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Plauen und Tarant im Bezirk ei ner Quadratmeile auf Steinkoh len zn bauen, lind die dabei zu ent decke irden Erzgänge zu benutzen^ Die Grundbesitzer waren durch dieses Privi legium von aller Benutzung der SteinkohUa- Zer auf ihren Feldern ausgeschlossen, und er hielten nur für das Einschlagen der Gruben eine Oergütung wegen der Schaden auf der Oberfläche. Durch düsen Gewerkbau schei nen nahmentlich die Pesterwitzer Steinkohl- siötze erschürft nn'o aufgeschlossen worden zu seun: da hingegen an eine Erweiterung die ses Baues über die Pesterwitzer Fluren hin aus bei dem damaligen geringen Verbrauche der Steinkohlen um so weniger zu denken war. Die Grundbesitzer, welche bereits vor her auf ihren Fluren den Steinkohlbau be trieben hatten, lreßen sich jedoch durch den gedachten Freibrief nicht irre machen; nah mentlich setzte Georg Brendel, der da malige Besitzer von Kohlsdorf, gestützt auf sein Recht eines vierjährigen Besitzstan des, und weil seineVorfaren Gottse lige, wie die Urkunde sagt, einen mech- tigen steinkol gefunden, den Bau auf seinen Fluren ohne alle Hinderung fort. Hier wurde er aber seines eigenmäch tigen Unternehmens wegen von dem Dergamte zu Freiberg in Anspruch genom men, und erhielt zwar auf sein demüthiges Bitten, daß der Churfürst ihm sein vnverstandt zu gutt halten wolle, die Begnadigung, den Bau fortsetzen zu dürfen, jedoch nur.unter der Verpflichtung, das Werk gehörig zu muthen, über die Einnahme Register zu halten, dem Landesherrn die zehnte Ton ne zu stürzen und selbst zu vertrei ben, und den Freiberger Schmie den den Vorkauf zu lassen. Diese, Brendeln ertheilte, Begünstigung selbst enthält aber zugleich den Beweis, daß der, von Hanns Bienert und seiner Consort- schast angefangene, Bau schon damals ent weder ganz aufgegeben, oder nur sehr norh- dürftig betrieben worden sey. In diesem Zeiträume waren jedoch mehrere Steinkohlla ger, nahmentlich in Porschappel und in Großburgk, erschürft und durch Vcrsuchsbaue ausfindig gemacht worden. Alles bestältigt die Vermuthung, daß man dabei immer von der Voraussetzung reichhaltiger Erzgänge, die in den Steinkohlgebirgen verborgen liegen möchten, ausgegangen sey, und wenn man diese Hoffnung bei dem einen, in Betrieb gesetzten, Baue getäuscht sah, diesen sehr bald wieder liegen gelassen und dagegen sein Glück durch Erschürfung eines andern Ge- birgs versucht habe. Diese Voraussetzung, die Eröffnung eines neuen Kohllagers aus dem Potfchappler Revier, und die, durch ge nauere Untersuchung erlangte, Ueberzeugung von der, wett über die Glänzen des Plauen- schen Grundes hinaus sich erstreckenden, Aus dehnung des hiesigen Steinkohlgebirges, be wogen im I 1577 das kurfürstl. Bergamt zu Freiberg, nicht nur das ganze Re vier von Potschappel und Döh len, 2OOO Lachter im Umfange, son dern zugleich die ganzeFläche Landes zwischen Freiberg und Dresden, als Regale tu Bcschlag zu nehmen. Diese Beschränkung des Grundeigenthums veran laßte aber vornehmlich von Seiten der hiesi gen Rittergutsbesitzer, unter denen die von