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WscdcnNiw erstem!» dm Nummern. Pränumeration«' Preis 22; Tgr. (> Thlr.) vierltliährlick, Z Ldlr. s'ir da- ganze Jahr , ebne Er höhung, in allen Theilen der Prens.ischcn Monarchie. M a q a z , .n für die Man prännmonrl aus dies« Bci'.tait der Altg. Pc. Staats- ^ciumg in Berlin in der Expedition (Mohren-Strafe Nr. 34); in der Provinz so nur im AuSlande dei dcn Wodtldbl. Poll-Aemtern. Literatur des Auslandes. ^2, Berlin, Montag den l. Mai 1837 Süd-Amerika. Die Aufsuchung Eldorados. 1560. Alle Reichtbümer Peru s halten die Habgier der Spanier nicht befriedigen können. Mir Gold und Beule beladen, iräumicn sie sich noch ein Land, wo die edel» Sieine und Metalle in solchem Ucberfluß vorhanden seyn sollten, daß man sie liberal! vom Boden ausiefen könnte. Sic versuchte» es wiederholt, dieses Land zu entdecken, da« man empha tisch kl Ooruclo (das Goldene) nannte, und dessen Hauptstadt Manoa noch prächtiger sep» sollte, als die schönsten Hauptstädte Europa'«. Im Jahre >541 brach Gonzalo Pizarro an der Spitze eines glänzenden Heeres von Peru auf, um dieses Eldorado aufzussnden; allein er kehrte mit wenigen Soldaten zurück. Die Meisten waren vor Hunger und Beschwerden umgekommen. Pedro te Ordaz, Antonio Berrio und Felipe ke vier, die ei» Gleiche« versuchten, hatten keinen besseren Erfolg. Don Pedro de Mendoza, der nm die Mitte des I6len Jahrhun derts Bice-König von Peru war, lieg sich durch die schlechten Erfolge feiner Vorgänger nicht enimuthigen. Er beschloß, eine Expedition zur Eroberung diese« neuen gelobten Landes abzuscndcn, und übertrug dic- felbe dem Pedro de Ursua, einem erfahrenen Offizier, der sich schon bei der Eroberung Neu-Granadas hervorgethan halte. Dieser hob Trup pen aus und Iras alle nölbigc Vorkehrungen, um den großen Amazonen- Slrom hinabzuwander», dec die Gränzen Eldorado s bespülen sollte. Soldaten aufzuirciben, war keine große Schwierigkeit; Peru war »och voll alter Wassenbrüder des Eroberers Pizarro, kecker Abenteurer, die, in Bürgerkriegen erzogen, die Wiederherstellung der Ordnung nicht geduldig ertragen konulen. Sic sammelten siet, schaarcnwcise unter der Fahne dc» Pedro de Ursua, Einige von Golddurst getrieben, Andere in brr Hoffnung, ihren Ansübrcr dabin zu vermögen, daß er seine Waffen gegen den Bice-König kehrte. Um aber Brigantinen zimmern z» lassen und Wassen nebst Munition anzuschaffe,1, war Geld notbwendig, und das hatte der Feldherr nicht. Beinahe hätte dieser Mangel die ganze Unternehmung scheitern gemacht; aber Pedro del Portillo, Pfarrer von Mahobamba, bot dem Ürsua für die Würde eines Bischoss des zu ent deckenden Landes 2AM Piaster an. Zweitausend Piaster für die Wurde eines Bischofs von Eldorado! Gewiß eine Bagatelle, und dennoch reute den Pfarrer sein Handel wieder; er weigerte sich, das Geld her- zugeben. Ursua befand sich in der größten Verlegenheit, dis Einer seiner Waffenbrüder den Entschluß faßte, die Zahlung der 2000 Piaster zu erzwingen. Er stellte sich krank und ließ den guten Pfarrer eines Nachts zu sich rufen. Dieser eilte herbei, denn er glaubte, ein Ster bender werde ihm seine letzten Bekenntnisse ablegen; aber er traf einen kerngcsn»dcn Mann, der ihm die Mündung einer Stutzbüchse auf die Brust letzte, einen Wechsel zur Unterschrift vorlegie und ihu so lange unter Obbu, behielt, bis da« Geld im Hause war, Als Ursua seinen Beutel gefüllt sah, traf er die Anstalten zum Marsche in so geflügelter Eile, daß er in der Wahl der Offiziere, die ihm ihre Dienste anboten, nicht Vorsicht genug anwandle, und dies war sein Unglück. Alle diejenigen, welche an den Bürgerkriegen der Pizarro s und der Almagro s Theil genommen hatten und nun für immer sich kompromiiiirt sahen, eilten, "einer Expedition sich anzuschiießx», die ihrem Ehrgeiz ein neues Feld eröffnete. Bald batte der Feldherr Gelegenheit, den Geist der Zuchtlosigkeit, der in seinem Heere herrschte, zu bemerken; denn als er Pedro Ramiro zu seinem Adjutanten wählte, erregte dies den Neid zweier anderer Osfizierc in solchem Grade, daß sic den Begünstigten im Angesicht seiner Leute ermordeten. Ursua ließ die Mörder scstnehmen und nach einem summarischen Prozesse enthaup ten; aber sie hinterließen zahlreiche Freunde, die sich Vornahmen, ihren Lod zu rächen. Vor dem Abmärsche des Hauptbeercs wurden Juan de Bargas und Garcia dc Arce mit einem Delaschement vorausgeschickl, um in einiger Lntsernung zu warten und so viele Lebensmittel, als möglich, einznsam- meln. Der Erstere machte an der Mündung des Eocama Halt; der Andere aber auf einer weit entfernteren Insel, wo cr sich gegen die Angriffe der Indianer behauptete, die ihm erbittert zu Leibe gingen, weil er mehrere Stämme, zum Lohn für ihren gastfreien Empfang, niedergemetze» Halle Am meisten schadete sich Ursua dadurch, daß er seine Mailreffe, Dorla Inez de Alienza. auf der Expedition mitnahm. Um dieser schönen Kreolin willen vergaß er die Sorge für fein Heer. Vergebens stellten ihm seine Freundt die nachtheiligcn Wirkungen eines solchen Leichtsinnes vor — vergebens baten sie ihn, diesem und jenem Offizier kein unbe dingtes Vertrauen zu schenken Er eilte blindlings seinem Untergang entgegen. Aw 2t>. September ISO» ging Ursua zu Santa-Eruz, wo er seine Brigantinen halte zimmern lassen, unter Segel. Die Einwohner von Santa-Eruz waren dc« gute» Erfolge« dieser Erpedilion so gewiß, daß sic ihre Wohnsitze im Stiche ließen und dem Heere sich anschloffen. Aber schon am erste» Tage bemerkte man die Fehler der Uebereilung: das noch sehr junge Holz der Brigantine» ließ überall Wasser durch, s» daß Ursua sich genöthigt sah, sie ganz und gar zu verlassen, seine Mann schaft in Kanals oder aus Flößen einzuschiffen und einen großen Theil der Bazagc am User zurückzulaffen. Von dreihunderl Pferden, die man zusammengebrachl Halle, konnle er nur vierzig milnehmen. Zuerst vereinigte er sich mit Vargas, der an der Mündung de« Eocama seiner wartete, und dann mit Garcia de Arce, den die Indianer auf der Insel, wo er sich verschanzt halte, eng cingcschlvffen hielten. Ursua verweilte hier einige Tage, mn seine Armee von neuem zu orga» nisircm Er ernannte hier Varga« zu seinem Flügel-Adjutanten und Fernando de Mendoza zum Eapilain-Lieutenant (allerer in,)'«?), und fuhr dann weiter den Strom hinab. Gefahren und Drangsale folgten den kecken Abenteurern aus jeden, Schritte; sie hatten beständig mit Indianern, mit Raublhieren und einem dritten Feinde, der schrecklicher als beide war, mit dem Hunger zu kämpsen. Nach langwieriger Fahrt erreichte Ursua mit seiner Mannschaft ein Dorf, Namens Machisaro, wo er eine Zeitlang zu verweilen und über da« gelobte Land Eldorado Erkundigung einzuziehen beschloß. Aber dir Indianer wollten von der Existenz eines solchen Landes nichts wissen, und dieser Umstand steigerte die Unzufriedenheit der Truppen bis aus den höchsten Grad. Scho» lange fristeten die Soldaten nur mit den wenigen Schildkröten und Fischen, die sie fange» konnten, ihr Daseyn, und die Schwärme der Mosquitos »einigten sie auf eine sürchterlichc Wesse. Außerdem behandelte sie der Feldherr mit lvrannischer Strenge: um de« geringsten Vergehens willen mußten sie ganze Tage auf dem Kanot rudern, das die schöne Inez trug, und was ihnen ihre Strafe noch schmählicher erscheinen ließ, war der Umstand, daß sie sich al« Opfer der Reize dieses Weibes betrachteten. Nicht weniger Ursache zur Beschwerde gab Ursua seinen Offizieren, denn er mied deren Gesellschaft, uni seine Gesiebte besser genießen zu können, und so legten fic ihm als Hochmuth au«, was nur die Wirkung der Liebe war Pizarro « alle Freunde, die in der Expedition nach Eldorado nur ei» Mittel grschen batten, sich der Herrschaft des Mutterlandes zu enizieden, schürten das Feuer mit großer Emsigkeit. Sie stellten den Soldaten vor, daß sie nach einem so beschwerlichen Marsche von 700 Legua's, allem Anschein nach, dem ersehnten Ziele nicht näher ge kommen seven; daß ihr Ebes, der alle seine Pflichten der Leidenschaft für Inez zum Opfer brächte, sie Alle ihrem Untergang entgegensübre, und daß sie endlich, weun cs ihnen beschieden seh, eines Tages im El dorado anzukommen, viel besser thun würden, dort eine selbstständige Herrschaft zu gründen, als unter dem Oberbefehl des Muttcrlande« zu bleiben. An der Spitze dieser Mißvergnügten stand Lope dc Aguirre. Er war der Sohn eines armen Edelmanns in Guipuzcoa und balle sich frühzeitig nach Amerika begeben, wo er während der Bürgerkriege in Peru für die Pizarros Partei nahm und durch seine Tapferkeit sich hervorlhat. Seit langer Zeil war ein kühnes Projekt in ibn, gereift: er wollte dem Könige von Spanien den schönsten Juwel seiner Krone raube» und i» Amerika eine unabhängige Herrschaft gründen. Da cr sich selbst jedoch, zum Theil wegen seiner etwas obskuren Herkunft, eine höhere Befehlshaberstelle nicht zulraule, so bot er diese dem Fernando de Mendoza an, der, nneingedcnk dessen, was er seinem Chef und seinem Vaterland« schuldig war, die Schwäche hatte, sie anzunebmen Die Verschworenen hatten den Plan, nach Peru umzukehren. ihren Ebes aus dem Wege zu räume» und sich als unabhängig zu proklami» ren. Die Gelegenheit zur Ausführung dieses Planes wär bald gesun den: Ursua batte eines Abends seine lreuksien Soldaten zur Rekvgnos- zirnng des Landes auszcschictt, und man benutzte diesen günstigen Augenblick. Ein Neger, der Sklave Don Alonzo'« de la Bandera, bei dem die Berschwornen versammelt waren, hörte einen Tbeil ihrer Unterredung und machte sich aus. um den Statthalter von der ihm drohende» Ge fahr in Kcnntniß zu setzen; aber dieser pflegte eben der süße» Unter haltung mit seiner schönen Inez, und der Neger wurde, so sehr er auch daraus dringen mochte, nicht vorgelaffen. Die Berschwornen verwtzillen bei Alonzo de la Bandera so lange, bis das ganze Lager in tiefen Schlaf versunken war. Um zwei Uhr