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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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Gattners in Deutschland der Erfüllungsort sein soll und dass er seiner Verpflichtung erst nach- gekommen ist, wenn er die Ware hat bei dem Gärtner in dessen Gärtnerei anrollen lassen, bez. sie ihm auf dem Frachtgüterbahnhof zur Verfügung stellt. Ist das als Bediegung ge stellt, so gilt als Erfüllungsort der Platz der gewerblichen Niederlassung oder Handelsnieder lassung des Gärtners. Und daraus folgt, dass die Gefahr des Transportes noch auf den Schultern des Absenders lastet. Hat der Han delsgärtner auf diese Weise als Erfüllungsort den Platz vereinbart, wo er selbst sesshaft ist, und kommen dort die Pflanzen oder Blumen in mangelhaftem Zustande an, so trifft ihn der Schaden nicht, denn der Lieferant hatte die Ware in gutem, brauchbarem Zustande am Sitze der Gärtnerei abzuliefern, und hat diese Verpflichtung nicht erfüllt. Darauf muss der Besteller im Handelsverträge mit dem Ausland achten, wenn er nicht zu Schaden kommen will. Es fragt sich hierbei nur, wie weit der Lieferant i 1 Belgien, Holland etc. gewillt ist, hierauf einzugehen. Auf Handelsbräuche kann der Besteller sich nicht stützen, er muss den Erfüllungsort zu seinen Gunsten vorschreiben. Handelskammer-Berichte über den deutschen Gartenbau 1903. XXII. Erfurt. a) Gemüsesamen, Blumensamen u. s. w. Die Witterung war im Jahre 1903 für den Samenbau günstiger als im Vorjahre. Der März brachte sehr schönes Wetter, so dass die ersten Freilandaussaaten an Gemüse- und Blu mensamen gut in die Erde gebracht werden konnten. Gegen Ende des Monats folgte aber stürmisches trockenes Wetter, das auch im Monat April andauerte und den Stiefmütterchen, Bartnelken, Vergissmeinnicht grossen Schaden zufügte. Der Mai war ein Monat, wie ihn der Samenzüchter sich nicht besser wünschen konnte. In diesem Monat, in dem die meisten Artikel gepflanzt werden, wechselten ergiebige Niederschläge mit Sonnenschein, ein Umstand, der den jungen Pflanzen sehr zu statten kam. Vom 6. Juni bis 7. Juli herrschte dann an haltende Trockenheit, die den frühen Freiland- aussaaten, zum Teil auch den gepflanzten Artikeln schädlich war und insbesondere den Aufgang der Bohnen beeinträchtigte. Das dann von Mitte Juli bis Mitte August herr schende Regenwetter erschwerte das Einbringen der Ernte der frühen Sommerblumen und der Getreide in hohem Masse. Anfang August befielen in einer Nacht fast alle Gurkenfelder, wodurch die Ernte total vernichtet wurde; die Gurkenpflanzen starben ab und auch ver schiedene Sorten von Stangen- und Busch bohnen hatten unter dieser Ungunst zu leiden. Mitte August setzte warmes Wetter ein, das bis Mitte September anhielt und auf eine gute Samenernte hoffen liess. Im grossen ganzen hat sich diese Hoffnung erfüllt; wenn auch zunächst die Regentage der zweiten September hälfte die Ernte der späten Salatsorten stark beeinträchtigten, so kamen dann doch die schöneren Tage des Oktobers dem Reifen und Einbringen der verschiedenen Samen sehr zu statten. Das Trocknen der Sämereien wurde allerdings durch den nebligen November be nachteiligt. Von Gemüsesamen wurden gut geerntet: Wirsing. Rosenkohl, Blätterkohl, Radies, Som merrettiche, Zwiebeln, Porree, frühe und mittelfrühe Kopfsalate, Mangold, Sauerampfer, Cichorien, Schwarzwurzel und die meisten Küchenkräuter wie Boretsch, Dill, Kerbel, Bohnenkraut. Teils als gut, teils als mittel mässig wird die Ernte bezeichnet in Salat rüben, Kraut, Kohlrabi, Kohlrüben, Möhren, Runkelrüben, Pastinaken. Mittelmässig war die Ernte in Blumenkohl, Herbst- und Speise rüben, Winterrettichen und Spinat. Zucker- und Kneifelerbsen und die meisten Sorten von Markerben ergaben gute Erträge, nur einige Sorten von Markerben liessen zu wünschen übrig. In Puffbohnen, die von vornherein schlecht ansetzten, fiel die Ernte gering aus. Stangen- und Buschbohnen brachten eine schlechte Ernte und nur einige Sorten gaben stellenweise bessere Erträge. Die Preise sind daher aussergewöhnlich hoch und verschiedene Sorten trotz dieser Notstandspreise überhaupt nicht mehr zu haben. Feldsalate (Rabinschen) hatten sehr vom Frost gelitten, der Bestand der Aecker war schlecht und der Artikel ist daher sehr knapp. Sellerie und Petersilien- wurzel brachten kleine Erträge, ebenso lieferte Schnittpetersilie schlechte Ernten. In Freiland gurken war, wie schon erwähnt, eine totale Missernte zu verzeichnen; auch Treibgurken wurden von dem schädlichen Tau betroffen und brachten eine geringe Ernte. In Melonen war die Ernte etwas besser. Die Grassamenernte war für die in Deutschland gebauten bezw. gesammelten Sor ten ziemlich gut. In den englischen Sorten war die Ernte nur mittel. Da gleichzeitig alle Lager fehlten und grosse Nachfrage zu Beginn der Saison herrschte, waren die Preise ziemlich hoch, haben aber inzwischen wieder nachge geben. Italienisches Raygras blieb bei den vorjährigen hohen Preisen. Von Gehölzsämereien wurden Ahorn, Erlen, Weisstannen und Fichten gut geerntet, während Eschen, Linden, Lärchen, Kiefern, Birnen- und Apfelkerne höhere Preise erzielten. Die Ernte in Blumensamen fiel im all gemeinen gut aus, bedeutend besser als im Vor jahre. Nur einige frühreifende Sorten litten unter der Dürre im Juni und einige spät reifende unter der Nässe im Juli und August. Gut wurden geerntet Astern, Lathyrus, Lev kojen, Phlox, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Verbenen, Petunien, Gartennelken. Geringe Ernten waren für einjährige Nelken, Bart nelken, Balsaminen, grossblumige Reseda, Tagetes und Zinnien zu verzeichnen. Die Blumenzwiebelernte war in Holland nicht besonders gut. Viele Hyazinthen-Kui- turen wurden im V/inter 1902/03 durch Frost beschädigt; die Hyazinthenpreise waren daher höher und die Zwiebeln nicht besonders schön in Qualität. In den anderen Zwiebelgewächsen war die Ernte eine normale. Der Samenhandel der Saison 1902/03 hatte ein gutes Geschäftsjahr zu verzeichnen. Das Engrosgeschäft wurde allerdings dadurch einigermassen erschwert, dass in einzelnen Ar tikeln die Produktion zu gross gewesen war, und dass ferner die Rübensamen der Ernte 1902 fast sämtlich eine sehr geringe Keim kraft hatten, die weit hinter den berechtigten Anforderungen zurückblieb. Da jedoch diese Kalamität allgemein war, so mussten die Ab nehmer selbst diese geringen Qualitäten schliesslich in den Kauf nehmen. In Saat getreide geht das Geschäft immer mehr zu rück, da die Landwirte infolge der niedrigen Preise ihrer Erzeugnisse den Mut und die Lust verloren zu haben scheinen, den im all gemeinen so sehr zu empfehlenden Saatgut wechsel vorzunehmen. Die Ausfuhr nach Frankreich, Russland, Oesterreich - Ungarn, Amerika, Australien u. s. w. war in erfreu licher Zunahme begriffen. Wurden so die Ab satzverhältnisse durch die noch in den meisten Ländern andauernde geschäftliche Flaue nicht sehr in Mitleidenschaft gezogen, so kam diese Flaue eher in der grossen Inanspruchnahme von langfristigem Kredit, auch seitens des Auslandes zum Ausdruck. Die Aufträge aus Kanada sind infolge des auf deutschen Her- künften ruhenden höheren Zolles teils ganz ausgeblieben, teils stark beschnitten worden. Für das Samendetailgeschäft im direkten Verkehr mit der Privatkundschaft war die Saison 1902/03 ebenfalls eine günstige, die einen weiteren Aufschwung des Geschäfts brachte. Günstig wirkte hierbei namentlich die milde Witterung im Anfang des Jahres. Diese spielt insofern eine grosse Rolle, als die Privatkundschaft meist erst mit dem Eintritt milder Witterung an den Einkauf von Sämereien zu denken pflegt, die frühzeitige milde Wit terung also ein baldiges Einsetzen der Saison bewirkte, das stets von gutem Einfluss auf das Versandgeschäft ist. Wie im Vorjahre so wird auch diesmal wieder, über die im Verhältnis zu den billigen Ausland- und Ueberseefrachten zu hohen In landfrachten für Sämereien und über die Un zulänglichkeit des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb geklagt. Ebenso kann nur wieder holt werden, dass der Abschluss günstiger Handelsvert äge unter Ermässigung der ge planten deutschen wie fremden Zollsätze eine dringende Notwendigkeit für das Gedeihen des Erfurter Gartenbaues wie Samenhandels ist. b) Baumschulartikel, Pflanzen, Binderei. Der Absatz in Obstbäumen, Beeren sträuchern und anderen Baumschulartikeln war befriedigend, dagegen geht der Versand von Pflanzen von Jahr zu Jahr zurück. Diese be trübende Erscheinung, die nicht nur in Erfurt, sondern auch in fast allen Teilen Deutschlands von den Handelsgärtnern konstatiert wird, hat ihre Ursache darin, dass durch Schleuderkon kurrenz die Preise auf einen derartig niedrigen Stand herabgedrückt sind, dass sich die An zucht nicht mehr lohnt. Versuche in verschie denen Städten, dieser Schleuderkonkurrenz, auf Grund des Gesetzes über den unlauteren Wett bewerb entgegenzutreten, sind an der Unzu länglichkeit des Gesetzes gescheitert. Da nicht das Pflanzenmaterial geliefert wird, wie es früher von Erfurt aus zum Versand kam, so besteht auch die Gefahr, dass Erfurts Rui als Gartenstadt von Jahr zu Jahr Einbusse erleidet. Das von dem Handel mit Pflanzen gesagte, trifft auch für das Geschäft in frischer Binderei zu; namentlich haben die Inhaber kleinerer Blumenläden hier schwer zu kämpfen. Ver kaufen sie nur annähernd zu den Schleuder preisen der Konkurrenz, so können sie nichts verdienen — halten sie aber diese Preise nicht, so kauft das Publikum nicht mehr bei ihnen; so gehen sie nach und nach ihrem sicheren Ruin entgegen. Der Absatz von Pflanzen nach dem Aus lande leidet unter den Reblaus- und San Jose- Schildlaus-Gesetzen, die ein gesundes Empor blühen des Geschäftes unmöglich machen. Die Ausfuhr von Maiblumentreibkeimen n;ch Eng land ging im Herbst anfangs flott von statten, die später eintreffende Ware blieb dann aber infolge der von Jahr zu Jahr sich mehrenden Zufuhren aus Deutschland auf dem Londoner Markte liegen,und musste schliesslich zu jedem Preise verkauft werden. Rundschau. Handel und Verkehr. — Zollfreiheit für Preislisten in Neuseeland. Wir haben erst in der letzten Nummer erwähnt, dass unser Samenhandel nach Neuseeland ganz lukrativ ist. Es wird deshalb auch interessieren, dass nach einer Verfügung der Zoll- und Handelsabteilung Kataloge, Preis listen, Prospekte etc., gleichviel, ob dieselben einzeln Joder an eine bestimmte Adresse oder in grösseren Mengen an Agenten nach Neusee land nur dann zollfrei eingeführt werden können, wenn sie von Firmen in Grossbritannien her rühren und Warenanpreisungen aus Gross britannien enthalten. Wenn es sich um andere Kataloge und Preislisten handelt, sind 25% Wertzoll zu erlegen. — Konsularfakturen in Cuba. Bei der Beglaubigung von Fakturen für Einfuhr waren nach Cuba ist folgendes zu beachten: Wenn in den Verkaufs- oder Ursprungsorten der Ware oder in dem Verschiffungshafen cuba- nische Konsule ihren Sitz haben, so kann die Beglaubigung der Fakturen je nach der Wahl des Absenders bei einem derselben stattfinden. Befindet sich im Verkaufs- oder Ursprungsort kein cubanischer Konsul, sondern nur im Ver schiffungshafen, so hat die Beglaubigung durch diesen zu erfolgen und umgekehrt. Für aus ländische Waren, die sich in den öffentlichen Niederlagen des Hafens befinden, in dem die Verschiffung mit der Bestimmung nach Cuba stattfindet, für die Konsulargebühren bei der Verschiffung und Versendung nach Cuba zu entrichten, wenn sich in dem Verschiffungs häfen ein Konsul befindet. — Erschwerungen beim Versand von Katalogen etc. nach Australien. Wir haben bereits auf die Schwierigkeiten auf merksam gemacht, welche beim Versand von Katalogen, Preisverzeichnissen etc. für die Ge schäftsleute entstehen, die sich nicht genau an die geltenden Vorschriften über die Verzollung von Preislisten und ähnlichen Drucksachen halten. Während nun bislang einzelne Exemplare, welche zum persönlichen Gebrauche der be treffenden Interessenten bestimmt waren, vom Eingangszoll befreit waren, müssen jetzt alle Preislisten und Kataloge, ohne Ausnahme, den vorgeschriebenen Zoll von 3 d, pro englisches Pfund zahlen. Wer nach Australien Geschäfte machen will, z. B. in Sämereien, der wende sich stets erst an einen dortig enkaufmännischen Agenten. Wir empfehlen Herrn von Könneritz in Sydney, Kogarah-Riley Street, der sich der deutschen Interessen mit Energie ar nimmt. — Handel mit Norwegen. Die deutsche Einfuhr von Früchten und Gartengewächsen nach Norwegen betrug 1948 000 Kronen an Wert. Der Gesamtwert der Einfuhr in diesen , Erzeugnissen belief sich auf 5115 000 Kronen. Die Gesamtfläche der zum grössten Teile mit Calvlll bepflanzten Formobstplantagen wird im ganzen Landesteile auf etwa 26 ha angegeben. Eine im Jahre 1889 in Meran gegründete Calvill-Export-Gesellschaft befasst sich fast nur mit der Anzucht und dem Versand des weissen Wintercalvills. Eine weitere Hauptsorte ist der „Weisse Rosmarin-Apfel“, welcher schon von altersher in den Tiroler Landen angebaut wurde und namentlich sehr bedeutenden Absatz nach Russland findet, ebenso häufig vertreten bei dieser Ausstellung finden wir den „Edelroter“, welcher als feiner Tafel- und Exportapfel sehr geschätzt wird. Ausserdem sehen wir bei den bedeutenderen Tiroler Lokalsorten noch den „Spitzer Lederapfel“ und den Edelborsdorfer „Maschanzker“ genannt. Von Birnensorten zeichneten sich durch ihre Grösse die ausge stellten Winterdechantsbirnen aus, welche sich als Wintertafelbirnen sehr für den Handel eignen und von welcher einzelne Exemplare von 300 g im Handel mit 90 Pf. bezahlt werden. Den gleich hohen Preis erzielt die Sorte „Olivier de Serres“, welche auch als Formbaum Früchte bis zu 400 g hervorbringt, ausserdem waren noch von „Herzogin von Angoul&me“, „Diels Butterbirne“ grosse gutgeformte Früchte aus gestellt. Das Tiroler Obst verdankt hauptsäch lich seiner Haltbarkeit, seiner intensiven Fär bung, seiner gewissenhaften Sortierung, der sorgfältigen Packungsart und dem gutorgani sierten kaufmännischen Betriebe seine weite Verbreitung. Steiermark produziert bei weitem mehr Obst als Tirol, denn laut Statistik belief sich im Jahre 1900 die Gesamtproduktion Steier marks an Kernobst auf 1 785000 Doppelzentner. Hauptsächlich wird in höher gelegenen Lagen Mostobst herangezogen, während im Unterlande die Heranzucht von Tafelobst im grösseren Masstabe betrieben wird und von Jahr zu Jahr nimmt der Handel mit Exporttafelobst immer mehr eine grössere Ausdehnung an. Als Tafel- und Exportapfel ist der „Steirische Winter- Maschanzker“ in erster Linie zu nennen, auch der „Geflammte Cardinal“ wird als Handels frucht in grösserem Masstabe herangezogen, sowie der „Grosse rheinische Bohnapfel“, ferner die „Kanada-Renette“ und die „Baumanns Re nette“. Sehr schöne Früchte sind auch von der Sorte „Gelber Bellefleur“ ausgestellt. Von Birnen waren die bekannten Sorten „Diels Butterbirne“ und „Hardenponts Winterbutter birne“ in grösseren Mengen ausgestellt, welche nach den eingesandten Früchten zu urteilen, in dem dortigen warmen Klima eine sehr grosse Vollkommenheit erreichen. Bei einem Vergleiche des Tiroler und steirischen Obstes mit dem aus Böhmen einge sandten, fiel derselbe naturgemäss zu ungunsten Böhmens aus. Wohl war Böhmen mit einem sehr reichhaltigen Sortiment vertreten, jedoch standen die meisten Sorten an Grösse und Färbung dem Tiroler Obst bedeutend nach, auch zeigt die Statistik des Landeskulturrates für Böhmen, dass der Spalierobstbau in verschwin dend kleinem Masstabe dort betrieben wird und bisher hauptsächlich Wert auf Wirtschafts- und Kuliurobst gelegt wurde. Es ist ja den Lesern des „Handelsgärtner“ bekannt, dass namentlich nach Berlin von Böh men aus auf der Elbe mit eigens dazu ausge bauten Elbkähnen (Zillen) viel Wirtschaftsobst gebracht wird. Bei einem Ueberblick über die gesamte österreichische Kollektivausstellung kommt man zu der Ueberzeugung, dass wir sehr gut mit Oesterreich in den Wettbewerb treten können, denn die hier ausgestellten Früchte haben wir bei deutschen Ausstellern in gleicher Vollkommenheit angetroffen. Otto Wagner. Vermischtes. — Die in der Gärtnerei so ge fürchteten Schnecken, denen jedes Jahr in den Häusern und im Freien zahlreiche Pflanzen zum Opfer fallen, sind für einzelne Orte Süddeutschlands in den letzten Jahren ein bedeutender Handelsartikel geworden. Es han delt sich hierbei um die sehr gefrässige und schnell wachsende Weinbergschnecke, die bei spielsweise in mehreren Orten am Bodensee, wie Neuhaus, Nor halden, Randendorf, Gütenstein etc. in grossem Umfang gezüchtet werden. Man schätzt die im letzteren Orte im Laufe dieses Sommers gefütterten Schnecken auf 21/2 Millionen Stück; allein ein Züchter soll 400 000 Stück versandfertig haben. Die Tiere gehen fast ausschliesslich nach Paris; sie werden in Kisten und Fässer gepackt und waggonweise dahin geschickt. Das Geschäft soll durchaus rentabel sein und es lassen sich infolge guter Nachfrage ständig höhere Preise erzielen. Aus diesem Grunde darf es auch nicht wundernehmen, dass der Handelskammer bericht für Konstanz über diesen Handels artikel nähere Mitteilungen macht und eine weitere bedeutende Ausdehnung dieser so sehr von den Gärtnern verfolgten Schädlinge mit Sicherheit voraussetzt. — Der Landes-Obstbau-Verein von Sachsen-Weimar-Eisenach hat durch das Ministerium 1000 Mk. erhalten, die zur Aus bildung von Baumwärtern verwendet werden sollen. Ausserdem wird die Regierung Sach verständige zur Beaufsichtigung von Gemeinde- Obstpilanzungen ernennen, und auch zu diesem Zwecke sind zunächst 300 Mk. bewilligt. Die Revisoren, zu denen fast ausschliesslich Lehrer Verwendung finden sollen, haben über folgende Fragen Auskunft zu erteilen: 1. Wer ist der Gemeindebaumwärter? 2. Wo ist dieser aus gebildet? 3. Wieviel Obstbäume stehen an den Gemeindestrassen und Ortsverbindungs wegen? 4. Wieviel auf sonstigem Gemeinde grund und Boden? 5. Wieviel besitzt die Gemeinde an Landflächen? 6. Wieviel davon eignet sich zu neuen Obstpflanzungen? 7. Wel che Obstarten resp. Obstsorten gedeihen im Ort und in der Flur am besten? Die Beauf sichtigung haben fast durchweg Lehrer über nommen. — Der Obst- und Gemüsebau in Südrussland gewinnt nach einer Mitteilung der „Nachr. für Handel und Industrie“ ständig an Ausdehnung und im Gouvernement Astra chan beschäftigen sich mit diesem Zweige des Gartenbaues nahezu 52 000 Personen, die eine Fläche von gegen 32000 Hektar bewirtschaften. Die Erzeugnisse des Gouvernements Astrachan gehen nach fast allen grösseren Plätzen Mittel und Südrusslands, ausserdem nach dem Kau kasus und Transkaspien. Es werden in der Hauptsache Melonen, Gurken und Tomaten zum Versand angebaut, ferner sind die Bodenver hältnisse für den Obstbau äusserst günstige. Während in den nördlichen Kreisen mehr Aepfel und Birnen angepflanzt sind, gedeihen in den südlichen Teilen Aprikosen, Pflaumen, Pfirsiche und Weintrauben. Wenn nun auch die Früchte in der Qualität denen der Krim nachstehen sollen, so finden sie doch in den ganzen aus gedehnten Bezirken des Wolgastromes sicheren Absatz. Im Jahre 1903 erzielte man sehr schönes Obst, vor allem die Apfelernte war reichlich und in der Qualität vortrefflich gus- gefallen; auch die Melonenarten lieferten einen reichen Ertrag. Auf die verschiedenen Märkte sollen etwa 364 969 Pud (1 Pud = 16,381 kg) Obst, darunter 244 771 Pud Weintrauben, so wie 279826 Pud Gemüse gebracht worden sein.
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