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Irl Venedig hüt sich am r?. Jul- iZ^Z- ein rasender Schwärmer, mir Nahmen Lovar und den Beinahmcn Casale, gekreuziget. Er war in einem Dorfe, im Bezirk von Vellune, geboren, nährte sich vom Schustcrhandwerk, und zeigte eine übertriebene Frömmigkeit. In seinem 45. Jahre schnitt er sich mit einem Schumachcrin- ßrumente alle seine Geburtstheile ab, und warf sie zum Fenster hinaus auf die Straße. Er über lebte diese grausame Operation, heilte sich selbst Und ward vollkommen wieder hcrgcstcllt. Er ging nun nach Venedig und arbeitete als Schu ster daselbst, wo er den schrecklichen Vorsatz faß te, den Tod Christi zu sterben. Sorgfältig trug er die Materialien zusammen, dachte sich eine Maschine auS, die in einem Netze von Stricken hängen sollte, woran er alle Tage arbeitete. Endlich war er fertig, zog sich nackend aus, setz te die Dornenkrone auf, deren Stacheln ihm durch die Haut auf die Stirne eindrangen, und nun arbeitete er, auf eine wirkliche sinnreiche Weise, die langen spitzigen Nagel — von denen einer 15 Zoll lang war — mit Hammerschlägcn durch Hände und Füße zu treiben, sodann band er sich selbst durch Stricke anS Creuz; auch um daS Leiden Christi vollständig zu machen, brachte er sich eine tiefe Wunde in der Seite bei. So zugerichtet, Hände und Füße angenaqelt und zerfleischt, liess er sich selbst mit unsäglicher Mü he deS Morgens um 8 Uhr zum Fenster herab, und gab den Vorbeigehendcn das Spektakel ei nes Gekreuzigten. Man eilte ihn loßzumachen. Es kamen Wundärzte herbei. Er wurde in sein Vette, dann in ein Krankenhaus und endlich in das Hospital, Santo Servolo, gebracht, zwar wurde er von seinen Wunden geheilt, litt aber dennoch sehr, und starb nach 81 Monat darauf. Herr Vogel, K. S- Aeichenmeister und Bild hauer, bat gefunden, daß der verwitterte schwar ze Kalkstein, welcher sich im Kalkbruch zu Ra benstein, in der Gestalt eines ziemlich klaren TulverS, häufig findet, in Firniß eine gute dau erhafte schwarze Farve giebt, und andern schwar zen Farben vorzuzwhen ist, weil sie aus Anima lien und Vegetabilicn bestehen. In Weinessig abgcrieben, dient sie auch zu feiner Oelmalerei. Ein französischer Kürassier hatte im vorigen Sommer in Frankfurt an der Oder das Fieber. Man sagt ihm, etwas Branntwein und gestoße ner Pfeffer sei gut dafür. Um sein Fieber recht schnell loß zu werden, nahm er einige Loch ge stoßenen Pfeffer und für 4 Gr. des schärfsten Branntweins, mischte beides unter einander und verschlang eS aus Einmal. Diese Dosis wirkte so heftig, daß er in wenig Stunden starb. Kampfer schützt für das Erfrieren. ES ist ausgemacht, daß reisende Personen, welche in der strengen Kälte, besonders Fussgänger, bei tiefem Schnee bald müde werden, sich setzen, darauf einschlafen und so erfrieren. Ein Stück chen Kampfer genossen, soll im Körper eine sol che Wärme verbreiten, daß die Kräfte wieder- kehren und das Leben dadurch erhalten wird.