich die Blumen von Königin Emma, die Farbe derselben ist zart lachsrosa, leicht mit lila schattiert. Erwähnenswert sind noch die Sorten Herzog Heinrich, dunkelrot blühend, Paul Krüger mit bunten, weiss und rot blü henden Blumen, die Farben laufen ineinander über; Minister Dr. A. Kuyper, weinfarbig und dunkler schattiert. Diese neue Dahlienrasse scheint aus Kreuzungen zwischen einfachblühen den Varietäten und Kaktusdahlien hervorge gangen zu sein. Die Pflanzen entwickeln meist einen sehr starken Wuchs und erreichen eine Höhe, die von 1 —1,60 und 2 m variiert. Es liegt wohl äusser Zweifel, dass sich diese neue Rasse gut einführen wird, besonders wenn noch eine Verbesserung der verschiedenen Eigen schaften der Sorten bewirkt werden kann. Zu weiteren Kreuzungsversuchen werden sie wohl wertvolles Material liefern.
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