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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
-
Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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das nur beweisen, dass sich dieselben der Tragweite dieser Bestimmungen nicht voll be wusst geworden sind. Es ist nicht richtig, dass bei derselben die berechtigten Eigentüm lichkeiten der Gärtnerei „in jeder Beziehung berücksichtigt würden.“ Nur die Interessen der Gärtnereiangestellten sind berücksichtigt, während auf die Prinzipale keinerlei Rücksicht genommen worden ist. Die „Rechtsgelehrten vom Fach“ finden eben, je länger sie sich mit der Materie beschäftigen, und je eingehen der sie sich mit den einschlägigen Paragraphen und den zu ihnen ergangenen Entscheidungen auseinanderzusetzen bestrebt sind, dass der Stoff zu spröde ist, um auch auf die Gärtnerei ausgedehnt zu werden. Man wird durch solche Zusätze unsres Erachtens nicht viel erreichen. Die Regelung muss vielmehr in einer ganz anderen Weise erfolgen, und zwar unter Be zugnahme auf § 105 d. Gew.-Ordn., auf den die Petition gar keine Rücksicht nimmt. Wir werden in unserem nächsten Artikel sehen, dass hier der Weg zum Ziele gegeben sein kann. Handelskammer-Berichte über den deutschen Gartenbau 1902. VI. Erfurt. Gemüsesamen, Blumensamen usw. Die Witterung des Jahres 1902 war für den Samenbau ungünstig. Wenn auch der fast schneelose Winter mit nur geringer Kälte auf trat, so bewirkte derselbe doch infolge an haltender Regengüsse eine Schädigung vieler zweijähriger Artikel und die einjährigen konnten im Frühjahr erst spät bestellt werden, denn die Witterung war im März sehr ungünstig. Die Wärme zu Anfang des Sommers liess zwar vieles noch in gutem Zustande erscheinen, aber die Niederschläge, verbunden mit kühlen Nächten, welche von Anfang August bis Ende Oktober mit kurzen Unterbrechungen anhielten, vernichteten die besten Hoffnungen. Hierzu gesellten sich zu Ende September und Ende Oktober noch starke Nachtfröste, sowie anhal tender Frost Anfang November. Durch diese Umstände hat auch die Keimkraft mancher Sämereien gelitten. Von Gemüse- und Gartensamen wur den nur gut geerntet: Kohlrüben, Mai- und Herbstrüben, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Bo retsch, Dill, Kerbel; mittelmässig: Blumenkohl, Blätterkohle, Kohlrabi, Möhren, Gartenkresse, Rabinschen, Endivien, Radies und Rettige, Runkelrüben, Salatrüben, Spinat, Wirsing, frühe Sorten Stangen- und Buschbohnen, Puffbohnen, Zuckererbsen, Kneifelerbsen; gering und schlecht: Kopfkohle, Sellerie, Küchenkräuter, Markerbsen, Petersilienwurzeln, Porree, Salate, späte Sorten Stangen- und Buschbohnen, Zwiebeln, Gurken, Melonen, Kürbisse. Infolge ungünstiger Witterung wurde von Grassamen englisches Raygras nur mittel mässig geerntet und erfuhr eine Preissteige rung; die meisten Futtergräser waren befrie digend; die Rispengrasarten stiegen weiter im Preise. Auch die Laubholzsamen, mit Ausnahme von Esche und Ulme, ergaben geringe Ernten. Bucheckern (Rotbuche) schlugen wiederum vollständig fehl. Die meisten Nadelhölzer, wie Lärchen, Kiefer und Schwarzkiefer wurden sehr mittelmässig geerntet; nur in Fichten war das Resultat befriedigend. Von Blumensamen brachten die früh reifen Sorten befriedigende Erträge; namentlich Stiefmütterchen wurden reichlich geerntet. In wohlriechenden Wicken war eine gute Mittel ernte zu verzeichnen, dagegen war die Ernte spätreifender Artikel, namentlich der Astern, Sca- biosen, Salpiglossis, Helichrysum, Dianthus, Ta getes etc., durch die anhaltende, nasse, kalte Witterung so gering, wie seit Jahren nicht. Die Ernte in Blumenzwiebeln war in Hol land verhältnismässig gut, so dass Hyazinthen, Narzissen und dergleichen billig verkauft wurden. Dagegen stiegen Tulpen infolge grosser Nach frage ganz bedeutend im Preise. Das Samengeschäft der Saison 1901/02 bewegte sich im allgemeinen sowohl im En grosgeschäft wie im direkten Verkehr mit der Privatkundschaft in normalen Grenzen. Da Samen meist ein Bedarfs- und nur selten ein Luxusartikel ist, machte sich die geschäftliche Flaue, die in vielen Geschäftszweigen herrschte, nicht sehr bemerkbar und zum Teil war sogar eine Zunahme des Absatzes zu konstatieren. Die meisten Artikel wurden, da die Ernte nicht über Mittel war, zu guten Preisen ziemlich geräumt. In einigen im Inlande schlecht ge ernteten Artikeln hatte das Ausland ebenfalls schlechte Erträgnisse zu verzeichnen; daher war die Ausfuhr nach Frankreich, England und Amerika grösser als sonst. In den Zahlungs- und Kreditverhältnissen zeigte sich eher eine Neigung zum Schlechteren als zum Besseren; insbesondere nahmen die Abnehmer in Russ land, Oesterreich, Rumänien den Kredit stark in Anspruch und leisteten nur langsam Zah lung. Ein Bericht erklärt dagegen, über lang same Zahlungsweise nicht klagen zu können. Löhne und Arbeitszeit des Personales blieben im wesentlichen dieselben. Die Inlandfrachten für Samen auf der Eisen bahn werden im Verhältnis zu den billigen Ausland- und Ueberseefrachten als sehr hoch bezeichnet. Bedauert wird in zwei Berichten die Unzulänglichkeit des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb und die enge Auslegung desselben durch die Gerichte; eine Umarbei tung des Gesetzes wird deshalb für dringend notwendig erklärt. Eine schwere Schädigung ihrer Interessen erblicken die hiesigen Samengeschäfte und Handelsgärtner, die in früheren Berichten be reits ihren Standpunkt dargelegt haben, in den bis jetzt bekannt gewordenen neuen Zolltarifen der angrenzenden Länder. Sind die von Russ land vorgesehenen Zollerhöhungen auf Sämereien und Pflanzen schon als recht erhebliche zu bezeichnen, so hat Oesterreich-Ungarn derartig abnorme hohe Sätze für diese Positionen ein gestellt, dass dieselben als Sperrzölle bezeichnet werden müssen. Es ist dringend zu wünschen, dass die seitens der beteiligten Kreise durch Vermittelung der Handelskammer bei der Re gierung gemachten Vorstellungen, denen sich auch andere Körperschaften, besonders energisch die Stettiner Kaufmannschaft, angeschlossen haben, bewirken, dass bei den Handelsvertrags verhandlungen die früheren niedrigen Sätze wieder herbeigeführt werden. Baumschulartikel und Pflanzen. Der Umsatz in Baumschulartikeln und Pflanzen war im letzten Jahre recht befriedigend; leider wurde dem regen Herbstversand durch den früh eingetretenen Frost im November plötz ¬ lich Einhalt geboten. Viele Sendungen, die zu dieser Zeit unterwegs waren, haben durch den Frost zu leiden gehabt, wie auch im all gemeinen viele gärtnerische Kulturen durch diesen starken Vorwinter erheblichen Schaden gelitten haben. Das Geschäft im Versand von Maiblumentreibkeimen nach England war in folge der grossen Zufuhr und geringen Nach frage sehr ungünstig. Der Mangel an guten Arbeitern machte sich im letzten Jahre weniger fühlbar, wohl infolge des schleppenden Geschäftsganges in der Industrie. Auch qualitativ zeigen sich die Arbeiter besser, als in den Vorjahren, welche Erscheinung wohl ebenfalls auf Mangel an Beschäftigung zurückzuführen ist. Der billige Frachtsatz für Obstbäume, Obst wildlinge, Waldpflanzen und Gesträucher (Eil gutbeförderung für Frachtgutsatz) wurde von Seiten der Obstliebhaber mit Freuden begrüsst und es machte sich grössere Kauflust bemerk bar. Es würde sich empfehlen, die angenehme Vergünstigung, wenn nicht auf alle lebende Pflanzen, so doch wenigstens auf alle Baum schulartikel auszudehnen, da es für den Handel, bezw. Versand schwer ist, bei gemischten Auf trägen, z. B. Obstbäume von Rosen etc. zu trennen. Diese reisen in einem Ballot zu sammen verpackt, und da Rosen den billigen Frachtsatz nicht geniessen, so verteuert sich in diesem Falle auch die Versendung der Obstbäume. Recht unangenehm wirkt das Einfuhrverbot lebender Pflanzen aus Amerika. Es wäre wünschenswert, dies nur auf Baumschulartikel zu beschränken, und die Stauden sowie Ge wächshauspflanzen, die doch nie und nimmer mit der San Jose Schildlaus behaftet sind, auszuschliessen. Ebenso wirkt seit langen Jahren schon das Reblausgesetz hemmend auf das Geschäft nach dem Auslande. Dieses nach und von den verschiedenen Ländern sehr ver schieden gehandhabte Gesetz ist nach Meinung eines Berichtes überflüssig und stärkt nur die Konkurrenz des Auslandes. Getrocknete Blumen, Gräser, Pal menwedel u. s. w. Das Geschäft in diesen Artikeln war im allgemeinen dasselbe wie im Vorjahre, nur der Umsatz in präparierten Cycas- wedeln hat nachgelassen, da das Geschäft durch die wesentlich erhöhten Zölle auf diese Artikel nach Oesterreich sehr erschwert wurde. Von anderer Seite wird berichtet, dass das Geschäft in der Fabrikation von Pflanzen und Bouquets aus getrocknetem, präparierten und gefärbten Material sowohl im Inlande als auch nach dem Auslande sehr viel zu wünschen übrig liess. Der Rückgang ist im Inlande auf den ver stärkten Wettbewerb zurückzuführen; das aus ländische Geschäft wurde in England durch die Nachwehen des Krieges, in Italien durch die ungünstigen finanziellen Verhältnisse, in Russland, Oesterreich und der Schweiz durch Zollschwierigkeiten und die hohen Zollsätze nachteilig beeinflusst, so dass die Ausfuhr teils mehr und mehr zurückgegangen, teils völlig lahm gelegt ist. Die Zahlungs- und Kredit verhältnisse waren infolge des allgemeinen ge schäftlichen Niedergangs im In- und Ausland die denkbar ungünstigsten. Die Leute der Bindereiabteilung wurden, um sie nicht zu ent lassen, nach Möglichkeit in anderen Abteilungen des Geschäftes beschäftigt, um so mehr, als gegen ihre Tüchtigkeit und ihr Verhalten nichts zu erinnern war. VII. Chemnitz. Gärtnerei. Die Gärtnerei beschäftigt sich hauptsächlich mit Heranziehung und dem Handel von Markt- und Gruppenpflanzen, Schnitt- blumen, Schnittgrün, sowie Rosen. Der Absatz in Schnittblumen (Maiblumen, Flieder, Veilchen) war infolge massenhafter Einfuhr südländischer Blumen unbefriedigend, auch die Nachfrage nach heimischen Blumen zeigte sich gering. Das Geschäft in hochstämmigen und nie drigen Rosen befriedigte. Im Gebiete der Landschaftsgärtnerei konnte im Berichtsjahre eine etwas lebhaftere Tätigkeit beobachtet werden. Die Löhne stellen sich etwas höher, als im Vorjahre. Trotzdem Arbeiter in genügen der Anzahl ihre Dienste anboten, hatte man doch unter dem Mangel an geeigneten Kräften zu leiden. Der Handel mit Blumen, Kränzen u. s. w. war flau, und die Preise blieben durch die grosse Konkurrenz sehr gedrückt. Fruchtsaftfabrikation und Beeren weinkelterei. Die während des ganzen Be richtsjahres herrschende Ungunst der Witterung wirkte ungemein schädigend auf den Absatz von Limonadensirupen, so dass wohl wenige Fabrikanten den Umsatz von 1901 erreicht haben dürften. Nur in den Herbstmonaten zeigte sich das Geschäft etwas belebt. Die Himbeerenernte war im Erzgebirge sowohl als auch im Elbsandsteingebirge recht ungünstig und lieferte fast keine Erträgnisse; aber auch im Böhmer und im Bayrischen Walde war die Ernte nur gering, wogegen man die jenige im Riesengebirge und im Havelgebiete als günstig bezeichnet. Die erzgebirgischen Presser waren unter diesen Umständen genötigt, ihren Bedarf an Pressware aus Bayern und Oesterreich zu beziehen; weniger ist aus dem Havelgebiete eingeführt worden, und das Riesen gebirge kam, da die Früchte von den schle sischen Pressern selbst verarbeitet und hoch bezahlt wurden, fast gar nicht in Frage. Von Bayern und Oesterreich liessen sich Bezüge zum Preise von 18—20 Mk. pro Zentner aus den Händen der Aufkäufer machen, so dass sich die Ware, inklusive der Fracht, auf 20 bis 22 Mk. stellte. Obwohl die Presser Mühe hatten, genügend Früchte für die Rohsaftfabrikation zu bekommen, so ist doch nicht zu bezweifeln, dass jeder seinen Bedarf an Rohsaft abpressen konnte. Die gesteigerten Zuckerpreise dauern noch fort, während dem entgegen für Himbeersirup der Preis noch mehr gesunken ist. Der Nutzen an dem Artikel bleibt daher sehr bescheiden, besonders, wenn man in Berücksichtigung zieht, dass die Nahrungsmittelkontrolle sehr streng durchgeführt wird. Die Kirschenernte war im Berichtsjahre weit geringer als 1901. Anhalt, Thüringen und das Havelgebiet haben darum keine gün stigen Pressergebnisse gehabt, und es ist ver- spriteter Kirschrohsaft wieder auf 48—50 Mk. pro Hektoliter gestiegen. Erd- und Johannisbeeren lieferte das Niederland wieder reichlich, allein die Preise werden von Jahr zu Jahr höher, da der Anbau wohl kaum noch mit dem bedeutenden Konsum dieser Beerenfrüchte gleichen Schritt hält. Anders steht es um die Stachelbeeren, diese sind weniger gesucht und darum mit 6—8 Mk. pro Zentner zu haben. Und vier Wochen später hiess es: „Den Schuldschein über die achttausend Mark, welche ich in Ihrem Namen an die ungeduldigsten Gläubiger gezahlt habe, erhalten Sie anbei zurück. Zwischen Ihnen und mir bedarf es solcher Bestätigungen nicht, und ich würde in be ständiger Unruhe leben bei dem Gedanken, dass das Papier in fremde Hände fallen müsste, wenn mir heute oder morgen etwas menschliches begegnet. Was aber den Schluss Ihres Briefes betrifft und Ihre Andeutung, dass Sie — gewisser massen aus Dankbarkeit für den kleinen Freundschaftsdienst, welchen ich Ihnen erwiesen — versuchen werden, Magda jetzt zur Annahme meiner Bewerbung zu bestimmen, so bitte ich Sie auf das dringendste, von jedem derartigen Schritt Abstand zu nehmen. Ja, ich mache es ausdrücklich zur Be dingung für den Fortbestand unserer Freundschaft, dass von dieser Bewerbung nicht mehr die Rede sei. Sie werden als rechtschaffener Mann die Beweggründe dieses Verlangens wahrscheinlich erraten haben, ehe ich sie Ihnen nenne. Noch vor wenig Monaten konnte ich Magda meine Hand und meine treue Liebe anbieten, wie unschön und unbedeutend ich auch immer war; denn damals war es ganz in ihren freien Willen gestellt, mich anzunehmen oder zu verwerfen, so wie ihr Herz es ihr vorschrieb. Heute aber würde ich der drückenden Empfindung nicht mehr ledig werden können, dass ihre Ent schliessung eine erzwungene sei, und wäre sie auch nur er zwungen durch eine vermeintliche Pflicht der Dankbarkeit für geleistete Dienste. Halten Sie mich nicht für einen eitlen Narren, wenn ich hinzufüge, dass ich zu stolz sein würde, anders, als um meiner selbst willen geheiratet zu werden. Leute, die so wenig äussere Vorzüge besitzen, wie ich, dürfen in diesem Punkte wohl etwas ängstlich und misstrauisch sein.“ Magda forschte nicht weiter, sondern sie faltete diesen letzten Brief zusammen und barg ihn in ihrem Busen. Dann verschloss sie den Schreibtisch und begab sich nach kurzem Ueberiegen in das Schlafzimmer ihrer Mutter. Es war jetzt nichts mehr von Geringschätzung auf ihrem Gesicht und auch die herben Linien des Schmerzes, welche sich in den letzten schweren Tagen dort eingezeichnet hatten, schienen minder stark ausgeprägt als zuvor. „Ich muss mit Dir sprechen, Mama“* sagte sie, „und ich hoffe, Du wirst mir vergeben, auch wenn meine Fragen allen Kummer dieser traurigen Zeit von neuem lebendig werden lassen. Aber ich habe wohl ein Recht darauf, alles zu erfahren. Papa hat in der letzten Zeit seines Lebens empfindliche Verluste gehabt? — Er hat seine Ersparnisse eingebüsst?" Frau Waldberg hob erschrocken den Kopf aus den Kissen. „Woher weisst Du das, Kind? — Wer hat die sträfliche Unvorsichtigkeit begangen, es Dir zu erzählen?“ „Genug, dass ich es weiss, Mama! Und ich sehe auch nicht ein, warum mir verheimlicht werden soll, was ich doch früher oder später erraten würde. Wir haben alles verloren, nicht wahr?“ „Ja, Gott sei es geklagt! Alles — alles!“ schluchzte die Witwe. „Ein schändlicher Betrüger hatte Deinen vertrauens seligen Vater zu bereden gewusst, durch Börsenspekulationen sein kleines Vermögen zu vergrössern. Eines Tages war der Ehrlose verschwunden und mit ihm alles, was mein armer Mann in seine Hände gelegt hatte. Wir waren mit einem Schlage bettelarm geworden.“ „Und das nicht allein — es waren auch noch Verbind lichkeiten entstanden — Schulden? Ich beschwöre Dich, Mama, lass mich alles wissen!“ „Aber ich habe gelobt zu schweigen; darf ich einem solchen Versprechen untreu werden?“ „Wem hast Du es gelobt? — Püttner? — Nun wohl, so werde ich zu ihm gehen, um ihn selbst darnach zu fragen.“ „Nein, nein, das wäre noch schlimmer! Und wenn Du schon so viel weisst, darf ich wohl sprechen. Ja, es waren zu tilgen, dringende Schulden, und in grossmütigster Weise bot uns Friedrich Püttner seine Hilfe an, sobald er die Sach lage erkannte. Aber Dein Vater hatte einen besonderen und triftigen Grund, gerade von ihm nichts anzunehmen. Er zog es vor, sich an diejenigen zu wenden, die er bis dahin für seine besten Freunde gehalten hatte. Und der Erfolg seiner Bemühungen war der, dass einer wie der andere statt des erhofften Beistandes nur ein Achselzucken und eine kühle Ablehnung hatte. All’ ihre herzliche Wärme verwandelte sich plötzlich in eisige Zurückhaltung, als sie sahen, dass der Freund ein armer Mann geworden sei. Und es ist ja auch, wie Du gesehen hast, kein einziger von ihnen bei seinem Begräbnis erschienen. Sie mochten wohl fürchten, dass auch die Witwe des Verarmten ihnen mit der Bitte um eine Unter stützung lästig fallen könnte.“ Magda’s feine Lippen zuckten. „Und Püttner?“ fragte sie. „Er war es also endlich doch, der die Schulden bezahlte?“ „Ja, es war eine schwere Demütigung für Deinen Vater, als er sich entschliessen musste, sein Erbieten anzunehmen; aber es blieb ja keine andere Rettung. Püttner befriedigte die dringendsten Gläubiger, und obwohl er sich nur mit Mühe einen Urlaub verschaffen konnte, reiste er selbst nach Hamburg, als sich Hoffnung zeigte, dort einen Teil des Ver lorenen zu retten. Vor drei Tagen kehrte er mit der nieder schmetternden Kunde zurück, dass diese Hoffnung ein Trug bild gewesen sei, und eine Stunde später weilte Dein unglück licher Vater nicht mehr unter den Lebenden“. Es gab eine lange Stille; dann fragte Magda, ihre Be wegung mit bewunderungswürdiger Tapferkeit niederkämpfend: „Aber das war noch nicht alles. — Püttner hat mehr für uns getan, nicht wahr? — Du darfst mir jetzt nichts mehr verschweigen. “ „Als ich verzweifelnd am Sterbelager meines geliebten Mannes zusammenbrach, war er es, der mich durch seinen Zuspruch aufrichtete und mir wenigstens die Sorge um die nächste Zukunft vom Herzen nahm. Mit den schonendsten Worten erklärte er, dass er vorläufig alle Verpflichtungen des Verstorbenen auf sich nehmen und die durch jene Kata strophe entstandenen Wirrungen lösen werde. Alle Wider wärtigkeiten sollten uns fern bleiben, und ich musste ihm nur feierlich versprechen, dass Du, mein Kind, nie ein Wort von diesen Dingen erfahren würdest.“ „Er hat uns also vor Schande und Elend bewahrt! — Wovon aber sollen wir jemals die Summe erstatten, welche wir Friedrich Püttner schulden?“ „0, er wird uns nicht drängen! Und wir können ja Glück haben, Warum sollen wir nicht auch einmal einen grossen Lotteriegewinn oder eine unerwartete Erbschaft machen wie so viele andere?“ Magda erhob sich von dem Bettrande, auf dem sie ge sessen, und Frau Waldberg glaubte ein eigentümliches Leuchten in ihren schönen Augen wahrzunehmen. A ja di ei v< V (1 (1 in u P' b( g< m V st S ut p< A in lai Ri tit m so im un 2 lai wi de W na tri mi un wc At ge 57 Ge (ai Au all« en au: nai Sä lan da: füh Eil 81 Fa im wo 6. ( bez De kg Ind stic bes aus gr Un Ich Du sch Fri kas siel Hei able wis der Tre auc Am viel Kol aus: Ged auf einn und zus: Unr sein We eine vers nur er ' dunl verh berg vom niedi Flut Pütti
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