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59 6o von allen Setten Geschenke erhielte, welche drei Viertheiie seines Einkommens ausma chen. * Wenn man über den Hof weg ist, kommt man zu dem Hauptlhore des Klosters, vor dem sich zwei Statuen befinden. Die eine ist die Stalüe des heil. Benedict, zu dessen Regel sich die Mönche bekennen; die andere ist die Statüe seiner Schwester, der heiligen Scholastik. Don hier tritt man in den al ten Kreuzgang, der mit der Kirche in Ver bindung steht. Wenn man diesen Gang geht, bemerkt man zwei merkwürdige Inschriften. Die erste ist zum Andenken des Stifters des Ordens der barmherzigen Brüder, des heili gen Peters Nolasca, der den Montserrat besuchte; die andere betrifft den heil Igna tius von Loyala, der in einer der Einsiedeleien sein allgemeines Bekenntniß ablegte, seinen Degen der heil. Jungfrau widmete, und zwei Jahre in den Grotten von Manresa zu- brachte, um feine geistlichen Uebungen auf- zusetzen. Aus allen kann man schließen, daß daS Studium der geistlichen Uebungen des Paters Cisneros, des Reformators des Or, dens, das er auf dem Montserrat trieb, für Ihn bei Ausarbeitung der feintgen nicht ohne Nutzen war. Jeder von diesen Ordensstistern glänzt durch eigenthümliche Tugenden, der heilige Peter von Nolasca, der zur Zeit der Kreuz züge kebte, stiftete einen Orden, der die christ lichen Gefangenen wieder loekaufen sollte. Der Wunsch, den feine Ritter äußerten, ging sogar so weit, daß sie sich verbindlich mach ten , an die St'lle der unglücklichen Gefan genen zu treten und ihre Ketten zu tragen, wenn sie dieselben aus keine andere Art be freien könnten; eine Aufopferung, zu welcher blos christliche Frömmigkeit bereitwillig ma chen konnte. Der heilige Ignatius, der nach diesen heroischen Zeiten geboren wurde, fand Femde, die schwerer zu bekämpfen wa ren. Luther und Calvin predigten ihre Leh ren ; er nahm sich vor, allenthalben eifrige Verlheidiger des Papstes zu erwecken und durch diese neuen Anstalten die neuen Jrrthü- mer zu bekämpfen. Im Lager ausgewachsen, betrachtete er die Kirche als eine große Ar, mee, die sich auf allen angegriffenen Punkten verrheidigen und ihren Anführern blind ge horchen müßte. Der heilige Peter Nolasca schrieb den Soldaten christliche Tugenden vor; der heilige Ignatius führte unter den Geist lichen militairische Mannszucht und Thätig- keit ein. Die Kirche des Montserrat besteht au- einem einzigen Schiffe. Im Jahr 1560 wurde sie wieder aufzubauen angefangen und im Jahr 1599 der Dau vollendet. Die Versitzung des heil. Marienbildes aus der alten in die neue Kirche geschah mit großer Feierlichkeit. Der König Philipp III. wohnre derselben mit einer großen Menge vornehmer Herren selbst bei. Dieß thaten auch alle Mönche und Einsiedler, die dieser Feierlichkeit wegen herab gekommen waren. Die Bewohner des Berges sind in 4 Klas sen eingetheilt, und bestehen aus Mönchen, Einsiedlern, Chorknaben und Laienbrüdern, welche ihr Gebet nach der Reihe verrichten; die geistlichen Uebungen dauern daher unun terbrochen fort. Wegen der Lage des Orts hört man in mehreren Einsiedeleien den Ge sang im Kloster, and der Glock entlang der