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Belehrung und Unterhaltung. N r. Dresden, den 18. December 1809. 14 3. Der teutsche Kaiser Ludwig der Baier. ^-^ies/r Fürst war der erste, der sich ge gen den kirchlichen und päbstlichen Despo tismus auflehnte, und die Fesseln, die ein übermüthiger Priester dem freien teutschen Volke geschmiedet hatte, zu zerbrechen suchte. In Frankfurt a. M. erklärte er Teutsch lands Unabhängigkeit vom Pabste, und dessen willkührlichen Satzungen; dort ließ er die Orarta M3AN2 ausfertigen, Er war ein kluger, tapferer Feldherr, ein weiser Staatsmann, ein hochherziger gerechter Fürst und ein teutscher Biedermann, der mehr der festen teutschen Redlichkeit, als der Politik und Habsucht vertrauend, sogar seine Gemahlin, Kinder und Unterthanen seinem Feinde Friedrich dem Schönen, Herzog von Oestreich zu beschirmen übergab. In mehreren Städten stiftete er Kranken häuser, in welchen die hilfsbedürftigen Armen, Pflege und Trost in ihren Leiden sanden. Ihm verdankte Baiern ein ver bessertes Gesetzbuch, ihm die damalige Ver breitung der Wissenschaften, denn er ver sammelte einen Cyclus gelehrter Männer um sich her, die unter seinen Baiern die Kenntnisse nützlicher Gegenstände erweitern, und die damaligen finstern Mönchsideen zerstreuen sollten. Er war der <rste Kaiser, der nicht wie die ehemaligen, auf seine« Domainengütern herumptlgerte, und gleich den muselmännischen Bassen mit ihrem Ge folge, mit seinem Hofstaate die Nahrung ganzer Provinzen aufzehrte. Er liebte seine Untertanen, blieb in ihrer Mitte und re gierte sie mit Milde und Weisheit als seine Kinder, wie rin guter Vater. Im schwe ren Kampfe mit dem Neide und der Eroberungssucht mächtiger Nachbarn, und den damals noch gültigen Bannflü chen der O b e r p r L e st e r der christli chen Kirche, die der Gerechtigkeit und Menschheit Hohn sprachen, um ihre schon damals wankende theokrati- sche Herrschaft aufrecht zu erhalten — war er es, der die merkwürdigen Worte sprach: „Warum habe ich mich bereden lassen, eine „Höhe zu ersteigen, zu welcher der Weg über „aufgehäufte Leichen führt? Kann ich die mit „so vielem Blute befleckte teutsche Katser- „ Krone freudig ansehen? In Ruhe hätte „ich meine Länder besitzen, einzig mir und „meinen biedern Unterthanen leben können, „die nun in Schlachten aufgerieben wer den. Meine Ahnen suchten ihren Ruhm „in Wohlthun und im Glücke ihres Vot- Eeee eer